Ringeln - Top oder Flop

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In der aktuellen jagdstillen Zeit wir überall über das Ringeln von Schalenwild berichtet. Verbandsmitteilungen, Jägerzeitschriften, Schulungen, Jagdschulen, Tutorials etc.
Es fehlt wohl an klassischen heißen Jagdthemen.

https://www.rwj-akademie.de/index.php/wildbrethygiene-ringeln-zerwirken.html
https://wildundhund.de/geringelt-zum-sauber-aufgebrochenen-stueck-6423/msvc_14824_13_20100528135952/
https://www.youtube.com/watch?v=pKIc3im49uI (ab Minute 9:00
http://www.jagd-stromberg.de/servic...dfhttps://www.youtube.com/watch?v=ErYAHaD3wVI
https://www.youtube.com/watch?v=ErYAHaD3wVI

usw

In der aktuellen WuH wird sogar ein völlig neuartiges Messer zum Ringeln beschrieben - wurde in Dortmund vorgestellt (online find ich das grad nicht)

So weit, so gut. Ich hab das Ringeln nie vermisst und einfach jetzt ein paar Mal ausprobiert (ohne Anleitung) und bin mit meiner Arbeit nicht zufrieden gewesen und es hat auch länger gedauert das Gefummel. Ich sehe auch keinen bedeutsamen Vorteil bei Wild, das ich eh´zeitnah selbst weiterverarbeite. Wie macht ihr das bei Wild für die Eigenverwertung? Ringeln oder klassisch Schloss aufbrechen. Mich interessiert besonders, wie Diejenigen verfahren, die "beides können. Klappt Ringeln auch unter Feldbedingungen im Revier auf der Wiese. Von meinen Mitjägern (40plus) mach das keiner. Also was ist die Meinung hier: Neumodischer Kram oder echte Alternative, die ich/ man zügig richtig erlernen sollte?
 
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Ringeln finde ich nur dann praktisch, wenn man das Stück nicht komplett aufbricht, sondern nur Pansen und Gescheide entfernt und es dann erleichtert abtransportiert und dadurch Verkeimung durch Darm und Pansen vermeidet und das Stück trotzdem relativ sauber heim bekommt.
Das ringeln habe ich deswegen nur in Schweden kennengelernt.

Im Revier fahre ivh mit dem kompletten Stück in die Wildkammer, längstens 10 Minuten. Da wird hängend aufgebrochen so wie man es gelernt hat, mit trennen des Schloßknochens.

Wenn man das richtig macht sehe ich keinen Grund fürs ringeln.
 
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Bei Rehwild ringele ich nur noch. Da ist es auch denkbar einfach. Bei Sauen gehe ich auch immer mehr zum Ringeln über. Ich breche auch im Revier im Hängen auf mit Wildgalgen und Flaschenzug.

Sehr schön aufgebrochen wird hier. Ab min 8:
[video]https://m.youtube.com/watch?v=PimonFPkF6I[/video]
 
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Wir ringeln nur noch,
im Hängen, Haupt nach unten, Brustkorb komplett öffnen, Schloss bleibt ZU, IMMER ausspühlen

Bei uns ist Ringeln vom Wildhändler her Pflicht und es werden regelmäßig Aufbrechseminare abgehalten. Unsere Schlachter verachten das öffnen des Schlosses (beherrschen auch viel zu viele Jäger nicht), besonders wenn danach der Aufbruch über die Keulen gezogen wird.

Wir haben den Ansatz hochwertige Lebensmittel zu produzieren und deshalb haben wir uns fürs Ringeln entschieden, weil es einfach die hygienischere Variante ist. Beim Wildhändler zählen in der Qualitätsansprache nur Rücken, Keulen und Brunft/Rausche. Und da beim Ringeln selbst grüne Schüsse keinen Kontakt mit den edlen Teilen haben ist alles gut. Und immer den bakteriell belasteten Schweiß durch keimarmes Wasser ausspülen.

Ach ja, und Blätter-Lüften ist auch verboten, weil es in den meisten Fällen nix bringt außer eine Eintrittspforte für Keime. Sie sind eh der Meinung dass Stücke viel eher verkeimen als verhitzen. Wichtig ist, dass Sie schnell im Kühlen hängen, nicht lange auf irgend welchen Reisigbetten liegen und der Brustkorb geöffnet und gespreitzt wird.

Außerdem verboten: Wildtransport in offenen Gitterwannen an der Anhängerkupplung.

Ich bin ein großer Fan vom Ringeln und breche auch auf Drückjagden wo es eigentlich noch "altbacken" zu geht so auf. Dann werden die Schlösser oft am Streckenplatz noch geöffnet (warum auch immer) . Aber dann sehen die Keulen um Welten besser aus als bei 90% der anderen Stücken. Also wenn Schloss auf soll, dann nachdem Ringeln und Ausspülen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Oh, sorry, hatte die Fragen gar nicht recht gelesen:
So weit, so gut. Ich hab das Ringeln nie vermisst und einfach jetzt ein paar Mal ausprobiert (ohne Anleitung) und bin mit meiner Arbeit nicht zufrieden gewesen und es hat auch länger gedauert das Gefummel. Ich sehe auch keinen bedeutsamen Vorteil bei Wild, das ich eh´zeitnah selbst weiterverarbeite.
Es ist wie bei allem im Leben: Der Meister der Himmel die Übung ;-)
Aber bei mir war es "Liebe auf den ersten Schnitt". Ich habe das mit dem Schlossknochen und die gebückte Haltung gehasst. Ich breche nie "klassisch" auf

Wie macht ihr das bei Wild für die Eigenverwertung? Ringeln oder klassisch Schloss aufbrechen.
Immer ringeln. Immer im hängen mit Wasser in der Nähe. Ich habe auch für die Eingenverwertung einen hohen Anspruch an Hygiene und Fleischqualität. Und da halte ich die Methode für geeigneter.

Mich interessiert besonders, wie Diejenigen verfahren, die "beides können. Klappt Ringeln auch unter Feldbedingungen im Revier auf der Wiese.
Nur sehr schwere Stücke (Hirsche, Alttiere, Keiler und Bachen ü.70kg) ringel ich im Liegen, wenn ich keinen Anhänger dabei habe. Rehe, Frischlinge, schwache Kälber und leichte Überläufer hänge ich mit zwei Wildhaken an den Stand. Der Rest wird aufgeladen und am Aufbrechbock an der Kühlzelle versorgt. Das ist allemal hygienischer als das offene Stück über die Wiese zu zerren ;-)

Von meinen Mitjägern (40plus) mach das keiner.
Unsere mussten wir auch zwingen. Aber schon im 2. JJ wollte keiner mehr zurück. Fast alle schleppen Ihre unaufgebrochenen Stücke zur Kühlzelle und nutzen dort die gute Infrastruktur (Bock, Wasser, Seilwinde)

Also was ist die Meinung hier: Neumodischer Kram oder echte Alternative, die ich/ man zügig richtig erlernen sollte?
Unbedingt dran bleiben. Wenn man es beherrscht und sich eine Infrastruktur bzw. eine Technik fürs Aufhängen schafft ist es wirklich eine Verbesserung.

Spezielles Messer
Ich kaufe auf der Messe in Dortmund oder Hannover immer bei so einem alten Schweden kleine super scharfe Filetiermesser für unter 10 € das Stück.
Ach ja, von diesen orangefarbenen "Ringel-Hilfen" halte ich nichts. Klappt meist eh nur bei Rotwild.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Wer das Schloss nicht sauber aufbrechen kann sollte lieber ringeln, dabei ist die Gefahr der Entwertung jedenfalls etwas geringer!
Därme gehören NICHT über die Keulen rausgeholt, auf keinen Fall, das hat aber nichts mit weich oder Kammertreffer zu tun sondern damit das man due Keulen nicht unnötig einsauen sollte..........
 
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Wie soll man auch im hängendas Gescheide über die Keulen ziehen?

Außer bei alten Stücken mit total verknöchertem Schloßknochen, hat die Natur eine Sollbruchstelle eingefügt, die Schambeinfuge, da setzt man die Schere oder Messer an, fertig.

Wildhändler und ringeln liegt nur an den Experten die beim aufbrechen in den Keulen herumschnitzen.
Sonst besteht kein Grund fürs ringeln, wenn man die Sau schon hängend an der Wildkammer hat.
 
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@quercus:

Ich hänge auch schwere Stücke. Einfach Seilende über Umlenkrolle an Anhängerkupplung binden und fahren, bis das Stück oben hängt. Ein geeigneter Baum findet sich fast immer.
 
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Stimmt nach Aussage des Schlachter-Meisters nicht ganz. Von der Hygiene her magst Du recht behalten. Aber es gibt noch einen anderen Punkt beim Schloss öffnen, den hat er uns mit einem Schloss vom Damwild demonstriert: Vor allem wenn man stark spreizt, oder am besten noch mit den Füßen auf den Läufen stehen und kräftig am Pürzel ziehen. Dann hört man regelrecht, wie die Fasern am Knochen abreißen und das schädigt wohl die Fleischstruktur. Soweit ich weiß, bleiben die Schlösser auch im Schlachthof ganz, wenn die Keulen ausgelöst werden.
Aber ich muss zugeben, da gebe ich nur weiter was uns gelehrt wurde. Das ist nicht mehr mein Fach.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Wie soll man auch im hängendas Gescheide über die Keulen ziehen?

Außer bei alten Stücken mit total verknöchertem Schloßknochen, hat die Natur eine Sollbruchstelle eingefügt, die Schambeinfuge, da setzt man die Schere oder Messer an, fertig.

Wildhändler und ringeln liegt nur an den Experten die beim aufbrechen in den Keulen herumschnitzen.
Sonst besteht kein Grund fürs ringeln, wenn man die Sau schon hängend an der Wildkammer hat.


Es bricht nunmal nicht jeder im hängen auf, bzw geht es auch nicht immer und überall. So habe ich meine Sau dieses Jahr auch im liegen aufgebrochen und alleine hätte ich die auch nicht aufhängen können oder auch nur aus dem Wald bekommen ohne die gleich grob zu zerlegen, das hätte mein Rücken auch nicht mehr zugelassen!
Ich ringel auch nicht da ich gelernt habe wie man sauber aufbricht.............
 
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@quercus:

Ich hänge auch schwere Stücke. Einfach Seilende über Umlenkrolle an Anhängerkupplung binden und fahren, bis das Stück oben hängt. Ein geeigneter Baum findet sich fast immer.

Ja, das ist eine gute Idee. Ich habe mal mit einem Flaschenzug experimentiert, aber da war ich beim Kauf zu geizig und das hat es mir dann verdorben. Aber das mit der A-Kupplung werde ich mal probieren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Stimmt nach Aussage des Schlachter-Meisters nicht ganz. Von der Hygiene her magst Du recht behalten. Aber es gibt noch einen anderen Punkt beim Schloss öffnen, den hat er uns mit einem Schloss vom Damwild demonstriert: Vor allem wenn man stark spreizt, oder am besten noch mit den Füßen auf den Läufen stehen und kräftig am Pürzel ziehen. Dann hört man regelrecht, wie die Fasern am Knochen abreißen und das schädigt wohl die Fleischstruktur. Soweit ich weiß, bleiben die Schlösser auch im Schlachthof ganz, wenn die Keulen ausgelöst werden.
Aber ich muss zugeben, da gebe ich nur weiter was uns gelehrt wurde. Das ist nicht mehr mein Fach.

Also das wäre mir neu habe ich bisher weder gehört noch gesehen und das Keulen ausgebeint werden ohne die vorher am Schloss zu trennen habe ich auch noch nicht gesehen in 13 Jahren als Fleischer!
 
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Wenn ich die Zeit und die Infrastuktur habe ringel ich im Hängen auch.
Wenn nicht wird halt klassisch aufgebrochen,Ringeln im Liegen mache ich ungern.
Habe aber auf vielen DJ schon geringelte Stücke von sogenannten Profis gesehen die dann die Blase im Stück vergessen haben,oder Blase oder Darm verletzt haben.Da sieht das Stück augenscheinlich sauber aus, doch in der Wildkammer sind dann noch Darm oder Blasenreste/Stücke etc im Stück.Das wäre mit klassisch aufgebrochen nicht passiert.
 
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Nur Ringeln und möglichst immer im Hängen. Im Revier ist Ringel bei uns erste Wahl. Ich sehe keine Vorteile bzgl. öffnen des Schlosses es sei denn man kann nix anderes.
Brustkorb komplett auf. Nieren oder Fett auf den Filets drauf lassen zwecks Austrocknung. Wenig bis gar kein Wasser. Ausspülen nur bei Weichschüssen. Fertig.
 
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1 Feb 2014
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Es bricht nunmal nicht jeder im hängen auf, bzw geht es auch nicht immer und überall. So habe ich meine Sau dieses Jahr auch im liegen aufgebrochen und alleine hätte ich die auch nicht aufhängen können oder auch nur aus dem Wald bekommen ohne die gleich grob zu zerlegen, das hätte mein Rücken auch nicht mehr zugelassen!
Ich ringel auch nicht da ich gelernt habe wie man sauber aufbricht.............

Moin,

ich ringele jedes Stück - für schwerere Stücke habe ich einen Flaschenzug im Auto, und ein Baum findet sich immer (ansonsten schiefe Ebene z.B. trockenen Grabenrand/Muldenrand oder ähnliches nehmen). Ansonsten kann ich mich den Ausführungen von @quercus nur anschließen.

munter bleiben!!

hobo

p.s.: ich habe die klassische Methode natürlich gelernt und in der Praxis auch angewendet - aber nachdem ich das Ringeln erlernt hatte, bin ich dabei geblieben. Bei unseren Drückjagden wurde das Ringeln als Aufbrechmethode ausdrücklich vom Forst gewünscht und vorgeschrieben.
 

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