Setzt sich der BGS bei Nachsucheführern auch im Norden durch ?

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Vielleicht ist es mir vorher nicht so aufgefallen, aber zumindest bei vielen Drückjagden hier in den sandigen Kiefernforsten im Nordosten der Republik, finden sich inzwischen vor allem Nachsuchegespanne mit BGS.
Hin und wieder noch eine Wachtel, einen DD oder KLM (zu den Führern der letzteren gehört ich bis zu diesem Herbst auch noch :() und ganz selten mal eine Dachsbracke oder gar ein HS.


Nun gab es ja seitens der Zuchtstrategie unserer Altvorderen nachvollziehbare Konzepte in der regional unterschiedlichen Auslese bestimmter Merkmale verfügbarer Gebrauchshunderassen.


So war es sicher zielführend, den vergleichsweise schweren HS für die Arbeit im Fels durch die Kreuzung mit Gebirgsbracken wie Tiroler oder Istrische Rauhaarbracke leichter und trittsicherer zu bekommen. Zudem das Wild aus vergleichsweise leichteren Spezies wie Gams bestehen wird, wobei mir natürlich Geschichten von spannender Rotwildjagd auf herbstlicher Alm bekannt sind.


Ein vergleichsweise schwerer HS hingegen kann bei einer ggf. notwendigen Hatz am/nach dem letzten Wundbett vermutlich mehr Druck aufbauen und zum Beispiel Schwarz oder Damm/Rotwild zum Stellen bewegen, als ein vergleichsweise leichterer Hund.


Ohne hier zu bezweifeln, dass zumindest die drei durchgezüchteten Schweißhundrassen in ihrer Nasenleistung wohl annährend ebenbürtig sind und es durchaus auch Bracken, Teckel und sogar Vollgebrauchshunde gibt, die unter geduldiger und versierter Führung hervorragende Nachsuchearbeit leisten könne, würde mich interessieren, warum sich auch im Flachland inzwischen der BGS als Nachsuchespezialist soweit durchgesetzt hat.


  1. Ist das einfach eine regionale Besonderheit im nordostdeutschen Flachland?
  2. Ist der KBGS vielleicht etwas großzügiger in der Vergabe seiner Hunde als der VH ?
  3. Oder kann der BGS in der Hatz ggf. durch Schnelligkeit auf schweres Hochwild wettmachen, was der HS seinerseits an Körpermasse und Kraft voraus hat ?
  4. Oder ist das nachher einfach persönliche Präferenz und der feingliedrigere BGS einfach aktuell einfach "in" ?

Für Erfahrungen, Gedanken und themenbezogene Antworten schon jetzt einen herzlichen Dank !



Nota bene geht es mir hier explizit nicht um die so oft schon diskutierte, kommerzielle Vermehrung begehrter Schweißhundrassen versus VH/KBGS gesteuerter Stammbuch-Zucht. Die BGS der mir hier bekannten, versierten Nachsucheführer hier entstammen sämtlich dem KBGS.
 
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Moin!

Ich gabe das mal ganz grob verallgemeinert und als rein anekdotischen Erklärungsbeitrag hier an: Mir hat vor vielen Jahren ein SHF erzählt, die Zuchten seien tendenziell übers Ziel hinausgeschossen und die BGS fürs Gebirge zu "hibbelig" geworden, so dass er von dort von Kollegen Anfragen nach HS hatte, die viel ruhiger seien und damit de facto trittsicherer. Gleichzeitig habe er dem HS den Rücken gekehrt, weil er viele Nachsuchen auf Sauen mache und da ein leichterer, wendigerer Hund weniger gefährdet sei. Ob das nur eine nicht-repräsentative Einzelmeinung oder ein tragfähiger Erklärungsansatz ist kann und will ich nicht beurteilen. Zwei Beobachtungen habe ich aber noch zusätzlich über die Jahre gemacht:
- Zur augenscheinlichen Häufung der BGS fällt mir auf, dass ich relativ viele von denen in Händen von Leuten sehe, die nach den Kriterien des VH z.B. keinen HS würden bekommen sollen.
- Ich hatte früher mal Kollegen, die einen HS haben wollten und keinen bekamen und sich dann einen BGS aus dem damals gerade "aufgehenden" Ostblock holten. Die Nachfahren dieser Hunde sind natürlich auch heute noch irgendwo unterwegs - ob mit Papieren oder ohne, aber das sollte ja kein Thema sein.

