Heute (13.3.18) im WDR Familie Wolf – Gefährliche Nachbarn? - Doku, D 2017, 45 Min.

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Moin!

Ah ja. Weil ökologisch und auch wirtschaftlich (Tourismus) wertvolle Bewirtschaftungsformen an der Existenzgrenze dahinschruppen, ist es legitim, ihnen mit völlig unnötiger Verhätschlung nicht vom Aussterben bedrohter Großprädatoren den Todesstoß zu versetzen? Merkst Du eigentlich, was für einen ... Du da von Dir gibst?

Im Augenblick profitiert der Tourismus von einer Bewirtschaftung, die tendenziell sowieso ausläuft - egal ob da Wölfe sind oder nicht. Mit manchen Subventionen wird das am Leben gehalten, aber aus sich heraus erhält sich das in manchen Regionen nicht. Also ist es legitim, nach Alternativen zur Erreichung der Beweidungsziele zu suchen bzw. zu hinterfragen, ob diese Beweidung wirklich sein MUSS. :roll:

Das ist mir neu. Möchtest Du das näher ausführen?

Nein, bin ich gerade zu faul zu.

Die Leute find mal, die das machen. Soviel kannst gar net zahlen. Es ist jetzt schon schwierig, genügend kompetente (!) Senner für die Bewirtschaftung von Almen zu finden.

Könnte da auch mit dem gezahlten Lohn etc. zu tun haben? :roll: Und wir reden hier von Schäfern, die permanent bei der Herde sind, was Senner m. W. nicht sind.

Die übrigens schon immer das Vieh mehrerer Halter betreuen. Und wenn die Unterstützung dafür von Seiten der Wolfsbefürworter sich finanziell im bisher erlebten Rahmen manifestiert, dann ist das von vornherein eine Utopie. Schneekanonen werden deshalb finanziert, weil dabei Geld rausspringt. Nicht Ökologie. Völlig andere Nische.

Wenn die Offenhaltung mit Beweidung kein Geld einbringt kann man sie ja auch sein lassen. :twisted: Wenn sie Geld einbringt kann, soll und muss man sie auch bezahlen.

Das ist keine andere Frage, sondern das ist DIE Frage.

Die Frage war die nach Alternativen. Die gibt es. Dass die nicht unbedingt so bequem und billig sind wie der Status quo ... :roll:

Viele Grüße

Joe

Joe
 
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...
Außerdem wird sowas aus verschiedenen Projekten manchmal bei entsprechenden Expertentreffen und Fachveranstaltungen vorgestellt und diskutiert, aber nicht unbedingt veröffentlicht.

Viele Grüße

Joe

Irritierend, diese Scheu vor Transparenz und Wissensvermittlung.
Da entwickelt sich offenkundig der stringente Schutzcharakter weiter, die Bevölkerung nicht weiter mit einem Teil der Antworten verunsichern zu wollen.
 
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Moin!

Dann definier mir bitte die Population, deren Größe Du für eine Bejagung des Wolfes z.b. in Sachsen-Anhalt als Grundlage nehmen möchtest?

Das ist nicht eine Population in ST, das ist ...

... nee, hab' keinen Bock mehr, zum X-ten Male die Sache mit den Metapopulationen, Genaustausch, ... zu wiederholen. Es gibt eine Richtline dazu über alle großen Beutegreifer bei der LCIE, das sollte als Anhalt reichen.

Das mit den Routen werd ich mir morgen anschauen, danke erstmal.

Bitte.

NB. In Schweden wurde übrigens gerade erfolgreich ein Wolfspärchen entnommen, weil es sich zu gern Haushunde zu Gemüte führte...

Kein echter Experte hat jemals gesagt, dass man solche "Spezialisten" nicht entnehmen dürfe. :roll:


@Achter:
Bei "work in progress" wird natürlich noch nichts veröffentlicht, aber mit Kollegen diskutiert und manches wird halt zum Projektende nur ausgewertet / aggregiert und nicht als Rohdatensatz publiziert. Die Routen sieht man aber in den Rohdaten am Besten.

Viele Grüße

Joe
 
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z/7

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Die Frage war die nach Alternativen. Die gibt es. Dass die nicht unbedingt so bequem und billig sind wie der Status quo ... :roll:
Mit anderen Worten, bereichern wir die Entropie. :p

Bequem und billig für den status quo ist eine Verhöhnung derjenigen, die davon aktuell leben.

