Aufhebung Schonzeit und Nachtjagdverbot beim Rotwild

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Ich habe die angehängte öffentliche Bekanntmachung aus einer Tageszeitung gerade per WhatsApp erhalten. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: da wird jetzt schon in der Tagespresse durch die obere Jagdbehörde zur Nachtjagd aufgerufen zwischen Heiratsannoncen und der Rubrik "verloren-gefunden"! Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.

1. Aufhebung der Schonzeit beim Rotwild
2. Aufhebung des Nachtjagdverbotes beim Rotwild und Zulassung künstlicher Lichtquellen

Nun kenne ich den Hintergrund im Rhein Lahn Kreis nicht. Ich persönlich halte diese Entwicklung für schlimm, traurig und es ärgert mich. Nun soll das Rotwild selbst nachts keine Ruhe mehr haben um Äsung aufzunehmen. Das wird noch mehr Schälschaden nach sich ziehen. Hier scheint der Gedanke wohl zu sein "alles muss weg!" Und wenn dann der Wolf auftaucht schreien alle HURRA.

Kennt jemand die genauen Hintergründe für solch drastische Maßnahmen?
 
A

anonym

Guest
Die Verfügung gilt nur für sechs Wochen ?
Hinken die so weit mit dem Abschussplan hinterher ?
Haben die etwa Rotwild mit Schwarzwild verwechselt ?

Fragen über Fragen!

Horrido,
Framic
 
A

anonym

Guest
Möglicherweise hat auch der Bauernverband einen Abschuss von 70 % des Rotwildes gefordert.
Schließlich gilt das Rotwild auch als Hauptüberträger von Röteln, welche derzeit vermehrt in Tschechien und nördlich von Warschau auftreten :p:lol:
 
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Von allen Wildarten reagiert das Rotwild am sensibelsten auf Lichtquellen. Die Wildkameras mit Infrarotblitzen führten dazu, dass man nur ein Bild pro Stück Wild bekam, das zweite Bild zeigte höchstens noch die Wedelspitze, beim Fuchs war das auch so..
Was das bringen soll, weiß ich nicht. Das geht alles in die Richtung die ja gerne eingeschlagen wird: 20% Aufwand bringen 80 % Erfolg, die restlichen 20 % schenkt man sich, weil die 80 % weiteren Aufwand mit sich bringen würden. Aber zu 80 % ist ein Stück halt noch nicht erlegt.

Da reden und argumentieren Blinde von der Farbe. So wie wir das in vielen Bereichen der Jagd kennen.
Ich weiß nicht, wer da beratend tätig ist. Von überbordender Intelligenz können sie nicht gesegnet sein. In Bayern gibt es da ähnliche Beispiele.

Man kann halt beim Rotwild nicht alles haben. Wer nach der Brunft erst mit dem Kahlwild anfängt, der bekommt halt oft seinen Abschuss nicht zusammen. Klar die Knochen sind wichtig und jedes Alttier zieht sie an. Dafür macht man dann im Januar Drückjagden weil das ja so lustig ist.

Was das Rotwild will, interessiert niemand. Wir haben hier keine Nachtjagd auf Rotwild und waren heuer Mitte Dezember mit dem Abschuss fertig, nur im Januar wurde noch ein einzeln ziehendes Kalb erlegt.
 
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Moin!

Wenn ich das richtig sehe ist das DIE Ecke in RP. in der seit Jahren sehr große Probleme mit deutlich überhöhten Rotwildbeständen und dadurch bedingt enormen Schäden in Land- und Forstwirtschaft auftreten. Da hat die OJB jetzt anscheinend alle gesetzlichen Zügel fallen lassen, damit die, die die Population auf ein vernünftiges Maß reduzieren wollen, auch jede Möglichkeit dazu haben.

Viele Grüße

Joe
 
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Moin!
Wenn ich das richtig sehe ist das DIE Ecke in RP. in der seit Jahren sehr große Probleme mit deutlich überhöhten Rotwildbeständen und dadurch bedingt enormen Schäden in Land- und Forstwirtschaft auftreten. Da hat die OJB jetzt anscheinend alle gesetzlichen Zügel fallen lassen, damit die, die die Population auf ein vernünftiges Maß reduzieren wollen, auch jede Möglichkeit dazu haben.

Viele Grüße

Joe


Wie üblich sind die Probleme auch hier mal wieder etwas komplexer als dass man sie kurzfristig und auf diese reichlich primitive Art und Weise lösen könnte.

Wen´s interessiert, der kann sich den Faden aus dem letzten Jahr raussuchen, in dem auch hier über die 17,8 Stk./100ha Rotwild diskutiert wurde...
 
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Da hat die OJB jetzt anscheinend alle gesetzlichen Zügel fallen lassen, damit die, die die Population auf ein vernünftiges Maß reduzieren wollen, auch jede Möglichkeit dazu haben.

