So langsam versteh ich die ganzen Diskussionen nicht mehr: Die einen fordern die Nachtzieltechnik, andere verteufel sie. Interessanter weise argummentieren beide Seiten mit der Waidgerechtigkeit!
Ich für mich seh das so: Ob mit oder ohne NZT, die ASP wird kommen. Ob mit oder ohne NZT, die Schwarzwildproblematik löst man nicht mit der Legalisierung von Drückjagden im Frühjahr, nicht mit der Aufhebung der Schonzeit für Keiler und Bachen, nicht mit Erlegungsprämien und mit Sicherheit auch nicht mit der Nachtsichttechnik. Vielleicht braucht es die ASP um die sog. Schwarzwildproblematik zu ändern: In den Köpfen von Politik, in den Köpfen der Landwirte und vielleicht auch in den Köpfen des ein oder anderen Jägers, der im Moment aus Egoismus noch die Augen zu macht und sich wegduckt. Bislang erkenn ich nur, dass Politik und Landwirtschaft das Problem ASP bzw. dessen Lösung auf die Jägerei abschieben wollen. Und die allermeisten machen nicht anderes als unsinnige Forderungen nach Legalisierung nach Nachtzieltechnik zu formulieren. Die Gefahr liegt m.E. garnicht darin, was mit den nun legalisierten Nachtzieloptiken in den Zeiten nach der ASP geschehen soll. Viel mehr seh ich das Problem darin, dass auch mit NZT die ASP kommen wird und die Jägerei mit der Lösung des Problems überfordert sind und es definitiv nicht lösen werden, dann aber als schwarzer Peter für Politik und Landwirtschaft noch besser herhalten können: "Jetzt haben wir ihnen schon die Nachtzieltechnik erlaubt, aber sie schaffen es trotzdem nicht" (oder schlimmer "WOLLEN es garnicht schaffen!")
Anstatt sich jetzt schon als Sündenbock vor LW und Politik in den Dreck zu werfen, sollten endlich mal die richtigen Schritte eingefordert werden, die seit Jahren zum Ausufern der Schwarzwildbestände führen: Ein Eindämmen der ausufernden Landwirtschaft mit riesigen Mais und Rapsschlägen (ohne Bejagungsmöglichkeiten). Bei allem Verständnis für die Probleme der Landwirtschaft (und uneingeschränktem Engagement bei der Schwarzwildbejagung), die ASP ist v.a. ein Problem für die Landwirtschaft! Von Seiten der Politik hab ich bislang noch Appelle (oder gar Forderungen) an die Landwirtschaft gehört, die entsprechenden Strukturen (egal ob im Ackerbau oder der Massentierhaltung) zu ändern!
Noch eines zu den Aussagen des Jagdpächers in dem Videobeitrag:
Das Drückjagdverbot vom 1.2. bis 30.6. (?) ist in meinen Auen tatsächlich überflüssig, denn jeder vernünftige Mensch wird in der Phase, da nahezu ALLE Wildtiere ihre Jungen zur Welt bringen keine Drückjagd durchführen. Wer meint, die Monate von September bis Januar reichen nicht aus, das Schwarzwild auf Drückjagden zu reduzieren, sollte seine Hausaufgaben machen: Die Stände optimieren, die Schützen, Hunde, Hundeführer und Treiber entsprechend auswählen und einweisen und wenn das nicht reicht, dann kann man gerne noch einen zweiten, dritten , vierten Drückjagdterin IM HERBST/FRÜHWINTER einplanen. Dafür brauchts Keine Drückjagden im Spätwinter oder Frühjahr!!!
Zur NZT: WEnn man der Buschtrommel glauben darf, sind die Geräte mittlerweile deutlich weiter verbreitet als das die Jagdverbände und Politik das glauben wollen. Die Jagdzeitschriften sind voll mit entsprechender Werbung "für die Auslandsjagd". Wäre der Markt dafür nicht da, würd es auch die entsprechenden Werbeanzeigen nicht geben!
Ich für meinen Teil lehne diese Geräte ab. Und zwar nicht, weil sie verboten sind, sondern weil ich damit nicht jagen will, weil ich mich nicht als Schädlingsbekämpfer sehe, ich dem Wild auch seine zeitlichen Rückzugsgebiete lassen möchte, wenn schon die räumlichen Rückzugsgebiete immer weniger werden. Weil ich auch den Einfluss der "grenzenlosen" Jagd auf alle anderen Wildarten sehe und in der Gesamtschau auf alle Vor- und Nachteile für mich entschieden habe, dass ich mir als rational denkender Mensch mit technisch nahezu unbegrenzeten Möglichkeiten selber Grenzen setzen muss um mir meine Würde als Jäger/Mensch und auch der bejagten Kreatur die Würde zu erhalten.
Wo man seine individuellen Grenzen zieht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich verzichte z.B. seit vielen Jahren auf die Kirrjagd. Das kostet mich zwar vermutlich den ein oder anderen Eintrag im Schussbuch, dafür wiegen die erlegten Stücke einiges durch die Intensität des Erlebnisses auf.