Fichten im Reihenhausgarten - fällen oder nicht?

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In unserem Reihenhausgarten stehen 2 Fichten, die über die Jahre eine stattliche Höhe von ca, 15m erreicht haben. Sie geben einen wunderbaren Sichtschutz ab und machen einem wohltuend vergessen, daß man sich in der Stadt befindet.
Allerdings boten sie beim letzten Sturm auch einen sehr bedrohlichen Anblick - die Bäume wogten so stark, daß wir spontan aus dem Wintergarten geflüchtet sind. Es sind keine Äste abgebrochen, aber bei Bäumen in der Nachbarschaft gab es doch einigen Bruch.
Der Baumwart meinte, daß sie eigentlich recht windgeschützt stehen, da der Garten tiefer liegt als die Straße - allerdings stehen sie auch recht isoliert.
Nun stellt sich die Frage: was macht man nun? Wichtig wären für mich die folgenden Praxiserfahrungen:
1. Wachsen die Fichten noch weiter?
2. Wie hoch ist die Windbruchgefahr einzuschätzen?
3. Wie bekomme ich nach dem Fällen wieder zu einer "bin eigentlich nicht in der Stadt"-Atmosphäre?
 
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1. Wachsen die Fichten noch weiter? Natürlich
2. Wie hoch ist die Windbruchgefahr einzuschätzen? So von bis, je nach Windstärke und Richtung
3. Wie bekomme ich nach dem Fällen wieder zu einer "bin eigentlich nicht in der Stadt"-Atmosphäre?
Umziehen oder eine grüne Friedhofswand- oder eine lockere Blüh-Hecke pflanzen.

Und bevor ggf. eine Baumschutzsatzung greift, würde ich die so schnell wie möglich flachlegen.
 
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Das mit der Baumschutzsatzung ist auch ein Argument. Leider haben unsere gesetzlichen Verordnungen und deren Umsetzungen nicht immer die nötige Unterstützung, wenn es nach einem Sturm etc. "akut" werden wird.
 
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Stabilität bzw. Laibilität kann man aus der Ferne nicht seriös einschätzen -> Fachmann zu Rate ziehen wenn du die Bäumchen behalten willst.

Ich find Koniferen als Gartenpflanzen - und sei es nur als Sichtschutz - ziemlich trist. Weg damit, Boden bearbeiten und ordentliche Erde hinschaffen, einen Zaun + Rankhilfen aufstellen und ein wildes Durcheinander aus rankenden Pflanzen (zB Efeu, Geißblatt, Wildem Wein) und dazwischen ein paar Sträucher (zB Hollytree, Pfaffenhütchen, Schneeball oä) hinpflanzen. Dabei immergrüne und sommergrüne Pflanzen mischen > das gibt einen schönen, abwechslungsreichen Sichtschutz und du kannst den Wechsel der Jahreszeiten genießen. Paar Obstbäume (> Obstblüte) dazwischen sind auch hübsch, machen mir aber zu viel Arbeit.

Ich hab im elterlichen Zuhause die fade Thujenhecke des Vorbesitzers durch so ein "Chaos" ersetzt. Die Nachbarn dachten erst ich hätt nicht alle Latten am Zaun aber jetzt nach ein paar Jahren ists die schönste Hecke weit und breit.
 
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Also ich habe mal wo gelesen, dass gerade bei Fichten etwa 50% des Bestandes vom Wind umgeweht werden, bevor man sie fällen kann. Die Fichte ist so mit das labilste Gehölz was die Standfestigkeit anbetrifft. Wenn mal 3 Tage Dauerregen und dann der richtige Wind aus der richtigen Richtung zusammenkommen, dann liegen die Fichten lang.
 
A

anonym

Guest
und Kappen bring eigentlich auch nichts,
da Du Dir ne Zeitbombe baust.
Die Seitenäste bilden eine neue Spitze, und die Schnittfläche fault i.d.r ein, sodass Sie später dort ausbrechen.

Fichte gehört, wenn überhaupt, in den Wald, oder in einen so grossen Garten, wo wenn sie fällt kein Schaden entsteht.

Fichten erreichen Solitär locker bis zu 30 m höhe, dauert halt etwas

jetzt hättes Du das kleinere übel.
 
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So richtig beurteilen kann das ja eigentlich keiner, der das nicht gesehen hat, aber:

"Reihenhausgarten" hört sich ja nach "kleinem/schmalen Garten" an.
Da hat meiner Meinung nach eine Fichte nichts drin verloren, da die ohne weiteres noch viel grösser als nur 15 Meter werden.

Die Sturmsicherheit hängt auch vom Boden ab. Wenn der so beschaffen ist, dass die nur flach wurzeln kann, dann ist das nicht gut.

Dann noch die Sache mit der Trockenheit. Fichten entnehmen dem Boden Wasser in rauen Mengen. Das kann gut oder schlecht sein - wie gesagt, wir kennen es nicht beim TE.

Und letzter Punkt, die Ästhetik... es ist Geschmackssache, ja. Daher jeder wie mag... und ich würde sie spätestens vor dem Greifen einer ggf. vorhandenen Baumschutzsatzung fällen.
 
