Wildursprungsscheine und Wildmarken

Registriert
16 Jan 2016
Beiträge
979
Würde man z. b. die Einführung einer Wildmarkenpflicht mit Begleitschein fordern, der Aufschrei wäre groß. Der Landesjagdverband würde sich bestimmt mitgliederkonform verhalten und da wären 90 % dagegen. Das Argument Bürokratie zieht immer. Die Tschechen sehen das ganz anders.
Anhang anzeigen 58618 Anhang anzeigen 58619 Seite 2 "zum Eigenverbrauch"

und die Kofferraumhirsche werden zum Risiko des Jagdscheinverlustes.

Es gibt inzwischen Jagdpächter, die melden hohe Schwarzwildabschusszahlen, die Sauen werden angeblich ins Münsterland mitgenommen und keiner kann das kontrollieren wo die beschaut werden. Dann gucken die Nachbarn dumm aus der Wäsche und werden mit ihren Abschusszahlen kritisiert. "Wir können ja schießen was wir wollen, die Nachbarn tun ja nichts, jeden Tag kommen von denen die Sauen zu uns. Sorry wir agieren am Limit, die anderen sind die Bösen. Wir tun unser Bestes", wobei alles gelogen ist und niemand kontrolliert das. In CZ muss zur Trichinenschau der Pürzel mit abgeliefert werden.

Leider funktioniert nur die harte Tour.

Mir sind diverse Beiträge aufgefallen, in denen Wildmarkenpflicht gefordert wurde.

Haben andere Bundesländer keine Pflicht, Wildursprungsscheine auszufüllen und Wildmarken an Schalenwild anzubringen?

Also in BB ist das so.
 
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
2.798
Hallo.

In NRW nur Schwarzwild zwecks Trichinenuntersuchung.

Es geht aber eher darum, wann, wie und wo die Marke ans Stück kommt.
In Belgien darf teilweise kein Stück Rotwild vom Anschuss geholt werden, bevor ein "Kontrolleur" dieses vor Ort "abgenommen" und dokumentiert hat. Wird man ohne Dokumentation mit Rotwild im Fahrzeug angetroffen ist der Jagdschein weg. Da traut sich so schnell keiner ein Stück "schwarz zu schießen".

Ob dies bei uns praktikabel wäre kann ich nicht beurteilen. Zumindest beim Schwarzwild dürfte die Masse ein Problem darstellen.

wipi
 
Registriert
31 Aug 2006
Beiträge
1.388
Gererelle Wildursprungsscheine gibt es m.W. nur in den neuen Bundesländern.

In den alten Ländern gibt es diese Wildkennzeichnung nur in Verbindung mit der Trchinenprobenahme durch die Jäger.

Es gab vor einigen Jahren einen Vorstoß des BMEL zur Einführung eines bunderweit einheitlichen Wildursprungsscheins für alles Schalenwild. Damit wollte man u.a. den Jägern ein Dokument in die Hand geben, dass beim Handel mit Wild alle Vorgaben zur Kennzeichnung erfüllt. Dann hätten sich Jäger keine Gedanken machen müssen, was sie für welchen Handelsweg jetzt rechtlich korrekt angeben müssen.

Das ist gescheitert im Bundesrat am Widerstand von Peter H. Carstensen aus Schleswig-Holstein.
 
Registriert
28 Feb 2001
Beiträge
13.801
Das ist gescheitert im Bundesrat am Widerstand von Peter H. Carstensen aus Schleswig-Holstein.
Das ist übrigens der, dem wir eine Zertifizierung von Jagdmunition zu verdanken haben werden.

Ansonsten sind Wildmarken immer dann sinnvoll, wenn in einem Revier/Forstbetrieb die erlegten Stücke abgerechnet werden müssen und auch nur so kann ein Wildhändler jedes angelieferte Stück zweifelsfrei identifizieren und ggf. reklamieren.

basti
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Wenn man Betrugsabsicht unterstellen will, wie das ja in einigen Fäden getan wurde, nützen Wildmarke und Wildursprungsschein auch nichts.
 
Registriert
23 Mai 2013
Beiträge
3.673
Bei Schwarzwild hab ich wegen der Trichinenschau ja noch Verständnis für die Wildmarke, für den Rest gehört das Ding in die Tonne.
Manch einer hier im Osten hatte wohl die Hoffnung das der Ursprungschein das Erlegen sogenannter Kofferraumhirsche erschweren
könnte, wie wir wissen vergebens. Der Schein vervielfacht die Bürokratie, DJ ohne extra Schreibkraft gar nicht mehr möglich. Letzthin
sollte ich für eine unleserliche Erlegerunterschrift 35€ zahlen! :unbelievable: Weg mit dem Mist!

La
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Ich würde es nicht ganz so krass ausdrücken, aber inhaltlich ist da etwas dran. :thumbup:

Sicherlich verbessern Marke und Schein die administrative "Bearbeitung" erlegter Stücke, aber das sorgt eben auch für Mehraufwand, Mehrkosten und Mehrärger.

Aber bei allem was im grauen oder roten Bereich abläuft nützen die Dinger überhaupt nichts.
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.241
Moin!

Bei Schwarzwild hab ich wegen der Trichinenschau ja noch Verständnis für die Wildmarke, für den Rest gehört das Ding in die Tonne.

Das Argument der Nachvollziehbarkeit der Kette vom Revier zum Verbraucher ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Letzthin sollte ich für eine unleserliche Erlegerunterschrift 35€ zahlen! :unbelievable: Weg mit dem Mist!

La

Die kriegen wohl keine Streckenmeldungen von Akademikern, gar Ärzten? Lesbare Unterschrift, pffftt! :twisted:

Viele Grüße

Joe
 
Registriert
23 Mai 2013
Beiträge
3.673
Mohawk, genau bei denen liegt doch das Problem:biggrin:

La
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Das Argument der Nachvollziehbarkeit der Kette vom Revier zum Verbraucher ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Auf den ersten Blick richtig, wenn das System aber manipulierbar oder löchrig ist, wird Nachvollziehbarkeit nicht wirklich nachvollziehbar. Bei Verbraucher kommt sowieso nichts mehr davon an, weil das System nur bis zum Abschwarten/Zerwirken ausgelegt ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.241
Moin!

Manipulieren kann man jedes System und 100%ige Sicherheit gibt es auch nicht. :roll: Wenn man aber trickst fällt das im Falle eines Falles leichter auf und damit kann dann ggf. doch nachvollzogen werden, wo der Schmuh passiert ist. Gerade bei Abgabe an Händler und Weiterverarbeiter dürfte da ein gewisses Interesse vorliegen. Wenn man bei normalem Schlachtvieh beim Schnitzelkauf im Laden nachgewiesen bekommen kann, wo das Schwein herkam ...

Viele Grüße

Joe
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
23 Mai 2013
Beiträge
3.673
Nein, man kann den kompletten Plan per reiner Schreibtischtat abarbeiten, DJ mit Zeugen natürlich ausgeschlossen.
Im Forst funktioniert die Kontrolle, wenn auch oft aus sehr menschlichen Gründen.

La
 
Registriert
13 Sep 2016
Beiträge
3.299
Der Wald hat 1000 Augen und Ohren, wenns Irgendwo knallt, fällt das auf und spricht sich rum. Der Pächter muss seine Jäger und Nachbar-Pächter halt unter Kontrolle haben.... wer hunderte Kilometer weg vom Revier wohnt, der wird halt beschwubbst..

Aber wenn wir die Jagd abschaffen wollen, dann lassen wir es zu, daß das erlegte Wild solange vor Ort liegenbleibt, bis der Pächter, zuständige Förster, ein Veterinär und ein Polizist nachts um drei am Erlegungsort eintreffen, nur weil ein alter Lodenjockel nicht in der Lage ist sein Revier im Griff zu haben.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Manipulieren kann man jedes System und 100%ige Sicherheit gibt es auch nicht. :roll:

Stimmt natürlich, aber die Frage ist: Was wollte der Gesetzgeber mit dem System erreichen und konnte er es damit auch erreichen?

Sicher ist ja, daß niemand eine (oder eine korrekte Marke) an einen Kofferraumhirsch pinnen wird und es dokumentiert auch niemand das Schonzeitvergehen oder den illegalen Abschuss in stockfinsterer Nacht per illegaler Nachtsichttechnik mit einem korrekt ausgefüllten Wildursprungsschein. In der Praxis beginnen die Manipulationen ja schon bei Freigabeüberschreitung.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
124
Zurzeit aktive Gäste
787
Besucher gesamt
911
Oben