Pro und Contra Kirrung

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 6475
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Schönes Beispiel, wie viel Murks man auf Basis eines gesunden Halbwissens anrichten kann - da gehört die als "Kirrung" bezeichnete Fütterung ebenso dazu, wie der vollkommen falsch verstandene und umgesetzte Appell "vom oberen Ende". Und mit der NZT wird sich das keinen Jota verbessern - im Gegenteil!

Ich jage wie ja hier bekannt ist in zwei völlig unterschiedlichen jagdlichen Ausgangssituationen, die aber nur 40 km entfernt liegen.

So lerne ich in CZ jeden Tag etwas Neues und komme aus dem Stauen nicht heraus:
- Kirrungen die unseren Rahmen erheblich sprengen würden
- Geringere Reproduktion bei den Sauen
- Erheblich höherer Anteil an adulten Stücken
- tagaktives Wild trotz Jagddruck durch Jagdgäste (Beweisfotos stelle ich hier ja laufend ein)
- "andere" Drückjagden als in Bayern. Kein flächiger Hexenkessel mit vielen Hunden auf der Fläche bei der Ansitzdrückjagd. Das Wild reagiert hier ganz anders. Trennung von Alttier und Kalb unwahrscheinlich.
- bei den Jagdgesellschaften hoher Anteil an Jägern der Altersgruppe 25 - 40.
- Verwendung von Nachtzielgeräten bei der Schwarzwildjagd ist üblich.
 
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Ich jage wie ja hier bekannt ist in zwei völlig unterschiedlichen jagdlichen Ausgangssituationen, die aber nur 40 km entfernt liegen.

So lerne ich in CZ jeden Tag etwas Neues und komme aus dem Stauen nicht heraus:
- Kirrungen die unseren Rahmen erheblich sprengen würden
- Geringere Reproduktion bei den Sauen
- Erheblich höherer Anteil an adulten Stücken
- tagaktives Wild trotz Jagddruck durch Jagdgäste (Beweisfotos stelle ich hier ja laufend ein)
- "andere" Drückjagden als in Bayern. Kein flächiger Hexenkessel mit vielen Hunden auf der Fläche bei der Ansitzdrückjagd. Das Wild reagiert hier ganz anders. Trennung von Alttier und Kalb unwahrscheinlich.
- bei den Jagdgesellschaften hoher Anteil an Jägern der Altersgruppe 25 - 40.
- Verwendung von Nachtzielgeräten bei der Schwarzwildjagd ist üblich.

ergänze: großflächig einheitliches Jagdkonzept

Tja, was soll ich sagen: schönes Beispiel, wie man auf Basis eines soliden Wissens und entsprechender Erfahrung Vieles richtig machen kann...

Finde den Unterschied!
 
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Das stimmt in allen Fällen, die Reviere sind dort alle über 1000 ha groß. Die ganze Jagdgesellschaft jagt nach genauen Vorgaben.
 
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Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
:thumbup::thumbup::thumbup:
Ich habe in einem sehr großen Revier von 2005 bis heute jede!!! Sau persönlich nach dem Alter eingewertet, jeder 4. Erleger lag falsch. Unterm Strich war die Keilerquote bei 1,5 % (alles andere hatte noch kein vollständiges Gebiss!!) und die Bachenquote bei 2,6 %.

Da sind wir wieder bei der Gretchenfrage: Ist die Strecke der Beweis, dass zu wenig Bachen erlegt werden, oder der Beweis, dass zu wenig da sind....
 
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Ich denke dass nicht mehr da sind. Bei den Drückjagden werden ja immer wieder weibliche Stücke mit um die 60 kg und mehr erlegt. Der Blick in den Kiefer zeigt es dann....Bei Sauen dieser Gewichtsklasse ist es vorher nicht ersichtlich, was dann liegt.
Wenn wir auf der Privatjagd drücken, dann gilt die Freigabe von klein nach groß. Einzelne Stücke werden erlegt ohne Rücksicht auf das Wildbretgewicht.
Niemand macht sich doch die Arbeit nach einer Strecke mal so einen steifen Unterkiefer aufzuschärfen, mancher würde sich da wundern.
 
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Es gab mal den Sauenfächer, aber kaum ein "Saujäger" beherrscht die Altersansprche am erlegten Stück.
Bis 45 kg = Überläufer und alles drüber ist entweder Keiler, Lebenskeiler oder Beibache...

Trotzdem bleibe ich dabei, dass irgendwann auch mal Bachen = Zuwachsträger geschossen werden müssen.
Das heißt natürlich nicht, dass "von oben nach unten" geschossen werden soll. Aber es muss schon in den gesamten Bestand eingegriffen werden.

