Sandvik 14c28n oder RWL 34

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21 Dez 2016
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Grüß Euch,

ich bräuchte einen Rat bezüglich

https://www.boker.de/fahrtenmesser/muela/husky-sandvik-rosewood-02mu097?_dbl=/fahrtenmesser/muela/
https://www.boker.de/fahrtenmesser/muela/husky-rwl-rosewood-02mu095?_dbl=/fahrtenmesser/muela/?p=1

Ich suche nämlich ein neues Jagdmesser, mir gefällt das Muela Husky sehr gut. Nur weiß ich nicht wirklich welches der beiden ich nehmen soll - das Messer ist dasselbe nur der Stahl ist anders. Ich hab zwar schon ein wenig "google" bemüht, aber einen wirklichen Durchblick hab ich deswegen nicht - eher das Gegenteil.
Welches der beiden würdet ihr nehmen und warum? Achja das Messer wird Hauptsächlich zum Aufbrechen und für sonstige Kleinigkeiten die allenfalls auf der Jagd anfallen können verwendet werden.

Ach und noch eine Frage, das Messer gibt es auch mit Micarta Griff
https://www.boker.de/fahrtenmesser/muela/husky-rwl-green-02mu094?_dbl=/fahrtenmesser/muela/
seht ihr da einen wirklichen Vorteil gegenüber Palisander Holz?

Ich wäre auch für weitere Vorschläge in dem Preissegment offen.

Hoffe ich vergaß nichts wichtiges zu erwähnen.

Beste Grüße

Edith: gibts vielleicht generell Erfahrung mit Muela-Messer?
 
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29 Okt 2013
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Ich wuerde den Rwl nehmen, da der mehr Kohlenstoff hat, am Ende wirst Du aber wohl kaum einen Unterschied merken.
Muela fertig sehr ordentliche Messer, andere guenstiger, spanische Herstelle sind z. B. Nieto, die haben auch ein paar Messer in 14c28n und sind guenstiger als Muela.

Beste Gruesse
Nico
 
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Danke erstmal. Werd auch mal bei nieto reinschauen, wobei ich mir fast sicher bin dass es eine von den husky werden wird. Gefällt mir einfach sehr gut, auch die Scheide. Mehr Kohlenstoff sagt was aus?
 
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Ein Mitjäger stand vor der gleicher Wahl. Ich rate wieder zum Husky in der Micarta version in RWL. Ich verarbeite den RWL gerne in eigenen Messern und bis jetzt musste ich beim Gebrauchsmesser nach 3 Sauen noch nicht nachschärfen...
Leider kein Praxistest mit dem Husky bis jetzt, aber so in der Hand überrraschte mich die neue Quali von Muela (vor Jahren mied ich sie noch).
 
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Hallo zusammen,

erst einnmal zur einfachen Frage Holz vs. Micarta:
Holz arbeitet immer in gewissem Maß und bedarf bei hartem Einsatz ein wenig Pflege - Micarta arbeitet weniger und ist auch unempfindlicher gegenüber Einfluss von Nässe.
Für mich eine Entscheidung schlichte Funtkionalität gegen Ästhetik. Beides geht bei entsprechender Pflege und Umgang.

Zum Stahl (hier wirds ein wenig komplizierter):
Verschleißbeständigkeit resultiert im wesentlichen aus der höheren Härte einer Klinge gegenüber dem Schnittgut. Das bekommt man einerseits über die Härte der Klinge insgesamt hin, kann man aber auch noch durch eingelagerte Karbide (Verbindung aus Kohlenstoff mit karbidbildenden Legierungselementen wie z.B. W, Cr, Mo, V und weiteren) erreichen, die dann wie Zähne in einem Zahnfleisch eingebettet sind. Damit das funktioniert, muss die Größe und Menge der Karbide auf die Geometrie der Klinge abgestimmt sein. Zuviel grobes Karbid bei zu feinem Winkel und Dicke an der Schneide neigt dann wieder zu Ausbrüchen, die wenig zuträglich sind.

