Schwarzwild Populationsdichte

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 21531
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z/7

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Unfug! Gerade in einem "Sauenerwartungsland" gibt es wohl wenig, was ineffektiver ist, als auf gut Glück zu Pirschen oder Kreisen und Bewegungsjagden !

Wer redet von "auf gut Glück"? So wenig wie Du "auf gut Glück" kirrst, wird hier "auf gut Glück" gepirscht, gekreist (per definitionem NICHT "auf gut Glück") oder eine Bewegungsjagd gemacht. Wir haben mit diesen Methoden nebenbei gesagt inzwischen mehr Strecke gemacht, als unser großer Saukirrer vorm Herrn. Auch wenn die Sauen hier noch lang nicht reichen, um große Strecken per Kirrjagd hinzulegen, hat man doch so seine Erfahrungen, wo sie wann am liebsten stecken. Man muß halt was tun dafür. :biggrin:

Bewegungsjagden müssen ja auch nicht immer das große Besteck sein. Spontane Stamperer mit ein zwei Handvoll Leuten und ein paar Hunden tuns in Bezug auf Sauen bei dieser Ausgangslage oft sogar besser. Sind sie in Hausnummer 3 nicht daheim, wird umgesetzt und in Hausnummer 5 nachgesehen etc.
 
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.... Wir haben mit diesen Methoden nebenbei gesagt inzwischen mehr Strecke gemacht, als unser großer Saukirrer vorm Herrn. ....

Das finde ich interessant:

- meinst du zweiterfruehling?

- und wie viele sind "wir"?

- wie groß die Strecke aus jeweils
- - Pirschen?
- - Kreisen?
- - Drückjagd?

- und auf welche Fläche verteilt?
 
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....Aber mach mal folgendes Gedankenexperiment:
Wir nehmen einfach mal an, alle Jäger folgen Deinem Vorschlag und stellen mit sofortiger Wirkung die Kirrungsjagd ein. Dann müssen wir, weiter Deiner Arbeitshypothese folgend, zwei Dinge überlegen:
Um wieviel Prozent sinkt die Vermehrungsrate, weil der Energieeintrag durch Kirrungen wegfällt?
Um wieviel Prozent steigt die Vermehrungsrate, weil die nicht geschossenen Kirrungssauen sich weitervemehren?
Also eigentlich müsste unterm Strich der Energieeintrag durch Kirrungsjagd so hoch sein, dass die dadurch die erlegten Sauen kompensiert werden....

Nein, eine so monokausale Betrachtung verkennt die weit wichtigeren Effekte:

- ohne JEDE Form von jagdlich motiviertem Futtereintrag in Jagdreviere würde sich sehr viel ändern, nicht nur der zeitgebundene Flushing-Effekt
- bei konstanter Anzahl an Jägern in Deutschland und gleicher Motivation zur SW-Bejagung wären die Waidmänner und -frauen nach Wegfall von Kirrungen gezwungen, alternative Formen der Bejagung anzuwenden und das wäre ein Segen, weil:
- die Bereitschaft zur Teilnahme an revierübergreifenden Bewegungsjagden so deutlich zu steigern wäre
- die Bereitschaft zur Pirsch an Schadflächen statt Kirrungshockerei wesentlich besser den Jagddruck an die Schadflächen statt in die Einstände transportieren hilft und zusätzlich deutlich effektiver ist, wenn die Jäger die Technik zunehmend beherrschen
- die Sauen sich nicht mehr so einfach mit einer kurzen nächtlichen "Kirrungsrunde" ohne große Mühen satt fressen können
- keine Kirrungsmißbräuche mehr möglich wären
- Sauen ohne jede Futter-Beihilfe länger auf den Läufen bleiben müssen, um satt zu werden = bessere Sichtbarkeit
- es ohne Futter für die Schwarzwild-Zucht-Reviere sehr viel schwieriger wird und besser...
- ...Jagdruhe statt Mästen unterstützt, was...
- ...in Rotwildgebieten erheblich hilft, auch Schälschäden zu senken
- bei fehlender Mast und nasskalter Witterung auch mal natürliche Winterverluste wieder zur Reduktion und Gesunderhaltung der Art wirken können

....Und wenn wir nun den Energieeintrag von Kirrungen anschauen (z.B. hier http://www.*******.de/kirrungen-und-wirrungen/) und dem gegenüber den Energieeintrag nur (!!) durch Erntereste (!!!) anschauen, stellt man fest, dass letzterer rund 23 mal so hoch ist wie der Eintrag durch Kirrungen....

