Schwarzwild Populationsdichte

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 21531
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Jajas man kann sich so vieles nicht vorstellen....über die Hälfte der Jäger können sich auch nicht vorstellen, dass man jedes Jahr 10+x Rehe auf 100 Hektar erlegen kann.
Und man sieht hier wieder sehr schön wie die Worte verzerrt werden....30-50 heisst nicht überall 50. Und wenn auf der Drückjagd 15/100 Hektar erlegt werden sind es danach weniger...logisch.
Ich kann ja auch nichts dafür, dass die Sache nach einer Buchenvollmast stattgefunden hat. Der Bestand hat hier dieses Jahr sicher sein Allzeithoch erreicht. In den Vorjahren war er sicher nur bei 20-40 pro 100 Hektar.
Findet ihr es nicht irgendwie lächerlich diese Zahlen anzuzweifeln?? 10+x erlegt hier wirklich jeder Lodenjockel jährlich auf 100 Hektar...und im März wird mit diebischem Grinsen erzählt dass man Rotten von über 20 Sauen im Revier hat (ohne kleine Frischlinge). Wir haben in den hier umliegenden Revieren nun seit 01.04. DEUTLICH über 20 pro 100 Hektar erlegt....und es ist NICHT zu spüren dass es weniger wird. Aber wie schon oft gesagt....es gibt in direktem Umkreis auch Reviere in denen die Bestände nach wie vor zahlenmäßig gepusht werden....der Futtereintrag spielt dabei keine Rolle, es liegt am nicht jagen.
Hier fängt die Rauschzeit gerade erst an (letztes Jahr war der Höhepunkt zu diesem Zeitpunkt schon vorbei), das könnte man als Indiz dafür sehen, dass die Kapazitätsgrenze erreicht ist.
Und noch einmal ganz sachlich: Die Drückjagdstrecke übersteigt selten 20% der vorkommenden Stücke....d.h. wenn 5/100 Hektar liegen (was dieses Jahr hier wirklich überall, selbst bei Sturm und Regen übertroffen wurde) dann waren mindestens 25 da....so ist es nunmal.
Ich kann mit den hiesigen Forstamtsleitern gut und spreche regelmäßig über die Schwarzwildbejagung. Sie sagen sie tun alles....in einem Nebensatz kommt dann, dass sie nicht kirren...ok damit ist dann alles klar....sie tun also viiiel zu wenig. Wenn man sie dann damit konfrontiert, dass man ohne konsequente Kirrjagd (gerade bei den momentanen Beständen) bis zu den Drückjagden 10+x Sauen mehr pro 100 Hektar im Revier hat sind sie erstaunt. Aber es mangelt in der Regel an der Bereitschaft den zeitlichen Einsatz zu bringen.
Ich schreibe die Interessenten persönlich an.

Angesichts kaum vorhandener Mast denke ich, dass die Zuwachsrate der anstehenden Reproduktionsperiode deutlich geringer ausfallen wird und der Bestand somit zumindest nicht noch weiter steigen wird. Aufgrund der nicht flächendeckenden, ganzjährigen Bejagung wird für einen Rückgang (auf ein dann sicher immernoch stattliches Niveau) aber ein harter, mastloser Winter nötig sein.
 
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1. Ich bin der letzte "Waidmann", den keine fundierten Untersuchungen im jagdwirtschaftlich-wildbiologischen Bereich interessieren, daher gib mir bitte die Quelle dafür per PN.
Insbesondere interessieren mich die Methoden zur Populationsdichte-Ermittlung von Schwarzwild während mehrerer Monate über ein großes Gebiet...Danke !

Man kann den Bestand nur schätzen...daher die große Spanne von 30-50/100 Hektar. Weiteres per p.m.

2. Vielleicht hatte ich mich in einem Punkt schief ausgedrückt. Kirrung (Fütterung, wie es teils praktiziert wird) ist nat. nur ein weiterer Faktor und nicht der Hauptfaktor für verbesserte Lebensbedingungen beim Schwarzwild (Waldmast, Maisanbau, Klimawandel...) Es gibt zweifelsfrei auch Reviere, in denen aber zuviel getan wird mit populationsstützender Wirkung.

Wie lange wollt ihr den Holzweg noch gehen???!!! Die Einschränkung der Kirrung hat NICHTS gebracht....im Gegenteil, die Bestände sind weiter gewachsen. Verweigerung von konsequenter Kirrjagd ist dagegen ganz sicher ein Faktor und zwar ein bedeutender.

