Nachdem (nach Überfliegen) fleissig auf den Pächter eingedroschen wird, sollten wir uns alle mal zurücklehnen und kurz nachdenken, was denn der Pächter so denken könnte.
Grundsätzlich habe ich Spießer, Knöpfe und Gabler frei.
Einig habe im Anblick aber entschließe mich aber immer gegen einen Schuss, obwohl einige Male gesagt wurde ich soll ruhig schießen, weil zu viel Wild im Revier sei.
Der Pächter denkt sich: "40 mal angesessen, es macht ihn ja irgendwie sympathisch, aber andererseits beunruhigt er das Revier."
Es wird explizit nochmal draufhingewiesen, dass es an der Zeit ist Kälber und wenn möglich direkt das Alttier zu strecken. Am besten nix laufen lassen insofern alle Faktoren passen.
"Ich hab mit dem Rotwild richtig Druck. Hoffentlich traut er sich endlich, damit er Erfolg hat und wir mit dem RW-Abschuss vorwärts kommen!!!"
Ich fahre zu meiner Kanzel und habe ein Alttier mit Kalb vor, allerdings ist kein sicherer Schuss in meinen Augen möglich, weil die Schneise zu eng ist.
"Mannmannmann, jetzt sieht er Rotwild und anstatt zu warten, ob sich eine bessere Chance ergibt ..."
Nach weiteren Warten kommt ein Gabler auf die Wildwiese. Alle Faktoren passen und ich entscheide mich nach einigem SW mein erstes Rehwild zu strecken.
"... schiesst er auf einen Gabler und beunruhigt das RW".
Der Schuss fällt, der Bock zeichnet gut und geht paar Meter in die Dickung, wo ich ihn schließlich Fallen höre.
Ich sitze etwa 10 Minuten weiter auf der Kanzel
"Er beschiesst ein Stück Wild, das nicht am Anschuss liegt. Warum ruft er nicht SOFORT an ?"
und es kommt ein Knopfbock. Ich kann es kaum glauben. Es passen wieder alle Faktoren aber ich einschließe mich zu warten und ihn nur zu Strecken, wenn er in Richtung Dickung geht wo ich denke, dass der Gabler auf mich wartet.
Es vergehen, weitere 10 Minuten
"Nochmal wichtige 10 Minuten, um bei Licht den Bock nachzusuchen, verschenkt."
und er bewegt sich tatsächlich dorthin.
Der Schuss fällt, der Bock liegt am Platz.
"Na super, es ist ungewiss, ob der eine Bock liegt und er hat nichts besseres zu tun, gleich noch einen zweiten zu erlegen.
Doublette auf Rotwild traut er sich nicht, aber bei Böcken geht es ??? Ich wünsche mir eine andere Unterstützung."
Ich rufe den JH an und gehe nach nochmaligen 15 Minuten zum Knopfbock. Dann suche ich mir den Anschuss vom Gabler und versuche ihn in er Dickung zu finden, leider wurde es zunehmend Düster.
"Super, fleissig erst einmal den Anschuss verdappt, nochmal Zeit verloren und dann im RW-Einstand für Unruhe gesorgt. Was lernen die heute denn in der Jägerprüfung?"
Ich entscheide mich meinen JH darum zu bitten, dass er mit dem Hund kommt. Das tut er auch und die Nachsuche beginnt. Leider ist der Hund noch jung und kommt mit der Situation nicht klar, dass hier ein Bock liegt er den anderen aber suchen soll. Wir brechen die Nachsuche ab und nehmen den einen Bock mit.
Ich biete mich an am nächsten Morgen gleich mit suchen zu kommen und habe ein unfassbar schlechtes Gewissen und denke dauernd darüber nach ob der erste Schuss wirklich gut war, habe ich den Bock wirklich hinfallen hören? Ich bin doch ein guter Schütze durch den Schützenvereinen?
Der JH will lieber alleine mit seinem Hund gucken gehen.
Am nächsten Morgen der Anruf: der Bock lag einige Meter in der Dickung, trotz gutem Schuss.
Allerdings weiß ich nicht, ob Sie weiter bei uns jagen. Sie haben einen Bock krankgeschossen und dann einen weiteren gestreckt. Das ist unethisch. Was ging ihn ihrem Kopf vor sich?
"Ich bin sauer. Hätte er nur einen Bock geschossen, hätten wir den problemlos gefunden. Durch seine Rumdapperei, seine verpätete Meldung und den zweiten Bock hat er die Sache unnötig erschwert."
Ich entschuldige mich, schildere meine Gedanken und versichere, dass ich sicher war, dass mit meiner Büchse alles i.O. war. Außerdem dass ich doch gesehen habe wie der Bock zeichnet und gehört habe wie er umfällt. Das spielt alles keine Rolle, ich habe ja nicht gesehen wie er am Platz lag und habe ihn krankgeschossen.
