50 Euro als Jagdanreiz

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....war es schlicht und ergreifend zu dunkel um etwas zu erlegen. Schade um die Zeit... Hätte vor Wut bald die WBK aus der Kanzel geworfen.....

Das kann man sich sparen, wenn man nur dann zur Jagd geht, wenn das Mondlicht auch wirklich gut ist! Würde weniger Jagddruck verbreiten und mehr Erfolg auf vertrauteres Wild ermöglichen.

Freilich sind diese hellen Mondnächte rar und würden nicht ausreichen, Sauen wirksam zu reduzieren. Das haben wir uns weitgehend selbst eingebrockt, weil Nachtjagd und Kirrungen "verbreiteter jagdlicher Volkssport" geworden sind und dann nicht ausbleibt, diese ursprünglich tagaktive Wildart gänzlich in die dunklen Nächte zu verbannen. Deshalb wird es ohne Freigabe von Wärmebild-Nachtzieltechnik nicht funktionieren. Auch Lampen bringen nur kurzfristigen Erfolg. Am besten wäre das, wenn Jäger in speziellen Schwarzwildseminaren noch das Anpirschen lernen, statt nur in geschlossenen Kanzeln zu hocken und zu hoffen, dass die Wildschweine so blöd sind und sich vor der bekannten Abschussrampe in Position bringen.
 
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dann sollte man sich doch eigentlich freuen wenn sich Leute anbieten an den schadensgefährdeten Stellen Jagddruck zu machen und einem die Sau aufgebrochen in die Kammer hängen

Ja das verstehe ich auch nicht

Wahrscheinlich ist da doch die Angst, das vom "Fremden" der große Hirsch oder ähnl. gewildert wird , zu groß
 
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Mit welchen Methoden und mit viel aktiven Jägern wurde die Sauenplage ab 1952 gelöst?
Technisch war man ja dort noch deutlich schlechter aufgestellt.
 
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Mit welchen Methoden und mit viel aktiven Jägern wurde die Sauenplage ab 1952 gelöst?
Technisch war man ja dort noch deutlich schlechter aufgestellt.

Das beschreibt u. a. Horst Gabriel in seinen Büchern: es wurde vor allem über Bewegungsjagden erreicht, überall wurde z. B. gefährtet und dann gezielt bejagt. Und vor allem wurde NICHTS FÜR Sauen unternommen, keine künstlichen Suhlen, kein Buchenholzteer und vor allem nicht ein Körnchen (zusätzliches) Futter! Nachtjagd auch, aber fast nur mittels Pirsch. Kirrungen gab es ja nicht. Alles Essbare wurde selbst verschlungen.
 
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Mit welchen Methoden und mit viel aktiven Jägern wurde die Sauenplage ab 1952 gelöst?
Technisch war man ja dort noch deutlich schlechter aufgestellt.

Wurde die denn gelöst? Ich habe bisher immer nur gehört, dass die Sauen sich seit ihrer Wiederansiedlung wieder rapide ausbreiten... Große Erfolge bei der Eindämmung hört man eigentlich nicht.
 
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Welche "Wiederansiedlung und wo sollen sie denn temporär "verschwunden" gewesen sein?

Ende des 18. Jahrhunderts waren Wildschweine in Mitteleuropa größtenteils nur noch in Tiergärten erlaubt, d.h. anderweitig komplette Auslöschung der Bestände. 1848 wurde das Jagdrecht an das Grundeigentum gebunden, das hat weiter dazu beigetragen, dass die Sauen schärfer bejagt wurden.

Offiziell waren so 1940 Thüringen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg wildschweinfrei.


 
A

anonym

Guest
Eine beteiligte Kostenübernahme am Wildschaden wäre mir lieber -schliesslich ich das Wild ja Herrenlos.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Verglichen mit den 50er Jahren sind die Strecken um mehr als Faktor 10 gestiegen.

Als ich Kind war, bedeutete eine gestreckte Sau ein heftiges Gelage im Dorfkrug. Heute werden Sauen nicht selten verschenkt, weil der Wildhändler nichts mehr zahlt. In vielen Revieren meiner Region wird emotionslos nahezu ausschließlich nur noch wegen der Wildschäden auf Sauen gejagt, viele engagierte Schützen erlegen 20 Sauen im Jahr auf Ansitz. Trotzdem schöpft das nicht mal den Zuwachs ab. 50€ wären da ein gutes Geschäft, aber steigern wird das die Strecke ganz sicher nicht mehr. Die Jäger sind zeitlich ausgereizt.

Vermutlich muss da bald Stöberjäger mit seiner Beamtengang kommen, selbstverständlich vom Schreibtisch freigestellt, nicht haftend und gegen komplette Aufwandsentschädigung gem. Verwaltungsvorschrift.
 
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Es waren damals also viele Leute unterwegs, um die punktuell auftretenden Schweine zu spüren und alsdann zu bejagen. Das scheidet heute m. E. Aus, weil a) die Schweine flächendeckend in hoher Zahl vorkommen und b) weil es nicht mehr die große Anzahl von Förstern und Waldarbeiter gibt, auf die man zugreifen könnte.

Die Landwirte, die sich beim Forstamt beschweren und Zuständigkeit behaupten, die es nicht gibt (unverpachtete Jagdbögen also Zuständigkeit der Jagdgenossenschaft), werden dann sofort still, wenn ich frage, wohin ich die Rechnung schicken soll. Jeder Förster darf natürlich Schweine jagen - in seiner Freizeit.
 
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Moin,

erst einmal vielen Dank an @Fex für die Daten. Der Verzehnfachung der Maisanbaufläche steht also eine Verzehnfachung der Jagdstrecke (in Baden-Würtemberg) gegenüber. Soviel können die Jäger dann auch nicht falsch gemacht haben.

Ich bin im Übrigen der Meinung, dass diejenigen, die meinen alle Jäger seinen im Zusammenhang mit der Sauenexplosion Versager, Nichtkönner, Kirrorgiasten, "Alles-Falsch-Macher", ... (bitte die Liste nach eigenem Gusto fortsetzen) sich den Schuh doch bitte selbst anziehen mögen. Mir passen diese Schuhe zumindest nicht. Vielleicht auch einfach mal in die wirklich großen Jagdreviere schauen (von-und zus, Firmenreviere, Privatreviere der Superreichen,...) - da findet oft die ein oder andere Kirrorgie statt, damit dann den Jagdgästen auch das Passende geboten werden kann. In den meisten Revieren, die ich so kenne, wird gemäß den rechtlichen Rahmenbedingungen gekirrt - und das ist auch so in Ordnung. Da wird auch ordentlich gejagt und Strecke gemacht. Wenn dann auf Drückjagden die Freigabe wieder lautet: bitte nur unter 40 kilo, bitte nur braune Sauen, ... wird das Problem auch nicht kleiner. Und wenn dann mal tatsächlich ein Frischling mit angesaugter Zitze liegt, und der Schütze dann die volle Dröhnung gesagt bekommt, werden wieder zig Mitjäger im Sinne Maos erzogen (bestrafe einen - erziehe hunderte). Da lassen dann viele den Finger auf den Drückjagden grade.

Das dann in den Schutzgebieten keine oder nur erschwerte (Sauen-) Jagden stattfinden dürfen, kann man sicherlich nicht den Jägern ankreiden - da sind zuallererst die (bekannten) Naturschutzverbände in der Pflicht. Wir Jäger werden da ja von der Politik gern außen vor gelassen, und sollen den Kram erst dann wieder richten, wenn das Kind schon tief im Brunnen liegt. Zumal die Jagd in Schutzgebieten keinesfalls verboten ist, sondern der nachhaltigen Nutzung zumindest auf dem Papier eigentlich nichts im Wege steht. Sauenzuchtgebiete von Nanu und co sind ein Teil des Problems und sollten als solches auch benannt werden.

Ich persönlich glaube nicht, dass wir die Sauenschwemme mit waidmännischen Mitteln in den Griff kriegen werden - Jagen bedeutet für mich immer noch, dass ich kein Schädlingsbekämpfer oder Abknaller bin. Ich möchte weiterhin Wild gemäß dem Abschussplan bzw. in vertretbaren Mengen erbeuten und auch für sinnvoll verwerten.

Wenn die ASP kommt (und sie wird mMn kommen) werden die Preise und der Absatz für das Schwarzwild dramatisch in den Keller gehen - die Normalbevölkerung wird kein "virusbelastetes Wildbret" kaufen und verzehren wollen (da kann man langanhaltend versuchen aufzuklären - der Verbraucher denkt "iss Virus drin >> gefährlich >> kann ich nicht essen"). Das Gleiche wird auch passieren, wenn mit Kontrazeptiva in die Population eingegriffen wird (wer will schon mit Hormonen "verseuchtes" Fleisch essen). Das dürfte das Problem weiter verschärfen.

Solange wir in Deutschland riesengroße Flächen mit Mais-, Raps-, und Weizenanbau haben, werden sich die Sauen freudig vermehren. Die Verantwortung für die Sauenschwemme einseitig den Jägern und der Jagd anzulasten ist weder zielführend noch richtig (siehe die Graphiken von @Fex).

munter bleiben!!

hobo
 
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Sehr interessant die gleichgebliebenen Strecken in den größeren Waldgebieten. Das glaubt doch keine Sau, dass dort nicht auch die Bestände gestiegen sind, wenn auch nicht ganz so stark wie in den vermaisten Gebieten. Liegt es vielleicht daran, dass dort vorwiegend der Forst jagd und für die die Sauen kein Problem sind, da sie nicht über den Tellerrand blicken?
 

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