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Es ist bei mir: mein neues Leica Noctivid 10x42 :trophy::
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Anhang anzeigen 54659Anhang anzeigen 54660Anhang anzeigen 54661Anhang anzeigen 54662!!
(Das sind nur einige wenige schnelle Bilder vom Abend des Erwerbs.
Ich hoffe sie gefallen Euch ebenso wie mir das Fernglas.)
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Ich hoffe sie gefallen Euch ebenso wie mir das Fernglas.)
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Mein Kauf des Noctivid 10x42 war beileibe keine(!) schnelle,sondern eine sehr fundiert getroffene Entscheidung.
Schließlich galt es das Allround-Fernglas für die nächsten Jahrzehnte zu finden und zu kaufen.
Deshalb habe ich - gerade als bekennender Leica-/Leitz-Freund - die Leica-Brille abgenommen und mich wirklich breit gefächert erkundigt / belesen / mit dem jeweiligen Fernglas auseinandergesetzt, habe durchgeschaut zu verschiedenen Tages- und Abend- und Nachtzeiten, um wirklich eine freie und unaufgeregte Wahl zu treffen.
Dass es schließlich ein Leica wurde (und dann auch noch ein sauteures Noctivid), freut mich natürlich, war aber keineswegs vorauszusehen...
Zur Auswahl standen für mich letztlich die Kandidaten aus der Premiumklasse / "alphas":
- Zeiss Victory HT 8x42 und 10x42
- Zeiss Victory SF 8x42 und 10x42
- Swarovski EL 8,5x42 und 10x42
- Leica Ultravid HD-Plus 7x42, 8x42 und 10x42
- Leica Noctivid 8x42 und 10x42.
Andere habe ich mir gar nicht (mehr) angeschaut. Das mag überheblich klingen, ist aber aus meiner Sicht konsequent. Ich habe oft genug halbteuer gekauft, umletzten Endes bei der Spitze zu landen. Bei Fernoptik (ob Fernglas oder Zielfernrohr) ist der Preis sowieso gut investiert. Das finde ich schon alleindeshalb, weil meine Augen unmittelbar von der Optik beleuchtet werden.
Außerdem fällt es echt schwer, wieder durch "halbgute" Optiken schauen zu müssen, wenn man von ganz oben kommt. Auf 20 - 30 Jahre gerechnet ist es dann auch für Normalverdiener echt egal, ob man 1000 Euromarkdollar mehr oder weniger ausgibt...
Zu den Kandidaten der Auswahl selbst:
- Zeiss Victory HT 8x42 und 10x42:
Hier musste ich den schweren Weg zu Frank und Monika antreten, weil mein Händler vor Ort "nur" die SF hatte. Die HT nun, diese an und für sich beeindruckenden Gläser fielen sofort durch meine subjektive Auswahl, denn sie haben eine geschlossene Bauweise und insofern eine Ergonomie,die besser geht (z. B. im eigenen Haus mit den SF). Das gilt auch für den von mir als schwerer zu handhaben empfundenen Schwerpunkt. Dieser liegt bzw. scheint zu liegen recht nah an den Objektiven (insofern weiter weg von der Haltehand).
- Zeiss Victory SF 8x42 und 10x42:
Tolle (auch schön aussehende) Gläser mit absolut beeindruckender, beinahe perfekter Ergonomie. Der Durchblick war zunächst beeindruckend vorallem wegen seiner beinahe atemberaubenden Helligkeit. Das war ich von meinem bisher geführten Leica Duovid nicht so gewöhnt. Vielleicht hatte ich es auch vergessen, obwohl ich mal ein Zeiss Diavari auf einer Waffe montiert hatte und damit sehr zufrieden war.
Die Sehfelder sind unübertroffen groß, und es entsteht ein sehr plastischer Seheindruck. Nicht umsonst soll "SF" für die Variante "Sehfeld" stehen.
Für mich waren die Qualitäten des von den Zeiss gezeichneten Bildes allerdings etwas kühl, "wässrig" und irgendwie gefühlt "flach". Bei mir kam keine bzw. zu wenig Emotion auf bzw. der Wunsch, das Glas immer wieder in die Hand zu nehmen.
Vielleicht sind die Zeiss-Brocken aber auch einfach etwas zu groß für meine eher kleineren Hände, und das trotz offener Brücke.
Wohl wegen meiner Vorlieben und auch meiner Anatomie passt die Ergonomie der wirklich sehr beeindruckenden Zeiss Victory SF für mich nicht so - schon gar nicht so, wie es doch einige Tester schilderten. Das einhändige Fokussieren mit dem Zeigefinger gelang mir beim SF nicht so gut, schon gar nicht so, wie es einige Testberichte schildern (z. B. bei all4shooters). Vielleicht braucht man dafür Handgröße >10 oder andere Proportionen der Hand. Für mich passt es nicht so gut.
Die räumliche Trennung von Dioptrienausgleich und Fokussierung finde ich bei Zeiss ehrlich am besten gelöst, und die Fokussierung lief absolut geschmeidig von Anfang bis Ende.
Der Nahbereich von ca. 1,50 m ist wohl unübertroffen.
- Swarovski EL 8,5x42 und 10x42:
Das alte EL 8,5x42 habe ich vor (ich glaube) gut 10 Jahren recht kurz besessen. Mit Swarovski und mir scheint womöglich keine Liebe auf Dauer möglich. Auch mit den auf Anhieb sehr schmeichelnden EL der neuen Bauart wurde ich nicht recht vertraut. Hier kommt das Bild zwar "knackiger" als bei den Zeiss, aber das Schwenken hatte rollende Verzerrungen zur Folge. Hell waren die EL vor allem in der Dämmerung, nach meinem Empfinden heller als die Zeiss, auch wenn ich diesen Vergleich nicht direkt ziehen konnte.
Das neue Befestigungssystem finde ich sehr genial, stellt aber letztlich kein Alleinstellungsmerkmal dar, das unmittelbar zum Kauf geführt hätte...
Die Sehfelder sind gefühlt sehr weit, ähnlich wie beim Zeiss, besonders beim 8,5 und auch wenn sie auf dem Papier etwas schmaler sind als die Zeiss-Sehfelder. Aber Papier ist ja bekanntlich geduldig.
Das 10x42 bietet schon für ein 10x ein subjektiv großes Sehfeld und auch etwas prägnantere Farben als das Zeiss SF. Auch wenn das kein neutrales Kriterium ist, muss es doch auch meine Emotion ansprechen, und das tun beide Swarovskis nur kurz bzw. eher äußerlich: die Ergonomie passt für meine Hände recht gut.
Ein Nahbereich von ca.1,80 m ist sehr gut, kann man nicht anders sagen.
Schade übrigens, dass es die EL offenbar nur in grün zu geben scheint, egal ob 8,5 oder 10x42.
(Und ein ganz kleines bisschen spielt noch ein ganz leiser Patriotismus eine kleine Rolle, der mich bei Vorliegen gleicher Qualitäten eher beim deutschen Hersteller (wenn "made in Germany") kaufen lässt...)
- Leica Ultravid HD-Plus 7x42, 8x42 und 10x42:
Die Ultravids in 8 und 10x42 HD-Plus habe ich eher der Vollständigkeit halber getestet, da ich seit gut 10 Jahren schon ein Duovid 8+12x42 besitze (und gerne führe). Da sieht man eben schon bei den HD-Plus im direkten Vergleich zum Duovid, was sich in den letzten gut 10 Jahren in der Optik getan hat.
Außerdem hätte ich schon immer gerne ein Leica mit der offenen Brückenbauweise wie bei Swarovski (und jetzt auch Zeiss) gehabt.
Deshalb war mein größtes Interesse geweckt, als 2016 das Noctivid auf den Markt kam.
Ernsthafter (weil bislang konkurrenzloser) Kandidat war noch das Ultravid 7x42 HD-Plus. Ein 7x42 gibt es in der Oberliga meines Wissens nur noch bei Leica.
Sehfeld und Seherlebnis sind sehr schön, womöglich natürlich vielleicht auch weil ich den "Leica-Blick" habe. Zwei Dinge störten mich allerdings beim 7x42, nämlich die geschlossene Brücke und mein Wunsch nach mehr Vergrößerung. Das mag den Erkenntnissen mancher altgedienter Waidmänner widersprechen, die sagen, dass 7x42 schon mehr als ausreichend seien. Die Ruhe beim Betrachten ist natürlich schon sehr angenehm, wiegt aber die für mich nicht ignorierbaren Nachteile nicht auf...
