Abweichende Treffpunktlage bei starkem Frost

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Hallo zusammen,
ich muss gestehen, ich hab Geschichten, dass der Schuss bei starkem Frost merklich woanders hingehen kann, immer mit geringschätzigem Grinsen abgetan......bis ich vor 3 Tagen nach etwa 2-stündigem Ansitz bei ca. -15 Grad auf gelaserte 123 m ein Kalb beschoss. Das kam noch ca. 40 m weit und alles schien gut, bis ich dann ans Stück herantrat. Der Schuss saß ca. 10 cm zu weit rechts, ca. 12 cm zu tief! Grade noch mal gut gegangen!:evil:
Nun bin ich ein recht selbstbewusster Schütze, glaube sicher, dass ich gut abgekommen bin, hatte eine gute Auflage, hatte Zeit, Büchse war mit 4 cm Hochschuss eingeschossen und mit gleichen ZF schon oft mit Eefolg eingesetzt, Ladung eigentlich bewährt (allerdings nur auf dem Schießstand!), kurz, ich bin mir sicher, an mir hats nicht gelegen.
Patrone ist eine .300 wsm mit 168 gr. TTSX, R 905 angezündet mit Federal LRM.
Derlei ist mir bislang noch nicht aufgefallen, lade aber im Allgemeinen VV-Pulver. Sind die Rottweiler Pulver temperaturempfindlicher? Was meint ihr? Müsste man, bevor man ein Fass aufmacht, lieber ein paar Patrone tiefkühlen, um der Sache auf den Grund zu gehen?
Merci im Voraus für eure Meinung
Manni
 
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Zur Simulation Patronen tiefkühlen?

Ist glaube ich nur sinnvoll, wenn deine Tiefkühltruhe auch gross genug für dein Gewehr ist.

Die Höhenabweichung find ich plausibel, die seitliche Abweichung nicht.

Hier gibts ein Diagramm aus den 30er Jahren,welches Druck zur Temperatur ins Verhältnis setzt und eine Tabelle der US-Army für die .308Win (bzw. 7,62x51 Nato) mit einer Tafel mit Näherungswerten zu DGeschwindigkeit und Temperatur http://firearmshistory.blogspot.de/2012/11/the-effect-of-temperature-on-ammunition.html

Von 20 Grad (vermutete Einschusstemperatur) zu -15 Grad bei dir aktuell sind 35 Grad Unterschied.
An der unterschiedlichen Laufschwingung wird es nicht liegen.

Ein flimmernd heissgeschossener Verlauf sollte auch 35 Grad Differenz haben.
Hält bei mir aber den Streukreis, auch bei unterschiedlichen Waffen.


Wenn du aber ca. 2h gesessen hast und dann schiesst, hat die Temperatur ja Auswirkungen auf die gesamte Waffe, nicht nur auf den Lauf (wie bei der schnellen Serie auf dem Schiessstand)

Auch Montage und ZFR-Tubus, ZFR-Absehen ect. mit unterschiedlichen beteiligten Materialien können jetzt ggf. mit reagieren und erklären in deinem Fall eventuell die Seitabweichung.


Letztendlich wird das jeder nur für sich selbst und seine individuelle Waffe herausfinden können.
Also Probeschuss im Revier bei entsprechenden Temperaturen, nach Akklimatisation der Waffe.


Schönen Dank, dass du auf das Problem aufmerksam machst und es mir wieder ins Gedächtnis rufst.

Obwohl theoretisch klar (zumindest die Höhenabweichung) , hätte ich mir wohl erst beim unerklärlichen Fehlschuss wieder Gedanken gemacht.
 
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Es gab vor Jahren mal einen Test in einer Jagdzeitung dazu, ich glaube es war die DJZ. Ergebnis war, das Jagdmunition im Winter bei Minusgraden deutlich tiefer schoss, als im Sommer bei 20 Grad plus.
 
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Das ist auch bei der Topjakt im Winter immer wieder ein Problem. Ich löse es so dass ich die Patronen einfach in der Innentasche trage und erst kurz vorm Schuß lade. Hatte dann noch nie ein Problem mit Treffpunktverlagerung
 

JBB

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Bitte NIEMALS verallgemeinern, langsamer = Tiefschuss! Ist und bleibt Blödsinn. Das Geschoss versetzt den Lauf in Schwingung, der Abgangswinkel bestimmt am Ende die Richtung, kann dabei in alle Richtungen gehen!

Zwei kleine Beispiele zu dem Thema:

- Patrone 7x57R vom kommerziellen Wiederlader, LOS HT 145gr, 20Grad aufm Stand im Sommer, 4cm Streukreis auf 100m waren drin, alles gut, geordert. Glas war defekt, neu montiert, Kontrolle im Revier geschossen, 15cm, teilweise ovale Löcher... was war anders? Diesmal ca. -3Grad. Fragen??? Pulver hierbei unbekannt.

