Mein Name war Hase

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Am Rückgang der Hasenbestände sind nicht (nur) die Jäger schuld.


http://www.sueddeutsche.de/panorama/tiere-mein-name-war-hase-1.3914200


Der Bestand der Feldhasen geht seit Jahren zurück. In Deutschland sind nur noch zwischen zwei und drei Millionen dieser Tiere unterwegs. Schuld daran sind nicht Jäger, sondern die Landwirtschaft. Es ist die intensive Landwirtschaft, die den Tieren kaum Nahrung und Lebensraum lässt. Entlang der Äcker verschwinden die Raine, auf denen der Hase Pflanzen und Kräuter sucht. Auch die Jagdzahlen gehen seit Jahren zurück. Wurden 2006/2007 bundesweit noch 465 163 erlegte Hasen gemeldet, waren es 2016/2017 nur noch 212 452.
Aber warum macht man überhaupt noch Jagd auf eine bedrohte Art? . Dass sie auch das fettarme, nussige Fleisch lockt, geben viele Jäger öffentlich nur ungern zu.

Wieso ungern?
 
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Verstehe ich auch nicht. Und wieso eigentlich "auch"? NUR deshalb werden sie gejagt. :what:
 
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Frage sollte ehr sein: Wie viele Hasen würde es in D noch geben ohne Landwirtschaft und Jagd...
Daher für die Jäger: Use it or loose it.
 
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Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Wenn diese Wildart endgültig zum Teufel geht sind Jäger sicher NICHT dafür verantwortlich!
Das Einzige, was sich mancher ankreiden lassen müsste wäre sich nicht aktiv bei der Regulierung der Beutegreifer beteiligt zu haben.
Bis das aber überhaupt zum tragen kommt sind es noch ganz viele andere Dinge die dafür verantwortlich sind, wenn eines Tages die Hasen am Ende sind!
 
S

scaver

Guest
Wir haben früher vor der Flurbereinigung Hasen, Rebhühner und Fasane geschossen, ohne uns um Hege kümmern zu müssen, in einer Menge, dass die Frauen schon gemeckert haben, weil es zu viel ist. Wir haben allerdings auch Füchse, Krähen und Greife, Elstern geschossen - großzügig. Wir haben auch das reichhaltige Kaff im Winter ausgebracht (wäre aber auch ohne gegeangen).
Ein Ökotop, wenn intakt, hat für mehr Hasen Platz, als der fleissigste Jäger inclusive Treibjagd je entnehmen könnte. Jäger vernichten keine Tiere, das tun Menschen mit Ihren naturfremden Bedürfnissen. Die moderne Landwirtschaft ist der Killer des Niederwildes, da nützen Blühstreifen und ähnlicher Alibiunsinn gar nichts, nur fürs Gewissen taugt das was. Ich mach dabei auch nicht mehr mit. Gegen Großflächenlandwirtschaft und Supergifte, die ja alle so harmlos sind, hilft keine Hege, die toten Bienen sind meine Zeugen, derAbgesang der Arthropoda beweisen den Rest. Es lebe Geiz ist geil und die Globalisierung, Hauptsache jeder hat sein Handy, am besten auf Stütze.
Dass, das keine wahrhaben will.
sca
 
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ich glaube dass es ein Mix aus vielem ist, dass unserem Niederwild den Garaus macht.
Große Flächen ohne "Sommerwege", Ackern bis an den Asphalt, einige Pflanzenschutzmittel, immer größere Arbeitsbreiten der Landmaschinen, bei immer höherer Geschwimdigkeit, tlw. Schutz von Prädatoren, Biogas mit Häckseln von unreifem Getreide, Verlust von Grünland , Hundehalter, die glauben alles zu dürfen, Aufgabe des Niederwildes in vielen Revieren und und und

Horrido
 
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Und zu Deiner Erwähnung der multiplen Ursachen, @Äsungsfläche, mal eine Beobachtung seit Mitte der 70er Jahre aus meinem hiesigen Revier in den Elbmarschen, 1600 Ha jagdbar, gemischt Grün- und Ackerland, Ernte 1 Hase auf 10 Ha:
Da wo noch bis Mitte der 90er Jahre unsere Hasenschwerpunkte lagen, auf den Wiesen und Weiden mit teils noch vielen kleinen Gräben ist der Besatz rückläufig.
Auf den meist drainierten großflächigen Ackerflächen mit noch eingestreuten Wiesenstücken (Mähgrasland) ohne Baum und Strauch tummeln sich die Hasen!
Ursache m.E. nach: Ackerflächen inkl. Mais werden heute nach der Aussaht kaum mehr befahren - "Kurzspritzen", teure Herbizide, teure Bekämpfung von Pflanzenschädlingen etc. wurden eindeutig minimiert, kurz: Auf dem Acker herrscht Ruhe.
Im Gegensatz zum Grünland: Intensivierung der Weidewirtschaft und der täglichen Inspektionen der Herden, 3 - 5x Silograsgewinnung mit extrem schnelllaufenden Maschinen...Der Hase weicht aus, lebt auf dem Acker.

