Hallo,
irgendwie ziehts mich doch durch die hübsche Finnin von Sako immer wieder in dieses Forum, denn der ein oder andere ist nicht ganz unschuldig an meinen finnischen Jungjäger-Glück! Gerne möchte ich es deshalb mit euch teilen.
Letzte Woche habe ich mir zwei Nächte mir um die Ohren gehauen und war besonders von Donnerstag auf Freitag sehr lange mit meiner finnischen Begleitung nachts im Wald an einer Kirrung unterwegs.
Etwas Rehwild, eine äsende Ricke, welche ihr Kitz bestimmt einige Weiden entfernt liegen hatte leistete mir noch den frühen Abend über Gesellschaft. Freude hats gemacht sie zu beobachten, denn es war die erste Ricke, welche ich mit voller Spinne bzw. vollem Gesäuge zwischen den Keulen gesehen habe. Der Abend begann also positiv und das Wetter bestens!
In der Nacht wechselte mich noch ein weitere Stück Rehwild aus der Richtung hinter mir an und blieb unter meinem Sitz stehen. Nach kurzer Zeit wechselte es weiter in den Bestand. Langweilig wurde es also keineswegs nach den ersten 4-5 Stunden.
Der Mond war schön hell und die Lichtung mit samt der Kirrung nahezu erleuchtet. Langsam dachte ich, dass sich auch ein Schweinchen blicken lassen könnte. Langsam zog der Mond den Himmel herüber und es wurde dunkler, der Bestand warf seine Schatten auf die Fläche.
Gegen 3:30 Uhr hört ich es dann laut grunzend von links aus dem Bestand kommen: ein Wildschwein!
Der Puls stieg und ich war aufgeregt!
Doch das Schwein kam nicht direkt auf die Fläche, es lief den Rand entlang und kam schließlich von rechts auf die Fläche zu den Baumscheiben, schob sie beiseite und genoß den Mais in vollen Zügen. Gut konnte ich es beobachten, aber die Ansprache war bei den gegebenen Lichtverhältnissen nicht mehr einfach und es stand durchgehend spitze vor mir.
Wirklich sehr, sehr geschickt das Schweinchen, dachte ich lächelnd. Vom Wurf her nahm ich an, dass es eher ein männliches Stück ist, wohl ein Überläufer von der Größe her, doch fehlten mir Sicherheit und weitere Merkmale zur Ansprache. Ein mögliches Gesäuge oder den Pinsel konnte ich durch das teils hohe Gras nicht mehr erkennen und Waffen waren nicht sichtbar.
Fast 20 Minuten konnte ich zusehen, wie es die Kirrung leerräumte.
Entschlossen habe ich mich den Finger gerade zu lassen und beobachtete weiter die Situation.
Nach kurzer Zeit wechselte das Stück Schwarzwild nun durchs hohe Gras links rüber in den Bestand, die Kirrung war leer und das war es dann wohl für die Nacht, dachte ich.
Einige Minuten später kam das Schweinchen von links diesmal auf die Lichtung und wechselte langsam auf kürzerer Entfernung von mir aus erneut auf die Kirrung zu. Hier war das Gras durch Fahrspuren etwas niedriger. Erneut glaste ich ab, kein Gesäuge, aber einen Pinsel!
Es musste schneller gehen, die Kirrung war leer, er würde nun wahrscheinlich nicht lange bleiben, vielleicht noch ein paar Reste Mais äsen. Ich nahm die Sako 75 auf, schaute durchs Zielfernrohr:
Wieder stand er spitz! Das gibts ja nicht, verflixt nochmal, dachte ich.
Kurzer Zeit später wendete er, stand leicht angewinkelt aber breit und ich hatte ihn jetzt wieder deutlich vor.
Das Geschoss flog, angehalten auf die Kammer, Lunge.
Es traf, er zeichnete kaum und flüchtete straks geradaus, taumelnd links, rechts schweifend durchs hohe Gras von der Lichtung herunter in den Wald.
Ich rief den befreundeten Jagdaufseher an und er machte sich auf den Weg. Währenddessen packte ich langsam meine sieben Sachen, kletterte die Sprossen des Hochsitzes herunter und ging Richtung Anschuss.
Nun konnte ich ein großes Stück Leber erkennen und aber auch etwas hellen Schweiß aus der Lunge. Klar, die Schweißfährte war durch das hohe Gras deutlich sichtbar und eine Art Fluchtrinne/-schneise im Gras zum Wald hin erkennbar.
Nach knapp einer halben Stunde sind wir zu zweit der Schweißfährte in den Wald gefolgt, das Stück Schwarzwild taumelte deutlich während der Todflucht, eine gekrümte teilweise, wie eine Acht verlaufende Schweißfährte folgten wir knapp 100 Meter und da lag der Keiler vor uns.
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Etwas tiefer bin ich abgekommen als ich wollte und bin froh, dass er schnell verendet ist. Knapp mehr als 50 kg brachte er aufgebrochen auf den Waage. Brüche gabe es später für das Wild und mich.
Dankbar bin ich um die Mithilfe und das Vertrauen der befreundeten örtlichen Jäger, vor allem dem Jagdaufseher, das sie mir als Jungjäger die Möglichkeit geben Erfahrungen sammeln zu dürfen.
Auch dieses mal hat mich die 75 nicht enttäuscht - im Gegenteil es zieht bis auf weiteres kein weiterer Repetierer mehr in den Schrank ein, um neben der Finnin zu versauern.
Ich wünsche euch an diesen brütendheißen Tagen und auch sonst ein kräftiges Waidmannsheil!
Beste Grüße,
Rhinjaach
p.s.: Leider habe ich während des Fotos im Wald meine Kopflampe nicht ausgemacht, daher ist das Bild überbelichtet...