Malinoise als Jagdhund?

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Horrido,
ich beschäftige mich nun seit einiger Zeit mit dem Thema Jagdhund und plane mir in 2018 einen zuzulegen. Neben den in Frage kommenden Klassikern DD,DK oder WM bin ich irgendwie auf den Arbeitslinien von Malinoise hängen geblieben.

Hintergrund ist, dass ich mit dem Hund jagdlich eigentlich nur in zwei Feldern zu arbeiten habe: Nachsuche/Totsuche und 3x im Jahr im treiben. Alles weitere gibt das Revier nicht her.

Da der Hund zu 99% seiner Zeit somit eher als Familienhund und Aufpasser zu Hause eingesetzt wird ist meine Überlegung, dass ein Mali die Suche exzellent leisten kann und ich ihn darauf auch sehr gut ausbilden kann. Was meint Ihr?

Was die Arbeitsllinien als Spürhund leisten ist ja ziemlich beeindruckend und „schärfe“ bringen die reichlich mit.

Sind die klassischen Rassen eher aus traditionellen Gründen zu bevorzugen oder hat jemand echte Bedenken was angewolftes Verhalten angeht?


Waidmannsheil

Steffen
 
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Hallo.

Die von Dir beschriebenen "Nach- bzw. Todsuchen" kann man sicher auch mit "Rico von der rostigen Kette" schaffen. Für die paar Treiben bleibt es fraglich, ob ein Hund für die Jagd überhaupt Sinn macht.
Ich würde aber nicht auf die Idee kommen, mir einen Haushund zuzulegen und diesen dann jagdlich in irgendeiner Form einzusetzen. Du solltest für Dich die Entscheidung treffen ob Du mit dem Hund tatsächlich jagdlich aktiv werden möchtest oder nicht.
Falls Du Dich pro Jagd entscheidest würde ich für Deine Verhältnisse eine passende Rasse wählen. Wenn Du den Hund (sehr) gut hinbekommst können sich jagdliche Verhältnisse auch sehr schnell ändern.

Ich habe dienstlich Malinois geführt. Es sind sicher sehr gute Hunde in diesen Bereichen, wobei man schon ein wenig auf das Wesen achten sollte. Sicht- oder gar Spurlaut wird man mit einem brauchbaren Mali nicht hinbekommen.

Unbedarften Menschen rate ich nicht zu dieser Rasse, da eine recht große "Streuung" vorhanden ist, die einen sehr schnell vor größere Probleme stellt.

Also, entweder oder!

wipi
 
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Moin

Ich würde als Erstlingsführer erstmal klein anfangen mit einen 8,0kg - 9,5 kg
Teckel .
"Fast" überfall einsetzbar.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
An den Laut habe ich noch gar nicht gedacht.
Wird ja auch immer wieder kontrovers diskutiert aber ein Hund auf Nachsuche und im Treiben ohne jeglichen Laut ist für mich ein no go.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Da mein Schwiegervater bisher immer brauchbare Jagdhunde hatte, hatte ich bis vor 17 Jahren keinen eigenen Jagdhund. Wir,meine Frau und ich, wollten aber immer einen Hund im Haus und deshalb waren immer zwei Schäferhunde unsere Familienmitglieder. Diese wurden immer auch im Wettkampf geführt.
Der Tag kam und Schwiegervatern wollte/konnte keinen Hund mehr führen. Daher war nach dem Ableben eines Hundes die Anschaffung eines Jagdhundes geplant. So kam zum Schäferhund ein Jagdhund (DK).
Die Ausbildung geht natürlich in eine andere Richtung als die Ausbildung der Schäferhunde, aber da ich schon dabei war, bildete ich den Schäferhund mit aus. Beschränkt habe ich das Ganze auf Apport und Suche. Die Arbeit kannte er natürlich schon, von daher war es nicht schwer in für die Fährtenarbeit zu begeistern. Also einen Wachhund als Jagdhund abzurichten geht ohne Frage.
Aber:
ich habe etliche Malinoise auf Wettbewerben gesehen und würde sagen, dass diese für die Jagd als Fährtenhund am Riemen sehr gut geeignet wären. Für Drückjagden sind diese Hunde zu agil. Sie entwickeln eine Performance, dass ist schier unglaublich. Da ist jeder Jagdhund ein Tollpatsch dagegen. Alleine der Antritt auf Kurzstrecke ist atemberaubend. Fangen und packen würde solch ein Hund sicherlich vieles, aber das wollen wir ja nicht. Ein Hund soll die Beute in Bewegung bringen.
Für Erstlingsführer ist der nichts. Sehr sensibel.
 
