Bleifrei - und jetzt????

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Hallo zusammen.

In mehreren Bundesländern wurde mittlerweile die Verwendung bleifreier Büchsenmunition vorgeschrieben. In einigen Staatsforsten war dies bereits im Vorfeld der Fall. Hier wurde heftig diskutiert und manchmal auch gewettert ob dieses Umstandes.
Mit etwas Distanz interessieren mich nun Eure Erfahrungen mit bleifreier Munition, sofern ihr in den vergangenen Jahren tatsächlich "umgestellt" habt. Ist es wirklich ein Einschnitt, gibt es tatsächlich nachhaltige Probleme oder wie sieht es aus?

Kurz zu mir: ich habe auf Grund von Einladungen beim Staat vor ca. sechs Jahren umgestellt und mittlerweile drei verschiedene Geschosse verwendet. Mit keinem hatte ich nennenswerte Probleme in der Praxis. Das erste hatte einen größeren Streukreis, der bei Drückjagd- und bei mir üblichen Waldjagdentfernungen aber zu vernachlässigen war. Das nächste schoss präzise, war aber in der Wirkung für meine Ansprüche etwas schwächer und das dritte erfüllt alle meine Wünsche besser, als ich es von bleihaltiger Munition kannte. Vor diesem Hintergrund werde ich wohl nicht mehr wechseln.
Ich habe bewusst Kaliber und Geschosse nicht genannt, da es mir nicht um x oder y geht, sondern allgemein um die Erfahrungen.

wipi
 
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Ich habe Mitte der 1990er Jahre begonnen mit Bleifreien Geschossen zu Probieren und bis jetzt in mindestens einer meiner Waffen immer eines verwendet . Da war der Schritt alle darauf umzustellen nicht unbedingt ein großer .
 
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Warum nennst du die nicht?
Ich habe aus Zwang PB frei nehmen müssen.
Hab bis jetzt nur schlechte Erfahrungen mit Bp Frei.Präzision ist sehr gut aber keine Wirkung.lange Fluchtstrecken und die Stücke lebten noch mit Blattschüssen.30-06 Copper Solid Remington,Geco Green.Barnes Tsx
Wenn die Stücke noch Flucht machten keine bzw kaum Schweiss.
Abschuss mit den Geschossen ca je 20 Stück.
Beide Blätter durch ,dann liegen sie aber ja nicht hinters Blatt,dann weg ohne zeichnen
 
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Och wenn ich es mal so sehe: ich habe 2009 mit der Verwendung von bleifreien Geschossen experimentiert. Die Ergebnisse fand ich nicht spektakulär: die Innen- sowie terminalballistischen Leistungen eher "meh", die Außenballistik eher "naja". Für mich persönlich
jagdlich:
Vorteile: sehr saubere Schusskanäle und Ausschüsse, besonders bei Treffern hinter das Blatt, Stück ist bei Kammertreffer ausgeblutet, auch Ausschuß auf schweres Wild
Nachteil: bei Kammerschüssen ausgeblutet...... ja klar, weils noch 300m gegangen ist, man neigt dazu aufs Blatt zu halten um ein sauberes Aufpilzen zu erzwingen, ergo wieder Wildbretverlust
ladetechnisch:
Lages Geschoss und großes Volumen fürs Gewicht -> nur mäßige Eignung für Patronen mit geringem Innenvolumen. Bereits etablierte Ladedaten sind nicht zu übernehmen.
Innenballistisc -> Neigung zum Schmieren bei Elektrolytkupfergeschossen, Chargenschwankungen bei Tombak, allgemein schwierig zu entfernender Abrieb
Außenballistisch -> schlechter BC, bei Überstabilisation und langen Geschossen auch Neigung zum weiteren BC Verlust bei ausgeprägter Präzessionsbewegung. Allgemein viele Geschosse mit suboptimalem Design bezüglich G1/G7
Terminalballistisch -> wie schon geschrieben, die Neigung zum Nichtansprechen.
Finanziell:
- autsch!