Nein, für den sog. Flushing Effekt ist der Zeitpunkt der Energieaufnahme nach dem Absetzen, insbes. bei Futter mit Stärke und Zucker, also z. B. Mais, entscheidend:
(Zitat)
"...Der Hintergrund: Für einen reibungslosen Zyklusstart nach dem Absetzen ist ein schneller Wechsel im Hormonhaus*halt der Sauen wichtig. Der Organismus der Sau soll zügig von der Prolaktin-Ausschüttung während der Laktation auf die Produktion des luteinisierenden Hormons (LH) und des Follikel stimulierenden Hormons (FSH) nach dem Absetzen umschalten. Denn dadurch werden Wachstum und Reifung der Follikel sowie der Eisprung ausgelöst.
Durch eine optimale Energieversorgung nach dem Absetzen kann dieser Prozess positiv beeinflusst werden. Denn die Aufnahme von Stärke und Zucker führt zu einem Anstieg des Insulinspiegels im Blut. Insulin wiederum steigert die Produktion von LH und FSH, so dass die Ovulationsrate erhöht und die Rausche verbessert wird...."

Quelle: https://www.topagrar.com/archiv/Der-Futter-Kick-zur-besseren-Rausche-599029.html


Das bedeutet, dass gerade die Kirrungen im Zeitraum von Februar bis Juli besonders schädlich sind, weil das natürlicherweise (bis zur ersten Fruchtreife) eine recht magere Kost für SW bedeutet, natürliche Nahrung, die weitgehend ohne Zucker und Stärke einem Flushing Effekt auf natürliche Weise entgegenwirkt. Sehr wahrscheinlich liegt darin auch ein Grund für die unter Fütterung viel häufiger zu beobachtende Überläufer- oder sogar Frischlings-Rausche, als im Vergleich zu menschlich unbeeinflussten SW-Populationen.

.....h.das muss man sich mal geben: Durch das, was auf dem Acker liegen bleibt wird bundesweit 23 mal so viel Energie für Sauen ins Revier getragen wie durch Kirrungen....

Das kann man auch bezweifeln, insbesondere dort, wo die Landwirte gelernt haben, die Ernstereste vor der weiteren Bodenbearbeitung möglichst gründlich abzuräumen, wenn sie keine anschließenden Wühlschäden haben möchten. Spannendes Experiment für Praktiker dazu: jetzt, weitgehend ohne Mast, bei den auf Drückjagden erlegten Sauen mal den Weidsack aufschärfen und schauen, wie hoch der Anteil an Goldkörnchen ist - gibt sicher einen AHA-Effekt! ;-)

In meiner Gegend gibt es aber ein anderes erstaunliches Phänomen, das von nicht wenigen Landwirten in Unkenntnis auch noch unterstützt wird:
die Verpachtung und Bestellung von Winter-Mais-Wildäckern an Jagdpächter!

Offiziell soll das einem besseren Abschuss dienen, aber das Verhältnis von Energieeintrag (unter Torpedierung des winterlichen Nahrungs-Flaschenhalses) zu dort (an hektargroßen Futterplätzen) erlegten Sauen kann man nur als katastrophal bezeichnen und es ist hausgemacht, hat nichts mit regulärer Landwirtschaft zu tun.
Gibt es das nur hier, oder kennt ihr auch solche Winter-Mais-Futterflächen?
 
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Stöbi hat mit vielem Recht.:thumbup:
Aber die immer wieder vielgepriesenen Revierübergreifenden Drückjagden funktionieren, wenn überhaupt- weil manche lieber Ihr eigenes Ding machen- da Sie nicht von Wildschaden betroffen sind:evil: nur in Gebieten mit hohem Waldanteil. Dabei wird völlig verkannt, dass z.B. in unserer Gegend, die Masse der Sauen ganzjährig im Feld lebt, die Reviere mit den Haupteinständen haben wenig, bis keine Ackerflächen und die "gewachsenen" Feldreviere sind die Leidtragenden, aber hier ist, dank perfekter Infrastruktur und einer Landesgrenze, keine groß angelegte DJ möglich. Dann müssten schon 2 stark und schnell befahrene Bundesstrassen voll gesperrt werden, von Landes- und Kreisstrassen gar nicht zu Reden.