Und es ist, wie immer, regional sehr unterschiedlich. Die mir bekannten Ecken im Sauerland haben die Sauen viel besser im Griff als z.B. die "teuren Eifeljagden".

Essentiell ist die Vergabe der Jagdpacht an Leute, die nah bei wohnen und das auch können. Und die Größe der Reviere.

M.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Ich denke dass nicht mehr da sind. Bei den Drückjagden werden ja immer wieder weibliche Stücke mit um die 60 kg und mehr erlegt. Der Blick in den Kiefer zeigt es dann....Bei Sauen dieser Gewichtsklasse ist es vorher nicht ersichtlich, was dann liegt.
Wenn wir auf der Privatjagd drücken, dann gilt die Freigabe von klein nach groß. Einzelne Stücke werden erlegt ohne Rücksicht auf das Wildbretgewicht.
Niemand macht sich doch die Arbeit nach einer Strecke mal so einen steifen Unterkiefer aufzuschärfen, mancher würde sich da wundern.

Völlig klar. Am Gewicht brtaucht man nix fest machen. Den schwersten Frili, den ich sah, der hatte 57kg aufgebrochen. Der war so schön moppelig, dass der Schütze zuerst von einem Keiler sprach, den er erlegt hätte. Im Anschluss wunderte er sich über die fehlenden Waffen.
Ich hab mal nen ÜK mit 86kg geschossen, ein Spezl einen mit 92kg. Aber ich hatte auch schon eine mehrjährige Bache mit 42kg liegen.

Ich meine, dass die Schalen mehr über das Alter aussagen. Zumindest sind mir auch bei Schweren ÜL die rel. kleinen Schalen und Trittsiegel aufgefallen...
 
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Ich denke dass nicht mehr da sind. Bei den Drückjagden werden ja immer wieder weibliche Stücke mit um die 60 kg und mehr erlegt. Der Blick in den Kiefer zeigt es dann....Bei Sauen dieser Gewichtsklasse ist es vorher nicht ersichtlich, was dann liegt.
Wenn wir auf der Privatjagd drücken, dann gilt die Freigabe von klein nach groß. Einzelne Stücke werden erlegt ohne Rücksicht auf das Wildbretgewicht.
Niemand macht sich doch die Arbeit nach einer Strecke mal so einen steifen Unterkiefer aufzuschärfen, mancher würde sich da wundern.

selbst der Blick auf die Schneidezähne sollte ausreichend sein... :roll:

Und dann wollen uns vielleicht noch einmal verdeutlichen, was bereits eine von 10 (weiblichen) Sauen in diesem Gewichtsbereich und jenseits der 24 Monate auf der DJ-Strecke bedeutet...
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

Es gab mal den Sauenfächer, aber kaum ein "Saujäger" beherrscht die Altersansprche am erlegten Stück.
Bis 45 kg = Überläufer und alles drüber ist entweder Keiler, Lebenskeiler oder Beibache...

....
M.

hätte man nur all zu gerne!

meine erste Sau, ein Überläuferkeiler, hatte Anfang August 62 Kilo und Feist, wie Mitte November!

Frischlingskeiler oder Frischlingsbachen mit ~45 Kilo sind regional wohl eher die Regel, als die Ausnahme !
 
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selbst der Blick auf die Schneidezähne sollte ausreichend sein... :roll:
...

Normal schon, aber gerade im Januar werden oft Stücke erlegt die haben schon eine gerade Front. Das ist der Fall wo das Messer greift.
Leider ist es aber so, dass nicht mal auf die Schneidezähne geschaut wird.
Wir haben bei uns im Landkreis einen Keileranteil an der Strecke, die lässt jeden Jagdgatterbesitzer vor Neid erblassen.

Sollte ich mal das Glück haben, dass mir im Januar an der Kirrung eine Altbache mit Überläuferbachen kommt, dann würde ich sofort eine davon erlegen.
Ansonsten war ich ja viel in den Feldern unterwegs. Durchweg "Bachen" mit 20 - 35 kg die Frischlinge führten.
Die ersten beiden Gestreiften ohne Bache hatte ich am 5.6.17 erlegt. Das ist leider traurige Realität. Aber bei unserer Ernährungslage in den Feldern kommen auch Frischlinge mit 4-5 kg bereits durch. Und sie müssen in dieser Zeit nicht mehr zwingend eine Kirrung aufsuchen. Du hörst sie im hohen Gras, die typischen Kontaktlaute aber Du siehst sie nicht, auch nicht mit Technik.
 
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selbst der Blick auf die Schneidezähne sollte ausreichend sein... :roll:
...