Den Rückgang auf einen etwa gegen 1975 halbierten Besatz schreiben auch wir vor Ort in erster Linie der extrem angewachsenen Geschwindigkeit der Wiesen und Ackerwirtschaft zu.

Prädatoren - in erster Linie Fuchs (!!) und Marderhund sowie Krähe werden kurz gehalten.

Greife werden toleriert, über ein Kornweihenpaar auf 1600 Ha freuen wir uns. Hundeausführer, gewerblich oder nicht, sind eine Pest.
Ein trauriges Kapitel auch das in einer zunehmend urban geprägten Welt nicht mehr vermittelte Grundschul-Wissen um die Natur, die Rechte und die Pflichten.

Wandersmann
 
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steve

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Wenn diese Wildart endgültig zum Teufel geht sind Jäger sicher NICHT dafür verantwortlich!

In der Absolutheit würde ich das gar nicht sagen. Du selbst sprichst ja das vielerorts bestehende Desinteresse am Raubwild und -zeug an. ~466.000 erlegte Füchse bundesweit bei ~400.000 Jägern (Quelle: https://www.jagdverband.de/node/3304 ). Das kann man kaum als vereinzeltes Phänomen bezeichnen. Dazu höre ich immer wieder das auf Hasen gejagt wird in Revieren wo der Besatz es eigentlich bei gesundem Menschenverstand nicht zulässt. Insofern, wir Jäger können uns durchaus mit Fug und Recht auch als Teil des Problems betrachten.

Ich glaube nicht, dass wir Jäger die Hauptursache für den Rückgang des Niederwildes sind. Insofern ist dem Artikel schon recht zu geben. Niederwild (man muss es ja mittlerweile auf alle Bodenbrüter bzw. sogar auf alle Singvögel ausdehnen) und intensivierte Landwirtschaft passen nicht zusammen. Diesen Preis für die "Landschaftspflege" und die billigen Nahrungsmittel ist die Gesellschaft bisher aber gerne bereit zu zahlen. Das muss dann als Jäger und Naturschützer halt zähneknirschend hinnehmen, wenn wieder ein Ackerrandstreifen oder Knick verschwindet.
 
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sehe ich anders. Ich behaupte mal, dass es mittlerweile deutlich mehr Reviere gibt, in denen die Jäger Biotopverbessernde Maßnahmen für alle wildlebenden Tiere vornehmen, als dumpfe Ignoranten die losgehen, weil es immer so war.

Horrido
 
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Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
In der Absolutheit würde ich das gar nicht sagen. Du selbst sprichst ja das vielerorts bestehende Desinteresse am Raubwild und -zeug an. ~466.000 erlegte Füchse bundesweit bei ~400.000 Jägern (Quelle: https://www.jagdverband.de/node/3304 ). Das kann man kaum als vereinzeltes Phänomen bezeichnen. Dazu höre ich immer wieder das auf Hasen gejagt wird in Revieren wo der Besatz es eigentlich bei gesundem Menschenverstand nicht zulässt. Insofern, wir Jäger können uns durchaus mit Fug und Recht auch als Teil des Problems betrachten.

Ich glaube nicht, dass wir Jäger die Hauptursache für den Rückgang des Niederwildes sind. Insofern ist dem Artikel schon recht zu geben. Niederwild (man muss es ja mittlerweile auf alle Bodenbrüter bzw. sogar auf alle Singvögel ausdehnen) und intensivierte Landwirtschaft passen nicht zusammen. Diesen Preis für die "Landschaftspflege" und die billigen Nahrungsmittel ist die Gesellschaft bisher aber gerne bereit zu zahlen. Das muss dann als Jäger und Naturschützer halt zähneknirschend hinnehmen, wenn wieder ein Ackerrandstreifen oder Knick verschwindet.

Doch, ich denke, dass kann man so sagen, wir Jäger sind es nicht die deren Lebensraum zerrissen und immer weiter eingeschränkt haben! Raubwildjagd ist in der heutigen Zeit zwar wichtiger den je, aber die Ursache dafür haben wir nunmal nicht zu verantworten, jedenfalls nicht direkt als Jäger! Als Konsumenten ( geiz ist geil etc ) muss man sich das schon mit auf die Kappe schreiben lassen. Die Landwirte sind auch nicht alleine daran Schuld, die müssen ja effektiv produzieren und kommen damit auch nicht umhin soviel wie möglich an Ertrag von ihren Flächen zu haben, damit die Leute möglichst viele billige Lebensmittel bekommen.
Da fängt das Problem auch schon an, wenn die meisten Menschen lieber mehr für Lebensmittel ausgeben und dafür keine billige Massenkaufen würden, von denen ein nicht geringer Teil im Müll landet, könnten die Landwirte auch wieder anders arbeiten und damit wäre dann auch dem Niederwild sehr geholfen. Das wiederum würde auch den Vorteil bringen, das Raubwildjagd weniger intensiv betrieben werden könnte ohne das es dem Niederwild so schadet wie aktuell. Ohne deutlich verbesserte Lebensräume wird auch Raubwildjagd nur Makulatur bleiben um die verbliebenen Individuen etwas länger zu erhalten. Da wo noch brauchbarer Lebensraum über ist und Raubwild scharf bejagd wird kann man aber den positiven Effekt sehen den wir Jäger auf die Artenvielfalt haben.

