Pro und Contra Nachtsichtzielgerät

Was haltet ihr von der Nachtzieltechnik


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Die meisten hier wissen es:

Ich führe ein Vorsatzgerät bereits seit einiger Zeit in CZ. Seit ein paar Monaten haben ich auch die Genehmigung im bayerischen Revier.
Nirgends werden so viele Vermutungen ausgesprochen und Kaffeesatzleserei betrieben wie bei dem Thema.

1. Tierschutz
Das NZG (hier ist das verwendete Vorsatzgerät gemeint, es gäbe sicherlich noch bessere..) ist ein Quantensprung in Sachen Tierschutz, vergleichbar mit der Umstellung von Kimme und Korn auf Zielfernrohr. Damals gab es die gleichen Debatten und das Abendland drohte unter zu gehen. Die Ausrottung des Wildes war damit nicht abwendbar.

2. Zeitaufwand
Da man nicht auf Mondperioden/Schnee angewiesen ist, schießt man einfacher und schneller Sauen. Aber dann sind sie erst mal verschwunden,wie bei jedem anderen Schuss auch egal wann und unter welche Bedingungen er abgegeben wurde. Also nicht unbedingt mehr, außer bei hoher Dichte.

3. Schadensverhütung
Neben dem Tierschutz der wichtigste Punkt, man kann sofort tätig werden. Was rate ich einem Jagdpächter im Grünlandgürtel der Voralpen wenn sich da eine Überläuferrotte einstellt und die schwarze Fläche jede Nacht zunimmt? Den herumgereichten kalten Kaffee der Retter des Abendlandes verschütten?

4. Bestandsreduzierung
Hier werden die Erwartungen zu hoch angesetzt. Es wird immer eine Kombination von Jagdarten zum Ziel führen. Bei geringer Dichte ja. Das NZG ist nicht die alleinige Lösung aller Probleme.

5. Schadensverlagerung
tritt immer ein wenn irgendwo Schwarzwild beschossen wird, es meidet diese Fläche und sucht sich andere, vielelicht beim Nachbarn. Da sich diese aber in der Regel furchbar lieb haben, verzichtet man auf einen Abschuss damit der Nachbar keinen Schaden hat. Also Scheinargument!

6. Das Wild lernt
Ja bisher hat es gelernt bestimmte Orte zu meiden (Schadensflächen mit hohem Jagddruck, Kirrung über längeren Zeitraum). Außerdem haben wir die Sauen schlau geschossen bestimmte Lichtverhältnisse bei der Aktivität zu berücksichtigen. Beim Einsatz von Nachtzieltechnik werden vermehrt wieder tagaktive Sauen angetroffen. Sie merken sehr schnell wenn diese Burschen in der Arbeit sind. Und dann wieder mal ne Sau bei Tag zu schießen, freut auch den einen oder anderen

7. Wann hat Wild Angst?
Nicht vergleichbar mit dem Menschen der z.B. im Krieg weiß, dass da draußen im Dunkeln Heckenschützen lauern, der bewegt sich dann nicht mehr.
Wildtiere brauchen für eine Todesangst einen Schlüsselreiz wie Jagddruck, Hunde, Erntemaschinen, fehlende Fluchtmöglichkeit. Dann stellt sich Todesangst ein. Vorher sind Wildtiere immer und rund um die Uhr auf der Hut vor natürlichen Feinden und mit einem Höchstmaß an Vorsicht unterwegs. Irgendwann trifft es die Sau im doppelten Sinn. Die Überlebenden können keinen Bezug mit dieser schrecklichen Begegnung verknüpfen, der ihnen beim künftigen Raum-Zeitverhalten von Nutzen ist.
Wir wissen: Wenn wir über die Straße gehen müssen wir nach rechts und links schauen, trotzdem kommen auf den Straßen jährlich einige Tausend Menschen um. Haben wir bei jeder Straßenüberquerung oder dem Besteigen des Autos schon mal automatisch die Hosen voll????

