Influencermarketing und Jagd

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Ich frag mich immer, warum man jeden Mist filmen und ins Netz stellen muss.

Aber bin evtl schon zu alt, um dies zu verstehen.

Robert
 
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Ich frag mich immer, warum man jeden Mist filmen und ins Netz stellen muss.

Aber bin evtl schon zu alt, um dies zu verstehen.

Robert

Das dürfte schnell erklärt sein. Die Protagonisten versprechen sich Ruhm und Reichtum dadurch - gut, auf die Jagd übersetzt bedeutet das Anerkennung und Sponsoring durch sog. Product Placement. Die Hunter Brothers sind das beste Beispiel dafür: Auf der Waffe (übrigens eine Steyr Mannlicher) und auf dem Kopf steht groß fett und breit HORNADY; bei allen anderen von den Brothers zur Jagd genutzten Gegenständen könnte ich mir gut vorstellen, dass es diese aufgrund der youtube attention (Aufmerksamkeit = Kommentare, Likes, Abonnenten) durchaus zu sagen wir mal "Vorzugspreisen" kommt. Es kommt auch mir so vor, als ob derzeit jeder um Aufmerksamkeit im Netz buhlt und dadurch mehr oder minder gute Videos ins Netz gestellt werden - ob diese immer unbedingt dem Ansehen der Jagd zuträglich sind soll jeder für sich selbst entscheiden.

JL
 
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Wenn sie da Werbung nur für Gratisprodukte oder sogar nur für Vergünstigungen machen, verkaufen sie sich deutlich (!) unter Wert – wenn sie das einigermaßen geschickt anstellen, sollten sie davon leben können.

Das mag sein, ich habe mir zur Bonität der Jagdindustrie keine Gedanken gemacht. Offen gestanden widerstrebt es mir als Jungjäger jedoch sehr, wenn Filme ins Netz gestellt werden, die fast ausnahmslos den Zweck der Vermarktung von Artikeln zum Zweck hat. Der Charme der Jagd und der ur-eigenste Zweck der Jagd geht für mich dabei verloren. Es gibt Ausnahmen, aber die sind leider sehr sehr selten.
 
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Das mag sein, ich habe mir zur Bonität der Jagdindustrie keine Gedanken gemacht. Offen gestanden widerstrebt es mir als Jungjäger jedoch sehr, wenn Filme ins Netz gestellt werden, die fast ausnahmslos den Zweck der Vermarktung von Artikeln zum Zweck hat. Der Charme der Jagd und der ur-eigenste Zweck der Jagd geht für mich dabei verloren. Es gibt Ausnahmen, aber die sind leider sehr sehr selten.
Da sind doch aber die "Hunter-Brothers" mit ihren Hornady Aufklebern und Mützen doch sehr dezent, meiner Auffassung geht es in ihren Filmen doch hauptsächlich um Jagderlebnisse.
Da gibt es z.B. auf Facebook ganz andere, da meinst da läuft ein Werbekatalog durch den Wald.......
 
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Hinter solchen Filmen steckt viel Arbeit, die Arbeitszeit muss finanziert werden. Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn jemand einen guten Film macht, und dann eine Werbanzeige davorschaltet, oder eben im Film selbst wirbt.

ein bisschen reden, viel schießen und möglichst hochkapitales Wild. Ich kenne nicht viele Filme, die es schaffen (oder versuchen), mehr zu zeigen, ohne es nur als nette Kulisse für die ersten zwei minuten des Videos zu behandeln...

(Vielleicht sollte man das ganze hier abtrennen und in einen eigenen Thread Influencermarketing und Jagd überführen? Ich finde das Thema spannend, aber es stört den eigentlichen thread?)

zu Satz 1: da gebe ich Dir Recht, wenn dann aber qualitativ hochwertig, korrekt und möglichst mit einer wirklich jagdlich vertretbaren message...
zu Satz 2: genau daran störe ich mich da eben viele der gezeigten Filme den Fokus genau darauf legen und die Jagd als Totschieß-Hobby deklarieren und damit in den Schmutz ziehen
zu Satz 3: ja guter Punkt

JL
 
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Leider treibt das „Blogging“ in den letzten Jahren wundersame Blüten. War es eigentlich zuerst fast nur Fashion und Eventblogging, so gibt es heute zu fast jeder Freizeitbeschäftigung einen Blog oder Vlog.

Um mal die Kurve zu den Outdooraktivitäten zu schliessen, bleibe ich mal beim angeln und jagen.

Beim Angeln gibt es hunderte Youtube und Facebook Videos welche Teams, Challenges, Events und andere Absonderlichkeiten zeigen. Der Vorspann der Videos dauert fast so lange wie der Film, da alle Sponsoren aufgeführt werden müssen. Das Angeln wird als Event und Spektakel dargestellt. Die Jünger kaufen sich die Tackles und Gear und meinen dann sofort nur noch 20 kg Karpfen und 2 Meter Hechte fangen zu müssen, alles andere ist Peanuts….Das eigentliche Angeln, also am Wasser entspannen und sich was für die Pfanne zu fangen wird gar nicht mehr gezeigt, nur noch Ausrüstung und coole Typen.

