Aktuelles Positionspapier zur Schwarzwildbejagung - Bundesverband Deutscher Berufsjäg

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Moin!

Einfaches Rechenbeispiel: könntest Du aus einer Rotte mit Bache (egal, wo die jetzt herkommen sollte) wenigstens vier Frischlinge rausschiessen, um damit das Zuwachspotenzial der Bache zu neutralisieren? (Abgesehen davon, dass Du dann immer noch jede Menge FriLis schiessen musst, um ein Wachstum von NULL zu erreichen. :roll: ) Würde die Dir die Rotte so "auf dem Präsentierteller" bringen? Oder ist die Bejagung der Frischlingsrotten nicht doch unterm Strich einfacher und das Ganze ein Mengenproblem? (Sprich: es fallen bei Euch nicht genug Sauen?)

Ich habe es neulich nochmal durchgerechnet, mit Zahlen aus relativ aktuellen Untersuchungen zur Schwarzwild-Populationsdynamik:

OHNE Bachenabschuss ist in weiten Teilen Deutschlands die Population nicht einzudämmen und wer meint, sich auf die Frischlinge konzentrieren zu wollen WIRD untergehen, mit Pauken und Trompeten.

Viele Grüße

Joe
 
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Zitat von Mohawk:

Moin!

Einfaches Rechenbeispiel: könntest Du aus einer Rotte mit Bache (egal, wo die jetzt herkommen sollte) wenigstens vier Frischlinge rausschiessen, um damit das Zuwachspotenzial der Bache zu neutralisieren? (Abgesehen davon, dass Du dann immer noch jede Menge FriLis schiessen musst, um ein Wachstum von NULL zu erreichen. :roll: ) Würde die Dir die Rotte so "auf dem Präsentierteller" bringen? Oder ist die Bejagung der Frischlingsrotten nicht doch unterm Strich einfacher und das Ganze ein Mengenproblem? (Sprich: es fallen bei Euch nicht genug Sauen?)

Ich habe es neulich nochmal durchgerechnet, mit Zahlen aus relativ aktuellen Untersuchungen zur Schwarzwild-Populationsdynamik:

OHNE Bachenabschuss ist in weiten Teilen Deutschlands die Population nicht einzudämmen und wer meint, sich auf die Frischlinge konzentrieren zu wollen WIRD untergehen, mit Pauken und Trompeten.
Viele Grüße
Joe


Hallo.

Vielleicht würde aber die Reihenfolge der Abschüsse was verändern. Zunächst mal die Frischlinge und dann die "Alten".
Die von Colchicus erwähnten Umstände und deren Ursprung ist wohl nicht der Weisheit letzter Schluss und nach überwiegender Sichtweise nicht akzeptabel :no:

Es ist eigentlich unbestritten, dass der Abschuss der Frischlinge zwingend notwendig ist um an den Beständen etwas zu verändern. Das schließt den späteren Eingriff bei den (Überläufer-)Bachen natürlich nicht aus.

wipi
 
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OHNE Bachenabschuss ist in weiten Teilen Deutschlands die Population nicht einzudämmen und wer meint, sich auf die Frischlinge konzentrieren zu wollen WIRD untergehen, mit Pauken und Trompeten.
Viele Grüße
Joe

Kannst wieder ein Kreuz auf dem Kalender machen. :)
Ich stimme Dir bei diesem Satz zu und habe die Bachenbejagung nie in Abrede gestellt. Aber es wird halt ein wenig übertrieben und man macht dafür eine andere Baustelle auf, die noch schwerer zu schließen ist. Wir gehen im Moment in Bayern mit Pauken und Trompeten unter, zumindest in dem Revier wo ich jage. Mir wird Himmel, Angst und Bange und ich hoffe dass ich noch einige der trächtigen Fr.Bachen kurz nach ihrer Beförderung zur ÜLBache noch erwische.

Wenn aus einem Maisfeld bei der Ernte 100 Sauen rauslaufen und nur die Großen werden getroffen....

Rechnerisch hast Du sicher Recht, aber die Praxis ist eine andere.
 
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Moin!