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Keine Frage (und erscheint sie am Anfang noch so abstrus), die es nicht schon so oder so ähnlich im Forum gegeben hat:
https://forum.wildundhund.de/showthread.php?14153-Deutscher-Schäferhund-für-die-Jagd-Erfahrungen

Bei deinem Anforderungsprofil stellt sich mir die Frage: warum überhaupt einen eigenen Jagdhund?
Und zweite Frage: Wo machst du die jagdlichen Prüfungen mit dem Hund?

Danke für den Link, ich hatte immer nach Malinoise gesucht und nichts gefunden...
 
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Verbieten wird es dir keiner können, ich persönlich würde es aber nicht machen. Die Malis sind von den Anlagen weniger für den jagdlichen Einsatz zu gebrauchen (da werden sich aber bestimmt noch viele andere zu äußern). Eine einfache Totsuche kann jeder Hund, selbst den Mops kannst du hierfür ausbilden (da besteht dann aber das Risiko, dass du ihn auf der Fährte tragen musst :lol:). Verwandtschaft ist beim Zoll und hat auch mit Malis gearbeitet, seine persönliche Meinung zu den Hunden war nicht überragend, zuviel Nervosität.
Ich selber hab ein paar bei der Schutzhundausbildung von unseren Airdales erleben dürfen, recht agile Hunde, mir hat dort aber auch die Ruhe und Gelassenheit gefehlt, vom Temperament waren die nerviger als ein DJT :roll:. Ich persönlich würde mit meinem Hund, besonders aber auch mit einem Mali viel "arbeiten" um ihn auszulasten, unter anderem war das der Grund für den Hundesport mit unseren Airdales. Man mag über Terrier sagen und denken was man will, aber beim Sport haben unsere Großen "funktioniert und das erlernte konsequent und bedingunslos" abgerufen ohne Pendelausschlag nach links oder rechts. Hier wäre für mich dann aber auch der erste Konflikt beim Mali. Die Prägung/Ausbildung für den "Hundesport" (den ich für die Auslastung definitiv machen würde) unterscheidet sich eklatant von der jagdlichen Prägung und Ausbildung, und selbst beim "fertigen" Hund kommst du in einen deutlichen Konflikt. Der Hund kann dir natürlich eine Totsuche machen, aber wenn es keine ist, dann ist er der komplett Falsche um die Sache zu beenden.
Den Hund als reinen "Familienhund" ohne ständige Auslastung zu halten würde für mich nicht in Frage kommen, zu viel Potential ein Problemhund zu werden, ähnlich wir die ganzen BorderCollies etc.

Der größte Konflikt wäre für mich, dass du mit einem Mali niemals einen "brauchbaren Jagdhund" haben wirst und keine Prüfung gehen kannst (anders als bei JAGDHUNDRASSEN ohne Papiere).
 
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Neben der Eignung über die Anlagen und Ausbildung sollte man sich auch immernoch zwei weitere Punkte vor Augen halten:

1. Versicherungsschutz bei jagdlicher Tätigkeit und Ausbildung einer nichtjagdlichen Rasse!
Den Schutz kannste bei den meisten mir bekannten Jagdhaftpflichtversicherern -mit einer nichtjagdlichen Rasse- vergessen oder es kommt im Schadenfall spätestens dann zu Problemen, wenn der Verscherer nicht nur ne Klinke im Hosenbein, sondern sechsstellige Entschädigungen zahlen soll.
Dann gucken die sich ihre Bedingungen nochmal gaaaaanz genau an und prüfen wodurch denn der Hund wirklich brauchbar gemacht wurde.

2. Fortbestand von Jagdhunderassen.

Einem Jäger sollte daran gelegen sein, dass über Prüfungen und spätere Verpaarungen die Jagdrassen weiter fortbestehen und gefördert werden.
Wer keinen Zwinger aufmachen will, der holt sich nen Rüden, lässt den die Prüfungen (die man eh machen sollte) durchlaufen und deckt.


Nun noch eine zutiefst persönliche Meinung:
Jäger, die mit nichtjagdlichen Hunden die Jagd ausüben (und sei es nur "Todsuchen" - wie diese Jäger sone Todsuche immer am Anschuss schon erkennen ist mir nen Rätsel), sind mir dahingehend suspekt, weil ich daran zweifle wie sie die Jagd verstehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Das Spur / Sichtlaute hatte ich nicht bedacht, danke für den Hinweis! Ist das eine rein angewolfte Fähigkeit?

Was ist mit der Reaktion am Ende einer Nachsuche an der das Stück noch lebt? Warum soll ein Mali ein Stück nicht halten können?

Erstlingsführer bin ich bei Hunden grundsätzlich nicht, nur was das jagdliche Führen angeht.
 
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Noch eine Anmerkung:

Ich habe das jetzt natürlich zum Anlass des Threadstarters so verfasst.
Besorgt sehe ich aber einen generellen Trend.
- Kampfhundrassen auf DJ z.b.
oder Rodesian Ridgebacks die Nachsuchen machen sollen...