Zusammengefasst: Es gibt wenige bleifreie Geschosse, die meine Anforderungen an sie erfüllen und problemlos aus allen Waffen fliegen. Die wenigen zu finden tat wirklich im Geldbeutel weh. Würde es rein nach mir gehen, würde ich als "Allzweckgeschoss" vermutlich bei den Nosler Partition und Speer HotCor bleiben und für besondere Gelegenheiten (definitiv keine Nachsuche) entweder die Amax oder SST. Bleifreie Deformatoren machen in meinen Augen nur bei starkem Wild Sinn und wenn auch mal ne Nachsuche auftreten darf. DJ auf Sauen mit schnell geladenen Geschossen (GMX, Fox etc.)
 
G

Gelöschtes Mitglied 8926

Guest
Ich kenne persönlich niemanden, der freiwillig bleifreie Geschosse verwenden würde. Bei der letzten DJ z.B. erlegte mein Vater zwei Rehe und zwei Sauen mit Geco Zero in .30-06. Beide Rehe liefen mit sauberem Kammertreffer einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre. Das eine davon hat die Nachsuche 200 Meter vom Anschuss entfernt gefunden und das andere 350 Meter, bereits so stark von den Hunden angeschnitten, dass man es direkt an Ort und Stelle verlocht hat.

Beide Sauen liefen ohne erkennbares Zeichnen und ohne Schweiss ebenfalls über 150 Meter. Eine der Sauen, ein Überläuferkeiler mit 65 Kilo hatte bereits vom Nachbarschützen einen Weidwundschuss und kam meinem Vater, der in 180 Meter Entfernung stand, wie völlig gesund. Der Nachbarschütze hatte Copper Solid geladen.

Da kommt nach einer erfolgreichen Drückjagd und vier erlegten Stücken keine Jagdfreude auf.

Das ist mein aktuellstes Beispiel. Meine persönlichen Erfahrungen der letzten Jahre sind vergleichbar. Mein Accubond oder mein Federal Fusion oder mein Federal Power Shok haben immer hervorragend gewirkt. TTSX, GMX, ZERO - da hab ich immer ein ungutes Gefühl, wenn ich gezwungen bin, die ins Magazin zu stopfen.

Für mich steht fest, bleifrei ist Schrott.
 
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Ich verwende seit 2010 nur noch bleifrei. In .308; 8x57 I(R)S; 7x64; 9,3x62.
Angefangen habe ich mit dem TSX bzw. TTSX, allerdings passten mir die Geschosse bei Kammerschüssen nicht, Stücke liefen zu weit mit wenig Schweiss.
Bin dann mit den 8x57 und 9,3 Kalibern zu Geco Zero gewechselt, direkt als es die Munition gab, damit bin bis jetzt nach mehreren 100 Abschüssen noch immer 100% zufrieden.
Meine Frau nützt in ihrer .308 weiterhin das TTSX, da sie nur aufs Blatt schiesst, für sie das optimale Geschoss.
Im Bekanntenkreis schiessen jetzt einige das Zero, im grossen und ganzen sind alle damit zufrieden, selbst in Rumänien auf Brunfthirsch waren sie damit zufrieden.
Wer natürlich damit auf das Blatt schiesst, der wird im wahrsten Sinne des Wortes, sein Blaues Wunder erleben!
 
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Ich hatte vor Jahren zwangsweise beim Forst auf bleifrei umgestellt. Ich bin damit klargekommen, hatte aber regelmäßig weitere Fluchtstrecken und oft kaum Schweiß. Es gab regelmäßig Arbeit für den Hund. Verloren habe ich aber kein Wild.

Im eigenen Revier habe ich alles wieder auf Blei umgestellt. Bei dieser Umstellung wurde mir erst mal richtig bewusst, wie groß die Unterschiede in der Wirkung sind. Lag mit bleifrei kaum ein Stück in Schuss, ist das mit Blei wieder die Regel, Nachsuchen sind die Ausnahme. Der Hund ist quasi arbeitslos.

Wildbretentwertung war mit bleifrei nicht weniger, eher mehr, da ich auf statt hinter die Blätter schießen musste, wenn ich eine längere Nachsuche vermeiden wollte.