Ganz knallhart gesprochen:

Du hast eine endliche Anzahl an Versuchen, Sauen zu schiessen. Wenn Du die kleinen zuerst schiesst, wirst Du nur in Ausnahmefällen dahin kommen, dass die Gesamtzahl an erlegten Stücken ausreicht, den Zuwachs einzudämmen. Fängst Du am "dicken Ende" an - ohne, wenn Du da keine erlegen kannst, die "kleinen" dann zu pardonieren - hast Du eine deutlich höher Chance, den Zuwachs einzubremsen.

Viele Grüße

Joe
 
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Zitat vom Mohawk:

Moin!

Ganz knallhart gesprochen:

Du hast eine endliche Anzahl an Versuchen, Sauen zu schiessen. Wenn Du die kleinen zuerst schiesst, wirst Du nur in Ausnahmefällen dahin kommen, dass die Gesamtzahl an erlegten Stücken ausreicht, den Zuwachs einzudämmen. Fängst Du am "dicken Ende" an - ohne, wenn Du da keine erlegen kannst, die "kleinen" dann zu pardonieren - hast Du eine deutlich höher Chance, den Zuwachs einzubremsen.

Viele Grüße

Joe

Hallo.
Das stimmt nicht mit der Berechnungspyramide überein und ist ethisch mehr als verwerflich, auch wenn kleine / kleinste Frischlinge das Dilemma überleben sollten.
Nur über die Frischlinge lässt sich die Pyramide "bearbeiten", was die anschließende (Überläufer-)Bachenbejagung einschließt.

wipi
 
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Moin!

Diese Berechnungspyramide zeige mir bitte mal. Ich habe den Verdacht, Du ignorierst da den Zuwachs im Folgejahr. Das wäre ein ganz böser Fehler.

Und "Fängst Du am "dicken Ende" an - ohne, wenn Du da keine erlegen kannst, die "kleinen" dann zu pardonieren" hast Du offenkundig falsch verstanden. :no:

Es gibt Situationen, da kannst Du keine von den Bachen schiessen (Tierschutz, nicht eindeutig anzusprechen, ...), dann schiesst Du eben einen FriLi. Im Spätherbst und Winter, wenn der Tierschutzaspekt zurücktritt, solltest Du allerdings wenn möglich die "dicken" zuerst erlegen.

Viele Grüße

Joe
 
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Wir werden sehen, ob wirklich eine spürbare Effizienzsteigerung mit der Freigabe aller technischen Möglichkeiten einhergeht.
Um das vorwegzunehmen, ich würde eine Freigabe absolut befürworten, aber ich denke aber auch, das man keine Wunderdinge von dieser Maßnahme erwarten sollte.
Sicherlich werden einige Könner einiges mehr und auch sicherer an Schwarzwild erlegen können; aber die paar mit Hilfe aller Technik erlegten Sauen von den Jägern, welche auch bereits jetzt nichts an den Boden bringen, werden kaum durchschlagenden Erfolg bringen bezüglich einer Reduktion.
Sauenjagd ist in erster Linie Handwerk und man muss sich tatsächlich quälen können, um Strecke zu machen!
Es sind immer die gleichen Personen, welche unter gleichen Voraussetzungen hohe Strecken erzielen; erlebe ich persönlich seit mehr als 30 Jahren im kleinen wie auch im großen Rahmen.
Ich bin mir auch sicher, das die weniger motivierten Jäger das Interesse an den neuen Spielzeugen relativ schnell wieder verlieren werden, wenn nach den ersten Erfolgen auch mit diesen Hilfsmitteln eine hohe Motivation ("sich quälen können") gefordert sein wird.
Das ganze Spiel beobachte ich in Schweden (Smaland) schon seit einigen Jahren!
Meine hochaufgerüsteten und motivierten schwedischen Jagdfreunde haben ihre Strecke noch einmal deutlich steigern können, die aber auch dort "weniger motivierten" Jäger kriegen trotz aller Technik kaum eine Sau mehr an den Boden und werfen im übertragenen Sinn dann auch schnell wieder "die Flinte ins Korn"!
Insgesamt ist zwar dort eine Streckensteigerung erfolgt, aber man hat das Problem nicht wirklich in den Griff bekommen.