Bisher sind nur Wölfe oder aber in ganz seltenen Fällen Hunde weit weg von Menschen getötet worden, deshalb gibt es da noch einen WEITEN Weg, den die Wölfe gehen müssten. Und auf dem kann man eingreifen.

http://m.sz-online.de/nachrichten/ein-mulmiges-gefuehl-bleibt-3901325.html

Der nach Verletzung bzw. Tötung von zwei Haushunden entnommene Wolf war auch räudig. Wie weit weg ist er also, wenn es überlebenstechnisch weniger riskant wird, seine Beute in der Nähe des Menschen zu suchen?
 
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Der nach Verletzung bzw. Tötung von zwei Haushunden entnommene Wolf war auch räudig. Wie weit weg ist er also, wenn es überlebenstechnisch weniger riskant wird, seine Beute in der Nähe des Menschen zu suchen?

Immer noch weit genug, weil er die Hunde gegriffen hat, als kein Mensch dabei war. In dem einen Fall war der Hund angekettet, wurde nach meinen Infos verletzt und ein paar Tage später wieder draussen angekettet ... :roll:

Btw.: "bequem und billig" ist doch richtig, für den Tourismus und die Tierhalter. Selbstverständlich ist es bequem, die Tiere nur das halbe Jahr über selber betreuen zu müssen und die sonst auf den Almen sich mehr oder weinger selbst zu überlassen. Da ist doch das aktuelle Modell.

Joe
 
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z/7

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Das ist nicht eine Population in ST, das ist ...

... nee, hab' keinen Bock mehr, zum X-ten Male die Sache mit den Metapopulationen, Genaustausch, ... zu wiederholen. Es gibt eine Richtline dazu über alle großen Beutegreifer bei der LCIE, das sollte als Anhalt reichen.

Kein echter Experte hat jemals gesagt, dass man solche "Spezialisten" nicht entnehmen dürfe. :roll:

Solche Spezialisten würden gar nicht erst entstehen, wenn die "Population" von vornherein in Schranken gehalten würde. Wir reden hier immer von Bejagung, auch wenn es um die Entnahmen von "Problem"individuen geht. Abwendung von Schäden ist auch ein Teil der Jagd. Nur weil das anders genannt wird, ist es trotzdem nichts andres.

Das gilt auch für den ganzen Populationsquatsch. Sorry, wenn ich das so bezeichnen muß, aber so stellt sich das leider dar. Der Begriff der Population wird hier einfach gnadenlos zweckentfremdet aus Motiven, die ich Dir jetzt nicht erklären muß.

Wir haben es mit einer Population zu tun, der es offensichtlich bestens geht mit exponentiellen Vermehrungsraten auf Expansionskurs. Wenn man sich anschaut, WO überall Wölfe aus fernen Regionen auftauchen, kann das mit dem Genaustausch auch nicht das große Problem sein. Wenn es denn je eines war. Bei den aktuellen Vermehrungsraten wäre es an der Zeit, etwas gerichteten Selektionsdruck zu erzeugen, hein?
 

z/7

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Immer noch weit genug, weil er die Hunde gegriffen hat, als kein Mensch dabei war. In dem einen Fall war der Hund angekettet, wurde nach meinen Infos verletzt und ein paar Tage später wieder draussen angekettet ... :roll:

Btw.: "bequem und billig" ist doch richtig, für den Tourismus und die Tierhalter. Selbstverständlich ist es bequem, die Tiere nur das halbe Jahr über selber betreuen zu müssen und die sonst auf den Almen sich mehr oder weinger selbst zu überlassen. Da ist doch das aktuelle Modell.

Joe

Deine Ahnung von Almwirtschaft ist sensationell. Ich geb's auf.

Zu den räudigen Wölfen: Es geht nicht darum, daß manche Leute einfach bescheuert sind. Es geht darum, daß der Wolf sich holt, was er bekommen kann.

Ich leb zufällig am Rande der Zivilisation, und habe eine sehr konkrete Vorstellung davon, was es bedeutet, sich ständig Gedanken machen zu müssen, daß man alles hinter Schloß und Riegel gesichert hat. Von den Dingen, die sich so nicht sichern lassen, ganz abgesehen. Noch sind es nur die (räudigen) Füchse, die sich beim Nachbarn die Hühner holen.

Das Problem ist nicht das Sichern. Das Problem ist, daß das ein Riesen-Aufwand ist für ein Risiko, das verschwindend ist. Vergleichsweise. Der Wolf ist heute hier, morgen da, unvorhersehbar. Anders als Fuchs und Marder. Und deshalb ziemlich sicher von NIEMANDEM gezahlt werden wird. Man beutet sich selbst aus. Oder gibt auf. Und damit geht erheblich mehr verloren, als nur eine weitere Nebenerwerbslandwirtschaft. Überall wird das Höfesterben bedauert, aber kein Schwein tut was dagegen. Sachsen-Anhalt war's mein ich. Der einzige Sektor, wo die Ostdeutsche Wirtschaft der im Westen was voraus hat. Die Landwirtschaft nämlich. Riesige, industrielle Ackerbauflächen. Den Preis zahlt die Natur. Kein Wunder, daß aus solchen Gegenden nur ein Schulterzucken kommt, wenn in den Mittelgebirgen die kleinstrukturierte Bewirtschaftung hops geht.
 
