Ganz einfach, nimm beide :-D
Es ist schwierig, beides zu vergleichen, da ein Wärmebildgerät aufgrund der gemessenen Temperaturunterschiede ein für unsere Augen (mehr oder weniger) sinnvolles Bild erstellt. Daran muss man sich gewöhnen, es geht aber sehr gut. Es ist anders, aber faszinierend. Aber es ist (bislang) nicht die Lösung für alle Probleme, die die Nachtjagd mit sich bringt.
Ein NSG verstärkt das vorhandene Restlicht, das angebotene Bild ist viel natürlicher, es fehlen aber die Wärmesignaturen.
Ich habe mal versucht, grundsätzliche Unterschiede darzustellen, was schwierig ist, da es starke Qualitätsunterschiede innerhalb der Gerätegattungen gibt:
Kriterium / Gerät | WBG / WBK | NSG (Röhrengeräte) |
1. weitgehend natürliche Bildwiedergabe | - | + |
2. verschiedene Bildmodi | + | - |
3. Aufnahmemöglichkeit | ++ | - |
4. Tagbetrieb | + | - |
5. Nachtbetrieb | + | + |
5.a -Einsatz auf große Entfernungen | ++ | - |
5.b -Einsatz auf kurze Entfernung | + | ++ |
5.c -unempfindlich gegen Lichtquellen | + | - |
6. Nutzung bei Nebel und Regen | + | - |
7. Durchsicht durch Scheiben | - | + |
8. Schussabgabe mithilfe des Gerätes möglich | bei Vorsatzgeräten | verschiedene Möglichkeiten (Gesetze beachten!) |
9. Verschleiß | ? | - |
10. Preis | + | - |
11. Startzeit / Bildaufbau | - | ++ |
12. Stromverbrauch / Laufzeit | -- | ++ |
13. Einsatz außerhalb der Jagd | ++ | + |
14. u.U. steuerliche Absetzbarkeit | + | - |
Erläuterung:
Punkt 1 und 2
Wie bereits gesagt, hat ein Nachtsichtgerät ein für unser Auge gewohntes Bild. Allerdings ist es nicht farbig, sondern grün/schwarz. Beim Wärmebildgerät werden die Signaturen in ein für unser Gehirn annehmbares Bild umgewandelt. Dabei sollen die verschiedenen Bildmodi helfen. Manche Geräte bieten die Möglichkeit, Kontrast und Helligkeit einzustellen.
Punkt 3
Im Gegensatz zu Nachtsichtgeräten können Wärmebildgeräte in aller Regel das gelieferte Bild immer aufzeichnen. Manchmal ist es sehr bequem intern möglich. Wenn dies nicht geht, kann es über ein externes Aufnahmegerät erfolgen. Was bei beiden Gerätearten möglich ist, ist das Abfilmen des Bildes mittels Handy oder Kamera. Besonders praktikabel im Jagdbetrieb ist das aber nicht.
Punkt 5a Ein Wärmebildgerät hat in der gleichen Preiskategorie wie ein Nachtsichtgerät eine deutlich höhere Reichweite, um Wild zu entdecken. Hilfsweise kann man bei einem Nachtsichtgerät den IR-Strahler dafür verwenden, da die Lichter des Windes die Strahlung reflektieren und somit leuchten. Das Ganze funktioniert bis maximal 200 m. Der Strahler sollte allerdings wildsicher sein. Ein guter Strahler ist nicht billig.
Punkt 5b
Auf kurze Entfernungen ist das Bild von Nachtsichtgeräten plastischer und detaillierter. Ein Wärmebildgerät kann Geweihe, Gehörne, Farbunterschiede der Decke oder Schwarte (z.b. Schecken beim Schwarzwild) nicht darstellen.
Punkt 5 c und 6
Ein Nachtsichtgerät ist empfindlich gegen einfallendes Licht, z.b. vom Straßenverkehr. Günstige Nachtsichtgeräte benötigen oftmals einen zusätzlichen Strahler. Leuchtet dieser Strahler dann Gegenstände in der Nähe an z.b. Kanzelfenster, Schneeflocken oder ähnliches sorgt die Reflektion dafür, dass das restliche Bild stark abgedunkelt wird und kein vernünftiges Sehen mehr möglich ist. Ein Wärmebildgerät hat diese Nachteile nicht. Selbstverständlich führt Nebel oder Niederschläge dazu, dass die Reichweite reduziert wird. Bei leichtem Nebel kann es aber auch sein, dass eine Wärmequelle abgebildet wird , obwohl eine visuelle Entdeckung nicht mehr möglich ist.
Punkt 7
Wer gerne in der geschlossenen Kanzel sitzt und durch die Scheibe anwechselndes Wild beobachten möchte , wird beim Wärmebildgerät enttäuscht sein. Im Gegensatz zum Nachtsichtgerät ist kein Beobachten möglich, da die Wärmestrahlung nicht durch das Glas wahrgenommen werden kann. Wird beim Nachtsichtgerät der Strahler eingesetzt, gibt es aufgrund der Reflektionen ebenfalls Probleme.
Punkt 8
Die beiden verglichenen Gerätearten sind keine ausgewiesenen Zielgeräte. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sie zur Schussabgabe zu nutzen. Da dies in Deutschland grundsätzlich verboten ist, kommt nur für die Auslandsjagd in Betracht. Manche Wärmebildgeräte lassen sich als Vorsatz vor dem Zielfernrohr benutzen. Bei Nachtsichtgeräten gibt es die Möglichkeit den Strahler mittels Adapter auf das Zielfernrohr zu stecken und dadurch das Absehen auf das Ziel zu projizieren.
Punkt 9
Die Röhre des Nachtsichtgeräts hat eine gewisse Lebensdauer, die Leistung lässt mit zunehmender Betriebszeit nach.
Punkt 10
Ganz subjektiv würde ich meinen, dass man für sein eingesetztes Geld mehr Nutzen und bessere Leistung beim Wärmebildgerät bekommt.
Punkt 11
Während das Wärmebildgerät erst wie ein kleiner Computer das Betriebssystem laden muss, um ein Bild zur Verfügung zu stellen, ist das Bild beim Nachtsichtgerät direkt nach dem Einschalten vorhanden.
Punkt 12
Eine Batterie im Nachtsichtgerät muss äußerst selten gewechselt werden. Ein Wärmebildgerät ist dagegen ein richtiger Stromfresser.
Punkt 13 und 14
Wärmebildgeräte lassen sich beispielsweise auch für die Personensuche oder zur technischen Überwachung einsetzen. Daraus ergibt sich, dass diese Geräte für Freiberufler, Selbständige oder Firmen u.U. steuerlich geltend gemacht werden können.