Rückegasse im Waldrevier

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Hallo Zusammen,

der sonntägliche Spaziergang durch unser reines Waldrevier zeigt erneut die noch immer anhaltende Tätigkeit der professionellen wie auch hobby-mässig betriebenen Holzwirtschaft. Es herrscht - wohl auch aufgrund des gefrorenen Bodens der letzten Tage/Wochen - geschäftiges Treiben im Wald. Wie dem auch sei, mir fallen immer wieder die Rückegassen ins Auge und dabei frage ich mich, ob und wie diese sinnvoll in die Hege einbezogen werden könnten. Leider verfügen wir über keinerlei Flächen zur Anlage von Wildäckern. Die Frage die sich daher konkret stellt ist, lassen sich Rückegassen im Wald in Äsungsstreifen umwandeln? Wer hat damit bereits Erfahrungen machen können? Ich mache mir insbesondere hinsichtlich der Beschattung durch den Baumbestand Gedanken, ob sich der Aufwand denn tatsächlich lohnt und ob dabei letzten Endes etwas bei rumkommt. Welche Mischungen / welches Saatgut könnt ihr empfehlen?

Meine Recherche via Google und auch hier im Forum ergab leider nicht wirklich einen passenden Treffer.

Danke im Voraus

JL
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Ich habe in den letzten Jahres fast jede Rückegasse mit Saatgut "versorgt". Hierzu habe ich zum einen Waldstaudenroggen hergenommen, zum anderen die Leguminosen Mischung von Bayernsaat. Der Waldstaudenroggen kommt selbst auf sehr kargen Böden und ist auch im zweiten Jahr noch gut drauf gestanden. Klee ist auch an einigen Stellen wirklich sehr gut gekommen und wird top beäst.
 
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Machen kann man (fast) alles.
ABER bevor man in den Rückegassen etwas anpflanzt, sollte man sich beim Forstamt erkundigen ob das in dem Wald überhaupt gestattet und erwünscht ist.
Je nach Forstamt gibt es nämlich unterschiedliche Meinungen dazu.
 
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Machen kann man (fast) alles.
ABER bevor man in den Rückegassen etwas anpflanzt, sollte man sich beim Forstamt erkundigen ob das in dem Wald überhaupt gestattet und erwünscht ist.
Je nach Forstamt gibt es nämlich unterschiedliche Meinungen dazu.

Blöd wäre ja auch, wenn die Rückegasse noch "aktiv" ist und der Harvester da wieder drübermangelt...
 
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Die Frage ist doch eher, macht das Sinn?
Jegliche Bodenbearbeitung würd ich als Grundbesitzer ablehnen. Eintrag von Mutterboden ebenfalls. (Befahrbarkeit)
Die Ansaat wird zu Nichte gemacht, wenn erneut im Bestand gerückt werden muss (Borkenkäfer, Windwurf, nächter Eingriff)
In Verjüngungsbeständen erhöhe ich die Attraktivität fürs Wild, mit der Folge, dass vermehrt Schalenwild auf der Fläche steht und ich mit mehr Verbiss/Schälung rechnen muss.
Durch die Holzernte kommt genug Licht auf den Boden, es entwickelt sich i.d.R. eine Krautschicht von allein, die per se die Attraktivität fürs Wind steigert. Mit Düngung und/oder Anssat von hochwachsenden Kräutern nehm ich mir auch Bejagungsmöglichkeiten, weil ich z.B. Schwarzwild nimmer richtig ansprechen kann.

Die Rückegassen, so sie denn möglichst lange und gerade sind, bieten mir Möglichkeiten im Wald vernünftig jagen zu können. Die ein oder andere Dunse, die beim Rücken zur falschen Zeit entsteht wird von allein zur Suhle, n Mahlbaum in der Nähe, perfekt! Ne Salzlecke am Rande der Rückegasse, möglichst so angelegt, dass das Wild auf der RG steht beim aufnehmen des Salzes hilft allen, die nicht ganz so schnell mit Ansprechen und Schießen sind. Das sollt normalerweise reichen.
 
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Moin!

Blöd wäre ja auch, wenn die Rückegasse noch "aktiv" ist und der Harvester da wieder drübermangelt...

Nur mal zur Erinnerung: Das Rückegassennetz soll bis zum Ende der Waldbewirtschaftung, bis zur nächsten Eiszeit oder bis zum Ende der Menschheit (was dann gleichbedeutend mit dem ersten Punkt sein kann) bestehen, wie es angelegt wurde! Deshalb wird kein Waldbesitzer, egal ob privat oder staatlich, irgendetwas gerne haben, was in die Funktionsfühigkeit des Systems eingreift und deswegen muss man sich vergegenwärtigen, dass da alle 3 - 8 Jahre intensiv drauf gefahren werden wird. Wenn Du was hast, was Du in dem Rahmen machen kannst und willst: gut. Wenn nicht: lass es bleiben, der Waldbesitzer wird es danken und ihr kriegt keinen Stress.

Viele Grüße

Joe
 

Fex

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Wir sprechen hier von Blümchen ;-) (Waldstaudenroggen, Leguminosen). Die beeinträchtigen zu keiner Zeit die Funktionalität eines Rückeweges, stehen da maximal zwei bis drei Jahre und setzen einem Forstgerät keinerlei Widerstand entgegen.

Der Aufwand hält sich in Grenzen, nur die Kosten für Saatgut, Pflege nicht notwendig.
 
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Vielen Dank für die Rückmeldungen. Es ist wie Fex erwähnt hatte. Es geht hier um "Blümchen" und nicht um Feldgehölze oder gar Bäume, welche die spätere, weitere Nutzung der Rückegassen unmöglich werden lassen oder erschweren würden. Auch war ich der Ansicht, dass Wildtiere Feinschmecker und Opportunisten sind. Sofern es an einer Stelle im Revier etwas schmackhaftes und abwechslungsreiches an Äsung gibt, weshalb mit der schnöden Naturverjüngung abgeben? Falsche Denke meinerseits?
 
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Moin!

"Blümchen", die ohne große mechanische Bodenbearbeitung und ohne Beseitigung z. B. einer Reisigmatte und an besonders lichten Stellen gesät werden sind eventuell immer noch ein Zertifizierungsproblem, auch wenn sie die technischen Aspekte einer RG nicht beeinträchtigen. Deshalb: lieber vorher fragen. Alles andere ist zwar gut gemeint, aber kann leicht enormen Ärger bewirken. Den braucht keiner, oder?

Was die Lockwirkung betrifft:
Es kann sein, dass die "Leckerlis" zu einer lokalen Konzentration von Schalenwild führen, dass dann die umliegende Verjüngung mehr verbeisst, weil es seinen Grundbedarf eben nicht mit den "Leckerlis" decken kann. Deshalb sollte man da, wo man z. B. in einer Verjüngung durch hohen Verbiss Entmischungseffekte befürchten muss, von der Anlage solcher "Lockangebote" Abstand nehmen.

Viele Grüße

Joe
 
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Ich habs die letzten Jahre gemacht.
War mit dem Förster abgesprochen.

Allerdings hab ich mehrere Mischungen ausprobiert und es hatte wenig Erfolg.
Sobald Laub an den Bäumen war fehlte schlicht und einfach das Licht für das Saatgut. Aufgegangen ist vieles aber wirklich gewachsen ist nichts.
 

Fex

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Natürlich spricht man alle Massnahmen mit dem zuständigen Förster ab. Da gab es noch nie Probleme, im Gegenteil, meist wurden uns geeignete Plätze genannt und manchmal sogar "vorbereitet", sprich nochmals gemulcht.

Sinn der Aktion ist ja gerade, dass man Wild dahin zieht, wo man es haben will und nicht umgekehrt. Im deutschen Wald ist ja alle 20 m ein Rückweg, da ist die Auswahl groß.
 
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Die Frage die sich daher konkret stellt ist, lassen sich Rückegassen im Wald in Äsungsstreifen umwandeln? Wer hat damit bereits Erfahrungen machen können? Ich mache mir insbesondere hinsichtlich der Beschattung durch den Baumbestand Gedanken, ob sich der Aufwand denn tatsächlich lohnt und ob dabei letzten Endes etwas bei rumkommt. Welche Mischungen / welches Saatgut könnt ihr empfehlen?
Da muss nur Licht ran, dann geht das schon, auch wenn keine enormen Wuchswunder zu erwarten sind. Im alten Revier haben wir da ohne viel Geschisse und Gehackel vor dem Regen ein paar Hände Raps hingeschmissen. Dem Förster wars wurscht und das Wild fands prima.
 
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In den meisten deutschen Wäldern ist alle 40m eine Rückegasse...außer im Großprivatwald, da sind es oft 20m und im Kleinprivatwald, da fehlt die Feinerschließung gelegentlich ganz.


Die meisten Rückegassen werden zu dunkel sein und durch die Reisigauflage ein wenig gutes Keimbett ergeben. Ich würde den zuständigen Förster fragen, ob er sich die Anlage von so etwas z.B. alle 50 ha mindestens 15x15 Meter, vorstellen kann. Meistens gibt es ja kleine Sturm- oder Käferlöcher, die sich dafür anbieten. Und wenn ein Mulcher gerade im Revier ist, kann er ja das schnell mitmulchen.
Wildacker sind abewr durchaus arbeitsintensiv, je nach Wildbestand können auch die Keimlinge schon gefressen werden, daher musst Du überprüfen, ob da ein temporärer Zaun drum herum muss, ob es Bodenbearbeitung benötigt, ob die Konkurrenzvegetation verdämmend wirkt und ob es Blaukorn benötigt. Ob ein Wildacker anzieht, hängt natürlich auch vom sonstigen Angebot ab: gibt es nur Fichtennaturverjümgung und Gras, stehen die Chancen gut, wenn da krautige Vegetation zahlreich ist, dann sieht es eher schlecht aus.
 
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.....Blaukorn im Wald ??? ....:what::no::what:.....da muß man einen Gärtner fragen um Pflanzen der Region anzusiedeln welche mit wenig Licht klar kommen und mit wenig Nährstoffen , aber keinen Förster am dem das Fach Ökologie wohl vorbeigegangen ist ,...am besten noch Glyphosat einsetzen um Unerwünschtes zu vernichten ....wenns nicht geht , dann geht es halt nicht , die Natur wird schon wissen warum !!!
Grüße+ WMH , Olli:cool:
 

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