3. Wie will man in der Vegetationszeit "volles Rohr" jagen ? Gerade bei unseren heutigen Waldstrukturen bestehen dann geringe Chancen wegen schlechter Sicht. Was jagdlich möglich ist, wird in diesem mir bekannten Betrieb realisiert. Im Winter konzentriert sich Schwarzwild aus mehreren Revieren mit wenig Waldanteil im übrigen oft in den großen Waldflächen. Die erfolgreiche Strecke ist u.a auch dafür ein Zeichen.
Die von Dir zitierten Sätze ("alles getan") kenne ich nur aus Privatjagden, in denen man es nicht versteht effektiv zu jagen.

Zur Bejagung eignen sich vor allem die oft völlig vernachlässigten Monate Februar, März und April. Während der Vegetationszeit kann man an sauber gemähten und geschickt gewählten Kirrplätzen sehr effektiv jagen. Es sei denn man muss nur Felder verteidigen...das ist nicht besonders effektiv, muss aber sein.

4. Bei der von mir erwähnten Jagd sind sicherlich nicht nur 10-25 % der vorkommenden Sauen erlegt worden, dessen ist sich jeder erfahrene Praktiker sicher. Zahlenspiele sind aber unangebracht, weil wissen kann es niemand !
Die Dichteermittlung von Wildtieren ist wohl ein schwieriges Kapitel und Schwarzwild hat bekanntermaßen eine weiträumige Habitat-Nutzung.

Der erste Satz: Reine Traumtänzerei, sorry dass ich es so drastisch ausdrücke. Viele echte Praktiker werden diese Zahlen noch für zu hoch gegriffen halten!! Die sind so auch nur auf gut durchgeführten Jagden möglich.
Schwarzwild hat im Übrigen überhaupt keine weiträumige Habitatnutzung, wo hast du das her?? Untersuchungen haben ein durchschnittliches Streifgebiet von 400-500 Hektar ergeben....dass nebenbei mit zunehmender Populationsdichte und steigendem Nahrungsangebot tendenziell kleiner wird.

5. Die aufgezeigten steigenden Zahlen belegen also die unzureichende Wirkung der jagdliche Eingriffe. Regulieren wir Schwarzwild demnach gar nicht ?!
Das wäre eine offen verkündete Bankrott-Erklärung der Jägerei, damit sollte man in aktueller Zeit vorsichtig sein.

Typisch Jäger!!! Bitte keine Selbstkritik, bitte alles unterm Tisch halten...Vertuschen und weiterwursteln.

Die Zahlen zeigen, dass die jagdlichen Maßnahmen so wie sie derzeit durchgeführt werden nicht ausreichend sind.
Die Probleme sind:
1. Reviere mit Pächtern die den Bestand völlig unterschätzen oder ihn absichtlich pushen.
2. Das Dogma Kirrjagd=böse nur Drückjagd reduziert....funktioniert seit Jahren nicht aber irgendwie biegt man es mit Fantasie und Gläubigkeit so hin, dass man es sich noch nicht eingestehen muss.

Über Dinge wie Nachtzielgeräte kann man diskutieren....aber zunächst sollte mal dafür gesorgt werden, dass flächendeckend und ganzjährig alle jagdlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Das würde meiner Meinung nach schon genügen. Und zumindest bei uns hier wird der Bestand trotzdem ordentlich bleiben, die Bedingungen sind einfach ideal. Einen jährlichern Zuwachs von +/- 15 Frischlingen pro 100 Hektar halte ich für realistisch und das leiße sich auch kontrollieren.
 
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....in einem Nebensatz kommt dann, dass sie nicht kirren...ok damit ist dann alles klar....sie tun also viiiel zu wenig....

Das ist doch dummes Zeug, effektive Bejagung mit ganzjährigem Kirrungseintrag gleichzusetzen. Im Wald bringen Kirrungen außer enormem Jagddruck sehr wenig. Im Rotwildrevier absolut kontraproduktiv. Da erreicht man mit Intervalljagd, Ruhe bei Nacht und einer oder zwei möglichst effektiven Bewegungsjagden die deutlich höhere Gesamtstrecke.
 
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Moin!

