Die ganze Welt
[37] Wo hängt der größte Bilderbogen?
Beim Kaufmann, Kinder! ungelogen!
Man braucht blos draußen stehn zu bleiben,
kuckt einfach durch die Ladenscheiben,
da sieht man ohne alles Geld
die ganze Welt.
Man sieht die braunen Kaffeebohnen;
die wachsen, wo die Affen wohnen.
Man sieht auf Waschblau, Reis und Mandeln
Kameele unter Palmen wandeln,
und einen Ochsen ganz bepackt
mit Fleischextrakt.
Man sieht auch Zimmt und Apfelsinen,
und Zuckerhüte zwischen ihnen.
Man sieht auf rot lackierten Blechen
Matrosen mit Chinesen sprechen;
und manchmal steht ein bunter Mohr,
der lacht, davor.
Am Eingang aber lehnt 'ne Leiter
mit Hasen, Hühnern und so weiter.
Und manchmal hängt an ihren Sprossen
ein großer Hirsch, ganz totgeschossen;[37]
dann kommt so'n kleiner Hundemann
und schnuppert dran.
Quelle:
Richard Dehmel: Gesammelte Werke, Band 6, Berlin 1908, S. 37-38.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20004698215
Lizenz:
Gemeinfrei
Kategorien:
Gedicht ·
Deutsche Literatur
So war es mal. Und der HERR sah, dass es gut war.
Und ein Mohr kommt auch drin vor.
