Hörbeitrag Deutschlandfunk: E. Fuhr vs. R. Hagencort (Tieretiker)

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Interessant, aber ich stelle wieder mal für mich fest, dass Fuhrs und meine Einstellung zur Jagd diametral verschieden sind.
Seine reine Fleischbeschaffung ist mir zu eindimensional.
 
K

Knut

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Das geht mir ähnlich, zumal er sehr bemüht ist, den Faktor Freude herunter zu spielen. Auch wenn er es nur machen sollte, um den Lustmörder-Schreiern den Wind aus den Segeln zu nehmen und in Realität z.B. an der Erlegung eines Bockes, dem er länger nachstellen musste, genauso viel Freude haben sollte, wie ich, so widerstrebt mir doch sehr, das ganze so auf's Nüchterne herunter zu reduzieren.

Jagd ist mehr als Populationskontrolle, Schädlingsbekämpfung, naturverbundenes Freizeitvergnügen, Trophäensammeln oder eben Fleischbeschaffung. Sie ist sogar mehr als die Summe aus all dem zusammen.

Aber natürlich ist das schwer bis nahezu unmöglich, es Aussenstehenden zu vermitteln oder gar in solch einem medialen Setting rüber zu bringen, ganz besonders ohne dem Diskussionsgegner (denn das Format allein produziert ja einen gewissen Konflikt) unnötig Angriffsfläche zu bieten.

Insofern finde ich, dass er der Jagd im Allgemeinen und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit einen Dienst erweist, der fast nicht hoch genug einzuschätzen ist. Er formt mit dem nüchternen Öko-Ressourcennutzer ein Bild des Jägers, dass uns allen sehr hilft und dass sich -obwohl genauso simplizistisch minimalistisch und damit im Grunde falsch- diametral der von ÖJV und Grünen gewünschten Aufgabe des Freude verneinenden Schädlngsbekämpfers entgegen stellt. Und dabei das Lustmörder-Nichtargument gekonnt ins Leere laufen lässt.
Deshalb schätze ich seine Arbeit sehr und finde auch diesen Beitrag im Grunde gut.

Nur seine Aussage, dass der Wolf dem Menschen im Sozialverhalten näher wäre, als der Schimpanse, ist völliger Unfug und grober Schwachsinn, bei dem sich Verhaltensforscher die Haare beim Raufen büschelweise ausreißen dürften.
-Hat aber seinen Gegenüber in dessen ethisch-abgehobenen Sphären erreicht und nachhaltig beeindruckt.
 
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Ihr habt recht. Freude und Befriedigung durch die Jagd, die innere Ruhe auf dem Ansitz, das kommt zu kurz. Fuhr sagt aber richtig, das Jagen hat nix mit "Spaß" zu tun. Seh ich auch so.
Eigenartig seine dargestellten Bewegungsjagden, die max 60-90 Minuten (!) dauern sollen und maximale Beute ermöglichen sollen. So eine kurze DJ hab ich noch nie erlebt.
 
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Fuhr sagt aber richtig, das Jagen hat nix mit "Spaß" zu tun. Seh ich auch so.

So ein Blödsinn. Natürlich macht Jagen Spaß. Glaubst ich mach das weil "Jagd aktiver Naturschutz ist", was uns die Jagdverbände als Blendwerk verkaufen wollen? Es macht Spaß, Freude, es erfüllt und es ist sogar sportlich wenn man es möchte und richtig macht und nicht nur seinen aufgedunsenen Körper auf den nächsten Hochsitz wuchtet.

Und das alles ist völlig legitim. Was ich für Emotionen mit der Jagd verbinde, geht niemanden was an bzw. hat jedermann völlig wurscht zu sein. Jagd ist die legitime Nutzung dessen was nachwächst und alles andere ist persönlich. Und wenn mir dabei einer abginge, wäre auch das legitim. :biggrin:

F.
 
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Jeder definiert Spaß anders. Mir zum Beispiel macht Wasserski irre Spaß.
Sagen wir einfach so: Jagen fühlt sich gut an - nenn´ es jeder, wie er mag.

Hier gab´s mal vor Jahren einen langen Faden, ob Jagen "Hobby" sein kann. Viele sagten "nein". Weil es eben "mehr" ist. Aber was ist dieses "Mehr"?
Da ging es um das große Thema, Hobby, Spaß, Passion, Berufung, Jagd als Freizeitsport oder Lebensmotto usw.
Das ist halt eine never ending story.


Wenn mir einer vom Rundfunk ein Micro ins Gesicht halten würde und micht fragte: Macht Ihnen Tiere-totschießen Spaß. Da würd´ ich aber nicht sagen: JA.
 
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Wenn mir einer vom Rundfunk ein Micro ins Gesicht halten würde und micht fragte: Macht Ihnen Tiere-totschießen Spaß. Da würd´ ich aber nicht sagen: JA.

Doch, den ****en kommt man nur so bei. Und den merkbefreiten "Empfängern" an den Geräten da draußen auch.

Wenn Tiere totschießen überhaupt kein Spaß machen würde, weshalb sollten wir dann den Spaß des drumherum haben wollen, aber uns bei der Vollstreckung dessen was Jagd am Ende des Tages ist dann "ekeln" oder moralisch schlecht fühlen? Das macht keinen SINN.

Das Tier am Ende der Pirsch, des Ansitzes, des Anschleichens, etc. sauber zu strecken macht eben Freude und erfüllt. Denn es war von Anfang an das Ziel und es ist der Grund weshalb Du mit Waffe jagst und nicht mit der Flöte.

F.
 
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Das Tier am Ende der Pirsch, des Ansitzes, des Anschleichens, etc. sauber zu strecken macht eben Freude und erfüllt. Denn es war von Anfang an das Ziel und es ist der Grund weshalb Du mit Waffe jagst und nicht mit der Flöte.

Mir macht das töten keinen Spaß. Hat es noch nie und wird es wohl auch nie. Jagd für mich ist nur Mittel zum Zweck.



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Mir macht das töten keinen Spaß. Hat es noch nie und wird es wohl auch nie. Jagd für mich ist nur Mittel zum Zweck.



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Achso, aber mit der Trophäe in der Hand und dem toten Tier daran hängend lächeln wir dann dennoch in die Kamera.... Das Töten vergessen wir dabei ganz schnell wieder, oder?

Ist das nicht, sagen wir mal, schizophren?

F.
 
A

anonym

Guest
Ach ja, erst mal sollte man sich Gedanken machen, was Jagd so im Alltag bedeutet. Und ja, es macht mir Spass, Hochsitze zu bauen bzw. auszubessern. Es macht mir Spaß, sie auszuschneiden. Es macht mir Spaß, mit dem Hund durch den Wald zu gehen und nach Fege- bzw. Plätzstellen Ausschau zu halten.

Mir macht es auch Spaß im Revier herumzufahren um zu sehen, was, wo und ob die Sauen irgendwas angestellt haben. Ich habe Spaß dabei, mich mit den Landwirten auszutauschen - auch wenn's ganz selten mal schwierig sein kann.

Ansitz ist was wunderbar entspannendes. Und zum Schluß macht es auch Spaß, Beute zu machen. Den Akt des Tötens an sich würde ich aber nicht als Spaß bezeichnen, dazu ist er zu ernst. Vielmehr Erleichterung, wenn das Stück am Platz liegen bleibt, und keine Nachsuche erforderlich ist.

Auch eine erfolgreiche Nachsuche macht Spaß, vor allem, wenn man nicht selbst geschossen hat.
 