Driftet bitte nicht wieder in so eine unsägliche "entweder - oder"-Diskussion ab. Kirrungen im Rotwildgebiet sind oft kontraproduktiv, "Dauersitzen" 24/365 auch und nur eine DJ / Jahr ist ebenfalls nicht ausreichend. Man muss das vor Ort an die Revierstrukturen und Wildvorkommen (und Jägerverfügbarkeit!) anpassen. Wer von vorneherein NUR suf eine Karte setzt macht IMHO vor allem eines: einen Fehler.

Viele Grüße

Joe
 
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Zu aller erst muss man die jeweilige Brille absetzen. Die Försterbrille ist genauso rosa getönt wie die Privatjägerbrille. Lediglich die Blickrichtung unterscheidet sich.

Wenn ich im Wald mit Null Wildschaden jage, sind mir SW reichlich egal, da wäre mir als Förster die Bejagung des Rot- und Rehwildes näher.
Habe ich aber ein Feld/Wald Mischrevier sieht die Sache erheblich anders aus.

Effektiv betriebene Kirrungen um zum einen das SW im Sommer im Wald zu halten und um gezielt SW zu bejagen zu können haben sehr wohl einen Faktor. Einen großen sogar.

Im Prinzip herrscht in der Ernte Ruhe im Wald und im Feld und an ausgewählten Kirren gibt es massiv Jagddruck. Gerade Wildschweine lernen das.

Ausgangs Erntezeit beginnen die Ernte/ DJ Jagden die in Kombination mit den genannten Jagdarten mehr bringen als das dogmatische verteidigen der ein oder anderen Sichtweise.
 
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.....Wer von vorneherein NUR suf eine Karte setzt macht IMHO vor allem eines: einen Fehler.

Es geht nicht um "alles auf eine Karte", sondern um die oft fehlende Bereitschaft, im Rahmen eines "örtlichen Konzepts" zu jagen, das z. B. für eine Hegegemeinschaft verbindlich beschlossen wird. Das könnte so aussehen, dass auf Kirrungen verzichtet wird, auch auf Nachtjagd im Wald, dafür aber mit möglichst druckvollen Revier übergreifenden Bewegungsjagden, ggf. zusätzlich gekreisten Jagden, Erntejagden und ganzjährigem Jagddruck im Feld unter Anwendung aller Möglichkeiten moderner Nachtsicht-/zieltechnik, wo erlaubt oder mit Sondergenehmigung machbar ist.
 
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.....Effektiv betriebene Kirrungen um zum einen das SW im Sommer im Wald zu halten und um gezielt SW zu bejagen zu können haben sehr wohl einen Faktor. Einen großen sogar....

"Effektiv betriebene" Kirrungen halten gar nix - da gibt es nämlich wenig Futter und viel Geruch nach Blut und Tod!

Wo energisch gejagt wird, stellt sich sehr bald größte Vorsicht beim Wild ein. Was Du meinst, sind unbejagte ABLENKFÜTTERUNGEN, über deren Effekt sich auch Fachleute streiten.
 
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Vielleicht sollte man sich lieber an die Fakten halten, statt ständig seine eigenen Fehlansichten zu übermittteln.
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04..._schwarzwild_abschlussbericht_textteil_bf.pdf
(Wer den Link nicht durcharbeiten will: Kirrungen sind nicht ausreichend erforscht, um dazu die hier getätigten aussagen zu bestätigen: Die Streckenzahlen sind jedoch nicht unbedeutend - 50%)
Benennt man falsch durchgeführte Kirrungen, gibt es Optimierungspotenzial. Kirrungen an sich sind aber wichtig und erfolgversprechend.
Problematisch im Sinne der SW Population ist oft genug Fehlverhalten der benachbarten Forst. Da gäbe es deutlich merh Optimierungspotenzial als an Kirrungen und Ablenkfütterungen.
Bretterbauern sind zu oft aber jagdlich nicht besonders gebildet. Nachvollziehbar, da nicht deren Kernauftrag.
 
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Gelöschtes Mitglied 20129

Guest
"Effektiv betriebene" Kirrungen halten gar nix - da gibt es nämlich wenig Futter und viel Geruch nach Blut und Tod!

Wo energisch gejagt wird, stellt sich sehr bald größte Vorsicht beim Wild ein. Was Du meinst, sind unbejagte ABLENKFÜTTERUNGEN, über deren Effekt sich auch Fachleute streiten.

Pass mal auf du Neunmalkluger.....