Ich gehe nach dem Telefonat in mich, denke darüber nach und verstehe zum Teil die Welt nicht mehr. Bei der SW jagt gingen das Stück in der Regel noch paar Meter, trotz super Schuss. Auf Drückjagten schießt man oft sogar flüchtig hintereinander und weiß nicht zu 100 ob der Schuss ok war (das ist übrigens nicht so mein Fall).
"Ja, das Beispiel der DJ hat mich aufgeregt, da habe ich dann noch mehrere Stunden, um das Wild im hellen zu suchen. Irgendwie denkt der Junge nichts."
Dann denke ich an das Alttier mit dem Kalb das man nach Möglichkeit strecken soll und finde das was ich getan habe bedeutend weniger schlimm. 2 Schüsse auf 2 Stücke nicht flüchtiges Wild, das ich frei habe und auch strecken sollte.
Ich lasse einige Tage vergehen, rede mit Bekannten Jägern und Freunden.
"Irgendwie erwarte ich, dass wenn jemand Scheisse baut, dass er auf mich zukommt. Seit Tagen habe ich nichts von ihm gehört. Im Gegenteil: Ich höre von Jagdfreunden, dass er die ganze Zeit erzählt, dass er nichts falsch gemacht habe. Gerne hätte ich mit ihm ein klärendes Gespräch geführt, aber da erwarte ich, dass er auf mich zukommt und nicht hintenrum mit anderen über die Vorkommnisse in meinem Revier herumtratscht.
Jetzt habe ich die Schnauze voll. So jemanden kann ich nicht brauchen, eigentlich ist er ein netter Kerl."
Dann kommt der Anruf, man möchte mir mitteilen, dass ich da nicht mehr jagen darf. Es wäre ja klar, dass die Jagd nach einem krankgeschossenen Stück für den Tag beendet ist. Allgemein schießt man nur ein Stück an einem Tag. Man wünscht mir aber alles Gute.
Es wird noch drauf hingewiesen, dass mit andern Jägern darüber gesprochen wurde und keiner nachvollziehen kann was ich da getan habe. Angeblich wurde sogar darüber abgestimmt (ohne mich selber anzuhören).
Mir werden die Trophäen angeboten, ich soll diese doch gerne abholen, die wären für mich.
Ich habe nur eine letzte Bitte, die Trophäen zu entsorgen.
Als ich die Bitte ausgesprochen habe, habe ich gemerkt wie dem JH das sprechen schwer gefallen ist. Damit hat er nicht gerechnet.
"Jetzt musste ich gerade meine gesamte gute Kinderstube mühsam zusammensuchen. Ich bin zwar auf den Kerl sauer, aber es gibt auch ungeschriebene gesetze der Jagd. Eines davon ist, dass dem Erleger die Trophäe gehört. Ich habe gedacht, dass ich ihm einen Gefallen mache, wenn ich das gebe, was ihm zusteht. Und das von herzen. Und was macht er, er lässt mich dastehen wie einen dummen Jungen. Ich soll ihm seine Trophäen "entsorgen". Was für eine Wortwahl, die nimmt noch nicht einmal ein ÖJVler in den Mund. Ich ringe nach Worten, sollte ich mich in ihm tatsächlich so getäuscht haben?"
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Ich sage nicht, dass der Jagdpächter alles richtig gemacht hat. Sicherlich nicht. Aber es gab halt auch schwerste Versäumnisse des JJ. Insbesondere das "Nachtatverhalten" hätte mich als Jagdpächter auch schwerst geärgert. Jäger sind Tratschweiber. Und wenn JJ meint, sich zuerst mit Freunden und anderen Jägern zu besprechen, ohne das klärende Gespräch mit dem Pächter zu suchen, brauch er sich nicht wundern. Ich nehme an, das hat sich herumgesprochen. Sorry, das macht man nicht. In diesem Fall hält man die Klappe, geht zum Pächter, übernimmt das Wildpret des wahrscheinlich zu entsorgenden Bockes und gelobt Besserung.
Und das verzichten auf die Gehörne und die Bitte um "Entsorgung", sorry, der Mann wäre bei mir untendurch. Der Ton macht die Musik.
Aber hinsichtlich der Kommunikation zwischen den Beiden ist natürlich einiges schief gelaufen. Versäumnisse gab es sicherlich auch beim Pächter. Auch ich habe gelernt, nicht alles ist selbstverständlich.
Aber manche Sachen schon: beschießt man ein Stück und liegt es nicht am Anschuss, ruft man SOFORT an und fragt, was zu tun ist. Die Antwort wäre sicherlich nicht gewesen: Bleib sitzen und gugg, ob noch was kommt.
Insofern war der ausbleibende Anruf meines Erachtens der Start allen Übels. Und dafür ist allein der TS verantwortlich.