Stundenlanger Ansitz ... Wie übersteht man das?

loewenbaecker · 31 Dez 2017

Ich habe ja als Jungjäger nun auch schon einige lange Ansitze hinter mir. Anfangs ist man ja voll motiviert und kreist die Gegend andauernd optisch und akustisch ab. Das kann schon erschöpfend sein. Es gibt aber auch Ansitze, da sitzt man stundenlang und wartet einfach nur darauf, dass die Sauen endlich an der Kirrung erscheinen. Das ist doch eigentlich echt sinnlos verschwendete Zeit. Was macht ihr in der Zeit? Kann man die irgendwie sinnvoll nutzen? Lest ihr was? Macht ihr was anderes? Defakto könnte man in der Zeit des Wartens doch eine ganze Menge machen...

KHH · 31 Dez 2017

Entspannen, nachdenken oder auch gar nichts denken, die hoffentlich gegebene Ruhe geniessen und dabei in der Gegend rumschauen. So geht die Zeit schon rum. Und wenn sich es zu sehr zieht, dann geh ich einfach heim. Die Alternative hat man ja auch. :-D

Muss allerdings sagen, dass ich im Feld jage. Da ist eher hier und da was zu sehen. Reine Waldreviere mit 50m Sicht, das ist nicht so meins.

markswoman · 31 Dez 2017

loewenbaecker schrieb:
? Defakto könnte man in der Zeit des Wartens doch eine ganze Menge machen...

Socken stricken, puzzeln...:roll:

Genau das wuerde ich eben nicht machen, sondern einfach mal nur das System runterfahren.
Immer haengt man irgendwo drin, im cell phone, laptop, Buechern.

Einfach mal sitzen, den Herrgott nen guten Mann sein lassen und den Gedanken freien Lauf lassen.
Herrlich, das ist fuer mich nicht nur Ansitz, sondern purer Luxus.

KHH · 31 Dez 2017

markswoman schrieb:
...
Herrlich, das ist fuer mich nicht nur Ansitz, sondern purer Luxus.

Das hast Du mal schön auf den Punkt gebracht. :thumbup:
Es ist wirklich eine Art Luxus, wenn man mal für ein paar Stündchen das Hamsterrad verlässt.

Treibholz · 31 Dez 2017

solange Licht ist: Hasen gucken.

Morgens mache ich die Augen zu und lausche einfach, bis zum Büchsenlicht. Die Natur erwacht und ich bin mitten drin.
Abends warte ich, dass die Zivilisationsgeräusche weniger werden. Dann entspanne ich und denke nach. Falls ich irgendwann nichts mehr sehen kann, gehe ich nach Hause.
Ich genieße das draußen sein, das Revier, in dem ich jagdlich aufgewachsen bin und in dem ich seit vielen Jahren selbst waidwerke.

Für mich ist es ebenfalls das, was markswoman schrieb: purer Luxus.

HoheTannen · 31 Dez 2017

Komme gerade zurück. Heute Nachmittag 3 std. mit Anblick aber ohne Abschuß auf Reh angesessen. Und dann von 20.00 Uhr bis gerade eben das Mondlicht genutzt und auf Sauen gesessen. Auch nur Rehwild gesehen. Hätte auch noch 2 Stunden länger gesessen - aber morgen braucht mich meine Exverlobte mit vollem Elan. Also Ende mit Genuß.

wwcarphunter · 31 Dez 2017

Ich musste mich zugegeben daran gewöhnen und habe das "Glück", dass sowohl im früheren als auch aktuellen Revier miserabeler Datenempfang ist, somit scheidet Onlineartikel lesen etc. aus, beim Mondansitz ist das m.E. auch wg. Blendung keine Option. Seit ich mich daran gewöhnt habe ist es einfach herrlich, bei der Arbeit, daheim, immer ist Internet, Fernsehn, Telefon usw. parat. Im Revier mal nichts damit machen und einfach die Natur genießen, wunderbar, ich gehe auch sehr gerne in den Morgen und genieße dann das erste Licht und das Erwachen der Natur. Positiver Nebeneffekt, ob es Zufall ist oder ich wirklich mehr sehe, seitdem ich nicht mehr am Handy spiele ist meine Fuchsstrecke rasant angewachsen.

Passion · 31 Dez 2017

Ich hab mir eines angewöhnt: Handy aus, bzw zumindest auf lautlos stellen und in den Rucksack verbannen. Revier ist für mich mittlerweile auch sehr entschlackend vom alltäglichen Stress und mit Handy funzt das nicht.

Im Sommer und je nach Sitz im Feld, lese ich aber durchaus mal ein Buch (dann aber nicht Geschäftliches/Uni), oder hab auch schon den ein anderen Podcast auf einem Ohr gehört. Das man das im Wald, mit wenig Spielraum nicht unbedingt machen sollte ist denke ich klar. Ansonsten was macht man so: Entspannen, im dunkeln auch viel dösen (oder auch schonmal vorschlafen...), den Hund "nerven" wenn er dabei ist, solche Sachen eben. Ich wunder mich aber immer wieder, wie schnell 6-8h auch mal wieder rum sind.

