Pro und Contra Kirrung

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:thumbup::thumbup::thumbup:
.....Mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen für das "Kirren und Füttern" bundesweit doch gewaltig geändert; hast du doch sicher auch mit bekommen, ....

Na klar, es ist immer verrückter geworden mit der Futterschlepperei, weil die Sauen immer weiter in bisher unbesiedelte Regionen vordringen und nun auch dort gekirrt werden. Dazu hat sich ein gewaltiger Lockmittel-Markt entwickelt, vom Sauenhandy, über Trüffelaroma, Buchenholzteer, Bachenpipi, Keilersperma, Anis-Salz und vieles mehr.

Das hat sogar dazu geführt, dass der LJV Hessen auf Seite 5 seiner Ausgabe vom Jan. 2002 die Jägerschaft aufrief, "Übertreibungen bei der Fütterung und Kirrung zu unterlassen" und es sogar eine Anfrage im Landtag dazu gab! Ganz sicher thematisiert ein LJV dieses generelle Problem samt Aufruf nicht, weil irgendwo drei Hansels ein paar Körner zu viel in den Trog gekippt haben!!

(Quelle: http://starweb.hessen.de/cache/DRS/15/9/03659.pdf )

Wenn Dir das auch nicht aktuell genug ist, hier ein Beispiel jüngeren Datums aus 2015, mit dem verheerenden Ergebnis, dass im Auftrag der UJB von 54 kontrollierten Revieren 53! Reviere Kirrungen zum Teil horrend überschritten hatten - Zitat:

"....Das Ergebnis kann sich in der Tat sehen lassen. Von 54 kontrollierten Jagdrevieren war nur ein einziges nicht zu Beanstanden, die restlichen 53 Reviere fielen durch übermäßiges Kirren mit Mais auf. Nicht nur die Anzahl der Kirrungen, sondern auch die Menge des Kirrgutes wie zum Beispiel Mais oder Weizen wurde beachtlich überschritten.... Was sich die Jäger so einfallen lassen, um die Sauen zu Mästen, ist mit Worten gar nicht zu beschreiben...."

(Quelle: http://www.waldecker-tagblatt.de/waldecker-satire/item/547-forstaemter-kontrollieren-kirrungen )

Dieses Problem kennen Praktiker überregional seit mehr als 30 Jahren, Tendenz zunehmend. Deshalb hat der ÖJV Hessen folgende Position bezogen - Zitat:

"....Die Schwarzwildjagd mit Lockfutter ist jedoch wenig effektiv und öffnet dem Missbrauch Tür und Tor. Zwar sind nur Kleinstmengen an Mais erlaubt, doch nicht wenige Revierpächter verstehen unter Kleinstmengen ganze Säcke. Die Unteren Jagdbehörden sind personell nicht in der Lage, die Kirrstellen zu kontrollieren und beschränken sich bestenfalls auf Stichproben.Die als Kirrung verbrämten Fütterungen haben zu der rasanten Zunahme des Schwarzwilds beigetragen. Der ÖJV Hessen lehnt daher die Lockfütterung von Wildschweinen ab. Genehmigte Ausnahmen sind nur dann akzeptabel, wenn durch Straßen und andere Infrastruktur ein Jagdrevier so ungünstig durchschnitten wird, dass Bewegungsjagden nicht möglich sind...."

(Quelle: http://www.oejv-hessen.de/PDF/Stellungnahme-HJagdG-Novellierungsvorschlaege.pdf )

Nicht nur in Hessen gibt es diese Probleme und wenn es erst von Spaziergängern in die Zeitung gebracht wird, hat die Jägerschaft wieder verloren - Zitat:

"Oerlinghausen. Karsten Schier ist kein Freund der Jagd. Das liegt unter anderem an dem, was er bei seinen Spaziergängen im Gebiet der Wistinghauser Senne schon gesehen und erlebt hat. Seinen jüngsten Fund hat er sogar zur Anzeige gebracht. Offenbar hat jemand Fische und Fischmehl ausgelegt, um Wildschweine anzulocken und zu erschießen. Diese Art von Anfüttern ist illegal. Die untere Jagdbehörde untersucht den Fall.Bei einem seiner Sonntagsspaziergänge mit der Familie hat Karsten Schier in einem Feld Blutspuren im Schnee, Fischmehl und Fischreste entdeckt und sogleich als Beweismaterial fotografiert. Schleifspuren von der Futterstelle zum Weg hat er ebenfalls ausgemacht. Dorthin wurde das erlegte Wild wahrscheinlich gebracht. Die Futterstelle befindet sich in einem Maisfeld, das anscheinend für die Jagd optimiert wurde. Umsäumt ist es von Hochsitzen. In einem Teil des Feldes bleibt ganzjährig Mais stehen, ...."

