Ich jage seit Anfang der 1990er Jahre und bin quasi mit der Zeiss Z/ZM-Serie sozialisiert worden, die damals das Nonplusultra war. Ende der 1990er kam die VM-Serie. Diese war kürzer, leichter, hatte gößere Sehfelder als die ZM-Serie und eine exzellente Optik, dafür aber eine schlechtere Mechanik. In der Praxis sah man dadurch aber auch nicht mehr als mit den ZM-Gläsern. IIRC 2007 kam Swaro mit den Z6i auf den Markt. Diese waren dann das Beste, was der Markt hergab. Sechsfachzoom, Absehen in Bildebene II und große Sehfelder. Alle haben sich draufgestürzt. Übersehen wurde dabei aber offensichtlich, dass der Sechsfachzoom auch Nachteile brachte. Die Gläser wurden wieder länger. Und, das ist der eigentliche Nachteil, man muss den Augenabstand genauer einhalten und sehr grade durchgucken. Das kostet Zeit bei der Zielerfassung. Ich habe daher mein Z6i-Drückjagdglas wieder abgeschafft. Was den Vergrößerungsbereich >12 betrifft, so kann ich nach einem Leica Magnus 2,4-15x56 und einem Z6 2,3-15x56 festhalten, dass ich den nicht brauche.
Im Ergebnis finde ich ein Glas mit Sechsfachzoom eigentlich nur sinnvoll im Vergrößerungsbereich 2-12x50 oder 1,7-10x42 auf einer Universalwaffe, die man als einzige Waffe führt oder die man dann mitnimmt, wenn alles kommen kann. Ich habe daher einen R8 in 8x57 IS mit einem Z6i 2-12x56 und sonst - mit Ausnahme des vorerwähnten Z6 2,3-15x56, welches ich aber nur montiert habe, weil es grade rumlag - nur noch Gläser mit Vierfachzoom.
Von der optischen Leistung im Sinne von nachts-mehr-sehen her hat sich in den letzten 30 Jahren wenig getan. Das ist auch kein Wunder, weil mehr als 100% Transmission sind ausgeschlossen und bereits vor 30 Jahren lag man schon kurz davor. Die Luft nach oben ist also schon lange sehr begrenzt.
Zum Thema "wie das Geld verteilen" kann ich nur dazu raten, in ein gutes ZF und in ein gutes Nachtsichtgerät zu investieren, das erste FG kann älter und billig sein. Das kann man dann später durch ein high-end-Pridukt mit Entfernungsmesser ersetzen. Für die Nachtjagd braucht man ein Nachtsichtgerät. Nur damit kann man Wild, also meist Sauen, vernünftig ansprechen und somit waidgerecht bejagen. Wer behauptet, dies sei mit normaler Optik genau so gut möglich, der irrt und sollte sich mal Gedanken darüber machen, wie oft nach dem Schuss auf den grauen Klumpen hinterher was anderes da lag als man beim Schuss gedacht hatte. Das muss ja nicht immer die führende Bache sein. Es hat auch schon mancher auf einen schwachen Überläufer geschossen und hinterher lag der der Lebenskeiler. Nur beim Ansprechen mit NSG ist es zB möglich, einer Rotte gezielt die stärksten männlichen Stücke zu entnehmen und so vernünftig zu selektieren. Höchste Zeit, dass es endlich erlaubt wird, auch Nachtzielgeräte zu verwenden.
Anmerken möchte ich noch, dass Zielfernrohre - zumindest solche mit Leuchtpunkt - ziemlich wertstabil sind. Viel Glas für wenig Geld gibt es nur, wenn man auf den Leuchtpunkt verzichtet. Den braucht man aber - wenn die Nachtsichttechnik demnächst legal auch zum Schießen eingesetzt werden darf - nur noch zum Flüchtigschießen.