Pauschalbehauptungen wie immer ohne wirkliche Belege :
- Das Verbreitungsgebiet z.B. der Gemsen war früher wesentlich grösser als heute.
Verbreitungsgebiet und Wilddichte sind zwei paar Stiefel. Natürlich war aber auch das Verbreitungsgebiet größer, weil der der Mensch noch lange nicht so große Flächen für sich beansprucht hat.
Auf steilen (Süd)hängen haben erwachsene Gemsen praktisch keine natürlichen Feinde und kommen dort seit tausenden von Jahren vor, deshalb ist die versuchte gebietsweise Ausrottung an ganzen Bergstöcken im Rahmen der sog. "Schutzwaldsanierung" insbesondere bei einer FFH-V-Art völlig inakzeptabel und fachlich falsch.
Schau Dir halt mal zu Vergleich Wildbestände in Vergleichbaren Lebensräumen ohne Hegebemühungen an (z.B. Kaukasus)
Im Kaukasus gibt es keinen Unsinn im Stil der sog. "Schutzwaldsanierung".
Und wie hoch ist denn im Kaukasus Deiner Ansicht nach die "natürliche" Wilddichte ?
Übrigens waren Jagd und Wilderei im Kaukasus so verbreitet, dass Kaukasus-Bergwisent und Kaukasus-Elch ausgerottet wurden.
- Die heute so gehypte Weisstanne wurde durch die "Forstwirtschaft" selbst in vielen Bereichen stark dezimiert bis ausgerottet.
z.T. richtig. Und nun? Weglassen, weil se früher keiner wollte?
Vielleicht nicht einfach alle 20 Jahre von einem forstideologischen Extrem ins andere verfallen.
Und vielleicht auch mit dem immer noch praktizierten Buchen-Ringeln aufhören, denn die Buche gehört auch zu einem richtigen (Berg)Mischwald, ist wenig verbissanfällig und bildet in manchen Bereichen natürlicherweise sogar die Waldgrenze.
- Viele der sog. Schutzwaldsanierungsbiete und Schutzwaldsanierungsflächen befinden sich in Bereichen, in den seit Jahrtausenden nachweislich überhaupt kein Wald im heute "angestrebten" Sinn gewachsen ist - nämlich auf steilen, warmen und trockenen Südseiten. Das sind heute sogar oft gesetzlich geschützte Offenlandbiotope (und die natürlichen Wintereinstände von Gemsen und Steinböcken), die von der Forstpartie jetzt fachlich völlig absurd plötzlich unbedingt zwangsaufgeforstet werden sollen - gegen jede Vernunft und mit einer ungeheuren Geldverschwendung, denn da wird sich nie dauerhaft ein normaler Wald entwickeln können.
Nenn mal Zahlen, wie viele. Meines Wissens bewegen sich die Flächen unter 10%. Wie viele Flächen sind einfach nur geschädigt und können sich regenerieren?
Meiner Ansicht nach sind es mehr als 10%, und diese Flächen, die sich allein schon von den natürlichen Standortverhältnissen her nicht für eine Zwangsaufforstung eignen, verursachen besonders hohe Kosten bei maximaler Erfolglosigkeit.
- Bei vielen Schutzwaldsanierungsgebieten und Schutzwaldsanierungsflächen ist unterhalb überhaupt keine Infrastruktur vorhanden, die geschützt werden müsste.
Was ist mit Nutzflächen? Muss es ein Grundstückseigentümer hinnehmen, dass seine Flächen abhauen?
Bei (Hoch)Gebirgen ist Ersosion ein ganz normaler Prozess, die Reliefenergie tendiert physikalisch immer zu einer Reduzierung und es entstehen Mittelgebirge bzw. Hügellandschaften.
Wald ist offensichtlich nicht dazu geeignet, z.B. Bergstürze oder Hangrutschungen zu verhindern.
Und Bodenabtrag kann auch durch einen Bewuchs mit Gräsern, Stauden oder verschiedenen Gehölzen vermieden werden.
Teilweise propagiert die Forstwirtschaft ja sogar selbst das Abholzen von steilen Hängen, weil das Gewicht der Bäume selbst wieder als Gefahr für Rutschungen bewertet wird.
- Und statt oberhalb künstlich den Hang zu verbauen und vergeblich zwangsaufzuforsten, wäre es bei wirklichen Gefahrenstellen oft weit effektiver, die Strasse mit einer Lawinengalerie zu ertüchtigen, dann könnte man sich oberhalb den ganzen Unsinn ersparen.
Das wird man bei wirklichen Gefahrenstellen auch machen, weil man da die Zeit nicht hat. Schutzwald muss nicht immer erst saniert werden.
Es gibt Beispiele im bayerischen Alpenraum, wo seit Jahrzehnten mit enormem Aufwand aber geringen Ergebnissen am Hang herumgedoktort wird, anstatt unten die Strasse mit einer einfachen Lawinengalerie zu schützen.
Bayerischer Alpenraum.
Blau : Schutzwaldsanierungsgebiete
Grün : Schutzwaldsanierungsflächen
? Was ist der Unterschied? Es gibt im Schutzwald Sanierungsflächen, ja.
Wirklich lustig, dass Du als Förster nicht den Unterschied zwischen Schutzwaldsanierungsgebieten und Schutzwaldsanierungsflächen kennst.
