Abbildungs- und Kontrastvergleich - CZJ Jenoptem 7x50W vs Zeiss Dialyt 7x42 BGAT*P

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Gelöschtes Mitglied 22686

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Folgender Abbildungs- und Kontrastvergleich wurde von mir am 21.04.2018 in der Zeit zwischen 20.30 Uhr und 20.50 Uhr mit Hilfe der „USAF 1951 Resolving Power Test Target“ zu deutsch etwa: „USAF-Auflösungstesttafel“ auf eine Entfernung von ca. 50 Meter durchgeführt.
Anhang anzeigen 62021

Den Vergleich habe ich durchgeführt, da ich mit meinen knapp über 50 Jahren, zum einen beide Ferngläser besitze und schon längere Zeit sehr gerne führe und zum Anderen erstaunt über die offensichtliche Unwissenheit anderer Leser bin, mit welchem jagdlichen Erfolg man auch heute noch ein gereinigtes, top justiertes Carl Zeiss Jenoptem 7x50W einsetzen kann. Das Referenzfernglas, mein äußerst gern geführtes Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P, gilt bei zahlreichen Anwendern auch heute noch oft im Vergleich zu modernsten Spitzenferngläsern als „Maß der Dinge“.


Mein Carl Zeiss Jenoptem 7x50W hat eine siebenstellige Seriennummer die mit einer 6 beginnt und gehört damit zu den letzten multivergüteten Gläsern aus der Fertigung vor der Wende. Ein optikinteressierter Anwender überließ es mir zum kleinen Preis von 160 EUR frisch innengereinigt und justiert. Mein Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P wurde irgendwann zwischen 1988 und 2000 hergestellt und kam neulich frisch überholt vom Zeiss Werksservice zurück, bei dem übrigens aller Schimpfereien hier zum Trotz, Innenreinigung und Justierung sowie Austausch des Mitteltriebes kostenlos und schnell auf Kulanzbasis ausgeführt wurden.

Anhang anzeigen 62026


Die USAF 1951 Resolution Test Chart, deutsch etwa: „USAF-Auflösungstesttafel“) wurde im Jahre 1951 von den Luftstreitkräften der USA gestaltet, um das Auflösungsvermögen von optischen Instrumenten, insbesondere von Luftbildkameras, anhand eines einfach zu interpretierenden Testbilds überprüfen zu können.

Das Carl Zeiss Jenoptem 7x50W hat ein Sehfeld von 128m/1000m, das Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P zeigt ein Sehfeld von 150m/1000m. Beide Ferngläser zeigen am Tage ein sehr kontrastreiches , messerscharfes Bild in der typischen leicht bläulichen „Zeiss-Kühle“, das Jenoptem-Bild zeigt zusätzlich noch einen kaum wahrnehmbaren Gelbton. Das Jenoptem ist durch die Porroprismen vor Allem in der Nahdistanz sogar zu einer sehr plastischen 3-D-Abbildung fähig.

Um 20.30 Uhr war die Sonne schon seit 15 Minuten untergegangen, die frühe Dämmerung hatte eingesetzt. Auf der USAF-Chart ließen sich mit beiden Gläsern alle Strichdetails scharf und kontrastreich erkennen.

20.40 Uhr setzte langsam die spätere Dämmerung ein. Details in der Streifengruppe 3, dem kleinsten Testfeld „verschwammen“ langsam, die einzelnen Streifen konnten nicht mehr getrennt wahrgenommen werden. Das Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P zeigte zur gleichen Zeit wie das Carl Zeiss Jenoptem 7x50W die Auflösungsgrenze an.

20.45 Uhr konnten in der späten Dämmerung zeitgleich weder mit dem Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P noch mit dem Carl Zeiss Jenoptem 7x50W in Streifengruppe 2 die einzelnen Streifen nicht mehr getrennt wahrgenommen werden.

20.50 Uhr, die Grenze bei der ein weidgerechter Schuß kaum noch verantwortbar gewesen wäre, nahm ich mit dem Carl Zeiss Jenoptem 7x50W in der größten Streifengruppe 1 die einzelnen Streifen nicht mehr getrennt wahr. Mit dem Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P waren die einzelnen größten Streifen gerade noch getrennt in der 6mm großen Austrittspupille wahrnehmbar. Hier zeigte sich der leichte Vorsprung beim Kontrast des Dialyt. Allerdings war die Bildhelligkeit in beiden Gläsern gleich gut. Das was das Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P mit der moderneren Vergütung zeigte, glich das Carl Zeiss Jenoptem 7x50W mit dem etwas größeren Objektivdurchmesser und der 7mm großen Austrittspupille wieder aus.