Gruß

Oecher

PG, bist Du gehackt, warum unterschreibt da Oecher?;-)

Ansonsten: ja, ich gehe nicht davon aus, dass die bisherigen technischen Maßnahmen den "Durchbruch" bringen. Ein Baustein könnten sie aber sein.
 
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PG, bist Du gehackt, warum unterschreibt da Oecher?;-)

Ansonsten: ja, ich gehe nicht davon aus, dass die bisherigen technischen Maßnahmen den "Durchbruch" bringen. Ein Baustein könnten sie aber sein.


Nein, ich bin nur schizophren!:biggrin:
Ansonsten sind wir d'accord .
Nicht die zusätzliche Technik wird das Problem lösen, sondern nur der Mensch hinter der Technik; und da bedarf es mehr Leute mit Engagement bezüglich der Schwarzwildjagd!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Wenn die Berufsjöger und die Förster jammern, sie wollen keine NZG, dann nur, weil sie nachts lieber im Bett verbringen... Arbeit ist ja immer nicht so schön, als Jäger, Revierbetreuer oder Nachsucheführer ...

Mittels NZG Technik hätte unser Revier jetzt schon zwei Sauen mehr erlegt... ging aber nicht, weil zu dunkel... nicht ins veraltete Glas zu bekommen. Vielleicht macht das an der Gesamtzahl an Sauen aufs Jahr gesehen nichts aus, diese zwei Sauen, aber.. wenn da nur eine dabei ist, die 2-4 Stück inne hatte, so würde das schon merklich in die Population eingreifen.

Wenn wir jetzt aber wegen dem blöden Mond noch ein paar Wochen brauchen, bis wir diese zwei Sauen erwischen, so haben sie vielleicht schon gefrischt und... sind Tabu, weil auf Einzelne Sauen schießen wir nicht.


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Stell dich nicht so an ....auch Berufsjäger brauchen mal Feierabend , die sind schon genug gefordert und müssen gerade an Wochenenden immer parat stehen....
man braucht überhaupt gar kein NZG , da reicht auch eine popelige kleine Rotlich LED die Du aufs Fensterbrett legst und die sind jetzt schon erlaubt bzw erschwinglich ...so dunkel kann es gar nicht werden dass Du damit keine Wutz ins veraltete Glas bekommst :unbelievable:,...und selbst mit NZG wird ein altes Glas auch nicht neuer ...denk mal an deine waidmännische Ader ....was nützt unsere Freizeitverschwendung wenn ein paar ukrainische , polnische oder rumänische Trucker die Reste ihrer verseuchten Wurstbrote (neben dem ganzen Plastikmüll:evil:) aus der Seitenfenster schmeissen ...???
Nur weil sich die ganzen Schweinemäster , welche durch ihre eigene Überproduktion ihre Gewinne in Gefahr sehen, rumschreien ....also ruhig bleiben...LED raus und abwarten ...es wird nichts so heiß gegessen wie es von der Politik "zer"kocht wird ....so ich geh jetzt mal zu Lidl ne polnische Rohwurst kaufen (war nur Quatsch, hat aber gepasst)...Grüße + WMH , Olli
 
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....Einfaches Rechenbeispiel:....

Ja, diese "einfachen" Rechenbeispiele à la Simplicissimus sind immer wieder beliebt und ebenso unzutreffend, was ihre prognostizierte Wirkung einer Bestandsreduktion betrifft.

...Oder ist die Bejagung der Frischlingsrotten nicht doch unterm Strich einfacher....

Nein, ist sie nicht. Das sollten wir nach 20 Jahren Umgang damit endlich gelernt haben.

Wirksam ist die Führung durch Bachen: dann sinken (bei hohem Jagddruck auf Frischlinge im Feld) Wildschäden und werden Bewegungsjagden auf standorttreue Rotten erfolgreicher.
 
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....da bedarf es mehr Leute mit Engagement bezüglich der Schwarzwildjagd!

Woher sollten die kommen?

M. E. bedarf es zunächst mal mehr wildbiologischer Kenntnisse der Jägerschaft und weiterer Untersuchungen zum Schwarzwild und der Wirkung versch. Bejagungsmethoden - falls es wirklich in den meisten Revieren gewollt sein sollte, SW deutlich zu reduzieren.

