Befriedung von Flächen aus Gewissensgründen

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Moin,
ganz unabhängig was Ihr davon haltet oder nicht. Wir werden uns vermutlich häufiger diesem Thema stellen müssen bzw. vor Allem in der Nähe von Städten uns das schon mal gestellt haben. Wie sind denn Eure Erfahrungen mit solchen Flächen. Sind sie wirklich ein Jagdhindernis oder eher halt ein kleiner Sonderfall den man umgehen kann? Was habt ihr auf Jägerseite denn von den Anträgen bzw. dem Einholen der Stellungnahmen mitbekommen.
Der Hintergrund ist: Wir haben ggf. sowas bald in einem befreundeten Revier. 1ha, so gelegen das es keinen wirklich stört aber eben ein "Fremdkörper". Natürlich will man so etwas nicht haben aber vielleicht ist es ja sinnvoller, das Ganze ruhig und friedlich über die Bühne zu bringen und in absehbarer Zeit wechselt eh der Eigentümer.
 
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Wenn ich meinen Ausbilder richtig verstanden habe, ist das ein ziemlicher Aufwand, weil die Fläche exakt vermessen und kartographiert werden muß, was nicht ganz billig ist und zu Lasten des Besitzers geht. Er meinte, daß daran die meisten Befriedungen aus Gewissensgründen scheitern.
 

Fex

Moderator
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Bei den meisten endet das Gewissen da, wo der Geldbeutel anfängt. Das ist wohl auch der Grund, warum bislang nur eine sehr geringe Anzahl von Gewissensgeplagten diesen Weg bis zum Ende beschritten hat.
 

JMB

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Wenn ich meinen Ausbilder richtig verstanden habe, ist das ein ziemlicher Aufwand, weil die Fläche exakt vermessen und kartographiert werden muß, was nicht ganz billig ist und zu Lasten des Besitzers geht.
Hat er auch gesagt, warum das so sein müsse?
In den meisten Fällen dürften die Grundstücksgrenzen ziemlich eindeutig festliegen - Grenzsteine und so ...


WaiHei
 
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Grenzsteine wo der Bauer pflügt?
Die meisten dieser gewissensgeplagten Flächen dürften wohl handtuchgroß in einem zusammengapachteten Acker liegen. Da wird dann auch der landwirtschaftliche Pächter, ob es ihm zusteht oder nicht, ein Wörtchen mitreden.
 
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Handelt es sich bei dem gewissensgeplagtem Stück um einen Acker, Grünland - oder sind es z.B. Einstände von Schalenwild? Im Letzteren ists es dann auch interessant, wenn Wildschäden von diesem unbejagten teil ausgehen.
 
A

anonym

Guest
Hat er auch gesagt, warum das so sein müsse?
In den meisten Fällen dürften die Grundstücksgrenzen ziemlich eindeutig festliegen - Grenzsteine und so ...


WaiHei

Wenn dem so sei würden unsere Wälder und Felder mit Millionen von Grenzsteinen geschmückt sein...

[emoji23]
 

JMB

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Ich kann Dich beruhigen!
Das ist so!

Natürlich werden auch mal welche ausgeackert, beim Holzrücken rausgerissen, ...
Je nach Bundesland gibt es sog. "Feldgeschworene", die solche Grenzsteine wieder "gerade rücken" dürfen - wenn sich der ursprüngliche Standort noch genau feststellen lässt.

Manchmal dauert es auch etwas länger bis die Grenzsteine neu gesetzt werden, aber prinzipiell ist jedes Flurstück vermarkt.


WaiHei
 
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Bei uns im Revier haben wir dieses Thema leider bereits durchexerziert.

Der Jagdgegner hatte beantragt, daß sämtliche Flächen (insgesamt ca 18ha) von ihm befriedet werden. Nach Gerichtsverhandlung etc wurden nur die Flächen genehmigt, die von seinem Wohnzimmer aus sichtbar sind und unmittelbar an sein bewohntes Grundstück grenzen (ca 3ha). Durch die Jagdgenossenschaft wurde dann die Pacht entsprechend der befriedeten Fläche reduziert.
Wir wurden während des gesamten Verfahrens (über insgesamt 2 Jahre) weder informiert noch befragt, weil es uns "nichts angeht". Das Verfahren betrifft lediglich die Jagdgenossenschaft, die Jagdbehörde und den Antragssteller. Als Pächter des Reviers haben wir, wie man uns auf mehrfache Nachfrage mitteilte, weder eine Einspruchsmöglichkeit, noch irgendwelche anderen juristischen Mittel, um das Verfahren zu beeinflussen.
Merkwürdigerweise kam es auf den Flächen, die nicht befriedet wurden mehrfach zu Beschädigungen an Hochsitzen. Die Ermittlungen der Polizei sind aber jedesmal eingestellt worden. Jetzt hängen dort Wildkameras... mal sehen wie lange es dauert, bis wieder etwas passiert....

Wmh!
 
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Moin!

Manchmal dauert es auch etwas länger bis die Grenzsteine neu gesetzt werden, aber prinzipiell ist jedes Flurstück vermarkt.

Das "etwas länger" kann sehr teuer werden, wenn, wie ich das erlebt habe, über Jahrzehnte die Steine nicht kontrolliert wurden, jeder nach Treu und Glauben ackerte und man die Steine nicht mehr findet, sondern neu einmessen muss. Die Lage hier in den ehemaligen LPG-Gebieten mit den riesigen Pachtflächen mit z.T. -zig oder über Hundert Eigentümern am Ackerschlag ist dann noch wieder extremer.