Fazit: In der Jagdpraxis punktet für mich das 700-850 EUR teure Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*P „mehr“ wegen des um 200 Gramm niedrigeren Gewichts, der geräuscharmen Gummiarmierung, der Spritzwasserdichtigkeit und vor Allem wegen des sehr großen Sehfeldes. Das 1000 Gramm schwere Carl Zeiss Jenoptem 7x50W kommt zwar beledert und damit „geräuschvoller“ mit einem etwas kleineren Sehfeld daher, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist bei einem Anschaffungspreis von nur 160-200 EUR unglaublich gut. Im diversen Fachhandel lassen sich für das Carl Zeiss Jenoptem 7x50W gegen kleinen Aufpreis noch brillenträgertaugliche Gummistülpmuscheln für die Okulare und Gummiummantelungen für die Objektive ordern. Damit wird das alte anfaßstabile Carl Zeiss Jenoptem 7x50W ein ganzes weiteres Jägerleben führbar.

WeiHei,
Phosphoros
 
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Das Glas ist wohl derzeit das preiswerteste Glas für den Jungjäger.

Wäre ich nicht auf einem Geröllfeld gestürzt und hätte das Glas dabei gelyncht würde ich es heute noch führen.
 
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Gelöschtes Mitglied 22686

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Das Glas ist wohl derzeit das preiswerteste Glas für den Jungjäger.

Wäre ich nicht auf einem Geröllfeld gestürzt und hätte das Glas dabei gelyncht würde ich es heute noch führen.

Bezahlbare Reparaturen vom Feinsten für die CZJ-Ferngläser der Klassik-Reihe führt zum Beispiel Optik-Service Schwolow in Rathenow (https://www.augenblick-mal.de/) oder Firma NOBLEX GmbH (http://www.docter-germany.com/index.php/de/) in Eisfeld aus.

WeiHei,
Phosphoros
 
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Ironblader

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Folgender Abbildungs- und Kontrastvergleich wurde von mir am 21.04.2018 in der Zeit zwischen 20.30 Uhr und 20.50 Uhr mit Hilfe der „USAF 1951 Resolving Power Test Target“ zu deutsch etwa: „USAF-Auflösungstesttafel“ auf eine Entfernung von ca. 50 Meter durchgeführt.
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Phosphoros

Hallo Phosphourus,

welche Größe hatte deine Testtafel denn genau?

Es gibt im Netz ja viele unterschiedliche Größen. von 2" x 2" bis über 40cm x 30 cm usw...

Ich möchte den Test gerne selbst wiederholen, mit dem "neuen" Jenoptem, welches morgen eintrifft ;-)

Danke und WMH :)
 
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Gelöschtes Mitglied 22686

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Hallo Phosphourus,

welche Größe hatte deine Testtafel denn genau?

Es gibt im Netz ja viele unterschiedliche Größen. von 2" x 2" bis über 40cm x 30 cm usw...

Ich möchte den Test gerne selbst wiederholen, mit dem "neuen" Jenoptem, welches morgen eintrifft ;-)

Danke und WMH :)

dann nimm diese hier:

https://cmitja.files.wordpress.com/2011/02/f02.jpg

http://www.gunsafield.com/wp-content/uploads/2016/01/Vortex_ResolutionChart.jpg

...und schneide und lege das Bild in eine Power-Point-Datei, so dass es in auf DIN-A4 Format quer oder hochformatig gedruckt zur Ausführung kommen kann.

Meine Testtafel war genauso groß und hing in einer Klarsichthülle an unserer Birke vorm Haus.

Viel Spaß beim Austesten !:thumbup::)

WeiHei,
Phosphoros
 
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Im diversen Fachhandel lassen sich für das Carl Zeiss Jenoptem 7x50W gegen kleinen Aufpreis noch brillenträgertaugliche Gummistülpmuscheln für die Okulare und Gummiummantelungen für die Objektive ordern. Damit wird das alte anfaßstabile Carl Zeiss Jenoptem 7x50W ein ganzes weiteres Jägerleben führbar.

