Stand Nummer 13. Nein, eigentlich bin ich nicht abergläubisch.

Fex

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Stand Nummer 13. Nein, eigentlich bin ich nicht abergläubisch.
Gleich nach der Ansprache hiess es für unsere Gruppe "ab in die Fahrzeuge", sich einreihen, jetzt nicht den Anschluss verlieren - kommt der Hintermann mit? Der kurze Blick in den Rückspiegel reicht aus, um den Stopp der Kolonne nicht mitzubekommen - braucht es ja auch nicht, das metallische Scheppern und der Ruck bringt den Blick automatisch wieder nach vorne. Klasse - meinem Ansteller voll in den Arsch gekracht. Wildträger komplett verbogen, Anhängerkupplung schief - das ist das, was man auf den ersten Blick erkennt. Mein Navara hat natürlich nicht mal ne Schramme, der Frontbügel hat seine Schuldigkeit getan... guter Start.

Ok, regeln wir später, jetzt erst mal jagen. "Den Weg links rein, 200 m, dann kommt rechts dein Sitz. Schlammig, aber mit deinen Reifen dürfte das kein Problem sein." Gesagt, getan. Problem war es auch keines, jedenfalls nicht die ersten 50 Meter. Danach ging es nämlich nicht weiter - eine grüne Wand aus Nadelholz versperrte den Weg. Aussteigen, aufrödeln, laufen. Aber wohin? Die Ecke sieht aus wie wenn sich Wibke und Lothar hier zu einem Stelldichein getroffen hätten. Komme mir vor wie beim Hindernislauf... wo ist bloss der Sitz - ach, da hinten unter der gefällten Fichte...UNTER DER FICHTE... klasse. Aufbaumen nicht möglich. Also zurück zum Auto, man hat ja alles dabei. Gut, auf die Motorsäge verzichte ich zugunsten meiner Sitznachbarn, die Baumschere wird es schon richten.
Ein paar herzhafte Schnitte, und die Leiter kann bestiegen werden. Oben bin ich schon mal. Gut, man sieht nix, weil alle Einflugschneisen mit gefälltem Holz versperrt sind, aber Schiessen nach Gehör soll ja auch gehen - würde jedenfalls gehen, wenn der nasse Boden und der Schneefall nicht jedes Geräusch schlucken würden. Also wieder runter, wenigstens nach vorne und nach rechts möchte ich doch ein wenig sehen und - höchstes der Gefühle - vielleicht auch schiessen können. Nach kaum 15 Minuten baume ich zufrieden wieder auf. Mehrere drei Meter breite Schussschneisen sollten genügen. Während ich zufrieden mein Werk betrachte, nähern sich im Tölt vier Überläufer - SAUEN VOR MIR - naja, nicht so schlimm, kann da sowieso nicht hinschiessen - sie bekommen mit, wie ich die Baumschere mit dem Gewehr tausche und brechen nach links weg - ha, sie kommen auf meine zwei Meter breite Luxusschneise! Während ich mir noch überlege, ob ich den Schuss wirklich riskieren soll, bricht er schon. Macht der Gewohnheit, es rappelt noch kurz, immer leiser werdend, dann kurze Stille. In diesem Moment erscheinen zwei Bracken auf der Fährte, erst stumm, dann, als sie schon wieder ausser Sicht sind, mit lautem Halse hinter der Rotte her. Wohl nicht getroffen, denke ich mir.

Da die restliche Zeit nichts mehr kommt, kann ich mir ausreichend Vorwürfe und Gedanken machen. Die Anschusskontrolle per Augenschein ergibt kein Anzeichen eines Treffers. Also markieren und ab zum Sammelplatz. Wir teilen die anfallenden Suchen unter uns drei Gespannen auf. Die ersten beiden sind schnell erledigt. Jörg nimmt meinen Anschuss, Uwe soll einer laufkranken Sau hinterher, ich soll später zwei Rehe kontrollieren. Aber daraus wird nichts - Emma verweist pflichtschuldig nach 50 Metern einen Tropfen Schweiss - verd….also doch getroffen, aber nicht gut. Dabei sind die vier Sauen noch an zwei Nachbarständen mit Volldampf vorbeigerauscht. Jörg geht auf die Fährte, ich versuche mit dem Auto nachzuziehen. Unterwegs treffe ich Uwe, der eben an Sitz 28 die laufkranke Sau sucht, die Richtung Sitz 50 gezogen sein soll. Mit dem Garmin verfolge ich Jörg, schleiche mit dem Auto auf schlammigen Rückwegen teils hinterher, teils vorne draus, an Sitz 50 vorbei, Richtung Sitz 37…. SITZ 50? Da war doch was….. kurzer Anruf beim Nachsuchenkoordinator - „nein, der Schütze von 50 hat keine Sau gesehen. Funkkontakt mit Uwe und Jörg. Uwe fragt, ob Jörg gestreifte Bändel hat… "ja", kommt es krächzend durch den Funk. Laufen die beiden auf derselben Fährte? Jörg vorne und Uwe hinten? Jörg passiert vor mir den Maschinenweg, der Hund bögelt in der Dickung bei Sitz 37., „Schweiss und Knochensplitter“ ruft Jörg mir zu. Ich schnappe wieder das Telefon - „Ist an Sitz 37 was erlegt worden?“ - „Ja, ein Überläufer“ - „Hatte der schon einen Schuss?“ - „Moment….ja, Vorderlaufschuss links“… In diesem Moment erschient Uwe oben an der Kante…ok, das war es dann wohl. Später stellt sich heraus - ich habe der Sau einen hohen Vorderlaufschuss links angetragen, der auch den rechten Vorderlauf direkt über den Schalen zertrümmerte. Trotzdem lief der Überläufer scheinbar mühelos mit den drei anderen über 1 km mit, bevor er den Anschluss verlor und schliesslich sichtlich krank nach 2 km den Stand 37 anwechselte, wo er zur Strecke kam.

Gottseidank, noch mal gut gegangen. Verwunderlich, bei Stand Nummer 13. Nein, eigentlich bin ich nicht abergläubisch.

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Hast du auch Bilder vom Heckträger?Den hast du doch wenigstens erledigt.
Wann sind den die Sturmschäden aufgetreten?Konnte davor nicht mehr freigeschnitten werden?oder wurde das an dem Stand einfach vergessen?
 

Fex

Moderator
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:lol:

Nein, der wurde kontrolliert, danach kam der Lohnunternehmer. War eine DJ beim Forst :lol:
 

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