8. Die Verwendung auf andere Wildarten
Der böse Staat schießt damit natürlich auch seine Rehe. Ich halte dagegen: Unsere Privatjäger haben es bisher schon geschafft unser GV beim Rotwild so zu beeinflussen, dass es bei 1: 10 liegt, schlimmer kann es nicht mehr werden. Wenn es darum geht den letzten Knochen vom 3. Kopf bei Schnee am Tresterhaufen zu eleminieren reichten die Mittel jetzt schon aus. Jetzt spinn ich diesen Faden mal weiter: Was wäre wenn die Rehe nachts mit dem NZG geschossen und dafür die Drückjagden verboten werden? Überschreitungen des Abschussplanes gäbe es in diesem Fall ja wohl eher nicht. Selbst bei Anwendung der 1,5 Stunden Frist beim Sonnenuntergang dürfen völlig legal Wildtiere zu Lichtverhältnissen erlegt werden, die jenseits von gut und Böse sind. Aber wir schießen uns ja selber lieber bei Maisjagden tot, anstatt mal nachts mit dem Vorsatzgerät im Mais zu jagen.

Die wahren Argumente werden oft nicht ausgesprochen weil sie niederer Natur sind:
1. Ich will und kann mir kein solches Gerät leisten, deshalb braucht es der andere auch nicht.
2. Wenn ja dann müssen es alle -womöglich kostenlos- bekommen, denn sonst schießt mir der Nachbar ja die Sauen weg. Ich zahle mehr Schaden als das was ich rausschieße und da ist es umgkehrt.
3. Ich mache nicht den Werkschutz für Biogasanlagen mit einer doch nicht unerheblichen Investition.
Diesem Argument kann ich noch teilweise folgen. Das ist eine Sache zwischen Pächter und Verpächter, ganz normales Vertragsgebaren welches sich im Pachtpreis wieder finden kann.
4. Dann haben wir ja (für unsere Faulheit und jagdliche Unfähigkeit) keine Ausrede mehr, warum die Sauen nur unzureichend reduziert werden können und die Bauern heizen uns noch mehr ein. Erst schreit Ihr, dann wollt Ihr, jetzt habt Ihr....

Vielleicht ist das NZG die Jagdart der Zukunft in vom Freizeitdruck gebeutelten Revieren? Was machen die ganzen Eventjäger, denen es wichtig ist dass das Wild nach dem Schuss drei Purzelbäume schlägt und nicht nur lautlos zusammensackt? Vielleicht braucht man sie dann nicht mehr. Ich hätte nichts dagegen.

Würde ich in CZ mit dem Vorsatzgerät einen Wildwiederkäuer zur Nachtzeit schießen, wäre das mein letzten Tag in der Jagdgesellschaft. Wieder ist es die Einstellung der Jäger zum Wild, an der wir in Deutschland jeder für sich ein Stück drehen könnte, anstatt es nur von anderen einzufordern.

Mein Riesling ist leer, es gibt sicher noch eine interessante Diskussion...
 
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:thumbup::thumbup: Absoluter Premiumpost von jemand der mit der Materie Erfahrung hat:thumbup::thumbup:
 
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Wir bekommen die Freigabe für NZG und WBZG in der Slowakei in kurze Zeit. Grund - mögliche Verbreitung die ASP. Präsidium der Polizei hat schon OK gegeben, jetzt warten wir bis es offiziel rauskommt. Das SW wird das aber sowieso überleben. Mehr dazu später...
 
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Moin,
Ich würde NZT nicht nutzen aber eine Freigabe ist Richtig.

Aber ich bin erstaunt, wie schwer mir das Antworten fiel, bei den vielen Diskussion, die ich dazu schon verfolgt hatte. Ich bin fasziniert davon - nicht nur von der Technik! Andererseits habe ich wohl Jahrzehnte nicht überwunden, da mit dem düster werden gefälligst Schluss war ;-)
Mal sehen - manchmal ändert man ja noch seine Meinung...
 
