Muffelwild - Erlebnisse

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Ein Wildtier, das bei uns eigentlich vorkommen kann, habe ich noch nie gesehen: Muffelwild.

Ich war zwar vier Jahre in einem "Muffelwild-Revier", aber der Pächter, der das Revier seit 20 Jahren hatte, gab an, noch nie welches gesehen oder gar erlegt zu haben.

Mich würde mal interessieren, wie man Muffel in der Wildbahn erlebt.

Kommen die alleine oder als Gruppe?

Erst die Großen, dann die Kleinen? Agieren die als Gruppe?

Sind sie vorsichtig oder eher nicht???

Was gibt es über dieses Wild zu wissen?
 
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Bei deiner Frage kann ich dir guten Gewissens den Werner Böttcher empfehlen. Sein Buch hab ich nicht gelesen sondern
jedesmal wieder gern das Original in Anspruch genommen. Kommt das Buch nach ihm, kaufen!

Grüße La
 
G

Gelöschtes Mitglied 8180

Guest
Bei uns treten die Muffeln in Gruppen verschiedener Größe auf. So haben wir z.B. reine Widdergruppen von 3-4 Stücken aber auch gemsichte Truppen bis so 20/25 Individuen.

Einzelne Muffel sieht man nur hin und wieder und da denke ich, das die anderen meist einfach ausser Sicht blieben.

Muffel sind sehr aufmerksam und haben einen hervorragenden Gesichtssinn. Anpirschen ist schwierig.

Oftmals stehen sie in der Gruppe eng zusammen, sodass man nicht schiessen kann obwohl sonst alles passt.

Auch bei guten Kammertreffern sind weitere Fluchten durchaus möglich. Ein Widder letztes Jahr (45kg) ging mit einem Kammertreffer noch gute 250m.

Soweit meine persönliche Wahrnehmung im Umgang mit den Muffeln.
 
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Ich habe ein Muffelrevier gepachtet (nach mehrjähriger Wartezeit). Der große Vorteil ist die Tagaktivität des Wildes, wenn man sie nicht durch die Bejagung in die Nacht zwingt.

Weibliches Wild und junge Widder ziehen oft im Rudel zusammen.

Ältere Widder einzeln oder mit Adjutant in kleinen Gruppen.
Außer zur Brunft hab ich noch nie alte Widder bei o.g. Rudeln gesehen.

Bei mir ist die Brunft sehr intensiv und man kann den ganzen Tag mit Wild rechnen.

Aber es werden weniger, Wolf und Luchs sind schon eine Weile da. Ich schieße nur immer den halben Plan und beschränke mich auf einen passenden Widder pro Jahr.
 
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Danke!

Ich werde es noch schaffen, mal Muffel zu beobachten und irgendwann erlege ich noch Einen.

Aber erst mal würde ich gerne zusehen.

Wobei es beim Schwarzwild immer schade ist, das wir unbedingt Strecke machen müssen.

Die Sauen agieren nämlich als Gruppe, spielen miteinander und zeigen viele verschiedene Verhaltensweisen.

Oft würde ich gerne länger zusehen.

Bei Rehen hat man die Zeit ja und ich erlebe immer wieder lustige Verhaltensweisen.

Was treibt einen Bock dazu, mehrere Stunden im Januarregen auf einer leeren, aufgeweichten Ackerfläche zu stehen?

Letzten oder vorletzten Sommer hat eine Ricke immer unter (!) einer unserer Kanzel GESCHLAFEN. Kam immer so gegen 21 Uhr.

Sie lag mit dem Kopf an den Bauch gelegt auf der Seite.

Einige Male bin ich in tiefer Nacht sehr leise gegangen und habe sie dort liegen sehen (im NSG).

Ich hab mir sehr viel Mühe gegeben, leise zu sein ;-)

An einem großen Maisacker, den wir mit Stromzaun eingezäunt hatten, hab ich mal im Spätsommer gesehen, wie Sauen einen Stromzaun durchbrechen.

Eine Rotte von ca. 15-20 Tieren kam aus dem Wald auf eine Wiese neben dem Acker, es waren gut 10 Frischlinge.

Richtig viele Kleine, nicht mehr gestreift. Alle auf den Zaun zu, die Kleinen voran.

Dann gingen die Kleinen ganz langsam den letzten Meter an den Zaun und schienen dabei komisch zu zittern.

Plötzlich standen und viele dicke Brummer dahinter und drückten die Kleinen mit Macht gegen den Zaun.

Die quietschten laut durch das ganze Tal - und Zack, der Zaun war um.

Ich hab es im Spektiv genau gesehen!

Distanz etwa 300 Meter.

Schiessen war aber aus einem anderen Grund nicht: Kaum zehn Meter von der Stelle saß ein Mitjäger auf einer offenen Leiter ... und schnarchte sich einen, wie ich später erfuhr.

Das Handy hatte er lautlos gestellt ...
 
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Das Wild äugt hervorragend. Haben sie was entdeckt und können nicht erkennen was, verhoffen sei solange unbeweglich, bis die Sache geklärt ist. Das kann u. U. sehr lange dauern. Blinzelt man, sind sie weg. Meistens weite Flucht.

Es gibt nur periodische Einstände, sie ziehen viel und weit umher. Sehr standorttreu zur Brunft.
 
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Wie fliehen Muffel, bitte?

Als Gruppe? Oder jedes Tier für sich? Gibt es ein Leittier?