Horrido
 
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....Man hat sich im letzten Jahrzehnt extrem auf die Bewegungsjagden konzentriert, immer weiter optimiert...eine kleine Industrie ist da entstanden. Und ich finde das auch völlig richtig! Man sollte in dieser Hinsicht auch weiterhin am Ball bleiben.

Bei der Kirrjagd sieht das ganz anders aus. Da wird nichts optimiert, da wird nichts probiert,.....

Widerspruch:

es werden zwar Bewegungsjagden (zu recht) propagiert und vermehrt, ob sie aber wirklich in vielen Revieren schon optimiert wurden, wage ich zu bezweifeln. Neuerdings bringen einige Jagd-Dienstleister frischen Schwung in die Sache und setzen endlich Standards bzgl. Standauswahl, Bau von DJ-Sitzen, Schussfeld, Hundeeinsatz, Aufgaben der Ansteller und Auswahl der Schützen. Wenn der Trend anhält, läge darin wirklich großes Optimierungspotential der Bewegungsjagden.

Kirrungsjagd hat nicht ansatzweise dieses Optimierungspotential, denn:

....Wenn ich zum Beispiel die Zahlen aus Böblingen sehe (wenn ich mich richtig erinnere 9 Ansitze bzw. 30 Stunden an Kirrungen um ein Stück Schwarzwild zu erlegen....), dann frage ich mich mich ob das deren Ernst ist????:help:
Das ist doch peinlich sowas, miserabel!! .....
....Lange Rede kurzer Sinn: Es gibt enormes Verbesserungspotenzial bei der Kirrjagd....das fängt bei der Wahl der Plätze an, geht über die Positionierung der Ansitzeinrichtung bis zu flexibler Anpassung der Intensität an die gerade herrschenden Bedingungen. Durch den systematischen Einsatz von Wildkameras, kann man neben gezielten Erlegungen von Beibachen auch Struktur und Dichte der Population im Auge behalten...
....Ich habe dieses Jahr seit 01.04. bis jetzt auf 200 Hektar 32 Sauen an Kirrungen erlegt und da muss man noch ca. 6 Wochen von Mitte Juni bis Ende Juli rausrechnen ...

Glaubst Du wirklich, die meisten Jäger wären nicht in der Lage oder willens, einen passenden Kirrungsplatz auszuwählen und den zugehörigen Hochsitz aus der Hauptwindrichtung zu nehmen, oder dort eine Wildkamera aufzuhängen?

Das glaube ich nicht und deshalb sehe ich bei Kirrungen nahezu gar kein Optimierungspotential!

Weder können wir kurzfristig die Zahl an Jägern steigern, sehr wahrscheinlich auch nicht deren Motivation oder Freizeit und ebenso wenig die Anzahl an Kirrungen oder Attraktivität des Kirrguts. Was gibt es da nicht schon alles für Hilfsmittel:
Sauenhandy, Sauenuhr, Wildkamera mit SMS, Trüffelaroma, Anisaroma, Salzlecksteine, Buchenholzteer, Bachenpipi, Keilersperma-Geruchsmittel, Apfelaroma, Pellets mit tierischem Eiweiß u.v.m....

Hast Du schon mal in Erwägung gezogen, dass Deine hohen Anblick- und Abschusserfolge vielleicht die Konsequenz aus einem gigantisch hohen SW-Bestand in eurer Gegend sein könnten und nicht ansatzweise so in "normalen" Revieren erreichbar sind?

Auch Lampen, die man nicht an die Waffe stecken darf, werden wenig helfen. Ein Durchbruch könnten Wärmebildzieloptiken sein, dafür sollten die Jagdverbände m. E. kämpfen. Die würden auch besonders bei der Pirsch an Schadflächen helfen und endlich vom selten wirklich guten Mondlicht unabhängig machen.
 
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Stöbi hat mit vielem Recht.:thumbup:....