Viele Grüße

Joe
 
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Auch wenn nach 25 Jahren eigner (nicht jagdlicher Hunde) ich bei weitem kein Hundeexperte bin und mir schon gar nicht zutraue die Leistung auf einer Nachsuche einzuschätzen kann ich doch aus reiner Menschenkenntnis den letzten Teil auch für Bereiche der südlichen Republik bestätigen.
Es gibt durchaus Gespanne BGS+Führer die mich in der Konstellation an die Stöckelschuhe tragenden Weimaraner Führerinnen erinnert haben.Leider.
 
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Der KBGS hat die Welpenzahlen von 43 auf 106 erhöht, während der VH die nur von41 auf 62 erhöht hat. Der VH möchte anscheinend in Schönheit sterben, ansonsten kann man die geringen Welpenzahlen, bei zeitgleich deutlich erhöhten Schalenwildstrecken nicht erklären!
 
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Der Klub BGS hat sich etwas geöffnet im Gegensatz zum VH.

Davon ab sind sehr viele BGS ohne JGHV Papiere im Umlauf.

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während der VH die nur von41 auf 62 erhöht hat.

Weißt du wie lange der Verein schon so wenig Welpen hat ? Erstaunlich.

Die WDBr hat mit ähnlichen Welpenzahlen immer wieder Merkmale der Inzucht gezeigt. Sodass man einkreuzen musste.

Vielleicht reicht dem VH der Austausch mit den anderen ISHV Verbänden.



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Wirklich bemerkenswert, dass trotz schmaler Zuchbasis über schon recht lange Zeit ausreichend Genpool für einen weitgehend gesunden Rasseerhalt vorhanden ist.

Denke, dass hier auch die Rückerschließung der HS-Genreserven in Ungarn und Tschechien eine Rolle spielte. Und, soweit ich mich erinnere, werden auch aktuell noch mindestens 10% der Nachzucht über den Internationalen Schweisshundeverband über Ländergrenzen hinweg getauscht.

Zusammenfassend scheint deser beobachtete Trend also vornehmlich auf die Welpenvergabepraxis des KBGS im Vergleich zu VH zu beruhen.

Offensichtlich hat das jedoch auch die Wirkung, dass sogar mehr und mehr der sehr anerkannten und "professionellen" Nachsucheführern (Nachsuchestationen u.a.) dann eher zu BGS greifen, als einen, für sie auch nach VH Statuten sicher verfügbaren HS zu führen. Einfach, weil auch schon so viele andere einen BGS führen und die geeigneten Nachsucheführer aus ihrem jagdlichen Umfeld dann recht aktiv in den KBGS rekrutieren.

Interessante Entwicklung...
 
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Was Ihr alles so wisst...

Der KBGS gibt in keiner Weise seine Hunde großzügiger ab als der VH! Da wird im Prinzip die gleiche Politik vertreten, eher ist die Abgabe noch restriktiver - und das ist auch gut so!
Nun aber zu den Rassen im Norden! Hier im Norden der alten Länder, d.h. Niedersachsen und SH, ist die Anzahl der konsequent geführten BGS (also Hunde vom KBGS) im Vergleich zu den Hunden vom VH doch sehr viel geringer! Natürlich geistern hier auch viele BGS o.P. herum, aber konsequent geführt oder eingesetzt, werden die Wenigsten. Hier im Zentrum der Hochwildgebiete ist mir auch kein Hund vom KBGS bekannt, ohne das dieses auf die Leistungsfähigkeit dieser Hunde Rückschlüsse erlauben sollte! Hier im hannoverschen Land liegt ja nun die Heimat des HS!

Zu den "Genreserven" aus CZ und H kann ich nur sagen: guckt mal in die Ahnentafeln dieser Hunde! Man muss nicht lange suchen und schon ist man wieder bei Hunden des VH gelandet! Schon lange vor der "Wende" gab es einen regen Welpenaustausch v.a. mit Ungarn!

P.S.: die Hunde aus CZ und H unterscheiden sich auch nicht von den Hunden aus D. Mir ist ein recht erfolgreicher HF des VH bekannt, der nach 2 Hunden aus CZ jetzt einen Ungarn führt!
 
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Schaut mal bei all euren Betrachtungen auf den SHVD. Gerade im angesprochenen Gebiet steigt die Anzahl der Mitglieder und somit der geführten Hunde. Es gab die in diversen Foren schon das eine oder andere Scharmützel gerade in Bezug auf Anerkennung von Prüfungen etc.

Ansonsten kann ich nicht bestätigen, dass der KBGS sein Verhalten bezüglich der Welpenvergabe gelockert hat.
 