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Wenn die erlaubt werden, kaufe ich mir sofort eins, falls lieferbar ;-) sehe nur Vorteile und ich selbst bin diszipliniert genug um es auch vernünftig anzuwenden. Immer wieder erstaunlich, was der eine dem anderen unterstellt.
Bei uns läuft die Diskussion im Revier auch, die Tendenz ist eindeutig , JA
Wie oft steh ich am Mais, höre es schmatzen, meist in der dritten vierten Reihe und ich komm nicht ran, zu dunkel :evil:
Selbst die Hoffnung dass mal ein Rüssel rausschaut nutzt nichts, da zu dunkel.
Wir hier im Norden haben seltenst Schnee, wir können nur die Mondnächte nutzen und oft passt der Wind nicht oder wie dieses Jahr Sturm und Regen. Die Äcker sind schwarz, Stoppeln das war einmal. Es ist dunkel.
Bei uns würde die Strecke mit Sicherheit anwachsen. Die Schäden sich verringern.
Erst vor kurzem wieder, Sauen waren da, ich hörte sie unter den Eichen, (bei Mond) aber bekam sie nicht ins Glas, kamen nicht aus dem Schatten. Weder ansprechen geschweige denn schießen.
Und das lernen der Sauen, ja sie lernen, aber sie müssen äsen. Also irgendwann hat man sie dann doch vor.
Grüße Günter
 
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Ja, kalt und Dunkel, besonderst kalt.
Die Büromenschen sind halt nur 20 + X Grad Celsius gewohnt, ...... Weichei womöglich

und wenn man-n lange genug draußen sitz, wird es auch wieder heller.

Bei mir, hat es oft genug gepasst,
also Versuch macht Kluch,

man-n sollte aber auch die Wege und Zeiten seiner Sauen kennen, dazu braucht es auch was, ....

Erfahrung zb. und etwas Schneid

Ja, schön, aber ist es eben so. War auch nicht so geplant, ist einfach so gekommen: Ich muß mein Geld mit Erwerbsarbeit verdienen, sonst kann ich mir nicht nur die Jagd nicht leisten.
Und natürlich soll man die Wege und Zeiten seiner Sauen kennen. Dumm nur, daß man die erst kennen lernen muß. Es wird auch viele Leute geben die das viel besser können als ich, keine Frage.
Es gibt auch viele die in dritter Generation immer im selben Revier jagen. Ist bei mir leider auch nicht so. Ich bin nun mal der Erste in der Familie und ich bin auch erst als alter Sack eingestiegen, sorry, ist nun mal so.
 
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Rewild mit NZG in der Nacht zu bejagen, das ist doch fast schon Wilderei, am Tage muss man schon genau hinschauen, um Schmalreh, Kitz, Geiß zu unterscheiden, Nachts wäre im NZG nur irgendein Reh zu erkennen..... also völlig sinn frei darauf zu schießen.

Viele, die hier mitdiskutieren haben wohl noch nie durch ein WBK oder NZG geschaut, können also den Unterschied gar nicht verstehen... es ist nämlich so, wir wenn plötzlich jemand das Licht aus oder an macht!


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Das erste was passieren wird ist, dass die Herren Forstbediensteten ihr Schalenwildproblem lösen werden, uns zwar richtig!

Glaube ja keiner, dass das alles auf die Bejagung von zu Schaden gehendem Schwarzwild im Feld beschränkt bleibt.

Das mit dem Ansitz an der Staatswaldgrenze hat sich dann erledigt, und zwar flächendeckend und für immer.

Auch dort sitzt man in den Startlöchern, und reibt sich schon vor lauter Vorfreude die Hände.


Gruß

HWL
 
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Das erste was passieren wird ist, dass die Herren Forstbediensteten ihr Schalenwildproblem lösen werden, uns zwar richtig!
Mal vorsichtig nachgefragt: was geschieht mit so einem Herrn Forstbediensteten, wenn er des Nachts ein Reh erlegt? Mit dieser gleichen ........... Energie liegen seine neugierigen Nachbarn (mit WBK!) bestimmt schon auf der Lauer :roll:
 
G

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Guest
Nach Büchsenlicht OHNE Nachtzieltechnik auf Sauen jagen?
 