Viele Grüße

Joe

Ein schoenes Beispiel wie schuetzend Gesetze sind, wenn man als Kreatur dem Ziel des guten Vaters Staat und seiner Administration in Wege steht. Also als Wild...
 
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Es wird, ohne dass ich die Verhältnisse kenne darauf hinaus laufen, dass die welchen einen überhöhten Bestand halten wollen da sowieso nicht mitmachen. Ein paar werden es ausnützen, ob damit die ganze Problematik gelöst wird, mag ich bezweifeln.

Es ist aber doch immer der Verpächter, der sich seine Leute aussucht. Und wenn da die Schaffung von Offenland durch größere Herbivoren praktiziert wird und nicht irgend ein Schutzzweck dem entgegensteht.....
Ich kenne Wälder, da lässt sich auch trotz aller forstlichen Maßnahmen einfach kein Geld damit verdienen. Warum sollen da nicht auch ein paar Hirsche leben. Wenn natürlich nebenan niederwaldartige Qualitäten in Furniereichenbestände umwandeln will, der verzweifelt am Rotwild.
Gilt ja auch für die Buche, alles recht und schön aber ein Stammholzanteil von 15 %, wer kann damit was anfangen? Naja wir können ja importieren. Nicht alle Europäer sind für jeden Blödsinn zu haben.
 
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Moin!

"Vater Staat" kümmert sich da um die Einhaltung des §1 BJagdG und die berechtigten Interessen einiger Grundbesitzer.

@Ips typographus:
Ja, die Situation ist vielschichtiger, aber die OJB tut, was sie kann und darf und ist dabei noch zurückhaltend. Sie könnte ja auch eine Reihe von "Polizei"-Drückjagden auf Kosten der JABs in entsprechenden Revieren durchführen lassen ... :roll: Das ist jedenfalls nur EIN Baustein in einem sehr unschönen Mosaik, das von vielen Leuten an vielen Stellen gemeinsam verbrochen wurde.

Viele Grüße

Joe
 
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"Vater Staat" kümmert sich da um die Einhaltung des §1 BJagdG und die berechtigten Interessen einiger Grundbesitzer.

@Ips typographus:
Ja, die Situation ist vielschichtiger, aber die OJB tut, was sie kann und darf und ist dabei noch zurückhaltend. Sie könnte ja auch eine Reihe von "Polizei"-Drückjagden auf Kosten der JABs in entsprechenden Revieren durchführen lassen ... :roll: Das ist jedenfalls nur EIN Baustein in einem sehr unschönen Mosaik, das von vielen Leuten an vielen Stellen gemeinsam verbrochen wurde.

Viele Grüße
Joe

ach Gottchen, bevor derartige Maßnahmen durchgesetzt wären - und das in der gegebenen Gemengelage vor Ort noch erfolgreich praktiziert werden könnte - stürben die letztjährigen Kälber eher an Altersschwäche...
 
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"Vater Staat" kümmert sich da um die Einhaltung des §1 BJagdG und die berechtigten Interessen einiger Grundbesitzer.

Ja, genau... Da wird in §19 aber auch das eine oder andere Sachliche Verbot ausgesprochen - zB (1) 4. und 5.

Nur wird in diesem Falle die Einhaltung von §1 eben mal eine zeitlang ignoriert (der - sofern relevante - ueberhoehte Bestand ist ja nicht ueber Nacht gewachsen) und mit dem daraus resultierenden Ergebnis eine temporaere Abweichung von §19 4. und 5 gerechtfertigt.

Im Interesse einiger "Grundbesitzer" - Nachtigall ick hör dir trapsen
 
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Eben - deshalb die Erlaubnis und danach der Fingerzeig auf die Schuldigen / Versager / Boykotteure / Verweigerer / ... :roll:

Joe
 
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Eben - deshalb die Erlaubnis und danach der Fingerzeig auf die Schuldigen / Versager / Boykotteure / Verweigerer / ... :roll:

Joe

Es kann doch nicht der Anspruch des Staates und/oder der Verwaltung sein, erst alles kollabieren zu sehen und dann mit solchen Massnahmen zu korrigieren. Da erwarte ich besseres. Wenn die es nicht besser koennen, sollen sie die Regelung in Privathand lassen.
 
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Ich denke mal, daß die 6 Wochen jetzt auch nicht mehr viel was bringen.
Wenn man von August bis Ende Januar Zeit hat und das nicht geregelt bekommt, dann gibt das auch nichts mehr.

Es ist ja kalt und nass und windig.
Da gehen die, die bis dato nichts gerissen haben auch jetzt nicht mehr raus.

But only my 2 Cent.
 
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Kennt jemand die genauen Hintergründe für solch drastische Maßnahmen?

Ja , ich hab einen Bekannten dort . In dessen Revier waren vor einiger Zeit immense Wildschäden durch einwechselndes Rotwild . Es wurde immer wieder Nachgenehmigt und Strecken erzielt die viele für Unglaubwürdig halten würden .
 

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