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Cave, bisher wurden hier Beobachtungen geschildert und diese hinterfragt. ;-) Lediglich die Nachzuchtstatistik nehmen wir einmal als gesichert an.

Der KBGS gibt in keiner Weise seine Hunde großzügiger ab als der VH! Da wird im Prinzip die gleiche Politik vertreten, eher ist die Abgabe noch restriktiver - und das ist auch gut so!

Abgesehen davon, dass ich hier, bei recht guten Kontakten ins KGBS Lager (und einigen neu aufgenommenen Kontakten zum VH) zumindest für den Nordosten eine zielbewußte und nicht unsympathische Ansprache potentiell geeignet erscheinender Neumitglieder durch KBGS-Mitglieder erfahren habe, gelingt es mir nicht, die oben verinkte Nachzuchtstatistiken der BGS und HS mit einer restriktiveren Abgabepolitik der BGS Freunde in Einklang zu bringen.

Davon ausgehend, dass der KBGS nicht wesentlich mehr Welpen über den ISHV "exportiert" als der HV, fallen im erstern fast doppelt so viele Welpe an. Wäre der KGBS demnach restriktiver als der VH, und bekommt ja hoffentlich dennoch alle Welpen an geeignete NSF vermittelt, kann das ja nur bedeuten, dass es dort etwa doppelt so viele potentiell geeignete Interessenten gibt, als bei VH. Ist dem denn so ? :roll:

Weiter davon ausgehend, dass sich die Hochgebirgsregion als klassisches BGS Terrain nur auf einen kleinen Teil der Republik begrenzt, müssen BGS sich in Größenordnungen auch in den Hochwildgebieten des Flachlandes durchgesetzt haben, um hier immerhin doppelt so viele Welpen unterzubringen wie der VH. Zumindest für MeckPom und Brandenburg, wirkt das auf den ersten Blick so.


Nun aber zu den Rassen im Norden! Hier im Norden der alten Länder, d.h. Niedersachsen und SH, ist die Anzahl der konsequent geführten BGS (also Hunde vom KBGS) im Vergleich zu den Hunden vom VH doch sehr viel geringer! Natürlich geistern hier auch viele BGS o.P. herum, aber konsequent geführt oder eingesetzt, werden die Wenigsten. Hier im Zentrum der Hochwildgebiete ist mir auch kein Hund vom KBGS bekannt, ohne das dieses auf die Leistungsfähigkeit dieser Hunde Rückschlüsse erlauben sollte! Hier im hannoverschen Land liegt ja nun die Heimat des HS!

Bin selber (jetzt Exil-) Lüneburger und Großeltern kamen partiell aus dem Harz - Kernland des HS würde ich meinen. Und zumindest aus meiner Kindheit in den frühen 1970gern erinnere ich einen alten, (ehemals aus Ostpreussen) vertriebenen Förster, der einen ganz enormen HS Rüden führte.
Von daher würde mich freuen, wenn dieser heimatliche Landstrich sich wenigstens etwas welfische Jagd-Tradition auch ins 21. Jahrhundert hat retten können. :thumbup:
Umso überraschter war ich daher, dass hier, in den Hochwildparadisen Brandenburgs und Meckpoms und unter ebensolchen landschaftlichen Bedingungen wie die meiner niedersächsischen Heimat, sich mit dem BGS eine unbestreitbar tüchtige Schweißhundrasse durchsetzt, von der ich jedoch annehmen würde, dass sie bei möglicher Hatz und Stellen schweren Hochwilds dem HS eher unterlegen sein könnte, während ich anderseits einem am schmalen Felsgrat balancierenden HS wenig abgewinnen könnte. Mit diesem Überlegungen trage ich mich auch ganz persönlich in Hinblick auf einen vierbeinigen Nachfolger in der, jetzt märkischen, Heide.


Zu den "Genreserven" aus CZ und H kann ich nur sagen: guckt mal in die Ahnentafeln dieser Hunde! Man muss nicht lange suchen und schon ist man wieder bei Hunden des VH gelandet! Schon lange vor der "Wende" gab es einen regen Welpenaustausch v.a. mit Ungarn!

