zur .404 Jeffery (Rimless Nitro Express) # 166 & 170:
Dies schon vor WWI eingeführte Patrone hatte eine überzeugende Charakteristik:
--Stark genug für jegliches Afrikanische und Asiatische Großwild
--gut beherrschbar durch moderaten Rückstoß (!) und
--in Standard-Militärsystemen wie dem legendären Mauser98 kostengünstig zu verbauen.
Dies führte dazu, dass besonders zwischen WKI und WKII fast alle im Feld tätigen Angestellten der verschiedenen
"Game & Parks Departments" die .404 in ihren Arsenalen vorfanden und nutzten.
Interessanterweise ist das Geschosskaliber mit .423 deutlich "dicker" als es der Name .404 vermuten läßt, die deutsche Bezeichnung "10,75x73" trägt dem (etwas gerundet) Rechnung. Der Zugdurchmesser wird in der Beschusstafel mit 10,64 rund 1/10tel mm geringer angegeben.
Als Standardgeschossgewicht entwickelte sich das 26g TM/VM bei Geschwindigkeiten zwischen 680 und 725m/s, mit Variationen bei den Fabrikladungen von 19 (Savanne-Antilopen) bis fast 30g (Norma's Big Game Dick-Busch-Ladung).
Über den dramatischen Popularitätsverlust in unserer Zeit kann man nur spekulieren:
Dem betuchteren Weidmann heutzutage ist diese altbewährte Patrone "(zu) einfach zu billig".
Wer heute im Zeitalter guter Verdienste und auffälliger Sucht, das, was man sich glaubt leisten zu können, auch zu zeigen, stellt sich eine "bespoken gun" zusammen, und dazu gehören halt Kaliber die "extraordinary" sind: .416 Rigby, .458 Lott usw. usw.
Die .404 Jeffery vergammelte bei afrikanischen Wilderern oder in den nicht mehr genutzten Arsenalen Kenias.
Wandersmann
PS: als vor bummelig 20 oder so Jahren Kettner mal eine auf überarbeiteten 98er Systemen beruhende .404 zum damals unglaublich günstigem Preis von rund 3000.-DM in ihren Katalogen anboten, war das Ende der .404 hierzulande wohl endgültig: Sie hatte dank schludriger Überarbeitung mehr Funktionsstörungen als Treffer auf der Scheibe. Schade um diese "geniale" Patrone.