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- 15 Okt 2017
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Die Forumssoftware blendet ja selbstständig Begriffe wie ********* aus...
Ich möchte in dieser Sache - auch aus einem gewissen Unverständnis heraus - auf einen Artikel von Harald Martenstein verweisen, der in demselben äußerst tiefgründige Kenntnisse regionaler Herzlichkeit beweist. Ich zitiere zunächst die Passage im Text und werde dann, wegen der Ausblendung, den Originlatext verlinken. Ich hoffe, dass das - besonders mit Blick auf den Sachinhalt - in diesem Forum regelkonform ist.
Ich zitiere:
"[...]
Ähnlich ist es in Schwaben mit dem derben Wort "*********". Dazu hat vor vielen Jahren ein baden-württembergisches Gericht ein Grundsatzurteil gefällt: In Schwaben gilt dieses Wort nicht als Beschimpfung, vor allem nicht, wenn es mit dem Adjektiv "alt" versehen wird. Daraufhin eröffnete der Staatsrechtler Theodor Eschenburg das Wintersemester 1958 an der Tübinger Universität unter dem Jubel der Studenten mit dem Satz: "Ich sage nur: *********."
Juristisch bestens abgesichert ist auch das schwäbische Wort "Seggl", das man vielleicht mit "Drecksack" übersetzen könnte und ähnlich verstanden werden muss wie der bayerische "Hund". Der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner hat einen Bürger als "Seggl" bezeichnet, die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein. "Drecksack" sei auf baden-württembergischen Gebiet kein beleidigendes Wort. Falls also demnächst ein Politiker im Remstal oder auf der Alb neu ankommende Migranten dunkler Hautfarbe mit dem Satz begrüßt: "Ihr sen alde Arschlöcher ond Seggl, ond mir hoisset eich willkomma", dann handelt es sich nicht um eine rassistische Beleidigung, sondern um typisch schwäbische Herzlichkeit. [...]"
http://www.zeit.de/zeit-magazin/201...digungen-rassismus-politisch-korrekte-woerter
P.S.: Um den Kontext "Rassismus", aus dem der Artikel entstand, geht es hier nicht, sondern nur um die regionale Andersbewertung bestimmter Ausdrücke im Deutschen.
[EDIT] HA, den Plural packt se nicht :biggrin:
Ich möchte in dieser Sache - auch aus einem gewissen Unverständnis heraus - auf einen Artikel von Harald Martenstein verweisen, der in demselben äußerst tiefgründige Kenntnisse regionaler Herzlichkeit beweist. Ich zitiere zunächst die Passage im Text und werde dann, wegen der Ausblendung, den Originlatext verlinken. Ich hoffe, dass das - besonders mit Blick auf den Sachinhalt - in diesem Forum regelkonform ist.
Ich zitiere:
"[...]
Ähnlich ist es in Schwaben mit dem derben Wort "*********". Dazu hat vor vielen Jahren ein baden-württembergisches Gericht ein Grundsatzurteil gefällt: In Schwaben gilt dieses Wort nicht als Beschimpfung, vor allem nicht, wenn es mit dem Adjektiv "alt" versehen wird. Daraufhin eröffnete der Staatsrechtler Theodor Eschenburg das Wintersemester 1958 an der Tübinger Universität unter dem Jubel der Studenten mit dem Satz: "Ich sage nur: *********."
Juristisch bestens abgesichert ist auch das schwäbische Wort "Seggl", das man vielleicht mit "Drecksack" übersetzen könnte und ähnlich verstanden werden muss wie der bayerische "Hund". Der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner hat einen Bürger als "Seggl" bezeichnet, die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein. "Drecksack" sei auf baden-württembergischen Gebiet kein beleidigendes Wort. Falls also demnächst ein Politiker im Remstal oder auf der Alb neu ankommende Migranten dunkler Hautfarbe mit dem Satz begrüßt: "Ihr sen alde Arschlöcher ond Seggl, ond mir hoisset eich willkomma", dann handelt es sich nicht um eine rassistische Beleidigung, sondern um typisch schwäbische Herzlichkeit. [...]"
http://www.zeit.de/zeit-magazin/201...digungen-rassismus-politisch-korrekte-woerter
P.S.: Um den Kontext "Rassismus", aus dem der Artikel entstand, geht es hier nicht, sondern nur um die regionale Andersbewertung bestimmter Ausdrücke im Deutschen.
[EDIT] HA, den Plural packt se nicht :biggrin:
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