9.3 * 72 R Foersterpatrone

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Hallo Jagdfreunde und Wiederlader:
Einer meiner Freunde (Rentner) hier in British Columbia - Canada hat diesem alten Suhler Drilling aus den 30er Jahren erstanden. 16/16 und 9.3*72R also vermutlich wie ich hoehre diese altbekannte Foersterpatrone. Weder Glas noch Montage aber dicht und eigentlich in recht guter verfassung fuer die Jahre.
Hat auch Nitro Beschuss Stempel. Moeglicherweise also noch tauglich fuer unseren kleine Blacktails (Schwarzwedel Rehwild) hier auf Vancouver Island mit Schuessen unter 80 Meter.


Der Haken, keine 9.3*72R Munition also what nu. Leere Huelsen sind gelegentlich hier erhaeltlich.
Bin selbst jahrzehntelanger Wiederlader und moechte Ihm gerne helfen. Wo kann man eine Matrize fuer dieses olle Kalieber bekommen ohne den Geldbeutel ganz zu leeren.


Danke im voraus fuer jeden tip.


Waihei


Karl


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JMB

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Mach mal einen Patronenlagerabguss und vermesse den!

Die "heutige" 9,3x72R ist die "normalisierte", es gab aber mindestens 5 (sehr ähnliche) Kaliber 9,3x72R (unter anderem eine 9,3x72R Sauer & Sohn).
Dazu war vor vieeeelen Jahren mal ein Artikel im DWJ.

Bei manchen Varianten "passt" die normalisierte Patrone, bei anderen müsste man das Patronenlager nachreiben (was natürlich die Originalität der Waffe zerstören würde) oder einen Matrizensatz nach Patronenlagerabguss fertigen lassen.


WaiHei
 
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@ Karl / Rocky mountains:

Die Sache ist kompliziert, da diese Patrone eine lange, wirre Geschichte hat und von hier eine Beurteilung sehr schwierig ist.

Auch in den 30ern wurden diese Patrone noch in Schwarzpulver laboriert und Waffen dafür eingerichtet. Ist Euer Drilling wirklich für/auf dem Kugellauf schon Nitro beschossen - oder nur auf den Schrotläufen?
Ist der Kugellauf schon als "Normalisiert" bezeichnet? Diese Normalisierung bezog sich damals nur auf die Hülsenform (und entspricht dann den heutigen Hülsen).
Wie sind die Laufinnenmaße: schon ca. 9/9,3mm oder noch 8,8/9,1mm? Dies wäre wichtig für die Auswahl eines für Nitro geeigneten Geschosses.
Der Beschußdruck - wenn N -beschossen - liegt bei 1800bar Cu - ca. 2000piezzo - war also seeehr niedrig, auch wegen der damals noch relativ schwachen Verschlüsse und Materialien der kombinierten Waffen (dolls head als Stichwort).
Die häufig genutzte Factory Load war das 12,5g Teilmantel-Flachkopf Geschoss (RWS, S&B u.a.), welches prinzipiell ein Bleigeschoss war mit einem langen, dünnen Kupfer- oder vernickelten Kupfermantel, damit es sich auch in oft noch genutzte SP oder Expressläufe der verschiedenen Kaliber einpressen konnte, ohne kritischen Druck zu erzeugen.
Diese Geschosse sind nur für unser Rehwild (Roe-deer, 20 Kg degutted) zu nutzen, bei größerem Wild (amerik. Deer) ist die Penetration nicht gegeben oder unsicher!!

Will man Nitroladung muß das Laufkaliber bestimmt werden, bei 9/9,3 können .364 TeilMantelGeschosse mit Kupfermänteln genutzt werden (Sako 16,6g oder Geco 15,5g z.B. mit N550) bei 8,8-9,1-Läufen kann man Versuche starten mit US-Hornady 200grs cal. 358 Interlock Round Nose. Das Hornady TMspitz 200g pilzt in Roe deer und Deer wenig auf, ist zu fest im Mantel - genauso wie das 200grs Sierra pro Hunter!
Also viele Fragen, die zu klären sind.
Hülsen: Achtung, alte Hülsen (über 50 Jahre) sehen manchmal noch gut aus, sind aber rissanfällig. Neuere besorgen!
Matrizen sind von US Herstellern erhältlich - anfragen!

Meine Empfehlung: Kontaktaufnahme mit den Leuten von der
German Gun Collectors Association:

www.germanguns.com

Da ist inzwischen eine Menge Sachverstand versammelt, da Euer Problem in Amerika mit all den alten deutschen Beutewaffen viel diskutiert wird!

Viel Erfolg!
Wandersmann
 
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Herzlichen Dank WP, JMB und Wandersman. Ist ja schon ne ganze menge info die ich meinem Waffen Freund verenglischen werde. Ich denke letztlich wird er schon aus kostengruenden selbstgegossene Bleigeschosse mit Kupferboden (Gascheck) benutzen wollen.

