Ich bin kein ÖJV-Mitglied, aber was da geschrieben steht, ist absolut überzeugend, insbesondere:
"Der ÖJV vertritt eine Jagd, die von der Achtung gegenüber den Wildtieren als Mitgeschöpfe einerseits sowie dem Respekt vor den Belangen des Grundeigentums und der Gesellschaft andererseits getragen ist. Dazu werden an den jeweiligen Lebensraum angepasste artenreiche Wildbestände mit heimischen Tierarten, angestrebt. Naturnahe Lebensräume, insbesondere standortstypische Waldgesellschaften mit einer vielfältigen autochthonen Pflanzen- und Tierwelt sollen durch die Unterstützung einer Jagd, die sich diesen Zielen unterordnet, geschaffen, erhalten bzw. gefördert werden. Zeitgemäßes ökologisches und wildbiologisches Wissen sowie umfassendes handwerkliches Können sind Grundvoraussetzungen für die ökologische Jagd. Jagdliches Handeln braucht Legitimation
(...)...Wildtieren keine unnötigen Störungen zugemutet oder Schmerzen zugefügt werden...
(...)
Vernünftige Gründe für die Bejagung sind:
- eine sinnvolle Verwertung (Fleisch, Fell)
- die Verhütung/Bekämpfung von Tierseuchen
- die Vermeidung von Beeinträchtigungen der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sowie des Naturhaushaltes und der Landeskultur...."
Besser kann man die Zielsetzung jagdlichen Handelns in unserer Zeit m. E. kaum formulieren. Kein Wunder, dass der ÖJV damit bei Politik und Medien positiv wahrgenommen wird.
Diese heeren Ziele fordert nicht nur der ÖJV, sondern nahezu alle betroffenen (Natur-)Verbände. Von daher sagen diese Formulierungen zunächst garnichts über das "Wie" und "Wodurch". Hier liegt aber der eigentliche Unterschied. ÖJV beschränkt sich im wesentlichen auf Waldflächen und Schalenwild. Niederwildhege auf Agrarflächen bleibt aussen vor. Mit welchen Maßnahmen dann aber die Ziele erreicht werden sollen, bezieht sich häufig auf ideologische Vorgaben / Vorgehen jagdlich eher kritischen Vereinen und Institutionen.
Teilweise wird hierbei sogar das Leid der Tiere in Kauf genommen, wenn Großsäuger am Ende noch in die Landschaftspflege einbezogen werden oder das "Managment" am Zaun / Waldrand / endet.
Aus meiner Sicht ist es verlogen, wenn solche Verbände sich den Naturschutz auf die Fahnen schreiben. Rücksicht auf angrenzende Bereiche wird ebenso wenig genommen wie auf unterschiedliche Voraussetzungen bei Flora und Fauna.
Bündnis 90 / Die Grünen fordern in ihren Grundsätzen sicher ebenfalls vieles was nahezu jeder befürwortet. Allerdings sind die geforderten Wege dorthin eher kritisch zu sehen und erschließen sich dem "mündigen Bürger" nicht sofort.
Unsere Kulturlandschaft bedarf einer flächendeckenden Betreuung und "emmissionsfreie" Elektrofahrzeuge sind zweifellos keine praktikable Lösung für die CO 2 und Feinstaubbelastung.
Das erschließt sich einem aber erst, wenn man sich näher mit der Problematik befasst und nicht nur auf das fettgedruckte schaut.
wipi