K

Knut

Guest
Und zum Schluß macht es auch Spaß, Beute zu machen. Den Akt des Tötens an sich würde ich aber nicht als Spaß bezeichnen, dazu ist er zu ernst. Vielmehr Erleichterung, wenn das Stück am Platz liegen bleibt, und keine Nachsuche erforderlich ist.

Genauso geht es mir auch.

Am Beute machen macht auch Spaß, die Aufgabe erfüllt zu haben, das Ziel erfolgreich erreicht zu haben, Freude am Erlebten zu genießen, etc. - aber das Tötens selbst und für sich genommen macht keinen.
 
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Danke für den Link. Schade, mal wieder eine Chance vertan, damit sich Jäger und nichtjagende Naturfreunde besser kennen- und verstehen lernen. Stattdessen nur der Austausch vorgefertigter Worthülsen wie man es aus Polit-Talkshows kennt.

Wobei ich dafür weniger Fuhr und seinem Gesprächspartner die Schuld gebe als dem hektischen Interviewformat. Für ein echtes Gespräch war gar keine Zeit, selbst wenn man das gewollt hätte.
 
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Töten für sich genommen macht mir und sicher den absolut meisten Menschen keinen Spaß. Spaß bzw. Freude machen die Jagd und das "Beute machen", das "in Besitz nehmen". Um Beute zu machen, muss man zwar töten, Jagd ist aber mehr als Töten. An einem Beispiel kann man es vielleicht verdeutlichen: Welchem Jäger würde es denn Spaß oder Freude bereiten, ein Hausschwein in einer Schlachterei zu töten? Ich behaupte (fast) Niemandem (und wenn, fände ich es bedenklich). Warum, weil ein Schlachter keine Beute macht, er tötet lediglich ein ihm völlig ausgeliefertes Lebewesen. Wenn es anders wäre, würde Menschen dafür bezahlen, in einer Schlachterei arbeiten zu dürfen.
 
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Ist das nicht, sagen wir mal, schizophren?

Nein. Du sagst ja das es dir Spaß macht. Und in meinem Fall auch nicht weil es von mir keine solchen Erlegerfotos gibt.

Spaß hab ich auf dem Motorrad. Aber nicht vor oder nach dem Schuss.

Meine einzige Freude auf der Jagd ist die Hundearbeit.

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A

anonym

Guest
Genauso geht es mir auch.

Am Beute machen macht auch Spaß, die Aufgabe erfüllt zu haben, das Ziel erfolgreich erreicht zu haben, Freude am Erlebten zu genießen, etc. - aber das Tötens selbst und für sich genommen macht keinen.

Ist ja nicht nur das. Man "liest" sein Revier, beobachtet, schaut (nicht nur) zu Jahresanfang wo welcher Bock läuft (und ob alte Bekannte wieder da sind), wo welche Geis mit wie vielen Kitzen, man überlegt, wo welche erlegt werden sollen, ähnliches gilt für Fuchs und Dachs; dann setzt man sich an, weil man hofft, dass es an dieser oder jener Stelle mit ... "klappen" sollte. Und wenn der Ansitz nach all den Mühen erfolgreich war, ist das einfach ein beglückendes Gefühl, vielleicht nennen wir es Passion.

Noch anspruchsvoller ist das mit den Sauen, hab aber keine Zeit dazu zu schreiben.

Hat man dann Jagderfolg, ist das - jedenfalls für mich - ein unheimlich beglückendes Gefühl, das zum Beispiel bei der Drückjagd weitgehend fehlt. Fuhr scheint das anders zu sehen (oder nie gehabt zu haben. Kein Wunder, wenn einfach auf alles drauf gehalten wird, was den Äser aus der Dickung streckt).

Vielleicht ein bisschen ein jagdromantischer Ansatz, der, hört man die Apologeten der sogenannten "modernen" Jagd, nicht mehr so recht in die Zeit passt, passen soll. Ist mir aber egal, meine Verpächter sind mit mir zufrieden, die Bauern auch, und alle anderen können mir den Schuh aufblasen.
 

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