Jagdgenosse lässt zuviel Mais stehen - will jetzt viel Geld

Wautzebautz · 26 Okt 2017

Waidmannsheil,

mal wieder so ein Fall, wo man mit mündlichen Absprachen in Teufels Küche kommt.

Vor ein paar Wochen war ich bei einem Landwirt und Jagdgenossen, um ihn zu fragen, ob er mir auf einer Fläche ein Stück Mais stehen lassen könnte, 10x20m in der Nähe des Hochsitz (!), natürlich gegen Bezahlung. Erst wollte er nicht, aber ich habe ihn dann auf die Schwarzwildproblematik hingewiesen, und schließlich meinte er, dass er mir 5 Reihen am Waldrand stehen lassen könnte. Geld, so meinte er großzügig, wollte er dafür nicht haben.

Nach dem Häckseln musste ich nun feststellen, dass er am anderen Feldrand, ca. 250m vom Hochsitz entfernt, gut und gerne 1.500m2 Mais stehen lassen hat.

Das war also die falsche Stelle und viel mehr als besprochen.

Heute kommt dann noch eine formlose SMS, dass er dafür 1.000 Euro haben will. :no:

Ich rechne mal so :

Mais auf dem Stamm kostet dieses Jahr bei uns 1.300 Euro/ha x 0,15 ha = 195 Euro.
Ein Grasschnitt (er macht da Gras als "Zwischenfrucht" drauf) vielleicht 100 Euro (???)
Mehrarbeit beim Pflügen im Frühjahr 50 Euro.

Also wenn man will 350 Euro, mehr nicht, ganz abgesehen davon, dass ich das so nicht bestellt habe.

Ich glaube nicht, dass es deswegen zu einer juristischen Auseinandersetzung kommt, aber ich will natürlich auch keinen Ärger in der Jagd haben.

Wie schätzt ihr das ein ?

Gruß,

WB

Gelöschtes Mitglied 7846 · 26 Okt 2017

servus

Wautzebautz schrieb:
Waidmannsheil,

mal wieder so ein Fall, wo man mit mündlichen Absprachen in Teufels Küche kommt.

...
Wie schätzt ihr das ein ?

Gruß,

WB

beschixx... äähh... bescheiden :?

Entweder bezahlen, oder in künftig mächtig belastetem Verhältnis dort weiter jagen

:no:

Mündliche Absprachen gelten rein gar nichts!

Das musste ich auch schon mehrfach feststellen.. die früher gang und gäbe Handschlagqualität, die kann man sich mittlerweile überwiegendst abschminken !

Du wirst ums Verhandeln nicht drumrum kommen...
Im Internet kursieren Berechnungstabellen. Frage auch bei einem anerkannten Wildschadenschätzer nach!

Viel Erfolg !

Drahthaar_Fan · 26 Okt 2017

Warum nicht nochmal das Gespräch suchen? Bei einer einvernehmlichen Lösung gewinnen beide Seiten. Ohne die gibt es m.E. nur Verlierer.

Gruß,
DF

Wautzebautz · 26 Okt 2017

Das Gespräch werde ich auf jeden Fall suchen. Ich war schon etwas vorgewarnt, da er von einem Jagdnachbarn ähnlich horrende Summen haben wollte.

Wollte nur mal hören, ob meine Überschlagsrechnung in etwas korrekt ist. Ich habe keine Ahnung, was ein erster Grasschnitt im April pro ha kostet - kann aber eigentlich nicht die Welt sein.

Mit den anderen Landwirten in meiner Jagd hat das immer ohne Diskussion geklappt, die haben nicht mal die Fläche selber abgeschritten.

äsungsfläche · 26 Okt 2017

Du darfst nicht nur den Mais rechnen, anstatt jetzt z.B. die gesamte Fläche mit Winterweizen zu bestellen, muss Er ja dort im Frühjahr die Maisreste beseitigen und kann dann nur Sommergetreise drillen, was uch wieder einen erhöhten Aufwand bedeutet. Wahrscheinlich auch in der nächsten Ernte, da Sommergetreide später abreift.
So etwas mache ich nie, wenn irgenwo Mais stehen bleibt, dann auf einem Äsungsstreifen.

Horrido

Meetschloot · 26 Okt 2017

Moin

Wie war die Regenproblematik bei dir ? Südliches Emsland steht bei deinem Wohnort. Bei mir an der Küste stehen noch mehrere Hektar Mais , weil die Kombination aus andauerndem Regen und entsprechenden Bodenarten ein Befahren teilweise unmöglich machte. Wenn also in letzter Zeit bei dir auffällig viele Raupenfahrzeuge unterwegs waren und tiefe Spuren im Land sind , bekam der Landwirt die Stelle auf dem Land nicht mehr weg und will dir das unterjubeln.

Oder einfach ein Abspracheproblem. Der Landwirt oder Lohnunternehmer hat es erst vergessen und dann später was stehen lassen und zusätzlich vergessen wie viel es sein sollte.

Waidmannsheil

Meetschloot

Bollenfeld · 26 Okt 2017

Zum Landwirt fahren und das ganze verbindlich regeln! Nicht versuchen auszusitzen, so etwas schaukelt sich gerne hoch!

anonym · 26 Okt 2017

Wautzebautz schrieb:
Heute kommt dann noch eine formlose SMS, dass er dafür 1.000 Euro haben will. :no:

"Jeden Tag steht ein Dummer auf"
"Man kann es ja mal probieren"

... mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.
... dazu noch falsche Stelle, mit der Du nichts anfangen kannst.

