Naja, in beiden Sendungen wurde eigentlich alles gesagt, was gesagt werden mußte. Man hat es nur etwas außergewöhnlich gewichtet.
Auch der heulende Nabu-Mensch hat letztendlich gesagt, man hätte keine Chance, falls so ein Tier doch einmal die Entscheidung treffen sollte, anzugreifen. Das wurde aber etwas unter den Teppich gekehrt.
Daß die Wölfe im Gehege nicht angreifen, wenn der "Leitwolf" mit Gästen das Revier betritt, ist weitestgehend klar. das unterwürfige Verhalten haben sie dem Betreiber gegenüber gezeigt, nicht den Gästen.
Es wurde in beiden Beiträgen auch gesagt, der Wolf greift keine gesunden Alttiere an, sondern nur Jungtiere und kranke Alttiere.
Gleichzeitig gehen erwachsene Menschen mit Begleitung ins Gehege und anschließend davon aus, daß sie von sich auf unbegleitete Kinder schließen könnten.
Interessant wäre, was passieren würde, wenn sich ein einzelnes kleines Kind oder eine einzelne alte Frau mit Rollator jeweils ohne den Betreiber in dem Gehege aufhalten würden.
Und warum war der Betreiber im Gehege dabei? Wenn das so sicher ist, könnte man doch auch ohne ihn rein.
Aber da war auch ihm wohl das Risiko etwas zu groß. Ich denke, der Gehegebetreiber hat hier der Allgemeinheit einen Bärendienst erwiesen.
Und warum gilt ein Wolf, der nicht fliehen könnende Schafe angreift, als verhaltensauffällig?
Beutegreifer sind Oportunisten. Die greifen das an, was nach ihrer Sicht am leichtesten zu erlegen ist. Auch das wurde so in den Sendungen kommuniziert.
Von mir aus mag es ja sein, daß Wölfe keine erwachsenen Menschen angreifen, vor allem, wenn sie sich in Gruppen bewegen. Das kann ich genausowenig beurteilen, wie die hohe Zahl der Wolfsexperten, die in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie einen Wolf in freier Wildbahn gesehen haben.
In der ersten Sendung hieß es an einer Stelle, "von hundert Nutztieren wird in der Lausitz gerade mal eines gerissen." Das würde bedeuten, daß jeder Schäfer zwischen drei und 15 Tiere pro Jahr an die Wölfe verliert. Rangar hat in der Folgesendung daraus gemacht: "Wie Sie gehört haben, handelt es sich bei nur einem Prozent der von Wölfen gerissenen Tiere um Nutztiere." Dieser Satz ist erstens falsch und zweitens wäre er wissenschaftlich gar nicht belegbar, weilkein Mensch weiß, wieviele Wildtiere überhaupt von Wölfen gerissen werden. Kann man ihm hier unterstellen, das bewußt so falsch formuliert zu haben?
Die Tatsache, daß bisher noch nichts passiert ist, quasi als wissenschaftlichen Beweis anzusehen, daß es auch in Zukunft so bleiben wird, finde ich auch durchaus faszinierend.
Zwei Dinge, die in den Sendungen gesagt wurden, sollten die Wolfskuschler besonders bedenken:
1.: Angefütterte Wölfe verlieren die Scheu und können gefährlich werden
2.: Der Wolf wird sein Revier bis aufs Blut gegen andere Wölfe verteidigen.
zu 1.: Ja, das glaube ich auch
zu 2.: Was ist mit Hunden?
Was ist mit Hybriden? Selbst wenn das, was über Wölfe gesagt wurde, stimmen sollte, hielte ich Hybriden für deutlich gefährlicher.
Naja, wenigstens hat man über uns keine bösen Worte verloren.
Manchmal denke ich, wir sollten das einfach so laufen lassen. Wenn sie recht haben ist es gut und wenn nicht, bin ich auf die Ausreden gespannt.
Um die Rehe und Sauen geht es mir nicht. Da könnte ich mich mit den Wölfen arangieren.
Interessant war die Aussage der einen Dame, der Mensch wolle wieder mehr von der wilden, rauhen Natur erleben und der Wolf stehe eben als Sinnbild dafür.
In ABS-ESP-ASR-Airbaggesicherten Zeiten, in denen mir die Helikoptermamis schon vernichtende Blicke zuwerfen, wenn ich ohne Helm mit dem Fahrrad an der Schule vorbeifahre, träumt der berufsbetroffene, aufs Land ausgesiedelte Durchschnitssgroßstadtgrüne von der rauhen Natur und dem Recht des Stärkeren, während er die Klageschrift wegen des zu laut krähenden Hahnes des Nachbarn verfaßt.
In diesem Sinne,
Waidmannsheil