Wie schnell werden die?

Das Rehwild macht ja oft einige schnelle Fluchten, bleibt dann stehen und verhofft, dann geht es sehr schnell weiter.

Bei Sauen in der Rotte habe ich erlebt, das die Rotte nach dem Schuss nur etwa 80-100 Meter hichflüchtig abgeht, sich dann irgendwie sammelt und „durchzählt“, dabei oft stehen bleibt.

Danach geht’s in normalen Tempo weiter.

Bei einzelnen Sauen oder Kleingruppen habe ich das noch nie erlebt; oft gehen die weit und schnell ab.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8180

Guest
In der Gruppe.

Sehr flott.

Verhoffen auch mal aber dann geht´s schnell weiter. Ein zweiter Schuss auf das verhoffende Wild ist mir bei Muffeln erst einmal gelungen.
Erstaunlicherweise flüchten die Muffel nach meiner Erfahrung nicht auf direktem Weg in den Wald sondern da lang wo sie richtig Gas geben können.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Es tritt in der Regel zuerst das Leitschaf auf eine offene Fläche aus und sichert. Die weiteren Schafe, wie schon erwähnt Schafe, Schmalschafe, Lämmer und junge Widder, folgen.
Äugen tun diese sehr gut und schauen auch hoch zum Sitz/Kanzel. Bei der ersten unvorsichtigen Bewegung gibt das Tier, welches dich entdeckt, einen Warnpfiff ab und der ganze Trupp flüchtet. Nach einer mittleren Flucht verhofft die Gruppe und äugt. Dann geht es weiter.
Starke Widder einzeln oder kleineren Gruppen von bis zu 10 Induviduen. Während der Brunft stellen diese sich zu den Schafen und Gruppen bis zu 70-80 Stück hab ich schon des Öfteren gesehen.
Pirsch ist sehr schwierig und meiner Meinung nach sehen die Schafe auch Rottöne. Naja, eine Gruppe hat viele Augen.
 
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Das ist ja interessant - wie beim Schwarzwild ist dem Muffelwild also die Quelle der Gefahr bewusst!

Ich habe einige Male erlebt das eine einzelne Bäche Austritt, zur Kanzel wechselt und mich direkt anschaut!

Ein einziges Mal erlebt, wie eine Bache mit einem einzigen größeren Frischling begleitet dieses Verhalten zeigte.

Da Schwarzwild eher für intelligent, Schafe an sich eher nicht für intelligent gehalten werden .... tja, das scheint nicht zu stimmen.
 
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Ein vor kurzem verstorbener Jagdfreund hatte lange Jahre ein Revier in Brandenburg. Dort war ich zwei mal zur Drückjagd eingeladen und habe dort meine erste Drückjagd als Schütze mitgemacht.
Vollkommen unerfahren hatte ich dort das erste und einzige mal Muffel auf der Jagd in Anblick. Ein einzelner Widder zog lagsam auf ca. 80m an mir vorbei. Die Freigabe war Großzügig: Scheurer, Einwachser, enge Kreisbogen und Reife Widder sowie weibl. Muffel und laufkranke waren frei. Der Widder hatte eine weite Auslage sah mir aber nicht reif aus. (Für die unerfahrenen hieß es: "Wenn er bis zum Licht gedreht hat - schießen")
Damit ließ ich ihn ziehen und meine Entscheidung wurde im Nachhinein bestätigt, da dieser Widder auch von meinen Nachbarn gesehen und als 3-4 jährig angesprochen wurde.

Meine zweite Begegnung mit freilebenden Muffeln war auf dem Rückweg von der Jagd im Ahrtal. Auf der Strecke die ich seit 10 Jahren fast jede Woche fahre standen auf einer Wiese 7 Stück Muffel. Ich habe natürlich das Auto an der nächsten Ecke geparkt und bin die Muffel mit der Kamera angegangen und konnte einige Bilder machen bevor ich mich wieder zurückzog.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
und ganz nebenbei: Muffel schmeckt hervorragend;-)
 
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und ganz nebenbei: Muffel schmeckt hervorragend;-)

Ich hatte einmal ein küchenfertiges Stück Muffel von einem Bekannten übernommen - ungenießbar, stank wie Hammel.

Schon mehrfach habe ich Muffel Schmalschaf in der Decke übernommen und es war immer vorzüglich. Meine Hand lege ich für Muffel nicht ins Feuer, aber Schmalschaf ist ist eine Delikatesse.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Das kann natürlich vorkommen. Hatte ich auch mal.
In der Brunft wurde ein starker Widder erlegt. Der Erleger wollte ihn an die Hunde weitergeben, das kann ich überhaupt nicht leiden und schwatzte ihm das Stück ab. Da ich überhaupt nichts negatives roch, habe ich ihn aus der Kühlung genommen, zerwirkt und im Gefrierschrank verstaut.
Etwas später sollte es eine Keule geben.
Meine Frau hat das Stück am Vortag aus dem Froster zum Auftauen geholt. Und was soll ich sagen, das ganze Haus stank wie, naja.
So wurde er dennoch zu Hundefutter verarbeitet.
Die Widder und führende Schafe landen bei uns in der Salami. Schmalschaf ist sehr gut und Lamm vorzüglich.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8180

Guest
Bis zum Jährling eine Delikatesse. Alles darüber imho nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Wobei ich durchaus Menschen kenne, die auch diese Stücke zu schätzen wissen und essen. MEINS ist es NICHT!
 

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