Ich kenn den Landwirt nicht, aber das Ganze riecht mir doch sehr nach Abzocke.
Und meine Erfahrung ist, da hilft nur, wenn es nicht weh tut, lernt er es nicht.
Und der Klarstellung, dass Du Dich nicht für dumm verkaufen lässt.

Er soll Dir die Berechnungsgrundlage für die 1.000 € nennen, mit dem Hinweis, dass er ja "kostenlos" zugesagt hatte.
Und egal, was er sagt:
Ich würde ihm maximal (!!!) den Maispreis (gem. Deiner völlig richtigen Berechnung) anbieten mit der Bedingung, dass er bis im März stehen bleibt.
Alles andere ist nicht Dein Problem.

P.S. So einen hat man immer im Revier. Ich habe auch so einen, der mir die EIgenbeseitigung der Wiesenschäden mit 50 € pro Stunde pro Mann "angeboten hat". Auf meine Nachfrage, das sei ja schon ein hoher Stundensatz, erklärte er ausschweifend, dass das berechtigt sei.
Als ich ihm dann den Stundensatz des Maschinenrings vorgelegt habe, hat er ganz schnell auf "50 € für mich und 10 € für die Polen reduziert".
Ich habe ihm dann sinngemäß mitgegeben: Verarschen kann ich mich alleine, da brauch ich ihn nicht dazu und sein Angebot wäre schlicht nicht der faire Umgang, den ich mir zwischen Landwirten und Jägern vorstelle.

Ab und zu muss man die Jungs einfach mal einparken.

anonym · 26 Okt 2017

Ihn bitten den Maisschlag auf die andere, besprochene, Seite umzupflanzen und dann die 1000 € in Aussicht stellen...

Klingt für mich nach einer SMS nach 2,5h Stammtisch mit den üblichen Getränken oder er wollte lustig sein!?

Wautzebautz · 26 Okt 2017

äsungsfläche schrieb:
Du darfst nicht nur den Mais rechnen, anstatt jetzt z.B. die gesamte Fläche mit Winterweizen zu bestellen, muss Er ja dort im Frühjahr die Maisreste beseitigen und kann dann nur Sommergetreise drillen, was uch wieder einen erhöhten Aufwand bedeutet. Wahrscheinlich auch in der nächsten Ernte, da Sommergetreide später abreift.
So etwas mache ich nie, wenn irgenwo Mais stehen bleibt, dann auf einem Äsungsstreifen.

Horrido

Er macht jetzt gerade auf die Fläche Ackergras, und im April/Mai wird das wieder umgebrochen und es kommt Mais drauf. Kosten also für den stehengebliebenen Mais und für einen einzigen Grasschnitt.

Dazu kommt noch, dass das der Mais am Waldrand ist, also mit eher weniger Körnern, und dann noch eine ziemlich nasse Ecke, wo er im Frühjahr oft größere Ausfälle beim Ackergras hat.

Gelöschtes Mitglied 7846 · 26 Okt 2017

Wautzebautz schrieb:
....

Dazu kommt noch, dass das der Mais am Waldrand ist, also mit eher weniger Körnern, und dann noch eine ziemlich nasse Ecke, wo er im Frühjahr oft größere Ausfälle beim Ackergras hat.

klingt alles nach einem Haufen verhandlungstaktischem Aufwand.

Für D i c h :?

Lehne seine Forderungen einfach knallhart ab, wegen Nichterfüllung der mündlichen Vereinbarung.

Zudem kannst Du die Maschinenkosten für den nicht geernteten Mais auch noch abziehen.. da fuhr ja kein Häcksler / Maisdrescher, für pro Ha ~ € 90,- ?

Die nach dem Winter noch vorhandenen Koplben musst Du aber in Eigenregie entfernen, nichts dass die mit untergepflügt werden und dann die Sauen irgendwann danach buddeln und saftig Wildschaden bescheren.... :?

Wautzebautz · 26 Okt 2017

Erfahrungsgemäß ist da nach dem Winter nichts oder kaum noch was. Sauen und Rotwild nehmen das konsequent auseinander. Selbst eine echte Mehrarbeit fürs Umpflügen entsteht da nicht, zumindest nicht gegenüber der Fläche mit Ackergras.

Gelöschtes Mitglied 13232 · 26 Okt 2017

Ihr würde mal so sagen, ihr habt besprochen dass es kostenlos erfolgt, worauf er eingewilligt hat, dann die Fläche von 200qm und sicher auch, wo du das gerne hättest. Er hat deutlich mehr stehen lassen, es an einer komplett anderen Stelle gemacht und will dafür jetzt diesen unverschämten Betrag haben? Dem würde ich höchstens gepflegt die Meinung sagen und ihn darauf hinweisen, dass er für diesen Blödsinn keinen Cent sieht. Das ist ja die Frechheit schlechthin. Der sucht einen Dummen, der den Quatsch mit macht.

Wautzebautz · 26 Okt 2017

Da stimme ich Dir vollkommen zu, aber wie schon eingangs gesagt, man will ja auch keinen Ärger in der Jagd haben. Ich werde mal sprechen und dann sehen wir weiter.

CarpeDiem · 26 Okt 2017

Ich würde diesen dummdreisten Bauern mal einnorden - klare Ansagen, das verstehen sie - wir sind doch keine Melkkuh.
Bei mir habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Bauern ALLES probieren - bis man ihnen die Kante zeigt - dann werden sie zugänglich und reden mit Dir wie ein Buch.... sie erzählen wie schwer alles ist, wie böse alles Wild ist, was alles kostet usw. - dann ist Engagement gefragt - Präsenz beim Maisreschen etc. - und auf einmal ist das Geld nicht mehr so wichtig.
Fazit: Man muss als Jäger dazugehören - zu den Bauern und "Ihr" Jäger sein.

Cd

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