Die Diskussion über den Wolf im Odenwald ist interessant. Das Gebiet ist mir von zahlreichen MTB und RR Touren gut bekannt. Ich wollte hierzu ein paar Punkte hinzufügen. Ich habe mir das entsprechende Gebiet im Hesseneck unlängst auch per MTB angeguckt.
In meinen Augen ist es unwahrscheinlich dass sich eine stabile Wolfspopulation in Deutschland etablieren wird. Die minimale überlebensfähige Population bei Säugetieren dieser Größe umfasst sicherlich einige tausend Individuen. Sowohl die Kapazität unser Landschaft als auch die Fragmentation werden diese Zahl nicht erlauben. Zudem ist anzunehmen dass die effektive Populationsgröße N nicht mit der wahren Populationsgröße zusammenfallen wird.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006320707002534?via=ihub
Denken wir an die Autobahnen, Kulturwüsten etc... Deutschland ist eng und voll - Im Yellowstone NP leben auch nur einige Dutzend Wölfe! Und bei uns? Gerade südlich vom Odenwald wird es bald sehr eng Richtung Heilbronn - das ist nicht viel Natur. Ich gehe daher davon dass die Wolfspopulation in Deutschland quasi immer nur ein Teil einer größeren gesamteuropäischen Population sein wird. Daher sollte diese entsprechend geschützte werden d.h. Rote Liste und nicht dem Jagdrecht unterliegen. Einer Bestandsregulation sollte man sich nicht verschließen, auch unter Mithilfe der Jäger - allerdings ist es wichtig dass eine Überwachung durch Bundes- bzw. Naturschutzbehörden erfolgt. Man könnte sich hier sehr gut an der Situation in den Bundesstaaten Wisconsin und Minnesota orientieren. Dort reguliert die FWS als Behörde auch die Entnahme bzw. die Bestandsregulation dieser Tiere. Eine Kontrolle durch das Jagdrecht halte ich aufgrund mangelnder Disziplin, Rechtstreue und Kompetenz vieler Jäger eher für weniger geeignet. Denken wir an die Situation der Luchse im bayerischen Wald und die zahllosen illegalen Tötungen dieser Tiere teilweise auch durch die Jägerschaft. Das ist eine Schande.
Eine Regulation bzw. Abschuss von Wölfen wird notwendig sein. Es ist ja auch in Nordamerika zu Übergriffen auf Menschen und Tieren in der Landwirtschaft gekommen. Dann ist es sicherlich sinnvoll sogenannte Vergrämungszonen und Killzonen nach Anleitung bzw. Freigabe durch eine Bundesbehörde einzurichten. Die Situation bzw. die Meinung zu JJ1 den Braunbären hätte sich sehr wenden können. Ich halte es für sehr wahrscheinlich dass dieser Bär genauso ein Kleinkind, Kind oder Passanten hätte töten können. Ebendieser Bär ist ja auch tagsüber durch Ortschaften gelaufen! Daher halte ich eine Entnahme bzw. Abschuss als absolut für geboten! Ebensolche Situationen werden sich auch bei uns mit den Wölfen ergeben. Oder man denke an die Angriffe von Panthern auf Mountainbikern in Colorado.
Das Posten von Wolfsrissen hier im Post ist eigentlich sinnlos. Ethisch auch nicht gerade gedacht. Diese Tiere werden doch auch genauso vom Besitzer verwurstet bzw. irgendwann der Vermarktung zugeführt. Dies sollte daher entsprechend hingenommen werden solange eine Kompensation bzw. -zahlung erfolgt. Sind wir hier ethisch moralisch als Menschen anders - oder sollten wir hier Bilder von Schlachthäusern, Kükenzüchtereien mit Kükenschreddern oder der Gänsestopfleberproduktion posten? Ist es fair im Discounter Fleisch sehr günstig zu erwerben? Das ist falsch gedacht.
Vielleicht ist es ganz gut wenn wir durch den Wolf lernen auch mal etwas abzugeben und zu teilen. Dann gibt es halt keine Mufflons mehr und ein paar Rehe und Rotwild weniger. Aber der Wolf gehört hierher, er kehrt ja Heim. Und in meinen Augen hat auch der Wolf als Spezies ein Anrecht hier zu leben. Die Mufflons zum Beispiel gehören nicht hierher und werden oft aufwendig aufgepäppelt bzw. durchgebracht. Wozu? Die Fluchtreflexe bzw. das Verhalten dieser Art sind zum Überleben in einer Mittelgebirgsregion nicht geschaffenen. Das ganze erinnert mich dann an dieses Kinderspiel mit den Angeln und Magnetfischen. Erst reinwerfen und dann rausholen. Letztlich kindisch und unwürdig. Gerade als Jäger sollten wir und als Teil der Natur begreifen und gerade nicht nur utilitaristisch denken!
Also ich meine dass wir weniger emotional und etwas überlegter an die Sache gehen sollten. Wildtiere und gerade auch Wölfe stellen potentiell eine Gefahr dar. Diese sollten nicht idealisiert werden. Oder verniedlicht. Aber wir sollten lernen damit umzugehen. D.h. Abschuss und Regulation wenn nötig aber auch das Recht einräumen hier eine kleine Nische zu besetzen bzw. wieder einzunehmen. Diese Probleme gibt es ja nicht nur hier sondern überall auf der Welt z.B. Haie in Hawaii und Australien, Panther in Nordamerika - Wölfe im mittleren Westen. Aber man kann damit leben. Ja man muss.
http://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/nabu-aktivitaeten/17126.html
anbei ein interessanter link vom NABU mit guten Beiträgen insb. aus Nordamerika