Baskülen von alten, kombinierten Waffen

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Eine Frage an die Experten. Wie lief das früher mit der Herstellung von Baskülen? Ich grenze den Zeitraum mal auf 1930-1960 ein. Wenn man die Baskülen verschiedenster Hersteller betrachtet, sieht man doch immer große Ähnlichkeiten. Es gibt Unterschiede zwischen Ferlacher und Suhler Büchsen die man evtl. noch als Laie erkennen kann. Aber wie lief das genau? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder kleine Büchsenmacher, die es damals ja noch zahlreich gab, seine eigenen Baskülen aus einem Block Stahl selbst hergestellt hat.
Gab es damals schon kleinere Fabriken oder Hersteller, die nur Baskülen grob gefertigt hatten und dann an die Kollegen weiterverkauft haben?
Oft waren ja in einer Region sehr viele Waffenhersteller von klein bis groß.
Bei Waffen ab dem Ende der 60er Jahre kann man bei den großen Herstellern ja die deutlichen Unterschiede erkennen. Aber bei den älteren Modellen überschlägt mich die Ähnlichkeit.
 
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@ Jagdspaniel:

Prinzipiell könnte jeder gelernte Büchsenmacher Systeme fertigen, per Hand aus dem vollen - nur was darf so was denn dann kosten?
Also teilte man sich die Arbeit, sicherlich schon in dem von Dir angesprochenen Zeitraum und davor:
Es gab größere "Teilelieferanten" - und da muss in erster Linie in Suhl an das Römerwerk (RW) gedacht werden, speziell was Baskülen angeht, die dann an eine breite Suhler Kundschaft zur Weiter- und Endbearbeitung geliefert wurden: von Chr. Funk - der wohl auch Aktionär bei den RW war, über Emil Kerner, Ernst Kerner, Thieme & Schlegelmilch, F.W.Kessler...Kein Wunder, dass sich Baskülenformen oft ähnelten.
Neben den RW lieferten auch andere (größere und besser maschinell versorgte) Firmen solche Teile und Halbzeuge, die entweder als Schmiedeteile oder per Fräsung hergestellt wurden.

Solche Teile gingen aber auch ins Ausland. So ist die sehr weitreichende Versorgung von Husqvarna mit Sauer & Sohn Teilen (Systeme, Bascülen, Seitenschlosse...) im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts bekannt. S&S lieferte auch an Krieghoff Seitenschlosse usw.

Der Internationale Handel Belgien/Suhl und umgekehrt war "gängige Praxis" nicht nur mit Teilen, sondern auch mit mehr oder weniger kompletten Waffen.
Nach dem Wiederaufbau bezog Krieghoff für seine BBFl-Produktion Dural-Baskülen aus Ferlach - auch da fällt die "Verwandtschaft" auf.
Soweit nur ein paar Stichworte, die Story würde Bände füllen, auch die Vernetzung der Suhler Betriebe unter DDR-Regime.

Wandersmann
 
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in den großen zentren des waffenbau's war arbeitsteilung und vernetzung die regel. du mußt dir suhl zum beispiel als einen sozialen organismus denken in dem jeder mit jedem verbunden war.
da gab es kleine firmen die nur gewisse einzelteile produzierten, vermutlich von schrauben angefangen ...
 
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Früher gab es noch den Beruf des Systemmachers...
In Ferlach baute (glaube ich) die Genossenschaft Systeme für die einzelnen Hersteller.
 
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Wandersmann: Beziehst du dich auf das Römerwerk- Inhaber Röhmer&Cie? Bei dem später Dornheim Mitinhaber war?
 

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