Da unsere Jagdmesser aber mit feinen aber sehr harten Schmutzpartikeln beim Aufbrechen in Kontakt kommen, haben sich Stähle mit hohem Karbidgehalt durchaus bewährt (zumal das Schnittgut recht weich ist und damit keine feinen Schneidenwinkel erforderlich sind, um kein Klemmen im Schnittgut hervorzurufen). Daher sind für Jagdmesser bei Zuschlag in der Dimensionierung von Schneidendicke und Schneidenwinkel auch hoch karbidhaltige Stähle wie CPM-xxx recht beliebt und leistungsstark. RWL ist im übrigen auch ein Stahl mit erhöhtem Karbidgehalt, der sich aber gegenüber CPM recht gutmütig schleifen lässt - was immer auch eine Überlegung ist: verschleissbeständig bedeutet auch verschleissbeständig beim Nachschärfen.

So, nächste Schippe Stahlkunde oben drauf: in der herkömmlichen Stahlherstellung ist die Größe und Verteilung der Karbide im Stahl ab einer gewissen Menge nicht mehr gleichmäßig und vorteilhaft. Daher hat sich die sog. Pulvermetallurgie als Verfahren etabliert. Die Legierung wird grob gesagt fein verstäubt abgekühlt und dann das Pulver mit recht gleichmäßigen Karbidgrößen unter Druck und Temperatur verbacken, um feine Karbidgrößen in großer Menge gleichmäßig in der Grundmatrix gewährleisten zu können.
Das trifft auch auf den RWL zu.

Der 14c28 geht einen anderen, klassischeren Weg. Viel weniger Karbid, aber feines bei ordentlicher Härte der Grundmatrix.

Also zwei recht unterschiedliche Herangehensweisen.

Was besser ist? Geschmackssache. Im Verschleißverhalten sind die Stähle sehr unterschiedlich. Die eher weniger karbidhaltigen Stähle lassen sich auf eine sehr hohe Anfangsschärfe mit recht einfachen Mitteln bringen bei feinen Schneidenwinkeln (verschleißen aber auch recht schnell im Kontakt mit Schmutz und Schmodder) - die höher legierten Stähle lassen sich schwerer auf Rasurschärfe trimmen, verschleißen in Richtung 'Mikrosägeeffekt' (und funktionieren dabei jagdlich immer noch mehr als gut und es reicht eine längere Zeit, um sich ein paar Häärchen vom Arm zu kratzen) und halten diese Schärfequalität länger als andere Stähle.

So, nun muss jeder selber entscheiden - je nachdem, ob er selber schärft, mal eine Sau aufbrechen muss oder auf den Service angewiesen ist und eine Strecke zu versorgen hat (um es mal platt schwarz-weiß darzustellen).

Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich den 14c28 vorziehen würde, obwohl in meiner bisherigen Darstellung der RWL klar besser dasteht. Ich mag einfach feinste Schärfen und feine Winkel bei Messern und gehe liber mal abends drüber, um das wieder herzustellen, als das mäßiges Schärfeniveau länger zu nutzen. Das ist aber rein meine Präferenz, die ich mit dem Hintergrund habe, dass ich mir meine Messer baue und das beste im Stall eines aus einem nicht rostfreien Feilenstahl mit Wüsteneisenholzgriff und Mammutelfenbeineinlage ist.

....ich habe aber auch für den Wald-und-Wieseneinsatz ein Manly-Patriot in D2, was ich für die groben Sachen immer mal einfach einstecken kann - eine gute Alternative für einen wirklich sehr guten Kurs. Mehr Messer braucht man eigentlich nicht für die Jagd.

Wiederum so - genug Metallurgie und Infos erst einmal. Wie auch bei den Schusswaffen: man tauscht eines gegen das andere und gegen die persönliche Vorliebe steht der Pragmatismus hinten an ;)

Gruß,
torsten
 
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Danke erstmal. Werd auch mal bei nieto reinschauen, wobei ich mir fast sicher bin dass es eine von den husky werden wird. Gefällt mir einfach sehr gut, auch die Scheide. Mehr Kohlenstoff sagt was aus?

Willst du garnicht wissen.