Und kurzfristig bedarf es wohl eher besser organisierter Bewegungsjagden. Das könnte man schulen oder an professionelle Dienstleister vergeben.
 
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Ja, diese "einfachen" Rechenbeispiele à la Simplicissimus sind immer wieder beliebt und ebenso unzutreffend, was ihre prognostizierte Wirkung einer Bestandsreduktion betrifft.

Prognose ist da nichts, weil dazu gehören würde, die Effektivität von Jägern einzubeziehen ... :roll: Aber HInweis darauf, wie es besser geht als nach dem Model des BDB.

Wirksam ist die Führung durch Bachen: dann sinken (bei hohem Jagddruck auf Frischlinge im Feld) Wildschäden und werden Bewegungsjagden auf standorttreue Rotten erfolgreicher.

Das mit dem Schaden ist hier kein Thema, weil zu der neuralgischen Zeit in der Regel der Muttertierschutz greift. Und das mit den Bewegunsgjagden ist so auch nur Wunschdenken und findet sich in den Ergebnissen z.B. von Telemetriestudien so nicht wieder. Sonst zeige mal die Quelle dazu auf.

Viele Grüße

Joe
 
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Woher sollten die kommen?

M. E. bedarf es zunächst mal mehr wildbiologischer Kenntnisse der Jägerschaft und weiterer Untersuchungen zum Schwarzwild und der Wirkung versch. Bejagungsmethoden - falls es wirklich in den meisten Revieren gewollt sein sollte, SW deutlich zu reduzieren.

Und kurzfristig bedarf es wohl eher besser organisierter Bewegungsjagden. Das könnte man schulen oder an professionelle Dienstleister vergeben.


Sollen wir schon wieder von vorne anfangen?
Wo die herkommen sollen, das solltest du mir bezüglich der jagdlichen Dienstleister erklären!
Deine Dienstleister sind oder wären mit Sicherheit in null komma nichts an ihren Kapazitätsgrenzen!
Ich oder besser wir z.B. haben gerade einen Jungjäger im Team, der genau dieses Engagement mitbringt und dementsprechend auch erfolgreich ist!
Übrigens warte ich schon gefühlt seit ewigen Zeiten auf belastbare Daten und Informationen bez. der Effizienz der Reduktion über die primäre Jagdmethode Bewegungsjagd; von den anderen geforderten Daten wie Kirrungsmissbrauch ganz zu schweigen!
Also jetzt bitte mal etwas konkretes und keine Hypothesen in Form von Wildtiermanagerträumereien!

Gruß

Prinzengesicht
 
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.... und findet sich in den Ergebnissen z.B. von Telemetriestudien so nicht wieder. Sonst zeige mal die Quelle dazu auf...

Ich kenne nicht mal eine einzige Quelle von Telemetriestudien, die sich auf auf wirklich gut organisierte Bewegungsjagden beziehen - ob mit oder ohne telemetrierter Bachen, die ihre Rotte führen! ;-)

Was ich kenne, ist die Telemetriestudie aus der Göhrde, wo ca. 40 Sauen bereits vom Jagdsignal "Begrüßung" dazu aufgefordert wurden, sich in einer kleinen, durchsichtigen Dickung am Feldrand zu sammeln und dort unbehelligt die Jagd abzuwarten, um ca. 2 Stunden nach Hahn in Ruh wieder in ihre gewohnten Einstände zu pilgern, während die paar tatsächlich bewegten Sauen z. T. 30m an Schützen vorbei wechselten, die dort seelig geschlummert und nichts bemerkt haben. DAS ist für mich keine Studie, die belegt, wie clever Bachen sich und ihre Rotte der Bewegungsjagd entziehen können. Eher ein Paradebeispiel, wie unclever Jäger sich oft dabei anstellen. Aber wie gesagt: das könnte man schulen oder an Profi-Ausrichter übergeben.

Tatsache ist, das Wildschweine sich weder in Luft auflösen, noch fliegen können. Das bedeutet, dass sie irgendwo mit ihren Läufen auf dem Boden unterwegs sein müssen, wenn sie existieren. Und das bedeutet, dass Hunde sie finden, in Bewegung bringen (mit menschl. Unterstützung) und von Jägern geschossen werden können. Man muss es nur wollen und können.
 

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