20.11.17
Tja, es gibt hier einige Schnellschuss-Antworten und einige Pauschalierungen.
Gehen wir es logisch an:
Erstens olfaktorische Prüfung – gut beschnüffeln:
Riecht das Wildbret gammelig oder nicht?
Wenn es nicht riecht, kann es für den Eigengebrauch verwendet werden. Notfall schmeckt es etwas anders, passieren kann aber nichts, wenn es gut durchgegart wird – was man bei einem Wildschwein in jedem Fall machen sollte.
Eventuell eingewanderte Keime werden abgetötet, der Bakterienbefall kann aber nicht so groß sein, daß sich genügend Toxine gebildet haben, die Durchfall erzeugen würden.
Ich kam in Kamerun mal mit meinem Fährtensucher an eine Antilope, die schon einen-zwei Tage in der Schlinge verendet war. Wir hatten nichts zu essen, die Träger waren nicht am Treffpunkt.
Mein Fährtensucher Paul schnitt ungeniert das grünliche Wildbret in Stücke und kochte das stinkende Zeug auf. Dann schüttete er das Kochwasser weg und meinte, das wäre giftig.
Kochte das Fleisch ein zweites Mal, es roch schon deutlich weniger, trotzdem schauderte es mich.
Dann futterte er voller Genuß die Fleischbrocken. Meinem deutschen Begleiter war der Appetit gründlich vergangen, er blieb hungrig. Ich war SEHR hungrig, jung und leichtsinnig und aß auch eine Portion. Nix passierte, nur der Magen war voll und der Schlaf gut.
Also, das war das Extrem, dem man nicht folgen sollte.
Ansonsten würde ich die Sau für den Eigengebrauch verwerten, aber eher nicht die Bauchdecken und Leber.
Hier ein gutes Rezept – siehe mit Fotos
www.safariteam.de:
Wildschwein erlegt, was nun? Portionieren und Einfrieren und dann jeweils den Braten zum Festtag zubereiten?
Es geht auch anders: Energiesparend, platzsparend- und ganz wichtig: Zeitsparend.
Zunächst werden beide Keulen völlig ausgelöst und in Bratenstücke zerlegt.
Wichtig dabei: Die linke Hand muß mit einem Schnittschutzhandschuh geschützt werden, wenn das scharfe Messer mit der rechten Hand geführt wird!
Dann wird auch der starke Nacken in zwei Stücke filetiert.
Nun kommt alles in den großen Gänsebräter mit Fleischbrühe vom vorigen Bratvorgang der Wildschweinrippen.
Dann nur mit 2 EL leicht gesalzen, gut Majoran und Koriander, sowie weißer Pfeffer, 1 EL Zucker, sonstige Gewürze nach gusto.
Der Backofen ist auf 200 Grad vorgeheizt, nun wird der volle Gänsebräter dort eingeschoben und 20-30 Minuten kräftig aufgeheizt. Danach wird der Backofen auf 125 Grad und drei Stunden Backzeit eingestellt.
Bei der niedrigen Temperatur entfällt das Nachsehen, ob genug Bratensaft im Bräter ist. Man kann getrost seinen verschiedenen Aufgaben nachgehen, falls der Backofen sich nach drei Stunden abstellt.
Danach gart das Wildbret noch schonend weiter, wenn der Backofen langsam abkühlt.
Die einzelnen Bratenstücke werden dann separat eingefroren und bei Bedarf aufgetaut und in Scheiben geschnitten in der Pfanne lecker knusprig aufgebraten – oder als Bratenstück schnell heiß gemacht.
Und wenn man wie im WuH-Forums Diskussionsfall Angst hat, vor über Nacht vermehrten Bakterien oder deren Toxine in den zerfallenen Bakterien: Bratensaft entsorgen: Da salzarm zubereitet, kann es über Hundekroketten gegeben werden, das mehr oder weniger brave Hündchen wird sich schwanzwedelnd dafür bedanken und Herrchen noch tiefer in sein Nachtgebet einschließen.
Ach, noch was –in meiner hoffnungsvollen Jugend habe ich Schnepfen am Frühjahrsstrich gejagt und sie wie damals üblich Haut Gout verzehrt – nach zehn Tagen Abhängen mit kompletten Darm erst ausgezogen und gebraten.
War lecker und es ist nie was passiert…... So ändern sich die Zeiten.