(Quelle: http://www.lz.de/lippe/oerlinghausen/20341966_Jagd-mit-illegalen-Methoden.html )
 
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Ein für die Jagd optimiertes Maisfeld - whow,
Zu was wurde es denn optimiert und mit was?
Mit den Fischköpfen?
Übertragen die auch die ASP?
und dann auch noch Blutspuren. Echt???
Da hat die Optimierung doch ihren Zweck erfüllt.

Der bayr. LWM Brunner stellt sich die Optimierung wieder anders vor, hilft dem entsprechend wenig.

Vielleicht gibt es gar nicht so viel SW wie immer behauptet wird.
Von wieviel SW die vom Bauernverband geforderten 70% entnommen werden sollen, steht auch noch nicht fest.

31747806hi.jpg


Wieviel Kirrzeug muss denn an einer Kirrung liegen um die Rotte am Platz zu halten wenn beim Jäger das Sauenhandi klingelt?
Die Bande hat in einer Nacht 1000 ha leergekirrt.

(24 Stück am hellen Tag von einem Bekannten geknipst)
 
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Stöbi, OJV, Pfui Spalter..... Wer ist schon so blöd, kirrt mit Fisch/Fischmehl direkt am Weg, wo das Stöckelwild langzieht, erlegt ein Stück und läßt den verräterischen Teil dann liegen!?

Da muss man doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, oder?

Füttern, klar, die Feldreviere brauchen nicht kirren, die bekommen den Mais ja quasi geschenkt und jedes Jahr frisch ausgebracht...

Aber wir sind erheblich vom Thema abgekommen.


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....Im sage mal vorraus wenn NZG etc. zugelassen werden kann sich der aktive „sportliche“ Jäger den Bau typischer Sauenansitzkanzel mit Kirrung im Revier sparen. Das Geld würde ich dann eher in die Technik stecken.
Wenn Du Pirschen kannst (das kann, darf und will nicht jeder!) wird sich Dein Erfolg mit dieser technischen Aufrüstung allerdings erst wirklich deutlich bemerkbar machen. Gute „Sauenpirschler“ sind schon heute immer erfolgreicher als Kanzeljäger.....

Das schreibe ich schon seit Jahren -mit heftigem Widerspruch. So langsam scheint es aber nun doch anzukommen.

(PS. unserem lieben Öcher scheinen aber nun doch die Worte ausgegangen zu sein!)
 
G

Gelöschtes Mitglied 12266

Guest
Das schreibe ich schon seit Jahren -mit heftigem Widerspruch. So langsam scheint es aber nun doch anzukommen.

(PS. unserem lieben Öcher scheinen aber nun doch die Worte ausgegangen zu sein!)

Was sicher absolut berechtigt ist. Denn wie so oft, gibt es hier keine Musterlösung und keine pauschale Empfehlung.
Wichtig zu beachten sind hier z.B. Reviergröße, Revierbeschaffenheit, vorhandene Wildarten etc. und als wichtigster Aspekt zählt die Erfahrung und das Können. Ansonsten ist es ganz schnell vorbei mit Anblick und Beute.
 
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Das schreibe ich schon seit Jahren -mit heftigem Widerspruch. So langsam scheint es aber nun doch anzukommen.

(PS. unserem lieben Öcher scheinen aber nun doch die Worte ausgegangen zu sein!)


Keine Angst,
ich bin noch da!;-)
Es muss hier ja auch noch Leute geben, welche deine Pauschalisierungen und Wiederholungen in Frage stellen.
Wird bei der Anzahl deiner Beiträge im Themenbereich Schwarzwild und Jagdstrategie aber auch langsam zum Halbtags-Job und das schaffe ich nun wirklich nicht mehr, wie von dir indirekt gefordert, zeitnah!
Ich kann halt nicht immer sofort reagieren, wenn du wieder mal deine Beiträge zum Besten gibst; manchmal muss ich mich auch mal neben meiner "Brötchenquelle" eben auch um unsere Kirrungen kümmern und die Lastwagen mit dem Kirrmaterial einweisen!:-D

Vielleicht können die Mods diese off Topic-Diskussion(Sorry) in einen separaten Faden auslagern?