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Ich glaube, da wird nur legalisiert, was in vielen Revieren schon gelebte Praxis ist. Diejenigen, die ein echtes Sauenproblem mit hohen Schäden haben, die haben sich die entsprechende Technik so oder so ähnlich schon zugelegt.

Die Jagdzeitschriften sind nicht voller Anzeigen, weil dann und wann mal ein Gerät für die Auslandsjagd verkauft wird - der heimische Markt ist wirklich interessant für die Hersteller.

Wie viele Jäger werden jedes Jahr bei der illegalen Nutzung eines NZG erwischt ? Ich würde mal sagen, fast gar keine. Das Verbot wird also von Behördenseite nicht durchgesetzt.
 
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Ich sehe das ganz gelassen, wer ein Gerät haben möchte, egal welches, der sollte auch eins kaufen und nutzen können. Wer damit Blödsinn macht, der hat 1. jetzt eh schon lange eins, 2. macht er jetzt auch schön Blödsinn damit.
Ist wie mit allem, egal ab illegale Waffen oder illegale Technik, die einen Diskutieren über Sinn oder Unsinn, während die anderen es schon lange haben und sich innerlich über die ganzen Diskussionen tot lachen.

Wir haben im Revier auch eine WBK und auch NSG ich finde die Technik Klasse. Ich kann alles schön sehen, wieso sollte ich damit nicht auch Schiessen können? Wie oft stehen Sauen gerade auf den Wiesen so blöd das man sie nicht vernünftig ins Glas bekommt und man muss dann warten bis sie sich um stellen oder genau da wo die Sauen stehen ist Mondschatten? Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird auch sagen daß er schon mal auf einen mehr oder weniger schwarzen Klumpen geschossen hat, weil er die Sau im Fernglas noch gut erkennen konnte aber im ZF nicht mehr.
Kann mich noch gut an die Zeit erinnern als ich das erste Leuchtabsehen hatte, wie hat mein Opa mich als Unwaidgerecht beschimpft, bis er meine Waffe mal mitgenommen hat und feststellen musste das ich damit auch nicht zaubern konnte, aber es eine echte Hilfe war um sauber zu schiessen, kurze Zeit später hatte er auf seinem Drilling auch so ein gannzzzzz bössssessssss Leuchtabsehen.
 
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Das erste was passieren wird ist, dass die Herren Forstbediensteten ihr Schalenwildproblem lösen werden, uns zwar richtig


Gruß

HWL

Es gibt sicher Reviere die jedes Jahr so gut wie leer geschossen werden, man sieht es an den vielen zugewanderten Jährlingsböcken, die als Bockkitze anderswo in viel zu geringer Zahl erlegt wurden und dann das Vakuum schnell wieder auffüllen. Betrachtet man die Abschussstatistiken dieser Reviere, dann fällt der hohe Anteil an weiblichen Wild auf, vor allem Schmalrehe. Kitze werden weniger erlegt als diese Altersklasse.
Selbst wenn die Rehe nachts geschossen werden, dann fehlen sie auf der Drückjagd. Der Trestereimer im Winter ist wirkungsvoller als jedes Nachtsichtgerät.
Ihr kennt ja meinen Spruch? "Lieber den Luchs als Mitpächter als den Ökojäger als Nachbarn!"
Wir hatten auch angrenzend 8 Rehe pro 100 ha als langjähriger Abschuss. Dann sind es nach Umstellung unserer Jagdstrategie dort nur noch 4 Stck/100 ha gewesen.
Ich kenne auch Reviere, die sind Meister im lamentieren. Sitzen nur an der Waldgrenze und hoffen etwas zu erwischen. Wenn ich mit den Jagdgenossen einig bin, kann man bezüglich Deckung auf dem Feld ja auch was machen. Da wird dann vor den geplanten Jagden in der Nachbarschaft ordentlich gekirrt und diese Flächen sitzen voll mit Rehen. Dort kann man z.B. an den Gründüngungen auch den eigenen Abschuss leichter erfüllen.
Als wir noch viele Lebensraum-I Flächen hatten, waren die immer voll mir Rehen. Dort hatten sie beste Äsung bis der Schnee kam und die Deckung zusammendrückte.
 

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