WeiHei,
Phosphoros

Hast Du da mal eine Quelle? Ich habe bislang Aufsteckmuscheln, die aber nicht stülpbar sind und leicht abrutschen...danke!
 
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Ich führe als Zweitglas seit Jahren ein für kleines Geld gekauftes Zeiss Deltrintem 8x30 multi-coated.; würde ich immer wieder nehmen.
Meine Frau nimmt es als Tagglas für Afrika. Gibts nichts dran zu meckern.
 
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Die Gläser müssen sich auf gar keinen Fall verstecken - man muss nur beim Kauf gut aufpassen, dass sie in Ordnung sind, sonst sind teure Reparaturen die Folge. Ich selbst habe zwei Binoctems, eines musste in die Wartung, weil es "schielte".
 
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Ich hatte auch lange Jahre so ein 7x50 MC. War ein gutes Glas, jetzt hab ich aber ein neueres Leica weil das alte CZJ kaputt war.
 
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Ich habe zwei CZJ , 7 x 50 MC und ein älteres 8x30 , wenn ich mit dem 7x50 MC nichts mehr sehe wird es höchste Zeit zum abbaumen.

Die Panzergummiringe für das 7x50 vorne und die umstülpbaren Gummimuscheln für Brillenträger gibt es bei Ros in Eisfeld zu kaufen.


Waidmannsheil

Gerhard
 
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Hallo,

und ich sach´s hier seit Jahren: "Einiges kommt dicht dran, aber nix geht über das gute Zeiss Dialyt 7x42B/GA T*P !!!" Habe selber eines seit März 2010 (Bj. 1995, damals von einer Jagdkursbesucherin gekauft, den Kurs abgebrochen und seitdem 15 Jahre im Schrank gestanden). Bezahlt hatte ich 680€.

Aber man sieht auch, wie unterschiedl. die Augen ein durch ein opt. Gerät betrachtetes Bild empfinden. Der TS schreibt von einem "kühlen, blauen" Bild, bei meinem (auch beim ZF Zeiss Diavari-Z 3-12x56T*) empfinde ich das Bild als leicht gelb (aber noch meilenweit von "gelbstichig" weg).
Mein Swarovski-ZF Habicht 2,2-9x42Nova (oft als "gelbstichig" bezeichnet) hingegen als "kühl und grün".

Grüße
Sirius
 
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Was, wer, wie sieht, hängt von jedem einzelnen ab..... Es kann nur Tendenzen allgemein geben.

Trotz allem möchte ich mir nicht einen solchen Trumm um den Hals hängen.( jenoptik)
Das Zeiss ist was anderes.
 
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Ironblader

Guest
...... auf DIN-A4 Format quer oder hochformatig gedruckt zur Ausführung kommen kann.

Meine Testtafel war genauso groß und hing in einer Klarsichthülle an unserer Birke vorm Haus.

Viel Spaß beim Austesten !:thumbup::)

WeiHei,
Phosphoros

Ok, wow, reicht dann echt nur ein DIN-A4 Blatt auf 50m Entfernung?

Dachte die wären größer -.-

Danke
 
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Was, wer, wie sieht, hängt von jedem einzelnen ab..... Es kann nur Tendenzen allgemein geben.

Trotz allem möchte ich mir nicht einen solchen Trumm um den Hals hängen.( jenoptik)
Das Zeiss ist was anderes.

Natürlich gibt es zeitgemäßere Geräte, aber als Zweitglas für kleines Geld (zB für die Gattin oder andere Jagd-"Gäste") ist das vollkommen ausreichend. Mein Erstglas, ein Zeiss 10x56, ist eben auch kein Leichtgewicht, aber von nix kommt nix :)
 
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Deswegen "liebe" ich mein Dialyt 8x56.
Als Zweitglas liegt ein Optolyth Alpin 10x40 im Auto, das wiegt fast nichts.

Eigentlich wollte ich mir ja ein Swaro, Zeiss oder Leica mit 42er Objektiv zulegen, aber ich denke das Geld ist in einer WBK besser angelegt.
 

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