Habe die Ehre Kollegen,
da ich erst gerade den Schein gemacht habe interessiert mich die M18 natürlich. Allerdings werde ich mir Zeit nehmen möglichst tief ins Thema Waffen reinzuschnuppern bevor ich einen Mist kaufe. Als Neuling der sich vor Jagdschein zwar viel mit Natur – aber nie mit Waffen beschäftigt hat, würde ich mich als unvoreingenommen, völlig unerfahren und fast schon Ahnungslos bezeichnen. Allerdings bin ich bezüglich Maschinenbau absolut vom Fach.
Auf der Messe in Augsburg habe ich mir die M18 natürlich sofort geschnappt. Den Abzug fand ich gut, ein Kriechen ist mir spontan nicht aufgefallen. Die Verarbeitung des Schafts für mich absolut in Ordnung, die weichen Inserts im Griffbereich seien laut Mauser nicht verklebt sondern im 2K-Spritzguss „aus einem Guss“ gefertigt. Was mir gleich auffiel war der Abzugsbügel der auch am Schaft mit angespritzt ist, hat mir nicht so gut gefallen. Die Sicherung gewöhnungsbedürftig, aber schien mir machbar. Irgendwelche Zerspanungsspuren auf dem Lauf oder System sind mir in diesem Segment völlig wurscht.
Thema „Schlossgang“: Ohne jede Patrone getestet muss ich sagen: Alles hat reichlich Spiel. Ist der Verschlusszylinder ganz nach hinten ausgezogen schlackert er wie ein Kuhschwanz hin und her und ist mit leichter Querkraft so zu verkanten dass er klemmt. Habe ich direkt danach bei der Tikka T3 getestet, das gleiche in grün. Offensichtlich kommt man aber damit klar und ich nehme an dass die Konstruktion eine „Optimierung“ bezüglich Einfachheit, Baulänge, Zuverlässigkeit bei Schmutz, Nässe, Frost etc. ist.
Frage an Euch: Welche 98er-Derivate haben weniger Spiel und können nicht/weniger verkanten?
Vergleich Abzug: Auf der Messe testete ich den Abzug vom Verney-Carron Vorderschaft–Repetierer IMPACT LA: Da meine ich das gespürt zu haben, was mit Kriechen gemeint sein könnte: Man übt mittlere Kraft auf den Abzug aus, der bewegt sich „gefühlt“ einen halben Zentimeter unter kratzigem Gefühl, und plötzlich, ohne nochmals spürbaren Druckpunkt, fliegt der Schlagbolzen. Vielleicht mögen das die Franzosen so, ich kenne es von den Waffen aus der Ausbildung so nicht, weder von Büchsen noch Schrotflinten. Aber soviel weiß ich: Das war kein Matchabzug! Sonst kam mir die Waffe durchweg edel vor und ich würde sie aus Neugier sehr gerne mal schießen, anderes Thema.
@Sumpfsau: Bezüglich M12-Abzug: Hattest Du die Waffe mit dem Vorserien-Montags-Abzug oder es ist es Dein erhebliches Mehr an Erfahrung und Gefühl fürs Detail? Sollte man wegen Serienschwankungen prinzipiell nur genau die Waffe kaufen die man eigenhändig vorher getestet, am besten geschossen hat?
Von den oft als Rivalen der M18 genannten preislich gleich liegenden US-Waffen war auf der Messe nichts zu sehen, schade. Die viel zitierte Tikka kostet neu fast um Faktor 1,5 mehr als die Mauser M18. Stellt sich grundsätzlich die Frage: Günstig neu oder „edel“ gebraucht? Für mich ist noch nicht klar ob es Mauser geschafft hat, die jagdlich absolut wesentlichen Systeme einer „deutschen“ Waffe für 900€ kompromisslos zu realisieren oder nicht ganz.
Gruß concolor