Viele Grüße

Joe
 
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Moin,
ganz unabhängig was Ihr davon haltet oder nicht. Wir werden uns vermutlich häufiger diesem Thema stellen müssen bzw. vor Allem in der Nähe von Städten uns das schon mal gestellt haben. Wie sind denn Eure Erfahrungen mit solchen Flächen. Sind sie wirklich ein Jagdhindernis oder eher halt ein kleiner Sonderfall den man umgehen kann? Was habt ihr auf Jägerseite denn von den Anträgen bzw. dem Einholen der Stellungnahmen mitbekommen.
Der Hintergrund ist: Wir haben ggf. sowas bald in einem befreundeten Revier. 1ha, so gelegen das es keinen wirklich stört aber eben ein "Fremdkörper". Natürlich will man so etwas nicht haben aber vielleicht ist es ja sinnvoller, das Ganze ruhig und friedlich über die Bühne zu bringen und in absehbarer Zeit wechselt eh der Eigentümer.

Als erstes musst du für die Fläche schon mal keine Jagdpacht bezahlen,... die Wildtiere deines Revier "bewohnen" die Fläche aber trotzdem.

Und wenn ich so nachdenk,...in all den Jahrzehnten die ich zur Jagd gehe, ein Grundeigentümer hat mir noch nie zugeguckt, wenn ich auf seiner Fläche was erlegt hab.

Ich würde das alles ganz entspannt sehen, und die gesparte Jagdpacht ins Revier investieren.

Gruß

HWL
 
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Und wenn ich so nachdenk,...in all den Jahrzehnten die ich zur Jagd gehe, ein Grundeigentümer hat mir noch nie zugeguckt, wenn ich auf seiner Fläche was erlegt hab.

...glaub mir, wenn die Befriedung erstritten ist, schauen die zu! Die Menschen, die so eine Befriedung anstreben sind in der Regel Fanatiker und suchen jede Gelegenheit, dem Jäger das Leben schwer zu machen. Nach meiner Erfahrung ist ignorieren und korrektes Verhalten die beste Reaktion.

Hohlweglauerer;2666828 Ich würde das alles ganz entspannt sehen schrieb:
Das ist bei den vergleichsweise kleinen Flächen finanziell eher unbedeutend.
Blöd ist halt, wenn Dir so ne kleine Fläche beim Treiben oä im Weg ist und die Jagd dadurch umständlich wird. Das kann die „Grund-Entspannung“ etwas alterieren...

Wmh
 
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Bei uns im Revier haben wir dieses Thema leider bereits durchexerziert.

Der Jagdgegner hatte beantragt, daß sämtliche Flächen (insgesamt ca 18ha) von ihm befriedet werden. Nach Gerichtsverhandlung etc wurden nur die Flächen genehmigt, die von seinem Wohnzimmer aus sichtbar sind und unmittelbar an sein bewohntes Grundstück grenzen (ca 3ha).
...
Um die drei Hektar würde ich (im gesetzl. Abstand) alle 200m eine Ansitzeinrichtung stellen. Alles, was irgendwie an Jungjäger verfügbar ist, würde dort freie Büchse bekommen.
Kontrollschuß und anschl. Einschießen der Waffe alle 3 Stunden inklusive...

Jede Woche ein bis zwei Flugwildjagden. Schützen exakt an die Grenze gestellt.

Zusätzlich 6 "schmale" Treibjagden entlang der Reviergrenze pro Jahr.

Auch solchen Menschen kann man "helfen"...
 
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Um die drei Hektar würde ich (im gesetzl. Abstand) alle 200m eine Ansitzeinrichtung stellen. Alles, was irgendwie an Jungjäger verfügbar ist, würde dort freie Büchse bekommen.
Kontrollschuß und anschl. Einschießen der Waffe alle 3 Stunden inklusive...

Jede Woche ein bis zwei Flugwildjagden. Schützen exakt an die Grenze gestellt.

Zusätzlich 6 "schmale" Treibjagden entlang der Reviergrenze pro Jahr.

Auch solchen Menschen kann man "helfen"...

:biggrin::biggrin: woher kennst Du unsere Maßnahmen? Luderplatz ist auch in der Nähe.....:biggrin::biggrin:

Dummerweise wurden 2 Kanzeln und ein Hochsitz mit einer sehr feinen Säge angesägt, so daß es kaum zu erkennen war :evil: Die Polizei wollte erst nur wegen Sachbeschädigung ermitteln, erst nach "Intervention" bei der Staatsanwaltschaft wurde daraus ein versuchtest Tötungsdelikt, Ermittlungen wurden trotzdem ergebnislos eingestellt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9935

Guest
:biggrin::biggrin: woher kennst Du unsere Maßnahmen? Luderplatz ist auch in der Nähe.....:biggrin::biggrin:

Dummerweise wurden 2 Kanzeln und ein Hochsitz mit einer sehr feinen Säge angesägt, so daß es kaum zu erkennen war :evil: Die Polizei wollte erst nur wegen Sachbeschädigung ermitteln, erst nach "Intervention" bei der Staatsanwaltschaft wurde daraus ein versuchtest Tötungsdelikt, Ermittlungen wurden trotzdem ergebnislos eingestellt.

Wildkameras in Vogelnistkästen zur Überwachung der Reviereinrichtungen bringen unerwarteten Erfolg. Auch darf man mal nach so einer angesägten Sprosse schauen ob diese nicht durchbricht um anschliessend den Fall in der Notaufnahme aktenkundig zu machen - vom Hochsitz gefallen und Rücken verrenkt. Stetig füllt sich das Beweisregister der Schadensersatzforderungen...
 

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