Ja, aber es ist reines jagdliches Philosophieren ohne Wert, denn es wird keine Wirkung haben. Die Erfahrung lehrt, dass sich Vernunft fast nie gegen Lobbyismus durchsetzen kann und die Kirrungslobby ist gewaltig. Also, werte Jägersleut, ganz entspannt bleiben, niemand wird euch die lustige Fütterung oder schöne Kirrjagd verbieten und auch an den hohen Schalenwildbeständen, an die man sich (jagdlich) so fix gewöhnen kann, wird sich mittelfristig nix ändern, so lange uns die ASP erspart bleibt. ;-)
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Ja, aber es ist reines jagdliches Philosophieren ohne Wert, denn es wird keine Wirkung haben. Die Erfahrung lehrt, dass sich Vernunft fast nie gegen Lobbyismus durchsetzen kann und die Kirrungslobby ist gewaltig. Also, werte Jägersleut, ganz entspannt bleiben, niemand wird euch die lustige Fütterung oder schöne Kirrjagd verbieten und auch an den hohen Schalenwildbeständen, an die man sich (jagdlich) so fix gewöhnen kann, wird sich mittelfristig nix ändern, so lange uns die ASP erspart bleibt. ;-)

Gut so!
Wie man sieht funktionieren deine heligen Bewegungsjagden ja auch nicht um die Bestände zu reduzieren.

Da deine eigene Verbortheit aber jedigliches konstuktives denken im Keim erstickt, wirst du auch nicht erkennen, dass für eine wirkliche Reduzierung alle Jagdarten eingesetzt werden müsen.

Dazu gehört auch die effektive Kirrjagd.
Dass der geringe Futtereintrag bei einer richtig durchgeführten Kirrung nicht relevant ist wurde auch schon oft genug dargelegt.
Aber auch dass wirst du nicht glauben.
 
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In diesem Zusammenhang drängt sich mir die Frage auf, warum wächst die Sauenpopulation auch in Ländern in denen aufgrund eines Lizensjagdsystems keiner auf die Idee kommen würde zu kirren?

Allerdings gibt es in diesen Ländern kilometerlange Maisfelder, teilweise mit Schäden drin die staunen lassen. Wildschadensausgleich ist da allerdings ein Fremdwort.

Die größten Kirrungen in Deutschland hat einmal die Energiewende zu verantworten mit dem mittlerweile flächendecken Maisanbau und der Waldumbau. Viele Fichtenmonokulturen hin zu Mischwald mit häufigen Mastjahren. Wieviel Tonnen so ein ha Wald produziert kann ja Jeder mal für sich ermitteln. Letzten Winter haben es die Sauen in manchen Wäldern nicht geschafft, bis zum Frühjahr die Mast weg zu fressen! Dazu noch die milden Winter seit Jahren.

Die paar Kilo Mais die je 100 ha ausgebracht werden sollen einen wesentlichen Anteil an der wachsenden Sauenpopulation haben?

Klar, für manche Jäger ist wohl die Jagd nach dem Sündenbock die einfachste!
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
In einer großen sächsischen Zeitung steht heute ein Artikel wie 80 Schützen, davon 55 direkte Bedienstete des Landesforstes, auf einer groß angelegten DJ in einem der sauenreichsten Reviere Sachsens ganze 2 Sauen erlegen konnten.

Pech kann kann jeder mal haben, aber mit dieser Effizienz wird das ganz sicher nichts mit der Verringerung per DJ. Schlechter gehts ja nimmer.

http://www.sz-online.de/sachsen/schwarzkittelblues-am-borsberg-3833505.html
 
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"....Halb Zehn. Jetzt gehen die Treiber los...."

Wildschweinjagd mit Treibern ist bereits außerhalb eines ernsthaften Versuchs, dort wirklich effektiv Strecke zu machen. Ohne die Kombination aus GUTEN Durchgehhundeführern in großen/randlichen Dickungskomplexen PLUS ausreichend Solojagdhunden vom Stand klappt das gewöhnlich nicht befriedigend. So lange sich das nicht als Standard durchgesetzt hat, lohnt es sich nicht, über Effektivität von Bewegungsjagden zu diskutieren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Entschuldige Stöbi, da liegst du komplett falsch. :lol: :biggrin: :p

Das war die Jagd der Sachsenforstverwaltung. Der Führungspitze des größten Jagdbeständers dieses Bundeslandes plus geladene Wissenschaftler. Mehr Expertentum geht in diesem Bundesland nicht.

Du wirst doch nicht deine heiligen Kollegen kritisieren wollen?
 
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moos, der kam gut. Wenn bei denen auch noch die geballte Wolfskompetenz liegt, bin ich leicht verunsichert!

La
 

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