Neue Verbiss-Untersuchung

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@ Stöberjäger #148:

Nun warte mal ab, bis die neue "Leggins und Rotschühchen"-Generation vor der Jagdbeute hockt, viele Follower per Social-Media um sich versammelnd Teddybären ablegt und rote Kerzen entzündet - ganz neue Rituale tun sich vor meinem geistigen Auge auf!

Wandersmann
 

ANS

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Servus,

...Den Lebensraum Wald würde es ohne Zäune und Einzelschutzmaßnahmen in dieser Form bald nicht mehr geben. Ohne einen Gegenspieler würde das Rehwild auf kurz oder lang seine eigene Lebensgrundlage zerstören....

Erster Satz mag stimmen, beim zweiten habe ich so meine Zweifel. Rehe können profitable Forstbewirtschaftung sicher erschweren, aber den Wald vernichten eher nicht.

Gruß & WH

ANS
 

z/7

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Erster Satz mag stimmen, beim zweiten habe ich so meine Zweifel. Rehe können profitable Forstbewirtschaftung sicher erschweren, aber den Wald vernichten eher nicht.
Du hast die attributive Beifügung "in dieser Form" überlesen. Die ist entscheidend. Das Problem beim Verbiß ist die Selektivität auf bestimmte Baumarten, bei manchen Baumarten die Ausdünnung und insgesamt das Verhindern einer gleichmäßigen Bestockung auf relevanter Fläche. Die Folge ist wirtschaftlich nicht nutzbarer "Bewuchs". Das ist dem Rehwild egal, die brauchen keine 30 m hohen Bäume, im Gegenteil. Gebüsch in Äserhöhe reicht als Deckung, und zur Äsung taugt es wesentlich besser. Wenn man sie ließe, würden sie sich den perfekten Rehwild-Lebensraum schon schaffen. Und das schaffen die, keine Bange, das geht sogar richtig schnell, wenn man nicht aufpaßt. Und wir sitzen dann auf Plastikstühlen.
 

ANS

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Du hast die attributive Beifügung "in dieser Form" überlesen. Die ist entscheidend...

Habe ich nicht! Du hast in Deinem Post sehr schön herausgearbeitet was wohl bei sehr hohem Rehwildbestand im wirtschaftlich genutzten Forst passieren wird.
Woran ich mich stoße ist der Tenor „Rehe zerstören den Lebensraum Wald“.
Rehe verändern den Lebensraum, im Extremfall so sehr daß die wirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich ist. Ärgerlich für den Nutzer? Bestimmt!
Aber der Lebensraum Wald wird trotzdem nicht in eine Wüste verwandelt.
Ich mag auch Möbel vom Schreiner aus heimischen Hölzern. Daher bejage ich mein Rehwild scharf und versuche die Interessen der Waldbauern soweit möglich zu berücksichtigen. Mit den Meisten geht das relativ problemlos. In jeder JG gibt es aber Eigentümer, die Affenbrotbäume in der Tundra züchten wollen. Denen kann man es sowieso nicht rechtmachen.
Mein Ziel ist ein gesunder, nachhaltig nutzbarer Wildbestand. Dem Flächeneigentümer sollte klar sein daß „0“-Verbiß nicht geht, und solange er einen zahlenden Pächter wünscht auch nicht sinnvoll ist. Wenn die JG mit dem Pächter nicht klarkommt, kann sie Geld in die Hand nehmen und Eigenbewirtschaften.
„Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird“

Gruß & WH

ANS
 
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Dem Flächeneigentümer sollte klar sein daß „0“-Verbiß nicht geht, und solange er einen zahlenden Pächter wünscht auch nicht sinnvoll ist.
.......
„Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird“

Gruß & WH

ANS

Die drei Säulen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sind die Nutz- Schutz- und Erholungsfunktion. Was du geschrieben hast könnte so interpretiert werden, dass der Eigentümer lediglich einen Wildbestand dulden muss, wenn auch ein zahlender Pächter vorhanden ist (das der dann auch einen entsprechenden Mehrwert in Form von Jagdvergnügen erwartet scheint nicht mehr selbstverständlich zu sein).

Also auch wenn der Eigentümer die Musik bezahlt, geht mit dem Besitz von Wald mehr einher als die Sorge um den eigenen Geldbeutel.
Aber in diesem Faden wird es mal wieder auf die Spitze getrieben. Glücklicherweise gibt es in der Praxis viele gute Beispiele wie im Spannungsfeld zwischen Wild und Wald, alle Beteiligten gut miteinander auskommen. Dabei müssen natürlich Kompromisse gemacht werden.

Ansonsten muss die Eigentümerseite entsprechende Gesetzesänderungen erwirken wonach sich die ganzheitliche, nachhaltige Waldbewirtschaftung zu einer reinen Holzzucht mit maximalen Gewinnansprüchen wandeln kann. Dann ist der Wunsch nach 0% Verbiss völlig legitim. Eventuell kann dann wie in der Landwirtschaft vorgegangen werden und es darf beim Verdacht auf Schädlingsbefall Gift ausgebracht werden.

Solange es aber dazu nicht kommt sollten alle Interessensgruppen im Wald weiterhin auf den Dialog und das aushandeln von Kompromissen setzen und sich mit Extremforderungen zurück halten.



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ANS

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Die drei Säulen der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sind die Nutz- Schutz- und Erholungsfunktion. Was du geschrieben hast könnte so interpretiert werden, dass der Eigentümer lediglich einen Wildbestand dulden muss, wenn auch ein zahlender Pächter vorhanden ist (das der dann auch einen entsprechenden Mehrwert in Form von Jagdvergnügen erwartet scheint nicht mehr selbstverständlich zu sein).

Also auch wenn der Eigentümer die Musik bezahlt, geht mit dem Besitz von Wald mehr einher als die Sorge um den eigenen Geldbeutel...

Man könnte mein Posting sicherlich überspitzt so interpretieren. Aber ich finde es durchaus lehrreich wenn sich die Jagdgenossen in Form einer Eigenbewirtschaftung mehr in die jagdlichen Belange einbringen.
Der direkte Kontakt mit der Jagdbehörde, mit Nachhilfestunden in den gesetzlichen Grundlagen, die die Legislative für die Bejagung vorgesehen hat, kann für überzogene Wunschvorstellungen sehr heilsam sein.
Des weiteren braucht es die Erkenntnis, daß Rehe „erschießen“ doch nicht so einfach ist wie man sich das vorstellt. Vom Erkennen daß Jagd ein nicht unerheblicher zeitlicher und materieller Aufwand ist ganz zu schweigen...
Mir wäre nicht bewusst gefordert zu haben Grundeigentümer von der Befolgung der Gesetze auszunehmen...

Gruß & WH

ANS
 
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Sogar sehr richtig, wenn man die Hege mit der Büchse dabei nicht ausklammert.
Überhaupt nicht!

Nur sehe ich für mich ganz einfach keinen Widerspruch darin mich auf der einen Seite dafür einzusetzen, einen Wildlebensraum qualitativ nach Kräften so zu mitzugestalten, dass sich seine Bewohner wohlfühlen und sie auf der anderen Seite zu bejagen, nötigenfalls auch scharf. Das kann in manchen Fällen Zahl vor Wahl bedeuten, während in anderen eine rein selektive Entnahme geboten ist oder teilweise sogar völlige Jagdruhe.

Ich habs einfach nicht so mit Pauschalisierungen und werde skeptisch, wenn krampfhaft versucht wird aus einem Pirschbezirkle verallgemeinerte Handlungsempfehlungen mit objektivem Geltungsanspruch für alle jagdlichen Gegebenheiten abzuleiten. Wenn damit dann auch noch die Mehrzahl der aktiv Jagenden munter diskreditiert werden soll, während man sich selbst aufgrund ein oder zwei Dutzend "erschossener" Rehe als Überjäger zum entscheidenden Wohle von Mutter Erde darstellt, kann das bei mir zu allergischen Reaktionen führen, obwohl Mitgefühl angebracht wäre. Mea maxima culpa.
 
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"Best of ... " :lol:

... weil der Abschuss durch Einzeljagd quasi nicht machbar ist ...
Na na, für einen "Rehschreck" ist das aber doch wirklich eine "erschiesserische" Bankrotterklärung ... :biggrin:

Tatsächlich bin ich der Meinung, viele Reviere wären ohne Jagd besser dran als mit der aktuellen Jagdpraxis. Dann würde zwar gar nichts mehr geschossen werden, trotzdem würde der Bestand vermutlich zurückgehen. ...

Warum"ihr"? Ich bin kein Förster...hab ich auch nie behauptet...ich bin nur jagdlich von einem ausgebildet worden. ...

Ja, aber wenn ich morgens an Feldern vorbeifahre und die Rehe beim Grasen sehe stückzahlenmäßig wie Kühe auf der Weide ist das zu viel! In manchen Revieren werden mehr Rehe überfahren als erschossen! Bei angepassten Wildbeständen wäre es ein seltenes Erlebnis, Rehe beobachten zu können, was nicht heißt, dass es nie vorkommt...
Das Reh war früher (nach Ende der letzen Eiszeit) mal ein seltenes Tier. In den damals vorherrschenden dunklen Buchenwäldern gab es kaum Deckung und damit auch kaum Rehwild. Erst wenn mal ein alter Baum umgefallen ist kam Licht auf den Boden, kleine Dickungen entstanden und boten einer kleinen Zahl an Rehen Einstand ...
so süss nachgeplappert ...

Wenn schon EIN "umgefallener" alter Baum einer "kleinen Anzahl an Rehen Einstand bietet", wie viel "Einstand" könnte dann z.B. erst dadurch entstehen :

"... Nur einige Tage sind die Wisente durch ihren Wald gestreift, in dieser Zeit haben sie aber mehr als 100 Bäume - darunter 130 Jahre alte Buchen - geschält. ..."
KLick : -> https://forum.wildundhund.de/showthread.php?90181-WAZ-Waldbesitzer-ärgern-sich-über-Wisent-Schäden

Ich betrachte mich nicht als Weidmann, gebrauche deshalb auch keine Weidmannssprache. Für mich ist die eh mehr ein Schönreden von Tatsachen. Ich erschieße lebende Tiere, egal was für ein Wort ich dafür verwende, es kommt aufs Gleiche raus.

... In erster Linie hat sich der Wildbestand an den Bedürfnissen des Lebensraumes zu orientieren ...

Ich würde mich als Jäger bezeichnen, der sein Tun ein bisschen hinterfragt. Weil ich aber, wenn ich mich als "Jäger" bezeichne Gefahr laufe, mit den anderen "Weidgenossen" hier in einen Topf gesteckt zu werden, wäre mir die Bezeichnung "Schlachter" dann doch lieber...:lol:
Ein wundervolles Experiment, das zeigt, welchen Unsinn man einem unbedarften Jungjäger mit forstlicher Gehirnwäsche und forstlichem Gnaden-Begehungsschein eintrichtern kann ...
 
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„Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird“

Gruß & WH

ANS

Das stimmt. Dann hat aber ein Jagdpächter von wenigen Ausnahmen (Rotwild/Gamswildbordell) genau gar nichts zu melden. Mit den lumpigen 5 oder 10 €/J/ha liegt er meilenweit vom Ertrag der Forstwirtschaft in gewöhnlichen Wäldern entfernt.
 

ANS

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Das stimmt. Dann hat aber ein Jagdpächter von wenigen Ausnahmen (Rotwild/Gamswildbordell) genau gar e nichts zu melden. Mit den lumpigen 5 oder 10 €/J/ha liegt er meilenweit vom Ertrag der Forstwirtschaft in gewöhnlichen Wäldern entfernt.

Nichts anderes habe ich ausdrücken wollen. Jedoch dürfte für die meisten bäuerlichen Jagdgenossenschaften die Festanstellung eines Berufsjägers mit allen damit verbundenen Kosten schon das Budget sprengen, von einem Oberförster mit seinem Troß von Mitarbeitern ganz zu schweigen. Ob man mit einem Jagdgelegenheitsnehmer als jagdlich Verantwortlichem in einer kleinen Eigenbewirtschaftung zum Ziel kommt, ist auch nicht immer garantiert. Selber machen kostet viel Engagement...

Gruß & WH

ANS
 
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In der aktuellen Wild und Hund ist ein Beitrag über einen Förster aus dem Hunsrück, der Wald und Wild (incl. Rotwild) noch in Einklang bringt. Das sind für mich noch Experten mit Sachverstand, ohne ideologischen Tunnelblick und "Haudrauf-Menthalität", wenn es um die Bejagung von nichtwiederkäuendem Schalenwild geht. So mancher Oberförschder hier sollt sich mal wieder daran erinnern, dass er Allgemeingut verwaltet und nicht "sein Eigentum", wenn schon von Eigentumsrechten von dieser Seite fabuliert wird! Alles mit Maß und Ziel, das sollte für jede Seite gelten!
 
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Immer wieder nett, wenn sich Jäger als Naturschützer aufspielen, dazu aber nur vier fünf Arten im Kopf haben, die man für schützenswert hält.

Zumindest von mir kann ich das dementieren.
Allerdings ist mir auch jeder einzelne Baum Wurscht im Wald und bevor ich blaue Plastikspitzen oder Drahtzäune im Wald gut heiße, will ich lieber verbissene oder geschälte Bäume sehen.
 
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Wenn damit dann auch noch die Mehrzahl der aktiv Jagenden munter diskreditiert werden soll, während man sich selbst aufgrund ein oder zwei Dutzend "erschossener" Rehe als Überjäger zum entscheidenden Wohle von Mutter Erde darstellt, kann das bei mir zu allergischen Reaktionen führen, obwohl Mitgefühl angebracht wäre. Mea maxima culpa.
Ich bitte um Entschuldigung, wenn meine Ausführungen wie eine Selbstbeweihräucherung rüber gekommen sind...ich versuche nur darzulegen was ich tue und warum ich es tue. Da ich mich selbst am besten kenne habe ich eben mich als Beispiel genommen, ich kenne aber eine ganze Reihe von Leuten, die ähnlich handeln wie ich.

Allerdings ist mir auch jeder einzelne Baum Wurscht im Wald und bevor ich blaue Plastikspitzen oder Drahtzäune im Wald gut heiße, will ich lieber verbissene oder geschälte Bäume sehen.
Falls du diese Aussage ernst meinst: Ich habe Angst wenn Leute wie du legal eine Waffe besitzen dürfen. Du bist gerade mit deinem intellektuellen Niveau noch weit unter die gute waldameise gefallen und das will schon was heißen!

Falls das Ironie ist: Kannst du mir bitte die Aussage dahinter erklären? Ich verstehe sie nicht.
 

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