Fassen wir das mal kurz zusammen: Ohne Intensive Landwirtschaft, die durch das Konsumverhalten bedingt ist, wäre eine so scharfe bejagung des Raubwildes nicht zwingend erforderlich und müsste hauptsächlich aus Seuchenschutzgründen und zur Verhinderung von Überpopulationen erfolgen. Deswegen ist man als Jäger nicht schuld am Rückgang des Niederwildes, aber als Verbraucher!

Ich denke im Kern sind wir uns da einig, nur ziehen wir am Ende andere Schlüsse daraus..........

Und denen, die losziehen und von den letzten 20 Hasen im Revier noch 6/7 tot schießen, müsste man die Flinte um den nächsten Baum kloppen!
 
A

anonym

Guest
Wenn ich mir die Hasenbestände so ansehe, sobald die Staupe mal wieder die Füchse dezimiert hat, erscheint mir der Zusammenhang offensichtlich.

Blöderweise ist Fuchsjagd mehr Arbeit als lamentieren in einem Forum.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Also ich habe in 3 Jahren über 50 Füchse geschossen und anderes Raubwild auch, hat den Hasen und dem anderen Niederwild sichetlich gut getan! Aber das alleine bringt es halt nicht da muss auch der Rest zumindest halbwegs passen! Ich kann da vergleichen Revier A viele große Schläge kaum bis keine Randstrucktur sehr scharfe Raubwildjagd ( 40 Füchse und noch einiges an Mardern etc)und trotzdem kommt der Bestand nicht mehr! hoch.
Revier B scharfe Raubwildjagd und viele kleinere Schläge mit Brachen und Randstrucktur kann jährlich rund 40 Hasen erlegen ohne das der Bestand gefährdet wird!
Wie gesagt unter heutigen Bedingungen ist Raubwildjagd unverzichtbar um das Niederwild überleben zu lassen.
 
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sehe ich anders. Ich behaupte mal, dass es mittlerweile deutlich mehr Reviere gibt, in denen die Jäger Biotopverbessernde Maßnahmen für alle wildlebenden Tiere vornehmen, als dumpfe Ignoranten die losgehen, weil es immer so war.

Horrido

Vielleicht in deinem Umfeld.
Ich kenne keinen einzigen, der eine Hecke gepflanzt oder einen Tümpel angelegt, geschweige denn substanzielleres getan hätte und ich komme als Hundeführer weit rum.
Wenn, dann höchstens ein Wildacker, und der wurde nicht als Biotop angelegt, sondern um Wild zu erlegen.
Wenn sie denn wenigstens strikt Raubwild bejagen würden...
Aber jammern über den Niedergang des Niederwilds tun sie alle.
 
Y

Yumitori

Guest
Zum Gruße,

ich weiß natürlich (ernsthaft) nicht, wo überall @ Kurpfalzjäger rumkommt, aber dort, wo ich gejagt habe und zum Teil heute noch jagen darf, wurde und wird eine ganze Menge fürs Niederwild getan und auf Wildäckern allenfalls SW oder der zufällig drüberevierende Fuchs oder Panzerknacker erlegt.

Soll nicht heißen, dass es auch "solche" gibt. Aber es ist wirklich ein Problem, dass heutzutage keiner mehr in der Schule beigebracht bekommt, dass Landschaft nicht ausschließlich zum "Benutzen und vergessen" da ist.
Ausgelacht wurden wir aber bereits 1980, als wir die etwa einen halben ha große Wiese gegenüber der Jagdhütte zusätzlich anpachteten und einzäunten, damit wir dort die Autos abstellen, vor allen Dingen aber die Hunde von der Leine lassen und laufen lassen konnten. Im Revier hieß es entweder bei Fuß oder am Riemen. Machte aber Schule, nachdem der Reviernachbarn zwei Collies an einer Rehgeiß erwischte und das Problem löste, waren im ganzen Hegering die Hofhunde sauber an Kette oder im Zwinger... .
Fraglos ist auch die Chemie nicht so unschuldig - allerdings auch im Zusammenhang mit offenbar in kaum einer Landwirtschaft bei mindestens einem Verantwortlichen ausrottbaren Fehlurteil dass "viel immer viel hilft".
Ich weiß nicht wirklich, was die teuren Pflanzenschutzmittel kosten oder wie sie bezuschusst werden, wenn ich aber genau hinsehe, so wird immer nur fröhlich in den Tank geschüttet, was die Börse so erlaubt. Meine vorsichtige Frage, ob es denn weniger nicht auch täte, wird wie oben zitiert beantwortet... .
Auch, wenn ich jetzt sicher wieder angemotzt werde, aber es gibt immer noch zu viele verwilderte Hauskatzen, viel zu viele.
Panzerknacker sind sehr raffiniert, aber auf Marmelade- oder Honigbrot stehen sie zu wie eine Eins... .
 

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