- 5,6x50R - Rehlaborierung XLF V7 43gr - 1050m/s - reduzierte Fuchsladung Nosler Varmaggedon 40gr 735m/s - 2cm tiefer auf 100m - reduzierte Fuchsladung Hornady VMAX 35gr 780m/s 4cm tief, 4cm rechts

Den Test der Zeitschrift gab es - letztendlich reduziert sich durch die Temperatur der Gasdruck, daher macht es Sinn als Wiederlader sehr tolerante Ladungsfenster zu entwickeln, nach unten wie oben im Druck. Bleiben wir bei der 7x57R - jetzige Ladung variiert nur den Streukreis bei unterschiedlichen Mengen und dann auch nur im Bierdeckelbereich, da mache ich mir über tiefe Temperaturen keine Sorgen mehr.
 

tar

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Bitte NIEMALS verallgemeinern, langsamer = Tiefschuss! Ist und bleibt Blödsinn. Das Geschoss versetzt den Lauf in Schwingung, der Abgangswinkel bestimmt am Ende die Richtung, kann dabei in alle Richtungen gehen!Zwei kleine Beispiele zu dem Thema:- Patrone 7x57R vom kommerziellen Wiederlader, LOS HT 145gr, 20Grad aufm Stand im Sommer, 4cm Streukreis auf 100m waren drin, alles gut, geordert. Glas war defekt, neu montiert, Kontrolle im Revier geschossen, 15cm, teilweise ovale Löcher... was war anders? Diesmal ca. -3Grad. Fragen??? Pulver hierbei unbekannt.- 5,6x50R - Rehlaborierung XLF V7 43gr - 1050m/s - reduzierte Fuchsladung Nosler Varmaggedon 40gr 735m/s - 2cm tiefer auf 100m - reduzierte Fuchsladung Hornady VMAX 35gr 780m/s 4cm tief, 4cm rechtsDen Test der Zeitschrift gab es - letztendlich reduziert sich durch die Temperatur der Gasdruck, daher macht es Sinn als Wiederlader sehr tolerante Ladungsfenster zu entwickeln, nach unten wie oben im Druck. Bleiben wir bei der 7x57R - jetzige Ladung variiert nur den Streukreis bei unterschiedlichen Mengen und dann auch nur im Bierdeckelbereich, da mache ich mir über tiefe Temperaturen keine Sorgen mehr.
Es gibt auch Pulver die umgekehrt reagieren.https://cdn0.thetruthaboutguns.com/wp-content/uploads/2017/02/Picture1-600x435.png (Temp in Fahrenheit)Ich glaube das Loves D032 war auch so ein Kandidat.
 
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..hallo, ich kann mir eine Abweichung vorstellen, aber sicher nicht in diesem Ausmaß. Ich habe noch nie eine Sommer bzw. Winterlaborierung erstellt.
Bei größeren Entfernungen müsste man die Abweichung auch viel deutlicher sehen, als auf 123m.
Eine heikle Ladung, die keinen stabilen sweet spot hat ist jedoch sicher deutlich anfälliger gegen große Temperatur Unterschiede.
Ohne dem Schützen nahe treten zu wollen, halte ich bei -15C den "Kältezitterer" für viel wahrscheinlicher, zumal die wahrscheinlich dicke Kleidung eine verspannte Schußposition
verursachen kann.
 
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die Munition ins Gefrierfach und dann mal testen wird nicht schaden. Ursachenforschung ist immer interessant.

Bei dem bereits erwähnten Test wurden verschiedene Kaliber bei unterschiedlichen Temperaturen getestet. Das sagt m.M. nach nicht viel aus. Interessanter wäre so ein Test mit verschiedenen Pulvern. Einige Hersteller wie z.B. Hodgdon werben ja auch damit das ein Teil ihrer Pulver temperaturstabil sein soll.

Wenn ich die Gefriertruhe oder entsprechende Kühlelemente auf dem Schießstand habe, die Patronen direkt einzeln lade und sofort schieße sollte da schon was aussagekräftiges bei rauskommen. Chrony wäre dann aber auch nötig.
 
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die Munition ins Gefrierfach und dann mal testen wird nicht schaden. Ursachenforschung ist immer interessant.

Bei dem bereits erwähnten Test wurden verschiedene Kaliber bei unterschiedlichen Temperaturen getestet. Das sagt m.M. nach nicht viel aus. Interessanter wäre so ein Test mit verschiedenen Pulvern. Einige Hersteller wie z.B. Hodgdon werben ja auch damit das ein Teil ihrer Pulver temperaturstabil sein soll.

Wenn ich die Gefriertruhe oder entsprechende Kühlelemente auf dem Schießstand habe, die Patronen direkt einzeln lade und sofort schieße sollte da schon was aussagekräftiges bei rauskommen. Chrony wäre dann aber auch nötig.


Meinst nicht, dass die Lauftemperatur auch eine Rolle spielt?
 
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Ich denke, dazu müsste man 2 Serien machen, einmal nur kalte Patronen, einmal Waffe und Patronen kalt.
 
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Ich bin der Meinung das eine solche Diskrepanz an der Waffe liege und nicht am Pulver. Wie jagen hier oft bei temperatures im -30 Grad Bereich und eine solche grobe Abweichung habe ich noch nie gesehen.
 
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Die erwähnte Abweichung würde ich jetzt auch nicht überbewerten, da können einige Dinge zusammen gekommen sein. Interessant wäre ein Test verschiedener Pulver unter Extrembedingungen aber schon. Auch mit kalter Waffe und warmer Mun.
 

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