Ich würd keins der beiden nehmen oder (wenn mich das Messer wirklich geflasht hätte) mir sofort ne Kydex dafür biegen und das Lederteil unschädlich entsorgen. Die Scheide mit dem Druckknopf schaut zwar erstmal gut aus und hebt sich auch vom Üblichen ab, aber ich kenn bis jetzt keinen, der damit glücklich wurde. Sollte das bei dir anders sein, sag in ein paar Monaten Bescheid. Für mich ist das einfach eine Fehlkonstruktion.

Zum Stahl: Wenn's schnell wieder scharf werden soll, nimm den Sandvik. Ein guter Stahl für Jagd bis Brotzeit. Wenn du meditative Schleiferlebnise bevorzugst, nimm den RWL. Deutlich schwerer nachzuschärfen, dafür halt standfester.
 
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Danke für eure Infos,

hat mir schon weitergeholfen. Da ich meine Messer nicht selbst schleife - außer ab und an mal, wenns wirklich sein muss - denke ich, dass ich mich für den härteren RWL entscheiden werde. Das warum kann ich selbst nicht wirklich erklären, Bauchgefühl :biggrin:. Ob sich das auch im Nachhinein als gute Wahl herausstellen wird, kann ich euch dann ab dem 1. Mai berichten. :shoot:

Ob Micarta oder Holz muss ich mir noch überlegen - tendiere aber eher zu Micarta, aber auf der anderen Seite wäre das Holz in der Wiese besser auffindbar, wenn man das Messer mal kurz neben dem aufzubrechenden Stück in das Gras legt.
 
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Hallo zusammen,
...
Wunderbar erklärt!
Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich den 14c28 vorziehen würde, obwohl in meiner bisherigen Darstellung der RWL klar besser dasteht. Ich mag einfach feinste Schärfen und feine Winkel bei Messern und gehe liber mal abends drüber, um das wieder herzustellen, als das mäßiges Schärfeniveau länger zu nutzen.
Ditto! Ich mag aber den schnöden 12c27 auch sehr. Wir sind da eine Minderheit. :)
 
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Es ist schlicht die Entscheidung ob man lieber schnell mal nachschärft, auch weil man es muss, oder sich mehr Zeit nehmen muss zum nachschärfen, dafür aber viel Zeit zwischen dem schleifen hat.
Es macht Spaß mit den CPM Stählen, habe nur zwei Messer damit, CPM S30V und 3G, mit letzterem kannst du eine komplette Strecke versorgen ohne zwischendurch zu schleifen.

Das nächste Messer ist schon fast unterwegs, in CPMS110V. Allerdings sollte man dazu, wie zum 3G gleich die Diamantsteine mitbestellen.

Wäre ich gezwungen mich für das Muela zu entscheiden, dann RWL plus Micarta.
Aber glücklicherweise wird das nie geschehen, mir käme es nicht ins Haus.
 
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Warum käme dir kein Muela ins Haus?

Und lass uns bitte an deinem nächsten Teilhaben, ein Link würde mich interessieren, um zu sehen was du dir gönnen wirst.

Beste Grüße
 
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Muela ist nicht die Frage. Dieses gefällt mir nicht.
Mein Muela Abgangmesser gefällt mir.

Ich werde mir eines der neuen Müller Outdoor in CPMS110V gönnen. Da hat er endlich wieder zum Flachschliff zurück gefunden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 16162

Guest
Na das wird womöglich ein Müller MSP Spezial Droppoint sein. Der verwendet diese Stahlsorte.
 
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Wunderbar erklärt!

Ditto! Ich mag aber den schnöden 12c27 auch sehr. Wir sind da eine Minderheit. :)

Kommt auf die Betrachtungsweise an. Unter denen, die Stähle nicht nur in "rostet" und "rostet nicht" unterteilen, kenne ich durchaus einige die Sandvik (speziell auch den 12c27) zu schätzen wissen.

Und weil mir bei 12c27 irgendwie immer das Swing Blade einfällt (ein sehr gutes Jagdmesser übrigens) und ich grad in forenclownartiger Belehrungslaune bin:
Das gibt's von EKA und von Outdoor Edge. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eins zuzulegen möge die Outdoor Edge Version aus AUS8 geflissentlich ignorieren und auf jeden Fall, immer und bedingungslos zum EKA aus 12c27 greifen. Ohne wenn und aber.
 

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