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Moin!

Deine Ahnung von Almwirtschaft ist sensationell. Ich geb's auf.

Ich habe die als ziemlich betreuungsextensiv erlebt. :roll: Deshalb ist das im Schnitt vergleichsweise bequem und billig.


Zu den räudigen Wölfen: Es geht nicht darum, daß manche Leute einfach bescheuert sind. Es geht darum, daß der Wolf sich holt, was er bekommen kann.

Ich leb zufällig am Rande der Zivilisation, und habe eine sehr konkrete Vorstellung davon, was es bedeutet, sich ständig Gedanken machen zu müssen, daß man alles hinter Schloß und Riegel gesichert hat. Von den Dingen, die sich so nicht sichern lassen, ganz abgesehen. Noch sind es nur die (räudigen) Füchse, die sich beim Nachbarn die Hühner holen.

Komisch, da wohne ich auch und wir hatten Wölfe schon dicht am Haus. Kleintiere liessen sich da wesentlich leichter gegen Wölfe schützen als Fahrräder gegen die vagabundierenden Einbrecherbanden ... Und Füchse hats auch. :roll:

Das Problem ist nicht das Sichern. Das Problem ist, daß das ein Riesen-Aufwand ist für ein Risiko, das verschwindend ist. Vergleichsweise. Und deshalb ziemlich sicher von NIEMANDEM gezahlt werden wird. Man beutet sich selbst aus. Oder gibt auf. Und damit geht erheblich mehr verloren, als nur eine weitere Nebenerwerbslandwirtschaft. Überall wird das Höfesterben bedauert, aber kein Schwein tut was dagegen. Sachsen-Anhalt war's mein ich. Der einzige Sektor, wo die Ostdeutsche Wirtschaft der im Westen was voraus hat. Die Landwirtschaft nämlich. Riesige, industrielle Ackerbauflächen. Den Preis zahlt die Natur. Kein Wunder, daß aus solchen Gegenden nur ein Schulterzucken kommt, wenn in den Mittelgebirgen die kleinstrukturierte Bewirtschaftung hops geht.

Die kleinen Betriebe verschwinden sowieso, da ist der Wolf nichtmal der bewusste Tropfen. Wie Du sagst: ein verschwindend geringes Risiko. :twisted: Das "Höfesterben" umzukehren bedeutet an ganz anderen Schrauben zu drehen als am Wolf. Wer das behauptet belügt die Leute und ggf. sich selber.

Joe
 
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Solche Spezialisten würden gar nicht erst entstehen, wenn die "Population" von vornherein in Schranken gehalten würde.

Falsch, solche Individuen kann es immer geben.

Wir reden hier immer von Bejagung, auch wenn es um die Entnahmen von "Problem"individuen geht. Abwendung von Schäden ist auch ein Teil der Jagd. Nur weil das anders genannt wird, ist es trotzdem nichts andres.

Doch, natürlich. Nicht nur formal. Hättest Du "wildlige management" gesagt hätte ich Dir zugestimmt, aber klassische "deutsche Jagd" ist das nicht.

Das gilt auch für den ganzen Populationsquatsch. Sorry, wenn ich das so bezeichnen muß, aber so stellt sich das leider dar. Der Begriff der Population wird hier einfach gnadenlos zweckentfremdet aus Motiven, die ich Dir jetzt nicht erklären muß.

Der Begriff "Population" wurd ehier garnicht zweckentfremdet, den haben niur manche Leute nicht verstanden bzw. sie kapieren die legalen und ökologischen Rahmenbedingungen nicht.

Wir haben es mit einer Population zu tun, der es offensichtlich bestens geht mit exponentiellen Vermehrungsraten auf Expansionskurs. Wenn man sich anschaut, WO überall Wölfe aus fernen Regionen auftauchen, kann das mit dem Genaustausch auch nicht das große Problem sein. Wenn es denn je eines war. Bei den aktuellen Vermehrungsraten wäre es an der Zeit, etwas gerichteten Selektionsdruck zu erzeugen, hein?

Nein, wieso? Und in welche Richtung wolltest du selektieren? Genaustausch muss übrigens nachgewiesen werden, DAS ist das Problem. Auch schon gefühlte tausend mal erklärt ... :roll:

Joe
 

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