Endlich einer der ehrlich ist ;-). Man kann natürlich nicht duschen ohne nass zu werden, aber bei manchen Hunden frage ich mich schon, ob etwas weniger nicht mehr wäre? Ich denke grundsätzlich hat sich das Sitzen vor der Ausgabe aus genau diesen Gründen etabliert.
Dann gibt es natürlich andere Gründe wie schlechtes Ausgeben (über den Druck beim sitzen fordere ich ja auch Gehorsam), rumhampeln, knautschen etc.
Ich habe nun die letzten 15 Jahre auch nicht wenige Prüfungen geführt und habe immer wieder mal einen Richter gefragt, warum ihm bzw. laut PO das Vorsitzen so wichtig ist. Es kamen auch immer die gleichen Antworten:
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Petra
@ Petra,
der Ausgang der Debatte kann Dich doch nicht wirklich überraschen, oder? Es ist aus meiner Sicht im wesentlichen das Durchsetzen eines konsequenten Gehorsams.
Soweit wir die die typische Aufstellung, Aufgabe und Passion der beispielhaften Rassen LR und DD betrachten, erscheint es mir doch recht einleuchtend, warum ich dem einen konstant und kontinuierlich ein gewisses Maß an Gehorsam abfordere und dem anderen den Freiraum gebe
(kann), mir den Hasen auch im Vorbeilaufen in die Hand zu werfen.
Beim typischen Vertreter des DD wird die Passion immer ein wenig unter der Schädeldecke dampfen und er würde schrecklich gerne der eigenen jagdlichen Agenda folgen. Da nehme auch ich tatsächlich gerne ein wenig Drehzahl raus indem ich eine Gehorsamsübung einbaue. Beim typischen LR wird der Hund eher glücklich sein, das Stück Flugwild einsammeln zu dürfen um sich danach ein wenig sklavisch :biggrin: ans Knie seines Meisters zu drücken und diesem einen Gefallen zu erweisen. Da ist mehrheitlich kein eigener jagdlicher Auftrag im Vordergrund.
Du warst doch schlussendlich ganz glücklich, deine herbeigesehnte Antwort zu erhalten und hast doch auf die Argumentation der rassetypischen Unterschiede (Schwächen) gewartet. Ich bediene die hiermit gerne.
Der typische kontinentale Vorsteher ist üblicherweise ein Hund mit ausgeprägter Passion und Wildschärfe und damit sicher gerne mit einer eigenen jagdlichen Agenda unterwegs. Das erfordert aus meiner persönlichen Erfahrung eine konsequente und kontinuierliche Durchsetzung des Gehorsams.
Der englische Einsammler freut sich, wenn er seinem Chef einen Gefallen erweisen und ein Stück apportieren kann. Man könnte aber auch annehmen, er apportierte eine bunten Gummiball mit dem identischen (nicht jagdlichen) Interesse wie ein Stück Wild. Da ist jagdlich üblicherweise/ mehrheitlich keine sooo ausgeprägte und andauernde Konseqeunz in Sachen Gehorsam erforderlich.
Wir haben hier schon dutzendfach diskutiert, welchen Typ Jagdhund ein typisches deutsches Niederwildrevier braucht und haben festgestellt, dass wir da keinen allgemein akzeptierten Nenner finden.
Es wäre allerdings selbst in Zeiten guter Niederwildbesätze recht albern gewesen, über zeitliche Ersparnisse bei der Abgabe des Wildes zu philosophieren. Auch hier im Münsterland hatte man zu Zeiten guter Niederwildbesätze immer die Zeit, den Hund das Wild im Sitz geben zu lassen. Soweit man sich möglicherweise auf der Insel als Einsammler von erlegtem 'Flugwild' (soweit man das Wild nennen mag) verdingt, mag das eine Rolle spielen. In der Rolle würde ich mich dann aber nicht als Jäger verstehen und meinen Hund (in unserem jagdlichen Verständnis) nur bedingt als Jagdhund.
Grosso