Als Fazit würde ich aus eigenem Antrieb keine bleifreie Munition benutzen, solange diese die o. g. Nachteile hat. Bei gleicher Wirkung wäre mir Blei oder bleifrei freilich egal. Derzeit habe ich nur noch in einer Büchse bleifreie Munition, die ich bei mittlerweile seltenen Besuchen beim Staatsforst benutze. Zuhause jage ich ausschließlich wieder mit Bleimunition. In meinem jagdlichen Umfeld ist es unterschiedlich, wer nicht muss, jagt aber meist wieder mit Blei.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Außer in der .222 verwende ich bei all meinen Büchsen seit drei Jahren bleifrei.
In der .308 verlade ich MJG die restlichen mit TTSX und GMX. Mit der .308 mache ich in etwa 90% meiner Strecke, meist Küchenschüsse und die Flucht von bis zu 30m ist mit einkalkuliert. Wenn eine Sau kommt geht der Zielpunkt aber auf das Blatt, ohne nennenswerte Probleme.
Mit den stärkeren Kalibern und den TTSX/GMX gibt es selten eine längere Flucht. Hier quittiert das beschossene Stück dies meist mit sofortigem Zusammenbruch.
Eine Sau (60kg) lief mal, nach dem Sie sich eine MJG eingefangen hatte, noch gute 200m. Der Schuss war schlecht und ich durchschoss nur die Lunge. Hier war der Ausschuss durch das Weiße verstopft und daher denke ich, fiel die Lunge nicht so schnell in sich zusammen. Aber dies kann mit anderen Geschossen ebenfalls passieren.
Bei Drückjagden verwende ich nur TTSX und bin zufrieden. Hierbei gibt es nichts was mir negativ in Erinnerung geblieben wäre.
Von der Präzision bin ich bei allen Geschossen mehr als zufrieden.
 
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Ich nutze beides, bin aber nach wie vor der Meinung daß ein bleifrei-Zwang Blödsinn ist.

Bleifrei bin ich in 7mm wieder vom TTSX weg - zu lange Fluchtstrecken, zu geringe Augenblickswirkung. Das Impala hatte ich mal probiert, diesen Versuch aber schnell wieder aufgegeben.
Derzeit bevorzuge ich das HDB und das Aero. Beide Präzise, wenig Wildbretentwertung und mit passender v0 auch ausreichender Augenblickswirkung.

Konventionell nutze ich das Accubond, Scirocco, Partition und A-Frame. Solange der Vertrieb dieser Geschosse hierzulande nicht verboten wird werde ich auch weiter konventionell schießen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Ich nutze beides, bin aber nach wie vor der Meinung daß ein bleifrei-Zwang Blödsinn ist.

Konventionell nutze ich das Accubond, Scirocco, Partition und A-Frame. Solange der Vertrieb dieser Geschosse hierzulande nicht verboten wird werde ich auch weiter konventionell schießen.



So sehe ich das auch, gleichwohl ich seit über 15 JAhren Bleifreimun nutze.

Deshalb haben Scirocco, Partition , A-Frame, TOG und CDP aber noch lange nicht ausgedient...
 
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Meiner Meinung nach ist die landesweite Umstellung auf bleifreie Geschosse - aus Umwelt und Tierschutzgründen - totaler Unfug.

Wenn man sich die Belastung von Fleisch und anderen Nahrungsmitteln wie Schokolade, Spinat, Reis, Karotten mal anschaut... da liegt unser Wildfleisch weit dahinter, in einem Bereich der "Belastung", den man getrost verwerfen kann.


Trotz und alledem muss man sich ja fügen und ich habe das schon vor Jahren getan, als die ersten Staatsforste diese "Notwendigkeit" zur Bedingung machten.

Seitdem habe ich RWS Evo Green, Geco Zero, Hornady GMX Int. und nun RWS Hit geschossen.

Meine Stücke sehen regelmäßig "sauberer" aus, als die mit anderen Geschossen wie Norma Vulkan oder Teilmantelgeschossen erlegte Stücke.
Raubwildbälge ist immer verwertbar.