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Das stimmt auch. Die Besonderheit ist, daß sie einem Wintergarten in der 2. Etage Sichtschutz bieten. Momentan hat man dort das Gefühl, man sitzt in der Hütte im Wald - ohne die Fichten sieht man die Reihenhäuser der Parallelstraße. Aus der Erfahrung meiner Studentenzeit habe ich ein bisserl Angst vor dem "Stadtkoller" - ein Stadtmensch wird wohl nie aus mir werden.
Aber es stimmt schon - das Problem wird nicht kleiner, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zumindestens könnte man dann noch ein paar Obstbäume aufstellen....
 
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Also ich habe mal wo gelesen, dass gerade bei Fichten etwa 50% des Bestandes vom Wind umgeweht werden, bevor man sie fällen kann. Die Fichte ist so mit das labilste Gehölz was die Standfestigkeit anbetrifft.

Naja, Bestand und Einzelbäume sind zwei paar Schuhe. Einzelbäume sind i.d.R. viel vitaler und tiefer beastet als Fichten im (Rein-)Bestand, dafür stehen sie exponierter.

Durch die tiefere Beastung liegt der Schwerpunkt weiter unten, und in Verbindung mit der geringen Höhe von lediglich 15m pendeln solche Bäumchen viel weniger im Wind hin und her als die "Segelmasten" im Reinbestand. Genau dieses stete Pendeln ist gefährlich, dadurch werden die Wurzeln geschwächt und gelockert und irgendwann kommts dann zum Wurzelbruch.

Viellicht reichts schon, eine Baumsicherung zwischen den beiden Bäumchen anzubringen mit der sie sich unter Last gegenseitig stützen können. -> Fachmann hinzuziehen, hier eine Ferndiagnose zu stellen wäre unseriös.
 
A

anonym

Guest
Das stimmt auch. Die Besonderheit ist, daß sie einem Wintergarten in der 2. Etage Sichtschutz bieten. Momentan hat man dort das Gefühl, man sitzt in der Hütte im Wald - ohne die Fichten sieht man die Reihenhäuser der Parallelstraße. Aus der Erfahrung meiner Studentenzeit habe ich ein bisserl Angst vor dem "Stadtkoller" - ein Stadtmensch wird wohl nie aus mir werden.
Aber es stimmt schon - das Problem wird nicht kleiner, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zumindestens könnte man dann noch ein paar Obstbäume aufstellen....

Hallo Friedericus!

Wie hoch ist denn Dein Haus? Sicher keine 15 m, oder?

Eine Möglichkeit den Sichtschutz zu behalten und trotzdem die Windlast zu verkleinern wäre das Kappen der Wipfeln. Für eine Baumpflegefirma sicher kein Problem, wenn Du es selbst nicht kannst oder das technische Equipment dazu fehlt.

;-) :thumbup:
 
P

Parabuteo

Guest
Hallo Friedericus!

Wie hoch ist denn Dein Haus? Sicher keine 15 m, oder?

Eine Möglichkeit den Sichtschutz zu behalten und trotzdem die Windlast zu verkleinern wäre das Kappen der Wipfeln. Für eine Baumpflegefirma sicher kein Problem, wenn Du es selbst nicht kannst oder das technische Equipment dazu fehlt.

;-) [emoji106]
Meine prophetischen Forststudentenkräfte sagen mir, das die Dinger so ausfaulen werden.
 
A

anonym

Guest
Meine prophetischen Forststudentenkräfte sagen mir, das die Dinger so ausfaulen werden.

Manche Propheten sollten ihre Kräfte nicht überschätzen und den Wirtschaftswald nicht mit Hausgärten verwechseln. Die sowieso meist verfrühte Entnahme in Hausgärten korreliert sowieso nicht mit den sonst üblichen Umtriebszeiten und ich glaube kaum, dass der Threadstarter einen hiebsreifen Bestand im Garten haben möchte.

Baumchirurgie beinhaltet aber durchaus auch Mittelchen, die zur Abdeckung der Schnittflächen herangezogen werden können und somit eine Fäule bzw. die Entstehung derselben zumindest verzögern, wenn auch nicht gänzlich verhindern können.

Im Wirtschaftswald würde es sich nicht auszahlen, derartiges zu veranstalten.... ;-)

Kappen ist Kacke!

Und erhöht das Bruchrisiko in der Zukunft ganz ungemein.

Der Luftwiderstandsbeiwert wird wohl bei einem auf 8 m gekürzten Baum kleiner sein als beim ungekürzten 15 m Baum, allerdings schätze ich es nicht so ein wie du.

Ich habe den Thread von Anfang gelesen und da stand unter anderem geschrieben:

In unserem Reihenhausgarten stehen 2 Fichten, .....
Der Baumwart meinte, daß sie eigentlich recht windgeschützt stehen, da der Garten tiefer liegt als die Straße - allerdings stehen sie auch recht isoliert. .....

Eine exakte Prognose wird keiner von uns geben können, allerdings ist es glaube ich unumstritten, dass höhere Bäume ein größeres Risiko darstellen, vor allem wenn sie als Solitärbäume (egal ob im Garten oder auf einem Schlag) herumstehen, bzw. natürlich auch in ungeschützter Lage oder bei fehlenden Randstrukturen in Wäldern....

Ich sage eher: In die Kappe kacken geht gar nicht! Vor allem wenn man vorhat, sie nachher wieder aufzusetzen..... :twisted:
 

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