Normal schon, aber gerade im Januar werden oft Stücke erlegt die haben schon eine gerade Front. Das ist der Fall wo das Messer greift.
Leider ist es aber so, dass nicht mal auf die Schneidezähne geschaut wird.
Wir haben bei uns im Landkreis einen Keileranteil an der Strecke, die lässt jeden Jagdgatterbesitzer vor Neid erblassen.

Sollte ich mal das Glück haben, dass mir im Januar an der Kirrung eine Altbache mit Überläuferbachen kommt, dann würde ich sofort eine davon erlegen.
Ansonsten war ich ja viel in den Feldern unterwegs. Durchweg "Bachen" mit 20 - 35 kg die Frischlinge führten.
Die ersten beiden Gestreiften ohne Bache hatte ich am 5.6.17 erlegt. Das ist leider traurige Realität. Aber bei unserer Ernährungslage in den Feldern kommen auch Frischlinge mit 4-5 kg bereits durch. Und sie müssen in dieser Zeit nicht mehr zwingend eine Kirrung aufsuchen. Du hörst sie im hohen Gras, die typischen Kontaktlaute aber Du siehst sie nicht, auch nicht mit Technik.

Anhang anzeigen 58895

Ich weiß nicht ob ich das Bild schon mal gepostet habe. Nichtführende ÜLB v. 22.12. - 64 kg. Soviel zur Ernährungslage, das liegt aber nicht an unserer Kirrung. Das sind unsere Vermehrungsträger.
 
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In dem Revier wo ich wohne, wurde im Oktober ein Überläuferkeiler von 98 kg erlegt. 5 cm Feist unter der Schwarte!
 
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Keine Seltenheit! Aber er wurde richtig eingewertet! Eher selten in dieser Gewichtsklasse.
Nach der Wende: Drückjagd in Sachsen auf Sauen und Damwild. Wir waren zu fünft.....
Ein Jagdfreund hatte Anlauf und konnte erlegen: 1 Frischling, 1 Damkalb, 1 Schmalreh und einen Fuchs.
Dann lief Paffi das Hauptschwein an der Schützenfront entlang, Keiler 500 DM damals. die Jagdfreunde ließen in alle laufen. Er sagte sich, jetzt ist es auch egal und er lag im Knall. Ich sah mir die Sau an und dachte, wenn das nicht bloß ein ÜL ist, 9o-95 kg. Wie halt Jagdfreunde so sind. Man bat dem Jagdfreund Asyl an wenn er daheim nicht mehr reindarf. Pappa verschießt das ganze Geld und die Kinder schlagen sich um die heißen Kartoffeln. Seine Freude wurde ihm wie es oft so ist madig geredet.
Ich hielt mich da mal vornehm zurück, sah mir die Pürzelquaste so an....:sad:

Schließlich beendete ein zackiger sächsischer Förster das Drama, drängte alle mal bei Seite, zückte das Messer und erklärte nach 2 Minuten: "Waidgenosse, ich wünsche Ihnen Waidmannsheil, Überläuferkeiler, dieser Abschuss ist selbstverständlich gebührenfrei."


Dann hörte man noch ein paar mal ein komisches Klacken: Es waren die heruntergefallenen Unterkiefer der Jagdfreunde.


In Osteuropa geht natürlich jeder dieser "Keiler" als solcher in die Rechnung ein und die fehlerhafte Einwertung wird später so übernommen.

Mein stärkster Überläuferkeiler in CZ wog 15 kg, erlegt im Januar. lončák = vom letzten Jahr. Es gilt dort nicht das biologische Alter.
 
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jaja, bei der ganzen ausufernden Kirrerei können die schon mal was schwerer werden... :twisted:

Bei uns in der Gegend brauchst du nicht kirren! Wir haben im August schweren Sturm gehabt, wo mehrere tausend ha mais ins Lager gegangen sind. Bei der nachfolgenden Ernte sind Unmengen an Maiskolben auf den Äckern liegen geblieben. Hier ist fast jeder letztjährige Maisacker eine Kirrung. Es gibt ein paar Leute, die versuchen am Rand des ehemaligen Truppenübungsplatz zu kirren, aber so richtig von Erfolg gekrönt ist das nicht, denn das übrige Nahrungsangebot ist reichhaltiger und vor allem schmackhafter, als ein paar trockene Maiskörner. Wir haben ein riesiges Nahrungsangebot und keinen nennenswerten Frost, da ist es kein Wunder, daß in unserer Gegend, wo das Schwarzwild bis vor wenigen Jahren noch gar nicht heimisch war, die Population völlig aus dem Ruder läuft!
 

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