Bei der Jagd dasselbe. Da gab es mal oder gibt es so ein monatliches Onlinemagazin, dann irgentwelche Ausrüstungstester usw. Dazu die ganzen Selbstdarsteller ( gibt’s natürlich auch in den Printmedien). Aktuell geistert wieder im Netz so ein Typ rum der in Namibia Waffen und Gläser testet und den Leuten zeigt wie man auf 1000 Metern trifft. Dazu die ganzen Leute die sich Trailkameras auf den Kopf, die Büchse oder den Hund schnallen, nur um der Welt zu beweisen was es doch für tolle Typen sind. In der Regel sind das alles Blender. Ich weiß ja nicht wie niedrig deren Selbstwertgefühl ist um sich so in der Öffentlichkeit darzustellen. Wenn man sich dann mal einen großen Teil dieser Leute ansieht, dann kommt mir immer ein Spruch von einem Kumpel in den Sinn wo er kopfschüttelnd sagt;….noch keine Haare am Sack aber am Puff Schlange stehen..“, dass passt eigentlich ganz gut.

Ich finde das schlimm, alles immer und überall online zu teilen. Dazu eben noch die selbsternannten Profis der Jagd mit ihren Vlogs. Ein einziges positives Beispiel fällt mir gerade ein, das sind die Videos aus der Eifel , die hier hin und wieder eingestellt werden. Informativ und ohne den Anspruch zu erheben ein Besserjäger zu sein. Aber der größte Teil von dem was da so rumgeistert ist echt für die Tonne.
 
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Das Schlimme daran ist doch - Achtung ich verallgemeinere - viele Jäger vll. auch gerade Jungjäger sich von eben dieser Art des dort dargestellten Jagens anstecken lassen und sich auf der Jagd zu entsprechenden Aktionen hinreißen lassen. Fehlschüsse von einem zu Oettingen-Spielberg sieht man im Video nicht, krankgeschossene Stücke Wild können zum Glück rausgeschnitten werden - der wenig differenzierende Zuschauer wird hier in eine Welt katapultiert die es so nicht gibt. Gleichfalls bleibt für mich zumindest der Hegeansatz gänzlich außen vor, es werden doch zumeist auch immer nur die dicken Sauen geschossen, ich sehe wenige Frischlinge auf der Strecke liegen.... nicht gerade das, was der Hegeansatz vorsieht....
 

steve

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Vielleicht muss man ja auch Marketing und Videoblogs mal trennen. Ich habe einige Videokanäle gesehenn in denen m.E. gar kein Marketing betrieben wird und die ich ganz hervorragend finde. 'Passion Jagd' bei yt. fällt mir ein und 'jagen NRW'. Bei anderen Kanälen schalte ich dann ab wenn ich merke, dass es praxisfremd ist weil vor jedem Schritt irgendeine Marke oder Packung eines Produktes in die Kamera gehalten wird. Entsprechende Artikel/Magazine lese ich auch nicht. Mir persönlich tut das also erstmal nicht weh.

Ob es der Jagd so zuträglich ist wenn beim Versuch ein paar Groschen oder Aufmerksamkeit zu erhaschen einfach Mist gefilmt wird ("Ich hab gerade das Alttier umgelegt weil es aus der Richtung kam wo gerade ein Schuss fiel...und das war bestimmt das Kalb."), das ist natürlich fraglich. Mag es einem Nichtjäger gar nicht so bewusst werden, dass das kein sauberes Handwerk ist, ist es aber mindestens doch einfach ein schlechtes Vorbild für noch lernende Jäger.
 
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@Steve: richtig, es gibt wenige gute Kanäle in denen zumindest bei mir persönlich der Eindruck entsteht, der Jung macht das aus Lust und Liebe und weniger um berühmt zu werden. Auch gibt der Protagonist sich redlich Mühe neben dem jagdichen Handwerk und dem "Beute machen" auch die Natur und deren Lebewesen in den Fokus zu rücken. Einen dieser Darsteller habe ich im youtube thread bereits vorgestellt. "Jagdmomente" ist für mich ein schön gemachter Kanal mit einer "vernünftigen" Darstellung zum Thema - doch selbst auch hier gibt es bereits erste Anzeichen des Sponsorings im Vorspann... man darf gespannt sein, wie sich dieser Kanal weiter entwickeln wird.
 
G

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Guest
Gerade bei einem Kanal wie Jagdmomente finde ich es absolut ok, wenn da auch mal im Vorspann ein wenig Werbung läuft. Der gibt sich, im Gegensatz zu vielen anderen, extrem viel Mühe auch mehr zu zeigen als den bloßen Schuss als solches. Viele tolle Einstellungen, die sicher auch nicht gleich beim ersten mal im Kasten sind. Dazu werden auch mal Pflangen/Tiere gezeigt, die man selbst als Jäger kaum kennt.

Schaut man sich Videos von den Brüdern oder Huntingroom an geht es doch im wesentlichen um den eigentlichen Schuss bzw. ist das Video teilweise mit dem Schuss zu Ende. Dazu insbesondere bei Huntingroom sehr viel auf Auslandsjagden etc.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Ich frag mich immer, warum man jeden Mist filmen und ins Netz stellen muss.

Für immer mehr Leute ist das Netz der Laufsteg, die Familie und der Freundeskreis. Arme Teufel. :biggrin:

Der kommerzielle Rest folgt dem bekannten Spruch:
Foren- und Social Media marketing ist schnell, effektiv und extrem zielgruppengenau.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Umsonst haben sich die Wege der Hunter Brothers und einer Gewissen Zeitschrift nicht getrennt... Also gewisses Hypen und nachmachen kam halt nicht gut an ....
 

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