Wild(e)sau · 31 Dez 2017

Abschalten musste ich lernen. Als ich meinen Jagdschein frisch hatte saß ich am Hochsitz und fragte mich "und was jetzt?".
Hab dann mit dem Smartphone im Internet gesurft, Musik gehört oder versucht ein Buch zu lesen.
Das Problem daran ist, das es dich zu sehr ablenkt und du nicht ruhig und leise sitzt.
Das einzige Buch das ich heute mitnehmen würde wäre eins über die heimischen Wild oder Vogelarten, das kann zu Beginn hilfreich sein

Mit der Zeit hat sich das gegeben, inzwischen beobachte ich die Natur wenn es was interessantes gibt, oder ich schwelge in Gedanken.
Es ist ne schöne Gelegenheit mal einfach nachzudenken und dem Hirn "auslauf" zu gönnen das alles was man so erlebt zu verarbeiten.
Den Rest meiner Zeit komme ich kaum dazu das (geistig) zu verarbeiten was so auf mich einprasselt ;-)

Komme im übrigen auch gerade vom Sauenansitz, saß so ca. um 20uhr und bin um 1:30Uhr wieder abgebaumt wegen eintretenden Nebels.

PS: Das Smartphone dient bei mir am Ansitz weiterhin noch dem Austausch mit den Jagdkollegen über Whatsapp

Stoeberjaeger · 31 Dez 2017

loewenbaecker schrieb:
....Anfangs ist man ja voll motiviert und kreist die Gegend andauernd optisch und akustisch ab. Das kann schon erschöpfend sein. Es gibt aber auch Ansitze, da sitzt man stundenlang und wartet einfach nur darauf, dass die Sauen endlich an der Kirrung erscheinen. Das ist doch eigentlich echt sinnlos verschwendete Zeit.....

Ja, ist es!

Was Deine ziel- und ergebnisorientierte Hockerei von allen nachfolgenden Postern unterscheidet, ist die Konzentration auf den Grund des Ansitzes: eine Sau zu erlegen.
Viele gestresste Jäger gehen es umgekehrt an: sie freuen sich an der Natur und Abwesenheit von Hektik und Verpflichtungen und wenn es tatsächlich mal mit Beute klappt, ist es um so besser. Aber nicht so wichtig. Wäre es wirklich wichtig, wären ihre Sinne mehr darauf gerichtet, die Konzentration schneller erschöpft und der Frust der sinnlosen Hockerei größer. Deshalb ist Daueransitz eher für Erholungssuchende geeignet, während erfolgsorientierte Jäger besser auf andere Weise Beute machen.

jagdpeter · 31 Dez 2017

Hi,
bei Sauen versuche ich zu dösen, ansonsten sollte der Jungjäger versuchen, zu jagen, d.h. hören, sehen, Wind beachten. Für den Fuchs hast Du manchmal 20 sec. Wenn du ins Smartphone schaust, bekommst Du den gar nicht mit....
Lass dich drauf ein....
Peter ( immernoch Jungjäger)

Venedigermandl · 31 Dez 2017

Stoeberjaeger schrieb:
..., während erfolgsorientierte Jäger besser auf andere Weise Beute machen.

Nur den letzten Satz kann ich so nicht stehen lassen. Zumindest in einen Waldrevier sollte der eher lauten "... während erfolgsorientierte Jäger keine Beute machen."

wernerzwo · 31 Dez 2017

markswoman schrieb:
Socken stricken, puzzeln...:roll:

Genau das wuerde ich eben nicht machen, sondern einfach mal nur das System runterfahren.
Immer haengt man irgendwo drin, im cell phone, laptop, Buechern.

Einfach mal sitzen, den Herrgott nen guten Mann sein lassen und den Gedanken freien Lauf lassen.
Herrlich, das ist fuer mich nicht nur Ansitz, sondern purer Luxus.

Volle Zustimmung!
Ich genieße es, einfach mal abzuschalten und NICHTS zu tun.

Aber ich hatte vor vielen Jahren einmal einen Bock den ich unbedingt haben wollte - und er war nie da wenn ich auf der Kanzel war - wochenlang! Die Kanzel hat heute noch den Spitznamen "Dürrenmatt-Kanzel" - ich habe dann irgendwann mal komplett "Der Richter und sein Henker" auf dieser Kanzel gelesen
:roll:

@ markswoman:
Bist Du wirklich eine Frau?

https://youtu.be/3XjUFYxSxDk

:biggrin::lol::bye:

Gelöschtes Mitglied 20525 · 31 Dez 2017

Können die (Avatar-)Augen von Markswoman denn lügen?:roll:

wernerzwo · 31 Dez 2017

Knickjäger schrieb:
Können die (Avatar-)Augen von Markswoman denn lügen?:roll:

Wenn ich nicht schon mit einer Jägerin verheiratet wäre...

:roll:

Stundenlanger Ansitz ... Wie übersteht man das?

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