Zum Thema:
Nun hast du mir ja endlich mal eine hoffentlich eine brauchbare Quelle ( http://www.waldecker-tagblatt.de/waldecker-satire/item/547-forstaemter-kontrollieren-kirrungen) geliefert und dafür erstmal Danke und Respekt, erlebe ich ja nicht so oft von dir!;-)
Ich werde diese Quelle überprüfen(das Waldecker Tageblatt ist ein Satireportal für den Kreis Waldeck); sollte das so gewesen sein, ist dies ein klarer Missbrauch auf der Fläche und ein klarer Punkt für dich!
Sollte dies allerdings ein Satirebeitrag gewesen sein ohne realen Hintergrund, so wirst du von mir noch etwas hören!:biggrin:

Die andere Quelle (http://www.lz.de/lippe/oerlinghausen/20341966_Jagd-mit-illegalen-Methoden.html) ist ja nun ein absolut zu verurteilender Einzelfall eines offensichtlich Beschränkten (Fischmehl im Maisacker, doppelt gemoppelt), aber daraus einen flächendeckenden Missbrauch abzuleiten ist, ist sehr weit her geholt.

Zur ÖJVHessen - Quelle/Aussage möchte oder muss ich wohl nicht viel sagen; mit deinen von m it kritisierten Pauschalisierungen durchaus auf eine Stufe zu stellen(Zufall?)

Die andere Quelle (http://starweb.hessen.de/cache/DRS/15/9/03659.pdf ) ist mit nun 16 Jahren für mich nur noch bedingt aussagekräftig, enthält aber einige bemerkenswerte und entscheidende Sätze:
..."Sofern die mit der hohen Schwarzwildpopulation verbundenen Problemedurch die Jägerschaft im Rahmen der übertragenen Verantwortung nicht gelöstwerden können, sind weitere Maßnahmen der Jagdbehörden bzw. des Gesetzgebers möglich und weitere Maßnahmen der Jagdbehörden bzw. des Gesetzgebers möglich. So sind unter anderem die Jagdbehörden mit oben genanntem Erlass vom 5. Dezember 2001 darauf hingewiesen worden, im Bedarfsfall verstärkte Kontrollen der Fütterungs- und Kirrungspraktiken vorzunehmen.Jedoch können Verletzungen gesetzlicher Vorgaben - wie auch in anderenLebensbereichen - nie ganz ausgeschlossen werden."...
Es menschelt halt; auch bei der Jagd!;-)

Das muss erst mal reichen!

Gruß

Prinzengesicht
 
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....sollte das so gewesen sein, ist dies ein klarer Missbrauch auf der Fläche und ein klarer Punkt für dich!...

Nein, es wäre ein Punkt für DICH - ein "Lernpunkt"! Falls Du überhaupt noch Interesse am Lernen hast.
Ich wusste es ja schon. Und ich diskutiere nicht zum Punkte sammeln oder mich als "rhetorischen Gewinner" zu fühlen, sondern der besseren Erkenntnis wegen. ;-)
 
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Das Waldecker Tageblatt ist zwar eine Satireseite, aber es ist in Hessen schon öfters vorgekommen, dass Förster die Kirrungen bezüglich der Kirrverordnung kontrollierten!


wmh

Jäger:cool:
 
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Dennoch ist Baron von Stoeberhausens "Quelle" ein frei erfundener Satirebeitrag.
 
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....aber es ist in Hessen schon öfters vorgekommen, dass Förster die Kirrungen bezüglich der Kirrverordnung kontrollierten!.....

Das macht sicher niemand mit Begeisterung, wenn es nicht gerade Zoff mit dem Nachbarn gibt.

Größere Wälder werden aber regelmäßig (i.d.R. alle 10 Jahre) einer intensiven Inventur unterzogen und da muss der Forsteinrichter in jeder kleinen Ecke gewesen sein. Fragt mal solche Leute, was sie mit Kirrungen alles erleben (ohne es gleich anzuzeigen)! ;-)
 
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Moin!

Das Waldecker Tageblatt ist zwar eine Satireseite, aber es ist in Hessen schon öfters vorgekommen, dass Förster die Kirrungen bezüglich der Kirrverordnung kontrollierten!

Das gehörte in Hessen mal zu ihrem Job und war Teil des sog. "LÜD". Wenn man bei Revierarbeiten im betreuten Wald über entsprechende Exzesse gestolpert ist folgte da, wo ich mal war, erst ein freundlicher Anruf, im Wiederholungsfall aber dann entsprechender Papierkram. :shoot:

Viele Grüße

Joe
 

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