Sicher kanns hier und da bei sehr guter Ausbildung und einem Hund, der es halt "macht" schon glatt gehen.
Aber es ist nicht Sinn des Jagdhundewesens und versicherungstechnisch bedenklich.

Ich möchte im Schadenfall da weder Geschädigter sein (Versicherer wird schon zahlen - Gefährdungshaftung und Direktanspruch).
Aber schon gar nicht möchte ich mit so einem Hund Versicherter sein (Leistungsfreiheit und Regressansprüche)!
- Einfach mal drüber nachdenken.
 
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Neben der Eignung über die Anlagen und Ausbildung sollte man sich auch immernoch zwei weitere Punkte vor Augen halten:

1. Versicherungsschutz bei jagdlicher Tätigkeit und Ausbildung einer nichtjagdlichen Rasse!
Den Schutz kannste bei den meisten mir bekannten Jagdhaftpflichtversicherern -mit einer nichtjagdlichen Rasse- vergessen oder es kommt im Schadenfall spätestens dann zu Problemen, wenn der Verscherer nicht nur ne Klinke im Hosenbein, sondern sechsstellige Entschädigungen zahlen soll.
Dann gucken die sich ihre Bedingungen nochmal gaaaaanz genau an und prüfen wodurch denn der Hund wirklich brauchbar gemacht wurde.

2. Fortbestand von Jagdhunderassen.

Einem Jäger sollte daran gelegen sein, dass über Prüfungen und spätere Verpaarungen die Jagdrassen weiter fortbestehen und gefördert werden.
Wer keinen Zwinger aufmachen will, der holt sich nen Rüden, lässt den die Prüfungen (die man eh machen sollte) durchlaufen und deckt.


Nun noch eine zutiefst persönliche Meinung:
Jäger, die mit nichtjagdlichen Hunden die Jagd ausüben (und sei es nur "Todsuchen" - wie diese Jäger sone Todsuche immer am Anschuss schon erkennen ist mir nen Rätsel), sind mir dahingehend suspekt, weil ich daran zweifle wie sie die Jagd verstehen.

Also deine Argumente zur Versicherung und dem Fortbestand finde ich beide sehr gut. Vielen Dank dafür.

Deine persönliche Meinung kann ich nicht teilen:
Heute muss ich gezwungener Maßen (wie alle Jäger in meinem Umfeld) eine Totsuche auf Sauen Nachts mit der Taschenlampe angehen. Wenn ich dan in 50m-100m Umfeld nichts finde hol in einen Mitjäger mit Hund. Ich glaube nicht, dass es verwerflich ist bei einem sauberen Treffer, Zeichnen und Anschuss so zu suchen.
 
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Noch eine Anmerkung:

Ich habe das jetzt natürlich zum Anlass des Threadstarters so verfasst.
Besorgt sehe ich aber einen generellen Trend.
- Kampfhundrassen auf DJ z.b.
oder Rodesian Ridgebacks die Nachsuchen machen sollen...

Sicher kanns hier und da bei sehr guter Ausbildung und einem Hund, der es halt "macht" schon glatt gehen.
Aber es ist nicht Sinn des Jagdhundewesens und versicherungstechnisch bedenklich.

Ich möchte im Schadenfall da weder Geschädigter sein (Versicherer wird schon zahlen - Gefährdungshaftung und Direktanspruch).
Aber schon gar nicht möchte ich mit so einem Hund Versicherter sein (Leistungsfreiheit und Regressansprüche)!
- Einfach mal drüber nachdenken.


Mir geht es weniger um den Meinungsaustausch oder eine Debatte. Bin eigentlich hauptsächlich wissbegierig bei dem Thema, deshalb die Frage:

Was genau macht z.B. einen RR zu einem schlechten Nachsucher? Es ist ja eine Rasse die als Jagdhund gezüchtet wurde.

Meine Bedenken wären eher, dass man in Deutschland hauptsächlich "Showline" Hunde bekommt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Das Spur / Sichtlaute hatte ich nicht bedacht, danke für den Hinweis! Ist das eine rein angewolfte Fähigkeit?

Ja, das ist es.

Ich stimme Logiophob in weiten teilen zu: wie erkennt man eine Totsuche?
Persönlich gehe ich jede Suche gleich an, und rüste mich so aus, dass ich mit dem Schlimmsten rechne.

Was die RRs angeht: Ich habe meine Hündin für den Hausgebrauch (Nachsuche auf Rehwild) auf Nachsuche geführt und sie hat das gut gemacht und am ende auch gehalten bzw. abgewürgt.
Aus diversen Gründen würde ich es heute nicht mehr machen aber das ist ein anderes Thema.
 
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Einen Mali als Jagdhund, allein die Idee ist meiner Meinung Unfug.
Der Fragesteller dürfte wenig Ahnung von Jagd und Hunden haben...

Gruß Dachsel
 

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