Allerdings muss ich auch sagen, dass die Fluchtstrecken bei meinen Stücken durchweg höher sind - bzw. jetzt überhaupt erst auftreten.
Gut, ich halte IMMER hinters Blatt, das mag auch der Treffpunktlage geschuldet sein.
ABER
Früher liefen Rehe nicht so weit (30-50m sind jetzt die Regel) und Sauen hatten regelmäßig mehr Pirschzeichen.

Mir machts nicht so viel aus, weil die Hunde mir helfen und die Stücke trotz Flucht zur Strecke kommen - aber ich kann jeden verstehen der über die Fluchtstrecken verärgert ist.
 
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wegen schlechten Erfahrungen in 30er Kaliebern mit Hit, Zerro, TTSX bin ich auf 9,3x62 umgestiegen. 205 gr Ariete, damit nur gute Erfahrungen. Bis auf einen Überläufer der 30m mit Kammerschuss ging alles am Platz.

Zwischenzeitlich war ich mal wieder da wo mit Blei gejagt werden darf. Habe da mit der 150 gr Interlock aus 308 Win einiges an weiblichen Rehwild und Kitzen erlegen können. Nach 3 Jahren Bleifrei in NRW war ich wirklich erstaunt wie gut das Interlock wirkt. Hatte ich schon fast vergessen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Nach zufriedenen Jahren mit Accubond auf Federal Trophy Copper und Geco Zero gewechselt. Würde nicht mehr zurück auf bleihaltig gehen wollen. Die Federal ist sehr präzise, macht kleine Löcher und wenig Schaden. Eventuelle Fluchtstrecken stören meinen Hund nicht. Auch die Zero fliegt sehr gut und wirkt da wo es gebraucht wird recht brachial und mit geringer Hinterlandgefährdung. Auf Reh setze ich sie aber nicht ein. Will ja auch noch etwas verkaufen ;-)

Außerdem fragen die Kunden längst, ob die Stücke mit Pb oder ohne erlegt wurden. Ich diskutiere dann nicht, der Kunde ist König und sein Wille ist das Himmelreich. Fürs Missionieren werde ich nicht bezahlt. Bleifrei tötet auch.
 
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Schieße seit Jahren nur noch 9,3x62 (hatte sich mal so ergeben), zu Anfang mit Lapua Mega und Nosler Partition.
Vor einigen Jahren (weit vor dem Bleiverbot im Landeswald) von einem Jagdfreund auf das LM MJG gebracht worden und dabei geblieben.

Wildbretentwertung moderater und angenehmehres Schussverhalten, Präzision in der R93 mit allem Top. Fluchtstrecke bei Schüssen hinters Blatt auch nicht schlechter als mit Blei und mehr als Tot geht auch nicht.


Nur die Neuanschaffung Browning BAR als Drückjagdwaffe wollte nicht so recht mit dem MJG, dort nutze ich jetzt die Geco Zero und werde auch dort dabei bleiben. Bisher blieben mit der Kombi alle Stücke am Anschuss.
 
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Nach zufriedenen Jahren mit Accubond auf Federal Trophy Copper und Geco Zero gewechselt. Würde nicht mehr zurück auf bleihaltig gehen wollen. Die Federal ist sehr präzise, macht kleine Löcher und wenig Schaden. Eventuelle Fluchtstrecken stören meinen Hund nicht. Auch die Zero fliegt sehr gut und wirkt da wo es gebraucht wird recht brachial und mit geringer Hinterlandgefährdung. Auf Reh setze ich sie aber nicht ein. Will ja auch noch etwas verkaufen ;-)

Außerdem fragen die Kunden längst, ob die Stücke mit Pb oder ohne erlegt wurden. Ich diskutiere dann nicht, der Kunde ist König und sein Wille ist das Himmelreich. Fürs Missionieren werde ich nicht bezahlt. Bleifrei tötet auch.

Kannste aber ruhig.
Kommt natürlich auf den Treffersitz an.
Das Wild was ich mit der Zero hinters Blatt durch die Rippen treffe, hat keine Wildbretentwertung - das Hab ich mit RWS Evo Green und vielen bleihaltigen auch schon anders gehabt.
 

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