Insofern war mir das Ultravid 7x42 HD-Plus schon mehrere sehr ernsthafte und vorurteilsfreie Blicke und Einsichten wert. Der Einblick kam mir beim 7x42 subjektiv am angenehmsten und entspanntesten vor, bis... ja, bis das Noctivid auf den Plan trat...
- Leica Noctivid 8x42 und 10x42:
Mein Leib- und Magenhändler hatte beide zur Demo da, und ich habe wirklich wertneutral beide und ausgiebig zu verschiedenen Zeiten und Helligkeiten und Tagen in die Hand genommen, um ausführliche Blicke zu nehmen. Das konnte ich verschiedentlich auch mit meinem Duovid zum Vergleich tun.
Schon beim 8x42 gingen mir die Augen über. Ich dachte, schon die Abbildungsleistung der Ultravid HD-Plus sei nicht zu toppen. Das Noctivid überzeugt mich vom Gegenteil, insbesondere im direkten Vergleich mit HD-Plus oder gar meinem Duovid Bj. 2003. Gegenüber dem Duovid macht in der tiefen Dämmerung jemand das Licht an, wenn man danach durch das Noctivid blickt...!
Der Einblick durch die übergroßen Okulare ist ein Genuß. Vielleicht wird der noch verstärkt durch den großen AP-Abstand von 19mm. Das ist aber höchst subjektiv, weil v. a. Zeiss ebenbürtige Werte liefern.
Die Ergonomie des Noctivid passt für mich in allen Belangen: So kann ich die Augenmuscheln perfekt einstellen, so dass ich fast komplett seitenlicht-frei bin und ein sehr komfortables Sehen genießen kann. Vor allem aber passt für meine Hände die Ergonomie des Gehäuses perfekt. Ich kann mit drei Fingern und einer Hand das Glas gut halten. Dabei kommt mein Zeigefinger wie von selbst auf dem Fokussierrad zu liegen, und auch die Befestigungsösen für das Trageband kommen mir nicht in die Quere.
Das wird in vielen Testberichten als Vorzug der Zeiss SF beschrieben. Für mich passt die Ergonomie des Noctivid nahezu perfekt.
Das Noctivid 10x42 war zunächst verkauft, aber mein Händler orderte unverbindlich ein neues in Wetzlar. Als es dann gekommen war, fiel die Entscheidung für das Noctivid 10x42 sofort beim ersten Durchblicken! Ich bin zu dem total subjektiven Schluss gekommen, dass für mich die 10x Vergrößerung wichtiger ist als das Sehfeld, und ca. 115 m Sehfeld sind ja für ein 10x42 auch nicht so ganz schlecht...
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Am gestrigen Abend ab 17°° habe ich erste Versuche in tiefer Dämmerung und dann bis ca.19°° bei Nacht mit wenig Restlicht durch das nahe Dorf gemacht und war sehr erfreut. Es war auch hier im finstern Tann, als habe jemand das berühmte Licht angemacht!
Krönung war der Anblick zweier ruhig äsender Rehe im fast Dunkeln...!
Das Noctivid 10x42 ist für mich das Fernglas, das die allermeisten meiner Vorstellungen am besten vereint. Ja, es ist ein Leica, und ja, ich bin bezüglich dieser Marke etwas positiv voreingenommen.
Ich hätte aber auch ein Zeiss oder Swarovski genommen, wenn es mich denn überzeugt hätte.
Außerdem, und das finde ich hier sehr wichtig zu betonen, sprechen wir hier von Nuancen, die ein fachlich nur laienhaft Versierter sowieso nur noch subjektiv beurteilen kann! Letztlich sind es alles geniale Ferngläser, und man macht sicher mit keinem irgendetwas "falsch"!
So freue ich mich extrem und kindlich über dieses wunderbare Stück Fernoptik made in Germany und auf die nächsten Jahrzehnte, die ich hoffentlich mit ihm verbringen darf: dem Leica Noctivid 10x42!
:trophy: