Um meinen Gedankengang zu erklären, muß ich etwas ausholen:
Bis in die 70er war es -zumindest in unserer Region- üblich, zwischen den einzelnen Parzellen Raine stehen zu lassen. Das heißt, die Bauern blieben im Ackerland jeweils einen halben Meter von den Grenzen weg.
Dann hat man Geld in die Hand genommen, es kam die Flurbereinigung, später in Flurneuordnung umbenannt. Ackerflächen wurden zusammengelegt, um den Bauern Wege zu sparen und die Bearbeitung zu erleichtern. Biotope wurden entkoppelt.
Mit dem Erfolg, daß es in meinem Revier keine Wachteln und kaum noch Rebhühner und andere Bodenbrüter mehr gibt, sowie fast keine Feldhamster und der Hasenbestand sich um gut 80% verringert hat. Von seltenen Wildkräutern ganz zu schweigen. Ich habe deshalb seit 30 Jahren keine Hasen und Rebhühner mehr bejagt, Wachteln sowieso nicht.
Als Gegenmaßnahme hat man wieder Geld in die Hand genommen, es kam zur Stillegung von Ackerflächen. Irgendwann wurde bemerkt, daß die Biotope immer noch entkoppelt sind und man hat wieder Geld in die Hand genommen, um Biotope zu vernetzen.
Jetzt kommen wir daher und verlangen im Zuge der Seuchenprävention und Wildschadensverhütung Schußschneisen. Das hat auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun.
Mit der alleinstehenden Forderung nach Schußschneisen als Reaktion auf die Forderung, den Schwarzwildbestand zu dezimieren, werden wir keinen Stich machen. Das kommt 'rüber wie ein: "wir würden Euch ja helfen, aber dazu bräuchten wir......" In der Öffentlichkeit wirkt das wie eine Ausrede und die Landwirte sehen es nachvollziehbar auch eher skeptisch, zunächst in Form einer Ertragsminderung -nichts Anderes ist zunächst eine Schußschneise- investieren zu müssen, um eine (vielleicht) größere Ertragsminderung, den Wildschaden, abzuwenden. Manch Landwirt mag sich aufgrund solcher Forderungen auch den Schwarzen Peter zugeschoben sehen.
Nun zu meinem Lösugsansatz:
1.:
Unbestritten ist, daß vielerorts die Waldgrenzen der Gemeindewälder und aufgrund von Erbfolgen schlecht oder nicht bewirtschafteter Grundstücke, vorrücken und nicht zurückgeschnitten werden. Hier entstehen den Landwirten Schäden durch Schattenwurf, durch nach Eicheln brechenden Sauen und uns mangelt es an Schußfeld.
Darum geht es mir aber nicht primär.
2.:
Um Schußschneisen durchzusetzen, bräuchte es stärkerer Argumente und der Hilfe anderer, die auch unter diesen Umständen leiden. Ich denke da an die Landwirte selbst, Imker und Naturschutzverbände. Ja, wir sollten uns gerade als Jäger, die wir uns auch den Artenschutz auf die Fahne schreiben, dieser Option nicht von vorne herein verweigern. Vielmehr können wir uns hier konstruktiv in deren Arbeit einbringen, sie unterstützen und so manchem damit auch den Wind aus den Segeln nehmen.
Bei näherer Betrachtung kann man einige Forderungen der veschiedenen Verbände relativ leicht und wenig kostenintensiv unter einen Hut bringen.
Das Thema "Reaktivierung von Feldrainen" habe ich schon mit hiesigen Landwirten besprochen. Sie führen in aller Regel Mäusefraß im Saatgut als Gegenargument an.
Und Raine von einem Meter breite taugen auch nicht als Schußschneise, das ist mir auch klar.
Aber:
Um das zu kompensieren, könnte man die stillgelegten Flächen proportional reaktivieren.
Angenommen, man würde es tatsächlich schaffen, bejagbare Feldraine anzulegen und größere Äcker entsprechend mit als Rain angelegten Schneisen zu versehen und man würde diese Raine einmal jährlich zur Milchreife der Frucht mähen, wären viele der von den verschiedensten Verbänden und Interessengruppen gestellten Forderungen in einem Abwasch erfüllt:
Die Landwirte haben im Idealfall keinen Flächenverlust, Die Brachfläche ändert sich auch nicht wesentlich, Imker haben ihre Wildkräuter, die Natursschutzverbände haben ihre Biotopvernetzung, wir schaffen gleichzeitig wertvolle Refugien für Bodenbrüter, Hasen und Feldhamster und wir haben unsere Schußschneisen.
Das einzige Problem wäre dann noch, daß der eine oder andere Landwirt das "Unkraut" in den Äckern fürchtet.
Aber die eierlegende Wollmilchsau wurde ja schon vor langer Zeit geschlachtet, obwohl die Politik vor den Wahlen immer wieder von Sichtungen zu berichten hat.
Um der üblichen Frage nach dem "wie willst Du das umsetzen?" zuvorzukommen:
SO!
Ich freue mich auf konstruktive Kritik.