Mit ist das aus Puchmüllers und Krewers Büchern teilweise bekannt - schon in KuK Zeiten wird ja vermutlich einiges an HS "Material" als repräsentatives Staatsgeschenk in die Donaumonarchie gewandert sein. In beider Bücher findet man jedoch auch die Berichte zu den sich in der Folge am Mt. Meru aushauchenden Einkreuzungsversuchen der Finnbracke Pella.. und das wird sicherlich nicht ohne züchterische Überlegung und eine gewisse "Not" so gemacht worden sein. Sicherlich wurde die Zuchtbasis durch die in zwei Weltkriegen verlorenen Großjagdgebiete des Ostens und Vertreibung auch deren Bewohner (und ihrer Tiere) doch nochmals signifikant verengt.


PS Eine anlagenmäßige und auch bezüglich des Leistungsprofils weitgehend vorhandene Gleichwertigkeit würde ich so voraussetzen...und nicht umsonst gewann Ferenc Bartha mit seinem vermutlich doch ebenfalls ungarischen HS die diesjärige ISHV Suche...
 
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Schaut mal bei all euren Betrachtungen auf den SHVD. Gerade im angesprochenen Gebiet steigt die Anzahl der Mitglieder und somit der geführten Hunde. Es gab die in diversen Foren schon das eine oder andere Scharmützel gerade in Bezug auf Anerkennung von Prüfungen etc.

Das stimmt - zumindest auf deren Webseite/Mitgliedervorstellungen sieht man, dass die SH-Vereine außerhalb des VH und KBGS hier ordentlich expandieren. Als Nachsucheführer regional engagiert und teilweise auch bekannt waren Mitglieder des SHVD bei "meinen" letzten Drück-Jagden nicht zu sehen.

Ansonsten kann ich nicht bestätigen, dass der KBGS sein Verhalten bezüglich der Welpenvergabe gelockert hat.

Vielleicht ist "gelockert" auch nicht das ganz zutreffende Wort. Richtig ist vielmehr, dass passionierte mir bekannte KBGS Mitglieder aktiv rührige Nachsucheführer mit VGH ansprechen und für den BGS gewinnen.
Ich kann dieses Verhalten sehr gut nachvollziehen und mache das mit neuen Mitarbeitern für mein Team bei der Arbeit oder bei vakanten Begeher-Plätzen im Revier mit geeignet erscheinenden Begehern auch so. Und ich denke, dass zumindest "hier oben" dieses Engagement dahingehend aufgeht, dass der BGS sich erfolgreich in einer eigentlich klassischen HS-Nachsuche Landschaft positioniert.

Wenn ich für eine Sache stehe und mir diese etwas bedeutet, dann rühre ich dafür auch die Trommel und versuche weitere, geeigente Unterstützer für diese Sache zu gewinnen.

Würde meinen, dass hätte der größere der beiden roten Hunde auch verdient. :roll:
 
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Gelöschtes Mitglied 12266

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Vielleicht ist "gelockert" auch nicht das ganz zutreffende Wort. Richtig ist vielmehr, dass passionierte mir bekannte KBGS Mitglieder aktiv rührige Nachsucheführer mit VGH ansprechen und für den BGS gewinnen.
Ich kann dieses Verhalten sehr gut nachvollziehen und mache das mit neuen Mitarbeitern für mein Team bei der Arbeit oder bei vakanten Begeher-Plätzen im Revier mit geeignet erscheinenden Begehern auch so. Und ich denke, dass zumindest "hier oben" dieses Engagement dahingehend aufgeht, dass der BGS sich erfolgreich in einer eigentlich klassischen HS-Nachsuche Landschaft positioniert.

Wenn ich für eine Sache stehe und mir diese etwas bedeutet, dann rühre ich dafür auch die Trommel und versuche weitere, geeigente Unterstützer für diese Sache zu gewinnen.

Würde meinen, dass hätte der größere der beiden roten Hunde auch verdient. :roll:

Ja, die "Erstlingsführer" Lehrgänge sind gut besucht. Was dann in der Praxis passiert wird sich zeigen.
Grundsätzlich ist die Zeit das größte Problem bei der ganzen Sache. Und dadurch bleibt letztlich nur ein kleiner Kreis, der wirklich überragende Leistungen zeigt. Praxis kann man halt durch nichts ersetzen.
 
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Ansonsten kann ich nicht bestätigen, dass der KBGS sein Verhalten bezüglich der Welpenvergabe gelockert hat.

Ich kann mich nur auf das berufen was mir KGBS Mitglieder so erzählt haben. Und da kam Unmut zur Sprache darüber wer grad alles aufgenommen wird und die klare Ansage das der Verein sich öffnet.

Mir gleich. Ich kann dem Verein nur wünschen das er seine Welpenzahl üder die 100 hält.
 

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