Das mag mal gestimmt haben. Und ich glaube tatsächlich, dass die Jagd - wenigstens wenn sie eben doch wie bei einem richtigen Jäger vielleicht neben Familie und Beruf Hauptlebensinhalt ist - ein gewisses Mehr an Leidenschaft, Instinkt und Drang beinhaltet als ein "schnödes" Hobby. Aber Jagd und Jägerschaft sind - wie der Rest der Gesellschaft auch - in einem steten Wandel begriffen. Ohne irgendwelche Beweise würde ich meinen, dass für prozentual immer mehr Jäger die Jagd eben doch nur noch den Stellenwert anderer Hobbies hat. Man siehe auch den Kommentar (#24.1) unter dem Artikel à la "Ich mache halt gerne Scheine...". Es mag uns gefallen oder nicht, aber dieser Wandel ist wohl unaufhaltsam.
Ich jage persönlich nicht weil es besonders kurzweilig ist, sondern weil ich an den grundlegenden Fragen Natur/Umwelt/Mensch Interesse habe und hinter den ethischen Grundentscheidungen stehe und aktiv dabei mithelfen will, diese Grundentscheidungen umzusetzen. Jagen heißt daher für mich,
ehrenamtlich im Naturschutz tätig zu sein, der Gesetzgeber/die Verwaltung traut mir zu, erlaubtermassen bewaffnet in der Öffentlichkeit rumzurennen und Tiere zu erlegen. Das ist (gerade heute) alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Wer etwas als Hobby betreibt, ist lediglich sich selbst gegenüber verantwortlich, ob und wie und wie gut er das macht. Er schuldet niemandem Rechenschaft darüber, das er grade aus Versehen oder Unkenntnis eine blaue Mauritius oder ne Märklin Dampflok geschrottet hat. Natürlich tangiert die Jagd viele Aktivitäten, die man genausogut als Hobby betreiben kann, Naturbeobachtung/Schießen/Körperliche Betätigung/Hunde etc. etc. Aber Jäger sein ist nicht damit identisch.
Als Jäger schulde ich im Grunde jedem Mitbürger gegenüber Rechenschaft, dass ich ein Mindestmaß an Kenntnis, Umsicht und Fähigkeiten erwerbe und halte und das mein Handeln den Intentionen des BJagdG entspricht. Diese Intention/Verantwortlichkeit unterscheidet m.E.n. Jagd von Sport/Hobbies und deshalb wird mir persönlich auch unwohl, wenn jemand Jagd als Sport oder Hobby bezeichnet.
Wenn wir Jagd und die Jagdausübung als Hobby bezeichnen, dürfen wir uns nicht darüber wundern, dass sich andere Menschen irritiert zeigen. Tiere töten und öffentliches Führen von Schußwaffen als reines Hobby sind heute nicht mehr vermittelbar wenn dahinter nicht ein rationaler Zweck liegt. Und diesen Zweck müssen wir als Jägern wollen und kommunizieren und uns daran messen lassen.
Grüße, Allons!