Musste aber doch Laut Lachen als ich in Wandersman's beitrag das word "deguttet" lese. Habe das noch nie gehoert, but makes total sense.

vergangenen Herbst sagte ein anderer Deutsch-Kanadischer Jagdfuehrer zu mir, "dann habe ich den Elch gegatzt".

Koestliches Deutsch-Kanadisches Pigeon English.

Waihei

Karl

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Auch wäre zu prüfen, ob die Schrotläufe für 16/65 oder bereits aufgerieben für 16/70 tauglich sind.
Vermutlich 16/65.
 
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@ Rocky

Lachen ist die beste Medizin und zum getting even einigen wir uns auf "pidgin English";-)

Und zu Old Hand's Bemerkung 16-65er (=67,5er) oder 70er Schrotlager der Hinweis auf die Beschußstempel: 16 im Kreis = 65er;
Wenn 70er Lager verbaut waren, wurde die 70 zusätzlich angegeben.
Oder macht Euch ein Blech (Alu) in der Breite des Durchmessers einer 16er Schrotpatrone und messt, wie weit dieses Blech ins Lager einzuschieben ist. 65er Lager sind in der Regel bis 67,5mm lang; sollte es 70 lang sein, ohne entsprechende Stempelung auf dem Lauf, ist es ohne viel Tamtam aufgerieben worden - der Druck beider Patronen ist identisch.
Gefährlich ist halt 70er Patronen aus 65er Lagern zu verschießen, die aufbördelnden Hülsen verengen dann am zu nahen Übergang die Passage der Schrotladung mit gefährlicher Drucksteigerung.

Wandersmann
 
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@ Rocky

Lachen ist die beste Medizin und zum getting even einigen wir uns auf "pidgin English";-)

Und zu Old Hand's Bemerkung 16-65er (=67,5er) oder 70er Schrotlager der Hinweis auf die Beschußstempel: 16 im Kreis = 65er;
Wenn 70er Lager verbaut waren, wurde die 70 zusätzlich angegeben.
Oder macht Euch ein Blech (Alu) in der Breite des Durchmessers einer 16er Schrotpatrone und messt, wie weit dieses Blech ins Lager einzuschieben ist. 65er Lager sind in der Regel bis 67,5mm lang; sollte es 70 lang sein, ohne entsprechende Stempelung auf dem Lauf, ist es ohne viel Tamtam aufgerieben worden - der Druck beider Patronen ist identisch.
Gefährlich ist halt 70er Patronen aus 65er Lagern zu verschießen, die aufbördelnden Hülsen verengen dann am zu nahen Übergang die Passage der Schrotladung mit gefährlicher Drucksteigerung.

Wandersmann



Hallo Wandersman

"Pidgin" Enlish, danke fuer die berichtigung und auch besten Dank fuer den tip mit dem Alu Blech, werde das mal nach Feierabend an meinem eigenen 16er Drilling ausprobieren.

What part of Africa are you hailing from ?

Waihei

Karl

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anonym

Guest
Karl

in British Columbia,

hier die Bleistift-Patrone,.
Auch im Ursprungsland solcher Raritäten, sind die Möglichkeiten begrenzt, solche Veteranen wieder zum Leben zu erwecken. Mein Büchsenmacher-Meister hat noch was in der Schublade liegen. Werde ihn mal fragen.

31962085ok.jpg


Die Geschichte zu diesem Veteranen, Ort und Zeitpunkt seines Entstehens, verliert sich im Nebel der Geschichte. Scheinbar taucht in British Columbia wieder einiges auf, wie z.B. Deine Magnum Mauser 66 Büchse - vor 1969 - mit altem Standard-System, das nur 2 Patronen fasst.

Hallo Jagdfreunde und Wiederlader:
Einer meiner Freunde (Rentner) hier in British Columbia - Canada hat diesem alten Suhler Drilling aus den 30er Jahren erstanden. 16/16 und 9.3*72R ....


Der Haken, keine 9.3*72R Munition also what nu. ...


Waihei


Karl


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Hallo Jagdfreunde und Wiederlader:
Einer meiner Freunde (Rentner) hier in British Columbia - Canada hat diesem alten Suhler Drilling aus den 30er Jahren erstanden. 16/16 und 9.3*72R also vermutlich wie ich hoehre diese altbekannte Foersterpatrone. Weder Glas noch Montage aber dicht und eigentlich in recht guter verfassung fuer die Jahre.
Hat auch Nitro Beschuss Stempel. Moeglicherweise also noch tauglich fuer unseren kleine Blacktails (Schwarzwedel Rehwild) hier auf Vancouver Island mit Schuessen unter 80 Meter.


Der Haken, keine 9.3*72R Munition also what nu. Leere Huelsen sind gelegentlich hier erhaeltlich.
Bin selbst jahrzehntelanger Wiederlader und moechte Ihm gerne helfen. Wo kann man eine Matrize fuer dieses olle Kalieber bekommen ohne den Geldbeutel ganz zu leeren.


Danke im voraus fuer jeden tip.


Waihei


Karl


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erkläre den Begriff " erstanden " :cool:
 
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@ Sikajäger:

"erkläre den Begriff " erstanden " :15:

Bevor Du zu verquer denkst zum "in die Hände kriegen" deutscher Waffen in den USA und Canada: schon vor dem 1. WK gab es Handelshäuser, die Waffen von hier nach dort exportierten, wohl wissend, daß zivile Produktion von Flinten und Kombinierten drüben noch in den Kinderschuhen steckte und daß doert viele Auswanderer, die es sich inzwischen leisten konnten, auf "ihre" gewohnten Jagdwerkzeuge zurückgriffen.
Auch hatten hiesige Waffenfirmen dort Niederlassungen.
Dass dann bei den kriegerischen Unternehmungen 14-18 und 39-45 die siegreichen Parteien auch schöne Jagdwaffen "befreiten" liegt in der Natur der Sache, wurde unsererseits in den gewonnenen Kriegen Ende des 19. Jahrhundert (Frankreich, Österreich, Dänemark) nicht wesentlich anders gehandhabt. "The winner takes it all" oder "vae victis" - seit ewigen Zeiten.
Diese "Germanic guns" finden drüben heute immer mehr Interessenten - leider fehlt oft das Basiswissen, aber dafür gibt's die German Gun Collectors Association, gegründet vo einem dt. Büchsenmacher, der kurz nach dem Krieg nach USA auswanderte, weil er dort auf Support seiner bereits dort lebenden Verwandten hoffen konnte, auch aus Büchsenmacherdynastien.
Soweit in Kurzform für Dich, privatissime et gratis, wie gesagt, bevor man auf ulkige Ideen kommt.

Wandersmann
 
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@ Rocky Mountains:

Der Gentleman - besser ist "Gentilhomme", da die Staatssprache dort Französich ist - auf meinem Avatar, Bruder im Geiste, sitzt im Südwesten von Burkina Faso, mit einem ansteckenden Stoizismus und wartet dort, bis ich ihm mal wieder über den weg laufe. So hat er mir's gesagt.
Währenddessen treibe ich mich auf ca. 53°50' Nord und 9°30' W herum und sammle Holz, da uns ein kalter Ostwind die Heizkosten um die Ohren haut (bildlich).
____________________________

und zu Dietrams Foto und Hinweis auf die nebulöse Entstehungsgeschichte der 9,3x72R sei ergänzt, dass sie ein typisches Produkt der SP-Ära ist. Um 1880 setzte in Europa, speziell GB und D eine Tendenz zu "leichten Waffen für europäische Jagdverhältnisse" mit "Kleinkalibern" ein(verglichen mit 4-, 8- oder 10-Bore BP-Guns war .360 / 9,3 schon "klein").
Dies mündete in einer reihe von sogg. "Expresspatronen", mit denen versucht wurde, die Geschossgeschwindigkeit zu erhöhen und die Ballistik zu verbessern bei noch sicherem Arbeitsdruck.
In D. kam es über die 9,3x57-360 und 9,3x82 in leicht differenten Hülsenformen "D-eutsch" und "E-nglisch" letztlich zur 9,3x72R, die dann "Normalisiert" wurde- aber mit vielen "Halbgeschwistern", da viele Betriebe ihre "proprietary cartridges" entwickelten (Collath u.a).
Dann wurde so grob um 1900 versucht, diese lange, voluminöse SP-Patrone auf Nitropulver umzustellen, da die alten Typen nicht über knapp 500m/s hinauskamen, mit den 13g (dünn ummantelten) Bleigeschossen.
Das Problem dann - bis ca. 1912 - war das zu schnell und zu oberflächlich von den Briten übernommene Beschußgesetz, daß unsere Beamten dazu brachte, einen Beschuß vorzuschreiben: "3-fache-Gebrauchsladung", was dazu führte, daß praktisch keine Kombinierte Waffe existiert, die deren Kugellauf diese Rosskur überlebte. Diese vom SP übernommene Vorschrift hatten die Briten für ihre Pulver der beginnenden Nitro-Ära längst modernisiert.
Ein nicht einfaches Unterfangen, da Nitropulver, vor allem in alten, leichten Waffen nur sehr zurückhaltend, also mit viel Leerraum über der Pulversäule zu befüllen sind...

Wandersmann
 
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20837523z.jpg

Bei der derzeitigen Kältewelle war mir nach Grünkohl mit Wurst und Schwiensback' der Sessel im gut geheizten Zimmer angenehm und ein Gedanken an Jöthe - wohl halb im Traum - ließ mich West mit Ost und Ost mit West verwechseln!
Statt "53°50' Nord und 9°30' W" lies: 53°50'Nord und 9°30'Ost.
Wandersmann
 
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anonym

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Karl

in den Rocky Mountains in BC,

mein Büchsenmacher-Meister hat mir keine Hoffnung gemacht,
was Restbestände, was die Bleistift-Patrone 9,3 X 72 R betrifft.
Sag mal, was genau hättest Du denn gebraucht ?

In den 70er Jahren hat´s alles (auslaufend) noch gegeben,
Frankonia 1971 / 72 , Preise in Deutsche Mark :

31975007kb.jpg


Habe-die-Ehre

D.
 

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