Nur weil Dir nicht passt, das deine Ansichten faktisch nicht absolut zu sehen sind und absolut auch falsch musst du hier nicht den Wind des Fachmannes raus kehren. Es soll sogar Landesbetriebe geben, die gerade jetzt DJ massiv reglementieren und absagen weil sie in ihrem Staatswald das Problem mit dem SW nicht in den Griff bekommen.
 
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Die stärksten Anstiege dürfte es in RLP gegeben haben, nachdem die Kirrungsjagd der Privaten erheblich eingeschränkt und beim Staat gänzlich aufgegeben wurde. Und nun?

Achtung: ICH sehe da genausowenig einen direkten Zusammenhang wie zwischen betriebener Kirrungsjagd und den Anstiegen.

Das Phänomen ist nicht monokausal und wir sollten dringend aufhören uns gegenseitig mit Dreck zu bewerfen. Im Ergebnis tun ALLE zu wenig.

Die Privatjäger engagieren sich zu wenig bei den revierübergreifenden Jagden.

Der Staat vernachlässigt die gezielte Einzeljagd.

Die Jagdgenossen suchen sich ihre Pächter vielfach nach falschen Kriterien aus.

Die Landwirte unterstützen nicht ausreichend bei Schussschneisen im Feld.

Nichts davon verursacht den Polulationsanstieg, der vorrangig durch milde Winter, mehr Mast und mehr Mais bedingt sein dürfte. Aber jeder dieser Faktoren steht der Eindämmung entgegen.

Allerdings - und das nervt - wird in der öffentlichen Diskussion alleine den Privatjägern der Schwarze Peter zugespielt, obwohl sie (auch mit Freude) am meisten leisten, um gegen die Bestände etwas zu tun. Finanziell wie zeitlich. Auch der Staat hält seinen Laden doch nur zusammen, weil Privatjäger (gerne) das Angebot annehmen, bei ihm zu jagen. Man stelle sich vor, die private Jägerschaft würde geschlossen die Waffen strecken. Was machen dann Staat und Jagdgenossenschaften......?

In diesem Sinne würde es der Diskussion gut tun, wenn sich gewisse Kreise nicht permanent und unter dem Deckmäntelchen von Schälschäden als Besserjäger darstellen würden.
 
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Moin!

Der einzige Grund, jetzt DJ abzusagen, liegt in den eventuell immer noch nicht aufgearbeiteten Windwürfen und den damit verbundenen Risiken. Dass ein LFB eine DJ absagte, weil man die Schweine so nicht in den Griff bekäme - das ist widersinnig. :no: Wo soll das denn gewesen sein?

@Mantelträger:
Die "Bretterbauen" haben andere Verantwortlichkeiten - wer mir im Rotwildgebiet mit falsch platzierten oder betriebenen Kirrungen die Schälschäden hochtriebe würde arm und die Jagd ganz schnell wieder los. :roll:

@Stoeberjaeger:
Auch in einer Rotwild-HG gibt es Ecken, wo eine vernünftige Kirrjagd betrieben werden kann. Man kann ja auch abseits der Kirre schiessen, wenn man weiss, wie das geht ...

Viele Grüße

Joe
 
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Gelöschtes Mitglied 20129

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Mowak, es ist egal wo es war. Der Grund ist fehlende Absatzmöglichkeiten, ist aber auch egal, da das ursächlich nicht zur Fragestellung beiträgt.

Der Faden kann auch zu, da er endet wie jede Gut/Böse Diskussion.
 
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Pass mal auf du Neunmalkluger.....

..... musst du hier nicht den Wind des Fachmannes raus kehren.....

Den gravierenden Unterschied zwischen Kirrungen und Ablenkfütterungen sollte eigentlich jeder Jäger kennen, das hat mit Fachkompetenz wenig zu tun.

....Es soll sogar Landesbetriebe geben, die gerade jetzt DJ massiv reglementieren und absagen weil sie in ihrem Staatswald das Problem mit dem SW nicht in den Griff bekommen.

Landesbetriebe richten keine DJ aus. Das machen Forstämter oder Revierförstereien. Auch ist mir kein Beispiel bekannt, dass dabei DJ abgesagt würden, weil man im eigenen Bereich "das Problem mit dem Schwarzwild nicht in den Griff bekommen" würde. Logisch wäre, dann erst recht mit DJ zu arbeiten und vielleicht noch eine zweite nachzuholen.
Was (selten) vorkommen kann, ist die nicht rechtzeitig zum Termin von externen Anbietern organisierte Ausstattung einer geplanten DJ.
 

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