-> Nachschulung ! ;-)
Und dann gibt es übrigens auch noch Schonzeitaufhebungsgebiete, und zwar alles kunterbunt durcheinander ...
Der ganze Schutzwaldmythos ist zum grossen Teil einfach ein für den Steuerzahler irrsinnig teures und ineffektives Planstellenprogramm.
Und bei der seit mindestens 30 Jahren betriebenen "Schutzwaldsanierung" handelt es sich in weiten Teilen um erfolglosen Aktionismus mit beschämend geringen "Ergebnissen",
Mehr Geduld und eine Unterstützung der natürlichen Wiederbewaldung über natürliche Sukzession, anstatt sofort wieder die vermeintlichen Hauptbaumarten künstlich zu pflanzen und von heute auf morgen einen theoretischen Klimaxwald erzwingen zu wollen, der dort ev. so normalerweise auch gar nicht wachsen würde.
Z.B. hat sich gezeigt, dass die Vogelbeere auf Windwurf- oder Borkenkäferkalamitätsflächen sehr dichte Bestände bilden kann, trotz der Anwesenheit von Schalenwild.
Das ist ganz offensichtlich an entsprechenden Standorten die natürliche Abfolge der Wiederbewaldung, die schon immer ganz ohne Forstbürokratie funktioniert hat.
gerade auch in den Bereichen, bei denen der Staatsforst als Grundeigentümer alle Möglichkeiten hat.
Wie unterscheiden sich die Ergebnisse auf Staatsgrund und auf Privatgrund? Insbesondere in Hinblick darauf, das der Großteil der Sanierungsflächen Staatswald sind.
Der Staatswald ist in der Realtät nicht besser, höchstens bei der Selbstbeweihräucherung.
Ich kenne Vegetationsgutachten, bei denen Staatswaldflächen hinsichtlich Verbiss schlechter (mit der schlechtest möglichen Bewertung überhaupt) abschneiden als benachbarter Privatwald.
Wem gehören jetzt wohl diese Flächen ?: :lol:
"... Besondere Brennpunkte sind nach Angaben des Ministers der Hagenberg im Landkreis Miesbach, der Fahrenberg am Walchensee sowie die Weißwand und der Antoniberg im Berchtesgadener Land. ..."
http://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2016/141374/
Die Verlautbarungen des jeweils zuständigen Ministers bei Pflichtterminen wie "Jubiläen" der sog. "Schutzwaldsanierung" haben übrigens schon regelrecht etwas tragikomisches an sich.
Da werden mit den immer gleichen Phrasen Durchhalteparolen verbreitet, während man sich bei Ortsterminen dann meist eher lückiges Gestrüpp ansieht, das mit enormem finanziellen Aufwand zwangsaufgeforstet wurde und angeblich irgendwann mal den Berg aufhalten soll ...
Beispiele :
"... Seit 30 Jahren hat sich der Freistaat die Sanierung der Schutzwälder in der bayerischen Alpenregion zur besonderen Aufgabe gemacht. ..."
"... Forstminister Helmut Brunner hat nun eine positive Bilanz des bayerischen Schutzwald-Sanierungsprogramms gezogen ...."
(wie immer, ja was soll er denn auch sonst machen, bei über 100 Millionen Euro verpulverten Steuergeldern :lol: ...)
"... Rund 85 Millionen Euro hat der Freistaat dafür investiert, weitere 20 Millionen Euro haben die Bayerischen Staatsforsten seit 2005 für vorbeugende Pflegemaßnahmen im Schutzwald erhalten. ..."
"... Für die Schutzwaldsanierung ist nach den Worten des Ministers allerdings „ein langer Atem“ notwendig ..."
"... „Was wir heute anpflanzen ist daher Daseinsvorsorge für die Zukunft“ ..."
"... Von den rund 150.000 Hektar Schutzwald in Bayern können seinen Worten zufolge rund zehn Prozent die Schutzfunktionen nicht oder nur teilweise sicherstellen ..."
-> Dann gäbe es ja auf 90% der Waldfläche in den bayerischen Alpen kein Wildproblem, das ist ja ganz was neues ?!
"... Die Sanierung sei zudem eine Daueraufgabe, weil aufgrund des Klimawandels – durch Stürme, Waldbrände oder Käferbefall – immer wieder Flächen hinzukommen. ..." -> Die Planstellen sind also gesichert.
"... Das in Hochlagen ohnehin langsame Wachstum dürfe nicht auch noch durch den Verbiss von Reh, Hirsch oder Gams verzögert oder schon nach kurzer Zeit beendet werden ..."
-> das würde konsequent die Ausrottung des Schalenwildes bedeuten, also
Wald ohne Wild.
"... Das gewährleistet Fachkompetenz, Ortsnähe und Schlagkraft für den gesamten bayerischen Alpenraum ..."
"... die Finanzierung erfolgt überwiegend aus dem Staatshaushalt. ..."
Die gleichen Phrasen kann der dann zuständige Minister auch zum 50-jährigen "Jubiläum" der sog. "Schutzwaldsanierung" im Jahr 2036 wieder in seine Pressemitteilungen und Festreden einbauen, bis dahin werden sich die dafür ausgegebenen Steuergelder auf 250 Millionen oder noch mehr summieren ... :lol: