es sind schon soviele sauen zuverlässig mit 9para erschossen worden , mit für dickhäuter eher ungeeigneter munni namens action4 , dass sich im grunde jede diskussion erübrigt .
der vorsichtige gesetzgeber verlangt 200 joule aber dem forum sind +500 joule noch zu wenig ;-) .
viel wichtiger als das kaliber ist ganz viel übung zwecks sicheres treffen in einer stressituation bei widrigem licht .
mit kurzwaffe nicht einfach.
Grundsätzlich hast du recht, dass wir alle etwas zum Übertreiben neigen.
Dennoch möchte ich hier aus Erfahrung zwar nicht direkt widersprechen, aber zu bedenken geben, dass die 200 Joule zwar für einen Fangschuss auf ein immobiles Reh und auch ggf. eine Sau bei gutem Treffer ausreichen, aber der Begriff "Fangschuss" auch auf die notwendige Erlösung für eine mies gelaunte, waidwund getroffene Sau im Schwarzdorntunnel zutreffen kann.
Das ist die Situation, die - unter den schwierigeren - auf mich am ehesten zukommen kann (Wild im Straßengraben ist beim Eintreffen meist bereits verendet - oder eben stinksauer/voller Angst und Schmerz in der Dickung - hier eigentlich immer Schwarzdorn) und da möchte ich dann sicher nicht mit 38 Special anrücken.
Und Üben ist ganz wichtig - wichtiger ist es aber, die Nerven einigermaßen zu behalten, wie du ja auch schriebst.
Ich übe seltener mit der Kurzwaffe und habe mehrfach Wild auf Kurzdistanz mit dem ersten Schuss erlösen können (mehrfach, nicht oft). Ein guter Tipp ist es, angesichts des Stückes noch einmal ruhig durchzuatmen, die Anspannung in den Griff zu kriegen und dann langsam mit der Waffe ins Ziel zu gehen. Wenn das Stück vitaler ist als gedacht, hochkommt und flüchtig wird, keinen Schuss hinterherschmeißen, das bringt überhaupt nichts. Dann lieber Nachsuchenführer holen, die wissen, wie man das ruhig angeht.
Mal ein Beispiel, wie es laufen kann: Anruf bekommen, Jogger ist dran. "Hier liegt ein Reh in der Nähe xy. Ich stehe zwei Meter daneben, es guckt mich an, aber es bewegt sich nicht. Es ist auch irgendwie verkrümmt. Ich markiere ihnen die Stelle neben der Straße mit einem Taschentuch am Ast, zehn Meter weiter rechts liegt es neben dem Wanderweg."
Ok. Zur Kenntnis genommen. Stück scheint völlig immobil, also Kurzwaffe eingepackt, Revolver (.44).
Hingefahren, Taschentuch entdeckt, ausgestiegen, Stück entdeckt, Stück entdeckt mich auch auf zehn Meter, wird sofort hoch und geht stolpernd und schlenkernd ab Richtung Wanderweg. Daher habe ich einen Bogen rückwärts gemacht und bin den Wanderweg dann nochmal abgeschritten. Wieder sehe ich das Stück, es hat sich niedergetan, zwanzig Meter weiter als vorher, keucht stark, deutlich zusammengekrümmt. Ich habe pro Minute, durch Vegetation gedeckt, gefühlt drei Schritte gemacht und dann aus vielleicht acht Metern Entfernung aufs Blatt geschossen. Als Reaktion sprang das Stück aus dem Liegen einen Satz vorwärts, brach zusammen, reckte Haupt und Träger in die Luft, atmete aus, das Haupt senkte sich in Zeitlupe, verendet. Ich habe den Bock im Bast aufgebrochen und untersucht. Rechter Hinterlauf gebrochen (Bein stand seitlich weg), Becken gebrochen, Darm im Beckenbereich verletzt, innere Blutungen in dem Bereich. Ging alles gut, Geschoss hat beide Blätter durchschlagen, Ausschuss auch vorhanden, hätte ich gewusst, was kommt, hätte ich die Langwaffe dabeigehabt und sofort vom Wanderweg aus auf die zwanzig Meter geschossen. Das hätte ich mit der Kurzwaffe nicht gemacht, auf Wild, auch wenn ich geübter wäre. Zwanzig Meter sind in so einer Situation ganz schön weit. Man ist nicht entspannt, das ist keine Scheibe auf dem Stand. Naja. Erlöst, das war die Hauptsache.