Altersstruktur in der Jägerschaft - Demographische Katastrophe

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Ich vermute mal folgendes:

Jagdschulen und Ferienkurse etc gibt es seit ca. 15-20 Jahren in größerer Anzahl. Erst seit dieser Zeit machen immer mehr junge Leute den Jagdschein und junge Berufstätige Crash-Kurse. Als Azubi/ Student haben die Meisten früher nicht die Zeit für die Ausbildung bei der KJS gehabt. Daher waren die Jungjäger früher frischgebacken schon "alte Leute" und die sind heute eben "uralt". Ich saß als Schuljunge 1983 11 Monate in dem KJS Kurs der Kreisstadt. Da waren genau 2 Leute unter 18 und dann ging es weiter ab 45 Jahren aufwärts - der älteste machte den Kurs mit ca. 70. Die Ausbildung war damals auch in toto aufs Jahr gerechnet deutlich teurer. Sprach auch für ältere Teilnehmer im Berufsleben mit gutem Einkommen, Zeit und abgeschlossener Familienplanung.

Auch ist die Jägerei eine Beschäftigung, die einen nicht mehr losläßt und die man gern bis ins sehr hohe Alter betreibt. Die Jägerschaft altert also momentan immer, immer weiter bis sich mal ein demographisches Gleichgewicht eingestellt haben wird.
Beim örtlichen Sportverein z.B. ist meist ab einem bestimmten Alter Schluss und die Leute beenden dann die Mitgliedschaft - da bleibt die Altersstruktur immer ähnlich.

Und, wie oben schon festgestellt, treten viele Neujäger gar nicht mehr in die Hegeringe und Verbände ein. Diese Zusammenschlüsse vergreisen somit. Das gleiche gilt leider auch für die Jagdhornbläser. Da war ich zuletzt der Jüngste mit Ü50. Unser Ältester ist über 90 Jahre alt und hält sich quasi am Parforcehorn fest, um nicht zu stürzen (bläst aber klasse)! Daher sieht man auch immer weniger Bläser an der Strecke und kaum Jungbläser. Auch versteht keiner mehr die auf der Jagd gespielten Signale ausser Hahn in Ruh (oft nicht mal das). Es ist traditionell schön, auf der (Treib-) Jagd über die Hörner zu kommunizieren. Heutzutage machen das viele halt übers handy. Ich denke, alles was Engagement erfordert und nicht unmittelbar mit "Beute-machen" zu tun hat, ist für manche halt nicht attraktiv. Das akzeptiere ich und übe daran auch keine Kritik.

PS Der Titel dieses Fandens gefällt mir übrigens gar nicht. Warum ist denn Lebensalter eine Katastrophe?
 
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wir lassen immer JJ kostenlos mitjagen, wer sich bewährt hat bekommt einen Begehungsschein. Im Gegenzug erwarten wir Hegeringmitgliedschaft und Mithilfe in der Hegeringarbeit, z.B. Hornblasen erlernen, Jagdhund abführen, Unterstützung bei Projekten z.B. Kinder mit auf die Jagd nehmen etc. Da kann man schon ein wenig "Hilfestellung" geben.

Horrido
 
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Außer in Sportvereinen ist es doch im deutschen Vereinswesen überall dasselbe und selbst die haben Probleme.

Verein bedeutet auch, daß man mitarbeitet. Wer macht das noch? Ehrenamtlich. Aktive Vereine gibts nur dort, wo sich einige wenige engagieren, wollen die nicht mehr, wars das.

Man stelle sich nur heutzutage vor, man würde wie vor 30 Jahren noch üblich im Klubanzug zum monatlichen Vereinstreffen gehen, egal welcher Vortrag gehalten wird.
Da war noch das Gefühl von Gemeinschaft, so etwas ist heute anscheinend anrüchig.
 
G

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Guest
Ehrlich gesagt kenne ich niemanden hier, der nicht im LJV NRW ist. Auch fast alle Jungjäger kommen aus Kursen der KJS.

Vermutlich liegt das auch daran, daß man sich in solchen Gebieten über die Mitgliedschaft bessere Chancen auf eine Jagdgelegenheit erhofft. In Sachsen lachen 50% der Jäger mittlerweile von außen über den LJV und jagen trotzdem.
 
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wir lassen immer JJ kostenlos mitjagen, wer sich bewährt hat bekommt einen Begehungsschein. Im Gegenzug erwarten wir Hegeringmitgliedschaft und Mithilfe in der Hegeringarbeit, z.B. Hornblasen erlernen, Jagdhund abführen, Unterstützung bei Projekten z.B. Kinder mit auf die Jagd nehmen etc. Da kann man schon ein wenig "Hilfestellung" geben.

Horrido

Machen wir genau so [emoji106]
Leider lässt sich Passion nicht erlernen und nur bedingt erzwingen. Wer allerdings zu wenig rausgeht und somit kaum zur Strecke beiträgt muss sich entsprechend an entstandenen Wildschäden monetär beteiligen!
Ist bisher aber alles im Rahmen geblieben.
 
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Lebensalter ist keine Katastrophe.
Es ist aber eine Katastrophe, wenn der Nachwuchs fehlt. Und eben nicht nur zum tot schießen, sondern auch für andere Aufgaben z.B. in den Verbänden.

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Außer in Sportvereinen ist es doch im deutschen Vereinswesen überall dasselbe und selbst die haben Probleme.

Verein bedeutet auch, daß man mitarbeitet:thumbup:. Wer macht das noch?unsere JJ Ehrenamtlich. Aktive Vereine gibts nur dort, wo sich einige wenige engagieren, wollen die nicht mehr, wars das. Du hast recht, aber wenn wir die Jugend da nicht ein Stück weit "anschieben" wird es schwer. Gemeldet hat sich bei uns noch niemand, gezwungen haben wir auch keinen, vorher klare Ansage, was wir erwarten und bis jetzt klappt das.

Man stelle sich nur heutzutage vor, man würde wie vor 30 Jahren noch üblich im Klubanzug zum monatlichen Vereinstreffen gehen, egal welcher Vortrag gehalten wird.
Da war noch das Gefühl von Gemeinschaft, so etwas ist heute anscheinend anrüchig.
Wir haben erfolgreich junge Jäger in die Bläsergruppe integriert, die auch wöchentlich zum Üben kommen und natürlich auch gemeinsam mit uns jagen. Wir grillen 1 mal im Jahr, machen jedes Jahr eine gemeinsame "Jagdreise" und führen zusätzlich in unseren Revieren eine Bläserjagd zum "Hasensylvester" durch. Die aktiven Bläser sind zwischen 30 und 70, die jüngeren haben uns aus Studien- und Ausbildungszwecken wieder verlassen.

Horrido




 

steve

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Ich meine in Rlp wären die Mitgliederzahlen des LJV ansteigend und wenn ich mir die Jungjäger auf dem Stand anschaue, dann verjüngt sich die Jägerschaft hier gerade. Die Kreisgruppenversammlungen haben trotzdem kein jüngeres Publikum als früher; unser Hegeringschießen schon. Leider alles nur Gefühl, der Geschäftsbericht des LJV ist glaube ich nicht veröffentlicht; jedenfalls habe ich ihn auf die Schnelle nicht finden können.
 
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Vermutlich liegt das auch daran, daß man sich in solchen Gebieten über die Mitgliedschaft bessere Chancen auf eine Jagdgelegenheit erhofft. In Sachsen lachen 50% der Jäger mittlerweile von außen über den LJV und jagen trotzdem.

In Sachsen kommt ein Jäger auf 171 ha Landesfläche. In NRW auf 43 ha.
Zusätzlich hat NRW mit 534 Leuten pro qkm mit Abstand die höchste Bevölkerungsdichte der Flächenländer, Sachsen nur 221.

Als Jäger hat man es nicht leicht in NRW. ;-)
 
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....Die Kreisgruppenversammlungen haben trotzdem kein jüngeres Publikum als früher;.....

Mein Sohn ist auch Jäger. Das allerletzte, was er sich wünschen würde, ist der Besuch einer Kreisgruppenversammlung. Alte bis uralte Männer, die sich an diverse Pöstchen klammern, merkwürdiges Zeugs reden und sich nicht selten über Lappalien echauffieren. Dazu am Anfang und am Ende ohrenbetäubender Lärm aus Jagdhörnern. Was soll einen jungen Menschen daran reizen?
 
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immerhin bleibst Du Deiner Linie treu:thumbup:
Mein Sohn ist auch Jäger, dem würde ich in den Allerwertesten treten, wenn Er da nicht hingehen würde und im Gegensatz zu Euch kocht der sogar Trophäen ab, bleicht sie und präsentiert diese bei der Trophäenschau...
Es ist doch schön, dass nicht Alle gleich sind.

Horrido
 
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Das mit Lärm der Hörner muss ich leider unterschreiben.
Das liegt aber leider daran, dass ass die meisten so oft üben wie sie auf den Schießstand gehen. Da ist nichts mit Ansatz, da geht nur laut.

Man kann mit Hörner wunderbare Musik machen, aber das erfordert auch wieder Zeit...

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Es ist durchaus möglich, dass sich die Situation (Nachwuchs) weiter deutlich verschlechtert. In den Grundschulen haben bei den 6jährigen derzeit ca. 60% der Kinder einen Migrationshintergrund. Wieviele Jungjäger mit Migrationshintergrund gibt es? Ich kenne nur sehr wenige. Dort fehlt meist der Bezug zur Jagd (in Deutschland). Zudem haben viele Migranten auch einfach nicht die finanziellen Mittel, um einem Hobby, wie der Jagd, nachzugehen.
Bei den Anglern ist es übrigens anders. Dort haben viele der aktiven Angler mittlerweile einen osteuropäischen Hintergrund. Aber Türken, Afrikaner, Syrer, etc., da kenne ich keinen einzigen.
 
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Es ist durchaus möglich, dass sich die Situation (Nachwuchs) weiter deutlich verschlechtert. In den Grundschulen haben bei den 6jährigen derzeit ca. 60% der Kinder einen Migrationshintergrund. Wieviele Jungjäger mit Migrationshintergrund gibt es? Ich kenne nur sehr wenige. Dort fehlt meist der Bezug zur Jagd (in Deutschland). Zudem haben viele Migranten auch einfach nicht die finanziellen Mittel, um einem Hobby, wie der Jagd, nachzugehen.
Bei den Anglern ist es übrigens anders. Dort haben viele der aktiven Angler mittlerweile einen osteuropäischen Hintergrund. Aber Türken, Afrikaner, Syrer, etc., da kenne ich keinen einzigen.
Was ist jetzt aber wirklich schlimm daran wenn die Jägerschaft (als Institution LJV/DJV oder insgesammt) ausstirbt?
:what:

Wie heist es so schön:
Tot und Bl*dheit haben etwas gemeinsam: Die direkt Betroffenen haben damit die geringsten Probleme.

Wenn es denn so sein soll?
Ich trauere unserem örtlichen Männergesangsverein, dem ebendieses Schicksal vor einigen Jahren wiederfahren ist, auch nicht hinterher. :no:
 

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