Bis in die 70er war es -zumindest in unserer Region- üblich, zwischen den einzelnen Parzellen Raine stehen zu lassen. Das heißt, die Bauern blieben im Ackerland jeweils einen halben Meter von den Grenzen weg.
Dann hat man Geld in die Hand genommen, es kam die Flurbereinigung, später in Flurneuordnung umbenannt. Ackerflächen wurden zusammengelegt, um den Bauern Wege zu sparen und die Bearbeitung zu erleichtern. Biotope wurden entkoppelt.
Mit dem Erfolg, daß es in meinem Revier keine Wachteln und kaum noch Rebhühner und andere Bodenbrüter mehr gibt, sowie fast keine Feldhamster und der Hasenbestand sich um gut 80% verringert hat. Von seltenen Wildkräutern ganz zu schweigen. Ich habe deshalb seit 30 Jahren keine Hasen und Rebhühner mehr bejagt, Wachteln sowieso nicht.
Als Gegenmaßnahme hat man wieder Geld in die Hand genommen, es kam zur Stillegung von Ackerflächen. Irgendwann wurde bemerkt, daß die Biotope immer noch entkoppelt sind und man hat wieder Geld in die Hand genommen, um Biotope zu vernetzen.
Jetzt kommen wir daher und verlangen im Zuge der Seuchenprävention und Wildschadensverhütung Schußschneisen. Das hat auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun.
Mit der alleinstehenden Forderung nach Schußschneisen als Reaktion auf die Forderung, den Schwarzwildbestand zu dezimieren, werden wir keinen Stich machen. Das kommt 'rüber wie ein: "wir würden Euch ja helfen, aber dazu bräuchten wir......" In der Öffentlichkeit wirkt das wie eine Ausrede und die Landwirte sehen es nachvollziehbar auch eher skeptisch, zunächst in Form einer Ertragsminderung -nichts Anderes ist zunächst eine Schußschneise- investieren zu müssen, um eine (vielleicht) größere Ertragsminderung, den Wildschaden, abzuwenden. Manch Landwirt mag sich aufgrund solcher Forderungen auch den Schwarzen Peter zugeschoben sehen.
Nun zu meinem Lösugsansatz:
1.:
Unbestritten ist, daß vielerorts die Waldgrenzen der Gemeindewälder und aufgrund von Erbfolgen schlecht oder nicht bewirtschafteter Grundstücke, vorrücken und nicht zurückgeschnitten werden. Hier entstehen den Landwirten Schäden durch Schattenwurf, durch nach Eicheln brechenden Sauen und uns mangelt es an Schußfeld.
Darum geht es mir aber nicht primär.
2.:
Um Schußschneisen durchzusetzen, bräuchte es stärkerer Argumente und der Hilfe anderer, die auch unter diesen Umständen leiden. Ich denke da an die Landwirte selbst, Imker und Naturschutzverbände. Ja, wir sollten uns gerade als Jäger, die wir uns auch den Artenschutz auf die Fahne schreiben, dieser Option nicht von vorne herein verweigern. Vielmehr können wir uns hier konstruktiv in deren Arbeit einbringen, sie unterstützen und so manchem damit auch den Wind aus den Segeln nehmen.
Bei näherer Betrachtung kann man einige Forderungen der veschiedenen Verbände relativ leicht und wenig kostenintensiv unter einen Hut bringen.
Das Thema "Reaktivierung von Feldrainen" habe ich schon mit hiesigen Landwirten besprochen. Sie führen in aller Regel Mäusefraß im Saatgut als Gegenargument an.
Und Raine von einem Meter breite taugen auch nicht als Schußschneise, das ist mir auch klar.
Aber:
Um das zu kompensieren, könnte man die stillgelegten Flächen proportional reaktivieren.
Angenommen, man würde es tatsächlich schaffen, bejagbare Feldraine anzulegen und größere Äcker entsprechend mit als Rain angelegten Schneisen zu versehen und man würde diese Raine einmal jährlich zur Milchreife der Frucht mähen, wären viele der von den verschiedensten Verbänden und Interessengruppen gestellten Forderungen in einem Abwasch erfüllt:
Die Landwirte haben im Idealfall keinen Flächenverlust, Die Brachfläche ändert sich auch nicht wesentlich, Imker haben ihre Wildkräuter, die Natursschutzverbände haben ihre Biotopvernetzung, wir schaffen gleichzeitig wertvolle Refugien für Bodenbrüter, Hasen und Feldhamster und wir haben unsere Schußschneisen.
Das einzige Problem wäre dann noch, daß der eine oder andere Landwirt das "Unkraut" in den Äckern fürchtet.
Aber die eierlegende Wollmilchsau wurde ja schon vor langer Zeit geschlachtet, obwohl die Politik vor den Wahlen immer wieder von Sichtungen zu berichten hat.
Um der üblichen Frage nach dem "wie willst Du das umsetzen?" zuvorzukommen:
....................Vielleicht geht das aber auch nur, wenn wir wirklich einen schlagkräftigen Interessenverband aufbauen .................
SO!
Ich freue mich auf konstruktive Kritik.
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